Russische Bucht-Bieter aus Norvosibirsk

[Rauschabstand]

Hallo Zusammen,

welche Erfahrungen habt Ihr als Verkäufer mit Käufern aus Norvosibirsk gemacht: Oleg, Gregory oder wie sie alle heißen und hießen. Da mir demnächst auch was zu drohen scheint und ich jetzt schon von ein paar Verkäufer-Kollegen erfahren haben, dass die Probleme mit den Leuten aus Norvosibirsk bekommen haben und PayPal offensichtlich lieber mafiöse Leute schützt als den ehrlichen Verkäufer, wäre ich um die ein oder andere Erfahrung dankbar. Vertrauliche PN an mich.

Viele Grüße
Sebastian

[Matthias M]

Hallo Sebastian,

Deine Andeutung und damit Deine Anfrage ist etwas nebulös.

Du deutest an, es geht um Identitätsprobleme bei den Norvosibirsk'er Geschäftspartnern? Ob heute "Kunden" aus Norvosibirsk oder gestern welche aus Hong Kong das Ebay- und Paypal-System benutzen oder benutzt haben, ist einerlei.

Das Problem mit der Identität ist bei amerikanischen Firmen (noch) System-Immanent und eine Erblast (?) amerikanischen Freiheitsverständnisses. Dem lieferst Du Dich aus, wenn Du mit Amerikanern Geschäfte machst. Dort hat es - bevor es die Datenbanken von Google und Facebook gab - keine bindende Identitätsverwaltung gegeben.
Für die Betreiber ist es einfacher, heißt lukrativer, wenigen unwichtigen Kunden den resultierenden Schaden zu überlassen, als etwas zu ändern oder gar potentielle Missbraucher auszusperren. Denn eine Verkomplizierung für die Mitgliedschaft bei den Portal-Anbietern bedeutet ja auch, auf eventuellen Umsatz zu verzichten.
Einem amerikanischen Unternehmen wäre das bekannt und es würde von vornherein mit einem gewissen Schwund rechnen. Briten hätten eine andere Lösung: Da bekommst Du als Ausländer beispielsweise nur dann ein Bankkonto, wenn Du einen Bürgen hast ...

Auch was Fragen der Haftung für den "ordnungsgemäßen Zustand" der gelieferten Ware angeht, unterliegst Du nicht den deutschen Regeln. Wenn der "Oleg" einen "Gregory" bezahlt zu beeiden, Deine "1a"-Ware wäre Schrott, dann hat Recht. Denn Du hast Dich auf deren Regeln eingelassen.

Warum kalkulierst Du das nicht ein, wenn Du im Ausland Geschäfte machst, das die nach anderen Regeln agieren?
Weder Ebay noch Paypal sind deutsche Firmen, scheren sich um hiesige Gewohnheiten, Regeln, Gesetze oder Aufsicht. Wenn Du mit denen Geschäfte machst, dann musst Du das akzeptieren. Paypal hat vor Jahren den deutschen Rechtsraum und damit die Gültigkeit der deutschen Rechts- und Bankenaufsicht verlassen. Wer mit denen Geschäfte macht ist selber Schuld und hat zu akzeptieren, dass er im Problemfall in England und/oder in den USA versuchen muss, sein Recht zu bekommen. Wenn er denn eines hat.
Und er hat zu akzeptieren, dass Firmen aus diesem Kulturraum das Interesse des Einzelnen nur dann respektieren, wenn er es durchsetzt. Deswegen gibt es dort vergleichsweise wenig Aufsicht, aber hohe Strafen.

Wenn Du jetzt also erlebt haben solltest, dass Paypal eine Bezahlung zurück gebucht hat, obwohl Du bereits geliefert hast, dann kannst Du entweder auf einen Gutschein hoffen, den der Sachbearbeiter in der für Dich zuständigen Kundenbetreuung in Irland entscheiden darf, oder Dir einen Rechtsanwalt suchen (und bezahlen) der in England zuständig ist und dort zunächst einmal ein Feststellungsverfahren anstoßen, welcher Rechtsstand überhaupt zuständig ist. Dann wird zunächst einmal geklärt werden müssen, ob ein Fehler vorliegt und wer ihn gemacht hat (Paypal? Ebay? Und wenn ja, dann welche Niederlassung und in welchem Land?) Und wenn Du dann noch Geld hast, dann kannst Du an dem dort zuständigen Gericht eine Klage einreichen ...

Übrigens gibt es im anglo-amerikanischen Rechtsraum weder die BRAGO, die Anwaltskosten begrenzt, noch eine staatliche Rechtshilfe, die die Kosten einer Klage-Erhebung oder gar auch nur Rechtsberatung übernimmt.

Ich drücke Dir die Daumen ...

Tschüß, Matthias

[Rauschabstand]

Hi Timo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich habe es nebulös gehalten, weil der Käufer noch keine Fakten geschaffen hat. Solange habe ich Zeit, Dokumente zu sichern, um - soweit wie möglich - meine Interessen abzusichen bzw. u.U. dagegen zu halten. Ich will das nicht einfach nur achselnzuckend hinnehmen, falls denn the worst case einträfe.

Ich denke, es ist wichtig, mal drüber zu reden und das nicht zu verschweigen. Das Schweigen hilft nur den Betrügern und der Bucht und ihren Ablegern.

Das nächste Mal heißt es eben, kein Verkauf in Länder außerhalb der EU und wenn der Käufer die Versandbedinungen nicht akeptiert, den Kauf eben abbrechen.

Viele Grüße
Sebastian

[Anselm Rapp]

Hallo,

wenn der Käufer schreibt, er sei in "Norvosibirsk", ist er Betrüger. Es heißt Nowosibirsk oder Novosibirsk ("Neues Sibirien"), das müsste er wissen.

Gruß, Anselm

[Rauschabstand]

Hallo zusammen,

das "r" habe ich reingemogelt... demnach bin ich wohl der Betrüger... Ja, das will der Herr aus Rußland auch gerne so haben. Heute kam dann auch die Forderung nach Teil- oder Rückzahlung. Blöderweise ist meine Antwort vom Montag im Browser stecken geblieben und wurde nicht gesendet. Offenbar habe ich zu lange rumgeschrieben und die Verbindung war unterbrochen... Manchmal isses aber auch verflixt mit der Technik, dafür war meine Nachricht heute um so schärfer... nicht zuletzt aufgrund meines selbst gemachten Gulasch's. Ich denke der Herr wird spätestens zum 17.1. dann den Fall bei eBay öffnen.
Auf der anderen Seite habe ich heute auch den Fall erlebt, dass sich solch eine Sache zum Guten wenden kann. Das Päckchen an einen italienischen Käufer blieb auch lange Zeit verschollen, so daß ich auch hier einen Nachforschungsantrag gestellt habe. Seine unaufgeregte Reaktion, er werde bis zum Ergebnis warten... Und er dabei hatte eine SEPA-Überweisung getätigt. Also wäre ein Verlust des Päckchens sein Verlust gewesen. Nun: Einen Tag später - also heute - war die Sendung da. :-D

Viele Grüße
Sebastian

[arricchito]

Außerhalb der EU verkaufe ich grundsätzlich nichts und schon gar nichts ins Putin-Land.
Meine 2cts zum Thema!

[Matthias M]

... Das Päckchen an einen italienischen Käufer ...

Moin, moin,

vielleicht verstehe ich das falsch ... aber ein DHL-Päckchen?!

Ins weltweite Ausland kannst Du, bis zu 2 kg und in den selben Abmessungen wie ein Päckchen auch ein Einschreiben schicken und hast dann einen Einlieferungsbeleg.

Wenn Du der Meinung bist, alles richtig gemacht zu haben UND Grund zu der Befürchtung hast, der Käufer würde aus betrügerischen Gründen eine Beschwerde öffnen, hat vielleicht sogar bereits irgendeine zweifelhafte Ankündigung gemacht, lohnt es auf jeden Fall bei Ebay bzw. Paypal den Kundendienst anzusprechen, bevor! der andere sich beschwert.
Falls Du allerdings keinen Einlieferungsbeleg hast ...

Tschüß, Matthias

[Rauschabstand]

Hi,

Ins weltweite Ausland kannst Du, bis zu 2 kg und in den selben Abmessungen wie ein Päckchen auch ein Einschreiben schicken und hast dann einen Einlieferungsbeleg.

Das wußte ich noch nicht, dass für Briefe ins Ausland die Maße dann doch so großzügig sind.

Ich habe schon mit PayPal und eBay telefoniert, nur sagten die, dass sie noch nichts machen könnten, da noch kein Fall geöffnet wurde. Ich habe den Käufer nun gemeldet, weil ich den ein oder anderen Hinweis von anderen Verkäufern auf frühere Konten bekommen habe.

Beim Päckchen fehlt der Einlieferungsbeleg, aber da alles über Online frankiert und bezahlt wurde, gibt's den personalierten Versandschein sowie die entsprechende PayPal-Zahlung. Es gibt ein Foto auf der Postwaage mit dem Päckchen, auf dem man auch Teil des Inhaltes sieht. Es gab im Vorfeld schon Streitigkeiten, wie viele Cassetten in ein Päckchen passen würden. Da hatte er sich im Laufe der Kommunikation widersprochen, da hab ich's von der Post wiegen lassen.

Mittlerweile gab es zwei Versuche von ihm ne Rückerstattung rauszuschlagen, bin aber nicht drauf eingegangen und hab ihn drauf hingewiesen dass ich erst das Ergebnis des Nachforschungsauftrages abwarte. Ist hoch gepokert. Aber lieber jetzt die stringende Linie durchziehen als irgendeinen Kuhhandeln. Letztendlich kann der Betrüger dich immer noch vor sich hertreiben kann, wenn's den rechtlichen Rahmen eBays verläßt.

Schöne Worte. Stringender wärs gewesen, von Anfang an Tracking mitzubuchen. Im Nachhinein ist man klüger... ;-) Es war schon aufwendig, die Kaufsaktivitäten von dem Kerl einzudämmen. Ich habe deshalb die freien Auktionen komplett auslaufen lassen.

Schönen Restsonntag
Viele Grüße
Sebastian

[Rauschabstand]

So hier mal ne kleine Fortsetzung:

So jetzt spitzt sich das ganze zu. Obwohl. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass der Russe einen Fall bei PayPal aufgemacht hat... Nur durch eine andere Sache habe ich heute auf mein PP-Konto kucken müssen und habe den offenen Fall gesehen. Tja, in eBay ist die Frist abgelaufen. Ich dachte, so wie es mir ein paar andere Verkäufer erzählt haben, geht da im Vorfeld erstmal eine heftige Debatte ab... aber mhmmm, nö bei mir nix... nur immer die gleichen Sätze "Please give me a refond".

Azo, falls jemand da auch mit dem Typen Konflikte hatte... der kann ja mal unter: http://meshok.ru/info/347070 nachkucken ob die ein oder andere Cassette angeboten wird oder wurde... Offensichtlich betreibt der dort das gleiche Spiel wie in der Bucht.

Erstmal schönes Wochenende
und viele Grüße
Sebastian

[maddin2]

Geld erst zurück, wenn Ware wieder da.
Ganz einfach!

[Dr. Gonzo]

Nö, nach 10 Tagen kann er, wenn bis dahin noch keine Lösung gefunden wurde, den Fall an Ebay/Paypal übergeben. Die gehen dann davon aus, dass sich der Verkäufer bockig verhält und gewähren ihrem braven Paypal-Kunden, also dem Käufer, die komplett gezahlte Summe inkl. Versandkosten zurück. Danach hast Du natürlich dein Paypal-Konto wieder auszugleichen. Ich hatte bei Paypal persönlich und im Bekanntenkreis noch keinen Fall, wo nicht am Ende für den Käufer entschieden wurde. So kommt man für umme an seine Ware, die man dann teuer weiterverticken kann...100% Gewinn - nettes Geschäftsmodell, oder?

Paypal ist für Käufer zu empfehlen, wer es als Verkäufer nutzt, ist selbst schuld.

Ich hatte im Übrigen selbst innerhalb der letzten vier Wochen zwei Käufer aus Russland. Beide haben gekauft und kurz danach kam als einzige Reaktion, ob man auch per Paypal zahlen könne. Meine Antwort lautete in beiden Fällen "Nein", ich habe in den Auktionen auch kein Paypal angeboten. Und oh Wunder...von beiden Käufern habe ich nie wieder etwas gehört, geschweige denn je Geld erhalten. Also Fall wegen Nichtzahlung aufmachen, nach 4 Tagen Verkaufsgebühr zurück, Sache erledigt. Kann mir keiner erzählen, dass da keine Masche dahinter steckt.

[maddin2]

Paypal ist für Käufer zu empfehlen, wer es als Verkäufer nutzt, ist selbst schuld.

Ja wenn Du Paypal genutzt hast, dann ist die Kohle natürlich weg.
Lehrgeld und hoffentlich was draus gelernt. 8)

[Captn Difool]

Nicht umsonst bieten viele Verkäufer kein Paypal an. Ich hatte mal über Discogs eine seltene Japanpressung gekauft, Verkäufer war allerdings aus Deutschland und sichtlich erleichtert, das ich normale Überweisung und kein PP wollte. War netter Kontakt und alles lief einwandfrei.
PS. Gauner gibts überall, nicht nur in Russland.

[mischel]

Hallo,

ich hatte voriges Jahr mal was nach Aserbaidschan und vor zwei Jahren nach Georgien via Bucht verkauft. Zahlung mußte via Überweisung erfolgen, Paypal nutze ich nur in äußersten Notfällen. Es lief alles völlig glatt ab, das Geld war nach einer Woche da, in beiden Fällen. Auch der Versand verlief scheinbar problemlos. Nach etwa zwei Wochen hatte ich jeweils eine positive Bewertung...

Das wird natürlich jetzt für den Threadersteller zu spät sein, aber vielleicht hilfts ja mal wem anderen.


Tschüß
eine schöne Zeit
der Michael

[Rauschabstand]

Der Fredersteller hat die Konfliktlösung bei PayPal noch ein wenig rausgezögert und zwei Seiten dazu geschrieben, was er von der Sache hält. Nunja, mal schaun, ob's irgendwelche Auswirkungen hat, dass der Sumpf in Neusibirien etwas eintrocknet. Durch manch guten Digitalmedien-Verkauf wird der Schaden gut ausgeglichen. Immerhin.

Prost
Sebastian

[zahnrädchen]

ich hatte glücklicherweise noch nie probleme mit ausländischen käufern. aus osteuropa kamen dabei viele. die russen sind manchmal nicht die schnellsten, wollen gern über wochen sammeln, oder melden sich hin und wieder auch mal gar nicht mehr nach dem kauf. einen käufer aus weißrussland habe ich schon seit jahren bei mir auf der käuferseite. und bis jetzt lief immer alles gut, bis auf januar. da meldete er sich nach monaten, wo denn die cassette bliebe. ich frug, warum er sich denn nicht früher meldete. daraufhin er : es hätte davor auch immer bis zu 5 monate gedauert, bis die sachen ankämen. ich hab ihm dann eine neue sendung mit einschreiben geschickt, auf meine kappe. war jetzt auch nicht viel geld, nur eine einzige kassette. und dank sendungsverfolgung und einschreiben war das ding dann auch schnell bei ihm, worauf er sich eifrig bedankte. manchmal kommen die sachen wirklich nicht an, und dann kann der käufer auch nix dafür.

ich hatte z.b. im sommer den fall, das ich ein filmposter aus deutschland bestellt hatte, und bei mir nur ein viereckiges, zusammengedrücktes papp ding ankam. war nur eine leere papphülle, die zuerst aussah wie ein papp umschlag. drin sollte eigentlich eine dokumentenrolle mit poster sein. konnte den dhl boten gerade noch erwischen und er die annahme stornieren. da hatte wohl irgendwer sich meine poster rolle vom nagelneuen terminator film unter den nagel gerissen.

ansonsten in den letzten jahren keine großen vorkommnisse. italien, slowenien, brasilien, USA, russland, holland, polen, und weiß der geier wohin. dabei biete ich auch paypal an. das kann nach hinten losgehen, tat es aber bis dato noch nie. den unangenehmsten käufer hatte ich leider aus deutschland, und das direkt vor der haustür, nur 20km entfernt. hat immer fröhlich mitgeboten, aber zahlungen verschleppt und auch hie und da mal zurückgetreten... den hab ich hinterher geblockt, dann hat er sich einen neuen ebay namen gemacht und munter weiter gekauft. ich direkt nach 4 tagen nen fall eröffnet, woraufhin er vom kauf von 10+ artikeln zurück getreten ist, und mir mal wieder ne jammer geschichte aufgetischt hatte. typischer fall von ebay süchtig. hab ichn dann wieder geblockt und die sachen noch mal eingestellt. und da er quasi bei mir um die ecke wohnt, hat ers seitdem nie wieder versucht.

[Ragnar_AT]

Betrüger gibt es überall, der einzige theoretische Unterschied ist, dass man solchen aus dem eigenen Land leichter rechtlich beikommt. In der Praxis hat man da wohl auch nicht immer viel davon.