Riemen mit DIY-Methoden aus Meterware selbst herstellen ?
#1
Hallo,

ich habe beim Aufräumen eine Tüte mit ca. 1,7 m Riemenmaterial von 3 mm Durchmesser und ein paar kürzere Stücke gefunden.

Gibt es DIY-Methoden, daraus selbst Riemen nach Maß herzustellen ?
Z.B. Zurechtschneiden,
beide Enden mit Gummilösung beträufeln,
in eine aufklappbare 3 mm Hülse stecken
und am nächsten Morgen "Riemen fätisch" ?

MfG Kai
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#2
Neue Riemen (Pesen) werden bei der Neu-Herstellung auf eine rotierende Welle aufgezogen, auf präzisen Rundlauf geprüft, ggf. glatt geschliffen und dann erst auf Breite abgestochen.

Die "Baumarktriemen" aus 'm Baumarkt (Wasserrrohr-Dichtungen) sind daher wenig tauglich in Tonbandgeräten!

Irgendwoher kam schließlich auch der Preis. thumbsup

R.
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#3
Thema verfehlt sitzen sechs!

Hallo Kai, falls es sich bei Deinen "Findlingen" um Polyurethan-Rund-Riemen handelt findest Du eventuell
->Hier<- die Antwort auf Deine Frage (ab Seite 32).

Gruß Bernd

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#4
Hallo Bernd ,

danke für den Link.
Ich hab da mal durchgeblättert und war schnell erschreckt wegen all der Spezialwerkzeuge.
Das meiste richtet sich allerdings auf sehr viel größere Riemen, als in Tonbandgeräten gebräuchlich.
Für mich als Laien sieht das Material meiner "Meterware" den Fertig-Riemen von zB Hewicker ganz ähnlich.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Aus dem Baumarkt stammen sie nicht.
Ich vermute, daß ich sie vor vielen Jahren mal bei Völkner oder Westfalia bestellt habe nach dem Motto "kann man vielleicht mal gebrauchen".
Ich hatte mir die Riemen-Anfertigung einfacher vorgestellt.
In Reichelt's Katalog 6/2015 wurde Loctite 406 mit den Worten "Schnelle Klebung von Gummis (inkl.EPDM), Kunststoffen und Elastomeren" angepriesen. Ein 20g Fläschchen soll stolze 25,35€ kosten. Ich dachte, vielleicht ist hier jemand, der schon mal probiert hat, ob man damit Riemen anfertigen oder reparieren kann.

MfG Kai
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#5
Moin Leute,

ich glaube hier werden Treibriemen mit O-Ringen verwechselt. Jeder Schiffsausrüster hat diese Gummiriemen als Meterware rumliegen.
Zudem gibt es auch noch ein Repset(Kasten) dazu.
Hier liegt bestimmt ein Irrtum vor.
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#6
Hallo!

Zitat: "...vielleicht ist hier jemand, der schon mal probiert hat, ob man damit Riemen anfertigen oder reparieren kann...

Ja, ich habe mit Loctite 406 Treibriemen für eine elektrische ELNA-Koffernähmaschine (Bj. 1948 ) hergestellt. Grundlage
war 4mm-Rundgummi, was mittels Rasierklinge beidseitig (so plan es eben möglich war) geschnitten wurde, dann einseitig
mit einem Tröpfchen 406 benetzt wurde, um den Abschnitt dann so genau als möglich (nur 1 Versuch!) in Kontakt zu bringen.
Fertig war ein neuer Treibriemen. Der Riemen hat jahrelang gehalten, bis ich ihn durch einen passenden O-Ring ersetzte.

   

M. E. ist diese Methode nur für Grob-Maschinenbau geeignet. Bei Bandgeräten/Plattenspielern/o. ä. käme das nicht in Betracht
(Gleichlaufschwankungen/Klopfgeräusche der Nahtstelle).

Gruß
Wolfgang
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#7
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht !
Woran liegt das Klopfen ?
Wird die Klebestelle sehr hart ?

Ich glaube nicht, das bei dem Material ein Irrtum vorliegt, es sei denn, damals wurden in "betrügerischer Weise" O-Ringe als Tonband-Riemen-Sortiment verkauft. Die Meterware lag dabei.

Unterscheidet man O-Ringe von Treibriemen am einfachsten anhand eines Ausdehnungskoeffizienten oder einer "Federkonstante" ?

MfG Kai
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#8
Hallo Kai!

Die Klebestelle verhärtet sich durch die Reaktion mit dem Klebemittel.
Außerdem gab es bei meinem geklebten Antriebsriemen an der Klebestelle
eine ringförmige geringfügige Verdickung. M. E. ausreichend, um bei
empfindlicheren Gerätschaften rhythmische (Klopf-) Geräusche und
damit ggf. einhergehende Gleichlaufschwankungen zu verursachen.

O-Ringe und Treibriemen können m. E. sehr wohl von gleicher Elastizität sein.
Unabhängig von den vorgesehenen unterschiedlichen Anwendungen. Ent-
scheidend ist m. E., ob sie gleiche shore-Werte aufweisen.

Gruß
Wolfgang

PS.: Ich verwende seit >15 Jahren als Antriebsriemen Präzisions-O-Ringe,
wenn ich keine Orginalriemen bekommen kann. Nachteile habe ich bis dato
nicht festgestellt. Selbst die Annahme, daß O-Ringe zweckentfremdet eine
geringere Lebensdauer haben, hat sich noch nicht bestätigt. Dafür ist die
Gebrauchsdauer noch zu kurz.
Es gibt einige UHER Report 4000, die noch mit ihren ab Werk verbauten Riemen laufen.
Das ist mittlerweile >50 Jahre her...

Gruß
Wolfgang
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#9
Hallo Kai,

den wesentlichen Unterschied zwischen O- und Antriebsriemen hat Wolfgang ja schon erläutert: primär ist es der Verwendungszweck (ein O-Ring verbleibt stationär in seiner Einbaulage), der sie unterscheidet. Das schliesst nach meiner Auffassung nicht aus, dass sich O-Ringe nicht auch für Antriebszwecke eignen.
Austauschbar wären sie aber ohnehin nur, wenn auch für den Antrieb ein Riemen mit rundem Querschnitt gefordert wird. Benötigt man einen Flachriemen, hat sich das sowieso erledigt - bei einem solchen Antriebskonzept lässt sich selten als Alternative ein Rundriemen einsetzen.

Zu Deiner Frage: wenn ich mich recht entsinne, wurden eine Zeitlang über die Bucht Sets zur Anfertigung von Flachriemen vertrieben (Meterware + Schneid- und Klebeschiene + Kleber). Ob das "was taugte" kann ich nicht sagen, kann mir aber gut vorstellen, dass man mit dem geeigneten Kleber und einer sorgfältigen Schnittechnik (Schnittenden überlappend schräg schneiden - ergibt die besten und grössten Kontaktflächen) einen Flachriemen herstellen kann, der in den meisten Fällen den Ansprüchen genügt. Ob eine sich mit der Zeit erhärtendene Klebestelle zur Deformation und zu unrundem Lauf führt, kann meiner Ansicht nicht seriös beantwortet werden. Da müsste man sich den Riemen mal nach geraumer Zeit ansehen und ggf. auch den Gleichlauf nachmessen. Den richtigen Kleber zu finden, der idealerweise auch elastisch bleibt, scheint mir die grösste Herausforderung zu sein. Unter den tausenden am Markt verfügbaren Klebern zu wählen, ist nicht ganz einfach: hier rate ich einen Besuch/eine Beratung beim Industriefachhandel an. (Baumärkte und Bastelshops halte ich als Einkaufsquellen für weniger geeignet.)

Soweit meine Meinung...
Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186503#post186503 schrieb:Gibt es DIY-Methoden, daraus selbst Riemen nach Maß herzustellen ?

Ja, gibt es.

Das Kleben von gerissenen oder zu sehr gedehnten Riemen habe ich schon praktiziert, allerdings nur bei Riemen, die die Rutschkupplung des rechten Bandtellers antreiben. Verwendet habe ich sowohl speziellen Sekundenkleber für Gummi (welcher sich in getrocknetem Zustand eine gewisse Flexibilität bewahrt, die jedoch nicht mit der des Riemens selbst zu vergleichen ist) als auch ordinären Allzweck-Sekundenkleber. Mit letzterem wird die Klebestelle etwas härter als mit ersterem, was zu den von einigen Vorpostern beschriebenen Unannehmlichkeiten führen kann, sich aber bei mir zumindest bei Riemen für den von mir genannten Verwendungszweck bisher nicht hörbar negativ ausgewirkt hat.

Beim Phonorex aus dem Hause Ihle war es sogar so gewollt, daß man die die Tonwelle antreibenden Riemen bei Überdehnung kürzt und dann wieder schweißt. Unser Forumsmitglied PhonoMax hat von diesen schweißbaren Riemen berichtet:
PhonoRex
und in der Bedienungsanleitung des Phonorex ist die Vorgehensweise beschrieben:
http://wegavision.pytalhost.com/Ihle/ihl...e55_05.jpg
Der Phonorex besitzt nicht nur einen solchen Antriebsriemen, sondern deren drei, und man war als selbst Hand anlegender Besitzer gut beraten darauf zu achten, daß die Schweißnähte der drei Riemen etwas versetzt saßen, damit das Gerät nicht gar zu unrund lief.

Gruß
TSF
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