Alterung von unbenutzten Tonbändern
#1
Hallo,

in der englischen Yahoo-Tonbandgruppe wird immer wieder behauptet, Tonbänder sollten in den ersten drei Jahren nach Herstellung bespielt werden, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen. Deswegen wird z.B. vor Maxell Bänder gewarnt, denn diese wurden ja nur bis 2002 (oder 2001?) produziert.

Auf meine Frage nach einer schriftlichen Untersuchung dieses Sachverhaltes hat leider keiner reagiert. Ich wollte wissen, da hier im Forum sich einige Experten tummeln, ob jemand so eine Untersuchung kennt.

Danke,

Nelson
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#2
es gibt viele Umgebungseinflüsse die schaden können, dazu gehören große Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit usw. Bei vernünftiger Lagerung, möglicherweise noch original verschweißt, sehe ich da keine Probleme.
Ich selber habe auch noch keinen Unterschied zwischen einem 2 und einem 5 Jahre alten Band gehört.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#3
Genau diese Sache habe ich dort auch gelesen. Man begründete dies mit einer Änderung 'in der Beweglichkeit der Elementarmagnete' oder so ähnlich. Bänder sollten daher spätestens nach 3 Monaten zum ersten mal bespielt werden, sie würden dann ihre gute Eigenschaften dauerhaft behalten. An der Diskussion nahmen damals 'hochrangige', amerikanische Tonbandexperten teil, also die Bosse der großen Tonbandfirmen und -zulieferer von denen hier schon öfter die Rede war. Aber ob das bei der bekannten Oberflächlichkeit der Amis ein ausreichendes Qualitätskriterium ist, sei jedoch dahingestellt...

Als ich diesen Fall mal hier in Deutschland postete, kamen durch die Bank weg gegenteilige Meinungen zu Tage.
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#4
Hallo Andreas,

wenn neues Bandmaterial innerhalb der ersten 3 Monate bespielt werden sollte, stellt sich die Frage wer von uns überhaupt schon mal neues Bandmaterial bespielt hat.

Ich habe vermutlich nicht einmal neues Bandmaterial bespielt, welches jünger als 3 Jahre war.

Wie lange lagen denn die Bänder im Großhandel, dann beim Händler oder auch Versandhandel.

Dann habe ich Bänder immer auf Vorrat gekauft, denn man bekam ja keines, wenn man direkt eins brauchte.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#5
Mit knapp 40 Jahre altem BASF-Bandmaterial (LGS26/LGS35), von mir aus der noch eingeschweißten Originalverpackung geholt, habe ich die allerbesten Erfahrungen gemacht. Vom Klang her waren die Bänder tadellos, und ein gewisses Grundrauschen entspricht dem damaligen Stand der Technik.

Die oben genannte These kann ich, zumindest was diese Bandsorten betrifft, daher nicht nachvollziehen.

Gruß, Wolfgang
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#6
Zitat:highlander postete
Bänder sollten daher spätestens nach 3 Monaten zum ersten mal bespielt werden, sie würden dann ihre gute Eigenschaften dauerhaft behalten
Blöde Frage: Wenn das wirklich so wäre, warum laufen Bänder dann nicht direkt, wenn sie beim Hersteller aufgespult werden, einmal an einem Aufnahme- und einem Löschkopf vorbei? Ich denke doch, daß die in den letzten 20 Jahren produzierten Bänder bis zu ihrer Erstbespielung im Schnitt erheblich länger als drei Monate im Regal gelegen haben!
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#7
Die Grundaussage gehört in eine ähnliche Schublade wie die "Laufrichtungskennzeichnung bei Lautsprecherkabeln".

Guter Wein wird vom Liegen besser. So ist es beim Tonband zwar nicht unbedingt. Aber, wie Wolfgang schon schrieb, machen auch 30 Jahren Lagerung (ordnungsgemäß immerhin!) nichts aus.

Gruß
Michael
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#8
Ähnliche Erfahrungen mit Bändern habe ich auch gemacht. Vielleicht sind die Unterschiede zwischen einem 'korrekt' behandelten 3-Monats-Band und einem Jahresband nicht so groß, eher nur messbar bzw. theoretischer Natur?
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#9
Es wird wohl so sein. Unterschiede werden meßbar sein, d.h. für den normalen Anwender unsicht-/-hörbar. Wie beim Wein. Ich habe nur zwei Sorten, die, welche mir schmecken und die anderen ... Big Grin
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#10
Zitat:highlander postete
Genau diese Sache habe ich dort auch gelesen. Man begründete dies mit einer Änderung 'in der Beweglichkeit der Elementarmagnete' oder so ähnlich. .........

Als ich diesen Fall mal hier in Deutschland postete, kamen durch die Bank weg gegenteilige Meinungen zu Tage.
Vermutlich lassen sich Elementarmagnete ( was´n datt überhaupt?) nicht von ein paar Monaten Lagerzeit beinflussen. Die Oxidkristalle sind ja zunächst magnetisch neutral und werden erst bei der Aufnahme magnetisiert. Das Atomgefüge selbst, um das es wohl zu gehen scheint, verändert sich sicher nicht. Vermutlich müßte ein Physiker befragt werden, um das richtig zu beantworten.

Allenfalls durch große Hitze, Strahlung oder einen Atomschlag dürften sich Bänder magnetisch verändern. Schmierprobleme lassen wir hier ja ausser acht. In einem anderen Beitrag habe ich schon einmal geschrieben, dass es kaum ein Band gibt, welches innerhalb der 3- Monatsfrist von der Herstellung des Jumbos bis zur ersten Aufnahme schafft.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
Schade das Albert Einstein nicht mehr lebt!
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#12
Hallo,

Elementarmagnete sind eine brauchbare Vorstellung zur Erklärung von Magnetisierung.
Bei einem unbespielten Band zeigen die Elementarmagnete in alle möglichen Richtungen und ihre magnetische Wirkungen heben sich insgesamt auf.

Der Aufnahmekopf richtet nun diese Elementarmagnete in einer charakteristischen Art und Weise, entsprechend den Frequenzen und Amplituden der aufzunehmenden Quelle, aus. Diese Richtungen bleiben erhalten (die Eigenschaft solcher Stoffe, wie z.B. Weicheisen, heißt Magnetisierbarkeit) und werden später vom Wiedergabekopf in musikalische Informationen weiterverarbeitet.

Es ist unerklärlich, warum die Eigenschaft der Magnetisierbarkeit mit der Zeit nachlassen soll.

Klar ist, dass sich das Trägermaterial mit der Zeit durch die langsam diffundierenden Weichmacher verändert bzw. durch Lösen der Oxidschicht das Band unbrauchbar wird. Das hat aber nichts damit zu tun, wann und ob ein Band bespielt worden ist.

Alle anderen Effekte, wie Kopiereffekte, Nachlassen der Magnetisierung durch Strahlung etc. haben auch nichts mit der Frage zu tun, warum angeblich Leerbänder innerhalb von 3 Monaten nach Fabrikation bespielt werden sollten.

Gruß, Frank
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#13
Zitat:beutlin postete
Bei einem unbespielten Band zeigen die Elementarmagnete in alle möglichen Richtungen und ihre magnetische Wirkungen heben sich insgesamt auf.
Hallo Frank,

direkt nach dem Guß wird das noch frische Band über einen starken Magneten hinweg gezogen, damit sich die Magnetteilchen ausrichten. Das ist günstiger für eine spätere Aufnahme und ergibt niedrigeres Rauschen.

Gruß
Michael
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#14
@MichaelB

Handelt es sich dabei vielleicht um ein magnetisches Wechselfeld, ähnlich wie beim Löschkopf?

Gruß, Frank
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#15
Hallo Frank,

nein, es geht darum, dem Magnetpigment eine Richtung zu geben (Orientierung). Das Verfahren wurde eigentlich schon seit den 30er Jahren angewendet.

Gruß
Michael
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#16
Zitat:MichaelB postete
Hallo Frank,

nein, es geht darum, dem Magnetpigment eine Richtung zu geben (Orientierung). Das Verfahren wurde eigentlich schon seit den 30er Jahren angewendet.

Gruß
Michael
Genau, das passiert kurz nach dem Beguss, wenn der Binder noch flüssig ist. Dabei werden die einzelnen Oxidteilchen in Bandlaufrichtung, beim Audioband also längs, ausgerichtet. Nach dem Erstarren des Binders sind die Teilchen aber mechanisch unverrückbar fest.

Beim Aufsprechvorgang werden die Magnetpartikel, die man sich jedes für sich als kleinen Magneten vorstellen kann, vom Sprechkopf magnetisiert. Da der Sprechkopf aber nicht weiß, wie alt das Band ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob das Band 3 Monate oder 3 Jahre alt ist.

Das ein 30 Jahre altes Band technisch einem Produkt der Jetztzeit unterlegen sein kann, ist eine andere Baustelle.



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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