Uher 22/24 HiFi Special; rauschärmere Eingänge
#1
Moin,

als ich heute meine neu erstandene Uher 22 Special zerlegte, staunte ich nicht schlecht, als ich im Aufnahmeverstärker zwei Siliziumtransistoren nebst geänderter Peripherie vorfand. Und ganz offensichtlich hat da niemand dran rumgelötet, sondern die Änderungen sind bereits ab Werk drin gewesen! Gerade das als ziemlich rauschhaft bekannte 22/24 kann ja etwas weniger rauschende Eingangsstufen gut gebrauchen und ich hatte mir schon überlegt, wie ich die Schaltung an Silizium anpassen könnte. Diese Überlegung mit Änderung des Arbeitspunktes hat mir "Herr Uher" nun schon abgenommen! Verbaut sind (damals wahrscheinlich sündhaft teure) pnp-Transen von SGS mit der Bezeichnung DW 6835-1600. Über diesen Typ findet man absolut nothing im Netz, so exotisch muss der gewesen sein!

Ich habe diese Dinger inzwischen nochmals durch BC 560 C ersetzt, was vielleicht nochmals 2 dB mehr Rauschabstand ergibt. ^^
Die geänderte Schaltung der ersten Stufe sieht so aus (den rechten Kanal habe ich zum Vergleich in der Zeichnung original gelassen):

   

Ob und wie sich die sich das Rauschen dadurch verbessert, kann ich leider nicht beurteilen, denn ich habe noch kein 22 Special mit Germanen gehabt bzw. gehört! Auf jeden Fall wäre es für Selbstlöter einen Versuch wert.
Übrigens befindet sich auf der Innenseite der unteren Tonkopfabdeckung ein Datumsstempel, der auf den Februar 1969 lautet! Was der zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Die Type wurde doch nur von 1965 bis '68 gebaut, oder? ?(

Ich frage mich und euch weiterhin, ob eine solche Änderung wohl auch in der Eingangsstufe des Wiedergabeverstärkers einen hörbaren Effekt hätte, denn dort ist Germanium verbaut!

LG Holgi
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#2
Hallo!

Es gab von UHER mindestens zwei Ausführungen der specials.

Äußerlich erkennbar am Schalter des rechten Aussteuerungspotentiometers.
Daß auch die Haube geändert wurde und teilweise die Beschriftung des Anschluß-
feldes, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Vielleicht hat UHER ab der 2. Ausführung die Schaltung,so wie Du sie beschreibst,
geändert. Oder, wie so oft, in der lfd. Fertigung der 2. Serie.

Ich werde die geänderte Schaltung in meine UHER-Doku aufnehmen. Ob ich diese Änderung
bei meinen specials vornehme, weiß ich noch nicht. Durch die von mir verwendete NR wäre
das nicht nötig, und die Geräte blieben "orginal".

Gruß
Wolfgang
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#3
Hallo,

hier Bilder der beiden Varianten. Etwas klein, man muss genau hinschauen:

   

   

Den Schaltplan für die Silizium-Variante habe ich leider nicht.


Gruß
Peter S.
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#4
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=179124#post179124 schrieb:Den Schaltplan für die Silizium-Variante habe ich leider nicht.
Hallo Peter,

wenn du mir deine Mailadresse per PN mitteilst, hast du ihn! Ich habe ihn inzwischen im Original und gerade gestern für Wolfgang (cisumgolana) gescannt und zusammengesetzt.

Ja, meine 22 Special ist die der zweiten Ausführung auf deinen Fotos.
Du hast doch offenbar auch eine (oder mehrere).... Wie sind bei dir die Bremsen beim Stoppen aus dem Umspulen? Meine zerreißt oder zerknittert mir dabei regelmäßig die Bänder. Ich nehme fast nur noch Standardband. Das kann doch so nicht original sein? Beim Anhalten keilen die Bremsen ja voll ein, blockieren das Unterteil der Bandteller-Rutschkupplung und das Bremsmoment wird dann nur noch von dieser sehr strammen Kupplung im Teller-Oberteil bestimmt. Und die ist eindeutig zu stramm. Würde man sie lockern (was aber technisch nur "per Fett" möglich wäre), würde sie beim Umspulen durchrutschen. Das nervt mich total. Ich habe die Maschine inzwischen total restauriert, neue Elkos, neue Riemen, neue Rolle und neuen Wiedergabekopf (Aufnahmekopf geläppt) und sie läuft gut.
Die Einmessung steht noch aus, aber bei diesem "bandschonenden" Bremsverhalten überlege ich mir, ob ich sie überhaupt benutzen würde. 8| ?(

   

LG Holgi
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#5
Hallo,

leider ist das mit der Kupplung so. Man muss einen Kompromiss zwischen bandschonendem Bremsen und
rutschfreiem Umspulen finden. Sind alle Teile sauber, geht das aber ganz gut und nichts knittert. Die Andruckkraft des Oberteils lässt sich entweder mit Scraubverstellung nach
Lösen der großen Kontermuttern einstellen, oder, bei der älteren Ausführung, mit dem Verbiegen der gabelförmigen Blattfeder.

Gruß
Peter S.
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#6
Ja, genau das ist das Problem. Die Kontermuttern bekomme ich nicht los. Ich weiß nicht, welcher Idi die derartig angeknallt hat! Ich habe es mit einer 17er Nuss probiert... keine Chance, rührt sich nicht. Mit dem Gabelschlüssel auch nicht.
Den Teller kann man auch nicht richtig halten, weil man ihn ja nicht im Schraubstock einspannen kann, ohne ihn zu zerbrechen. Ich würde lieber etwas Rutschen beim Anfahren in Kauf nehmen als diese Bandzerrungen beim Anhalten! Aber danke für deine ermutigende Antwort! Ein Doppelspielband hat sie mir schon an zwei Stellen zwischen Spulenflansch und Wickel eingeklemmt, klatsch!!... X(

LG Holgi
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#7
Hallo Holgi,

hab gerade von Deinem Kummer mit der 22/24 HiFi special gelesen.

Aber erstmal eine Anmerkung zur Frage: Umrüstung auf Silizium auch im Wiedergabe-Verstärker ?
Es spricht fast nichts dagegen.
Außerdem: In meiner 784S sind im Lauf der Jahre beide Eingangs-AC151 ausgefallen oder rauschig geworden
Weiß ich garnicht mehr genau. Mußten jedenfalls raus und habe sie deshalb durch BC559B oder C ersetzt.
Es sollte bei der 22/24 reichen, den jeweils ersten Transistor im zweistufigen PreAmp auszutauschen (also im Schaltbild des SM T11 und T16).
Die zweiten dürften nicht mehr wesentlich eingehen ins Rauschverhalten.
Allerdings liefern die Emitter-Gegenkopplungswiderstände (Potis R15/16), die Basiswiderstände R26/28 und die Verlust- und Serien-Widerstände der Wiedergabeköpfe auch nicht vernachlässigbare Rauschbeiträge. Insofern ist unklar, wie groß die Rauschminderung ausfällt.
Die Platinen sehen ja recht service-freundlich aus. Das einfachste wird sein, mal in einem Kanal zu tauschen, und dann bei Wiedergabe ohne Band mit dem unmodifizierten Kanal zu vergleichen; oder eben auf Verdacht gleich beide zu ersetzen.
Die Arbeitspunkt-Anpassung würde ich durch Änderung des Spannungsteilers am Emitter des zweiten Transistors vornehmen (R36/7 und R39/40): Summe möglichst beibehalten, abgezwackte Spannung so weit erhöhen, daß die Spannungen an den Collectoren wieder etwa die Werte der Originalschaltung haben.

Zu dem Bremsenproblem:
Wenn eine Modifikation des Kupplungsverhaltens nicht möglich ist, bliebe als Ausweg, das gewünschte Verhalten davor zu verlegen, dadurch, daß man bei den Bremsen (sind ja vermutlich die gleichen Blechhebel wie in der 784S, mit einem Bremsgummi drum rum) den Bremsgummi durch einen aufgeklebten Filz o.ä. ersetzt. Dadurch müßte zu erreichen sein, daß der untere Kupplungsteller nicht mehr abrupt gestoppt wird sondern durch Schleifen am Filz bandschonend gebremst wird.

MfG Kai
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#8
Hab leider eben noch ne Kleinigkeit beim PreAmp vergessen:

Uher benutzt die Eigenresonanz des Wiedergabekopfes, die sich aus Induktivität, Eigenkapazität, dem 200 pF Parallelkondensator und der Eingangskapazität des PreAmps ergibt, mit zur Frequenzgang-Entzerrung am oberen Ende des Audio-Bereiches.
Die Germanium-Transistoren AC151 haben laut Datenblatt höhere Kollektor-Basis-Kapazitäten als die moderneren Silizium-Transistoren.
Man sollte deshalb, wenn möglich, die Resonanzfrequenz überprüfen und nötigenfalls mit einem kleinen Zusatz-Parallelkondensator nach Transistortausch auf den vorherigen Wert "runterziehen".

MfG Kai
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#9
Vielen Dank für dein Gehirnschmalz, Kai.
Inzwischen habe ich "meinen Frieden" mit der 22 special gemacht. Ich lasse sie so, wie sie ist. Die Kupplungen habe ich mittlerweile so einigermaßen hingekriegt, dass sie die Bänder nicht mehr frisst. Die Bremsgummis durch Filz zu ersetzten, hatte ich auch schon mal angedacht. Aber das hat einen gewaltigen Nachteil: das Einkeilen der Bremshebel funktioniert nur, wenn die Reibung zwischen Teller-Unterteil und Bremse ausreichend groß ist. Und wenn das Teller-Unterteil nicht sicher festgehalten wird, kommt es bei Bremsen aus dem Umspulen heraus zu Bandschlaufen und, was noch schwerwiegender ist, die gewichtsabhängige Kupplung links kommt ihrer Aufgabe nicht mehr nach, wodurch sich der Bandzug stark verringert. Damit ist der Band-Kopf-Kontakt nicht mehr gewährleistet. Folge: schwankende, unzureichende Höhenaufzeichnung!

Also bleiben die Bremsen jetzt so.
Der Wiedergabeverstärker ist die Mühe des Umbaus auf Silizium auch nicht wert; die 22 special ist ja nicht meine "Hauptmaschine". Soll sie original bleiben, es funktioniert ja alles.

Guten Rutsch! thumbsup

LG Holgi
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