Sony CFS-45L nimmt nicht auf
#1
"Neu"-Zugang, der Sony-Radiorecorder CFS-45L aus den frühen 80ern. Erhaltungszustand insgesamt gut, verweigert allerdings auf allen drei Betriebsarten (Tape, Radio, Line In) die Aufnahme. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass beim allerersten kurzen Aufnahmeversuch eine Aufnahme zustandegekommen ist. Für weiter Versuche hatte ich die Kassette zurückgespult, weshalb dieser erste Test nicht erhalten geblieben ist.
Der Tonkopf hat einen undramatischen Einschliff.

Da sich inzwischen aufnahmeseitig anscheinend gar nichts mehr tut, vermute ich einen elektrischen Defekt und nicht nur einen oxidierten Schalter.

Hat jemand ein .pdf SM von dem Gerät und würde es mir zukommen lassen? Auf Hifiengine ist leider keines vorhanden und auf dem von Elektrotanya sind viele Bezeichnungen auf den Platinen und im Schaltplan nicht zu entziffern.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels

Wenn Radiorecorder nicht aufnehmen, liegt es meistens an den A/W Schiebeschalter, welcher mit der Aufnahmetaste betätigt wird. Da sollte man, falls es ein Liebhaberstück ist , den A/W Schalter herauslöten, vorsichtig auseinandernehmen und die Kontakte mittels Glaspinsel oder mittels Läppchen mit Elsterglanz reinigen und wieder einlöten. Kontaktspray und andere spielereien helfen meistens nicht und versauen eher die Kontaktplättchen. Ansonnsten würde ich es bei der Wiedergabe belassen und die Aufnahme mittels hochwertiger Heimanlage Tapedeck machen um sie sich dann am Radiorecorder anzuhören.
MfG. Dietmar Klaus
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#3
Danke für deine Antwort.

Mich wundert nur, dass beide Kanäle gleich stumm sind.
Es wäre nicht der erste längere Schiebeschalter, den ich zerlege. Dennoch würde ich vorab gerne anhand eines Schaltplans nachvollziehen, was wie geschieht.
Z.B. ist es so, dass der Recorder am DIN-Eingang unterschiedliche Stifte benutzt, wenn zwischen Verstärkerbetrieb (Line In) und Aufnahme über Line In umgeschaltet wird. Diese Umschaltung funktioniert unproblematisch, was aber vermutlich auch über den A/W-Schalter geschaltet wird.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Ich schiebe die Reparatur ja erst 3,5 Jahre vor mir her, will sie jetzt aber doch angehen. Service Manual habe ich mir jetzt besorgt.
Dazu habe ich eine Frage: Aufgrund der Qualität der Aufnahmen bin ich davon ausgegangen, dass er mit DC-Bias arbeitet. Im Schaltplan gibt es aber einen BIAS OSC. Schwingt der tatsächlich oder erzeugt er die Frequenz 0 Hz? Und was macht der ISS-Schalter?

   

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Moin moin,
Löschen wird das "Dingen" wohl per Magnet. Der Bias Osc. dient dann nur zur Vormagnetisierung, der ISS Schalter schließt die Vormagnetisierungsfrequenz bei Wiedergabe gegen masse
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#6
So weit so klar, zumindest die erste Hälfte. Ja, der Löschkopf ist ein Permanentmagnet. Die Dynamik wird im SM mit 40 dB angegeben, was ja selbst mit Type-I-Band einen erschreckend geringen Wert bedeutet. (Mein, zugegeben mono, Telefunken magneotophon parytysound R hatte - glaube ich - 50 dB oder mehr in der Anleitung stehen.)

Der ISS-Schalter ist ein kleiner Schalter an der Außenseite des Rekorders und hat so gesehen nichts mit der Aufnahme-/Wiedergabe-Umschaltung zu tun. Er schaltet C 307 parallel zum C 305, aber warum?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
Richtig, der Schalter dient dann wohl der Frequenz bzw. Spannungsänderung um z.B. Chrome Kass. zu bespielen
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#8
ISS steht vermutlich für "Interference Shift Switch" o.ä.
Hatte man früher an Radio-Recordern, um die Frequenz des Lösch/Bias-Oszillatores etwas verschieben zu können.
Wenn man Pech hat, erzeugt der Oszillator bei AM-Empfang einen Pfeif-Ton (Interference) im Radio. Eine der beiden Stellungen des Schalters soll den vermeiden.

MfG Kai
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#9
So sehe ich das auch. Der Schalter legt ja nochmal 2,7 nF parallel zur Schwingkreiskapazität C305 von 10 nF und damit sinkt die Oszillatorfrequenz entsprechend. Gar nicht mal so undumm!
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#10
Ich finde es nahezu erschreckend, dass eine Weltfirma wie Sony in einem schon nicht kleinsten Modell einen Permanentmagneten benutzt. Das hätte ich bei Geräten ab den späten 80s erwartet, aber nicht in der Hochzeit des Ghettoblasters. Sowas gabs bei den japanischen Mitstreitern in der Klasse zu der Zeit nicht. Hitachi hat das später bei den Standard Cassettenlaufwerken in den 3D Super Woofer Modellen gemacht. Die Geräte von Sharp beispielsweise hatten erstaunlich lange einen „richtigen“ Löschkopf und auch sonst eine sehr hochwertige Qualität.

Andere Frage: hast du zum Bespielen auch eine Typ I Cassette verwendet? Typ II wird mit solchen Magneten normalerweise nicht richtig gelöscht und dann hört man die alte Aufnahme weiter durch. Es müsste ja zumindest das Band gelöscht werden, wenn der Magnet das Band berührt. Wenn man die alte Aufnahme weiterhin unverändert hört, wäre das ja dann eher auf den Magneten zurück zu führen, als auf die Elektronik, es sei denn eben es ist ein Typ II-IV Band...

LG Tobi
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#11
Der Nachteil der Löschung mit Permanentmagnet ist ein schlechter Rauschabstand. Mein Sony CF 470 von 1978 hat ebenfalls einen Permanentmagneten als Löschkopf. Die Aufnahme geschieht mittels Aussteuerungsautomatik, die nicht abschaltbar ist. Damit ist die Dynamik der Aufnahme so eingeschränkt, dass 40dB Rauschabstand vollkommen ausreichen. Typ II Cassetten werden auf meinem Recorder übrigens vollkommen problemlos gelöscht.
Viele Grüße
Lukas
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#12
Ich bin ja immer noch überrascht, dass mein ca. 1995 gekaufter No-Name-Ghettoblaster (ich glaube MTC oder so ähnlich) über einen vollwertigen Löschkopf verfügt und vom eingebauten UKW-Teil verblüffend anständige Aufnahmen auf Ferrobändern erzeugt! Wenn ich hier von deutlich älteren Sony mit Permanentmagnet lese erst recht! Kostenpunkt dieses chinesischen Wunderwerks (Doppelkassette, Radio, CD) war damals um die 200 DM in irgendeinem Supermarkt.
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