TDK Kassetten "Black Edition"
#1
Hallo Könner und Kenner des schmalen Bandes. Ich kann einen Sack voll von diesen Kassetten bekommen.
Zugreifen oder nicht ?
Habe eine zur Probe hier und klingt ganz gut.
Irgentwelche " Nachfolgen " bekannt ?

LG
Konrad

   
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#2
Schau mal unter Cassetten-Schätze, Teil 4 ab Posting 380 nach. Da wird diese SA ein wenig beschrieben, sollte aber zum Verständnis ausreichen. Falls du einen ganzen Sack von dnen bekommst, kannst du mir ja eine Tüte abgeben :whistling: .
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#3
Yeep, dann werden wir mal anrufen !!!
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#4
Hallo Konrad,

über TDK-Cassetten im Allgemeinen und SA aus der Zeit 1988 bis Ende 90er im Besonderen ist im Tapeheads-Forum in den letzten Monaten eine hitzige Diskussion entbrannt. Mehrere Nutzer stellten fest, daß das Band mechanisch sehr unstabil sein soll und dazu neigt, von bloßem Abspielen selbst auf frisch gereinigten und gut gewarteten Geräten Längsrillen zu bilden. Das Phänomen wird dort als "Railroading" bezeichnet. Und just die "Black Limited" wurde von einem User als besonders empfindlicher Kandidat identifiziert.

Beim Abspielen bereits vorhandener Aufnahmen merkt man angeblich so gut wie nichts, aber beim Neubespielen eines bereits geknickten Bandes sollen mehr oder weniger große Pegelschwankungen auftreten.

Andere User behaupten steif und fest, mit ihren zig oder hunderten SA nie ein Problem gehabt zu haben und bezichtigen sozusagen die oben beschriebenen Hiobsbotschaften-Überbringer der Blasphemie :-) Nach dem Motto, wenn sogar Nakamichi die TDK-Bänder für seine Eigenproduktionen geweiht hat, dann können die gar kein Problem haben...

Da die SA-Quote unter meinen Nutz-Cassetten sehr gering ist - die allermeisten habe ich nur für andere bespielt - kann ich kaum eigene Erfahrungen von längerem Gebrauch berichten. Wohl aber ist mir in Erinnerung, daß stärker gebrauchte SA und SA-X beim Neubespielen tendenziell mehr zu Drop-Outs und Pegelschwankungen neigen als Bänder der anderen großen Hersteller in vergleichbarem Abnutzungszustand. Daher habe ich sie nur ungern als Gebrauchtware wiederverwendet.

Ich will Dir nicht die Freude an den Cassetten nehmen - solange sie mechanisch noch kaum beansprucht wurden, lassen sie sich wahrscheinlich sehr gut bespielen. Aber ich würde mit ein, zwei Exemplaren erstmal ausgiebige Versuche machen, beispielsweise einen Tag lang in einem Autoreverse-Deck endlos abspielen und dann die Bandoberfläche genau anschauen sowie eine Neuaufnahme versuchen, bevor ich den SA nicht reproduzierbare Aufnahmen anvertrauen würde.

Viele Grüße,
Martin
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#5
Hallo Konrad, hallo Martin,

über das "Railroading"-Phänomen (toller Ausdruck!) habe ich mich auch schon mit cisumgolana/Wolfgang gestritten unterhalten. Er hat mit seinen paar hundert TDK-SA keine Probleme, ich indes schon. Aus Decks, in denen andere Kassetten ohne Schaden laufen, habe ich schon einige SA (und SA-X und MA) mit Längsrillen herausgeholt, die ich glatt eingefüllt hatte.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Längsrillen bei TDK SAs habe ich auch schon gesehen und gehabt. Ich meine aber das dieses Thema erst mit den 1988er Generationen aufgetreten ist. Beispielweise habe ich bei SA-X diese Erscheinungen nicht. Vielleicht ist das double layer Band da etwas besser.

Was mir so im Nachgang noch aufgefallen ist, ich habe eine neue TDK SA ausgepackt, ins Deck gelegt und habe die Aufnahme gestartet. Nach stoppen des Bandes und herausnehmen der Cassette ohne jegliches spulen, war eine Längsrille bis zum Andruckfilz. Ggf. hat der Andruckfilz auch seine Mitschuld an den Längsrillen.
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#7
SA-X müssten theoretisch noch empfindlicher sein als SA, weil sie als Zweischichtband wahrscheinlich eine dünnere Trägerfolie haben. Sichere Daten habe ich dahingehend aber für die TDK-Bänder nicht. Zudem kann auch für die SA-X eine zwar dünnere, aber höher belastbare Folie eingesetzt worden sein.

MA, D und alle von vor 1988 wurden von den Kollegen eigentlich als wesentlich robuster beschrieben. Stattdessen bilden MA, MA-X und sogar MA-XG aus mehreren Generationen ab Mitte der 80er Jahre manchmal weiße Ablagerungen auf dem Wickel, ähnlich dem bekannten "Agfa-Schnee", nur wesentlich feiner und schlechter sichtbar. Das Zeug muß man dann nach dem Abspielen von den Tonköpfen wischen. Entgegen erster Befürchtungen, es könne sich um Pilzbefall handeln, wird nun ein Auskristallisieren eines Bindemittels dafür verantwortlich gemacht, was weitgehend harmlos ist.

Vom "Railroading" betroffen sollen sein: AD, AR, AR-X, SF, SA und SA-X von 1988 bis etwa Mitte der 90er Jahre, also bis zu dem Zeitpunkt, als TDK die eigene Bandproduktion einstellte und unter anderem Saehan-Bänder in die SA einspulte. Unter diese wiederum soll es Schmierchargen geben.

Zu den Ursachen der Rillenbildung gibt es mehrere Erklärungsversuche; der für mich plausibelste stammt von einem ehemaligen BASF-Mitarbeiter. Demnach habe TDK die Bänder mehr und mehr kalandriert (also plattgewalzt), was für die Erstaufnahme die Höhenaussteuerbarkeit verbessert - und damit auch zu guten Testergebnissen führt - aber sich leider negativ auf die mechanische Belastbarkeit des Bandes auswirkt. Die Bänder wurden also daraufhin optimiert, im Neuzustand Spitzenleistungen zu bringen, und der schnelle Verschleiß wurde in kauf genommen. Davon merkten die meisten Nutzer ja auch nicht viel.

Auch von Railroading betroffen, nur nicht so stark, sind Maxell XL II-S Black Magnetite aus den frühen 90er Jahren, sowie die ersten BASF TP II. Bei beiden Modellen verschwand das Phänomen gleichzeitig, ca. 1994/95, dafür war die Höhendynamik nicht mehr ganz so phänomenal. Ich hege den dringenden Verdacht, daß hier auf Anraten von BASF die Kalandrierung etwas zurückgefahren wurde.

Die Andruckfilze an sich würde ich nicht unbedingt verdächtigen, die sind eigentlich zu weich. Eher schon unsauber gegossene Gehäuseschalen und vor allem Umlenkrollen. Ab der 1990er Serie wurden die TDK-Gehäuse schrittweise immer weniger präzise hergestellt. (Ich wunderte mich damals über zwei fabrikneue MA 110, die mein Doppelcapstan-Deck am Bandanfang angeknittert hat, obwohl es mit noch dünneren 120ern nie Probleme hatte. Später kam ich dann darauf, daß das Band in den Cassetten wohl nicht wirklich geradeaus gelaufen ist.) Wenn sich aber ein kleiner Fremdkörper im Andruckfilz verfangen hat, dann wird natürlich genau dort die Linie ins Band gezeichnet. Sämtliche feststehenden Bandführungselemente sind auch beliebte Ablagerungsstellen für solche Störenfriede. Was ganz gut dagegen wirkt: Vor dem Abspielen kurz und kräftig durch die Cassettenöffnungen pusten. Wenn das nicht reicht, dann hilft nur Auseinanderschrauben und Reinigen aller Stege.

Viele Grüße,
Martin
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#8
Vielen Dank Euch allen.
Dann werden wir erst mal ein paar ordern.
LG
Konrad
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#9
So ich habe jetzt auch eine TDK SA 90 "Black Edition" mit "Railroading" in meinem Sortiment gefunden. Ich versuche die Tage mal einige Bilder nachzureichen. Interessant ist jedoch, das dieses "Railroading" auch am Vorlaufband schon zu erahnen ist. Also die Längsrillen sind da auch schon zu sehen. Die Nahtstelle Vorlaufband Magnetband ist fehlerfrei, da ja auch dicker, dann kurz ein Stück Magnetband mit einer "Schiene" und dann das bekannte "Railroading".
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#10
Ich habe davon ein paar noch originalverschweißte, aber noch keine probiert. Von diesem Gehäusetyp gibt es ja dann noch die letzten Ausgaben mit "Life on Record", wo ich in zwei Fällen längs angeknickte Bandkanten beobachten konnte. Meint Ihr das mit "railroading"? Klanglich gab es nichts zu meckern, wenn auch der Arbeitspunkt etwas von den früheren Modellen abweicht.

Bestätigen kann ich Martins Ausführungen zu dem Modellwechsel Ende 80er. Die japanische Industrie stellte die Entwicklung der Cassettentechnik zu gunsten der "Digitalistis" ein. Folglich wurde das Engagement in Cassetten zurückgefahren. Die letzten guten Decks kamen Anfang 90er, dann war Schluß. In diese Zeit paßt auch die Verbilligung der Cassetten. Das Gehäuse der Black Edition und ihrer Nachfolger kommt qualitätiv nicht mehr an ihre Vorgänger ran. Bei einem guten Deck kann man die sich verschlechternde Gehäusequalität auch messen. Modulationen und Gleichlauf. Aber das war nicht nur bei TDK so, sondern alle Hersteller ließen nach, früher oder später. Die m.M.n letzten guten TDK waren die mit dem schmalen, über die ganze Gehäusebreite gehenden Fenster. Schaut also besser nach Beständen bis oder vor dieser Zeit.
Gruß André
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#11
Railroading bezeichnet eingedrückte Längsriefen mitten im Band, keine Kantenknicke.

Siehe hier:
http://s1251.photobucket.com/user/chromd...t.jpg.html
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