Philips EL3541 - aufarbeiten oder Ersatzteillager?
#1
Mir ist vor vielen vielen Jahren für 2 Euro ein Philips EL3541 zugelaufen, in bedauernswertem Zustand. Damals gab es keinerlei Ton von sich und nach einigen Jahren Stehzeit war dann die Mechanik gründlich festgegammelt. Ich habe es dann als Versuchskaninchen zum Üben benützt, die Mechanik zerlegt und geschmiert und die vorhandenen Papierkondensatoren ersetzt. Jetzt funktioniert es soweit wieder, die Wiedergabe ist allerdings noch leise und verzerrt.

Der Haupthaken ist allerdings der optische Zustand. Simpel gesagt das Gerät ist komplett verbastelt. Es fehlen:
- Kopfabdeckung
- Kabelfachdeckel
- Deckelschließe
- Klarsicht-Abdeckung für das magische Band (Teil der Stopptaste)
- fast alle Schrauben

Weiters hat ein lustiges Kerlchen die Tasten, die Drehknöpfe und die Skalen um die Regler lackiert - Laufwerkstasten abwechselnd grün und gelb, Stopp rot, Drehknöpfe rot-blau und die Skalen weiß mit roten Ziffern. Der Deckel ist innen mit Krokoleder-Imitat bezogen.
Ich vermute stark die diversen Teile sind bei der halbherzigen Lackieraktion abhanden gekommen.

Die Köpfe sind schon fühlbar eingeschliffen, aber noch nicht sehr schlimm.

Würdet ihr das Gerät aufarbeiten, vorausgesetzt man bekommt irgendwo Teile von einem Schlachtgerät, oder eher zum Ersatzteilspender degradieren? Ob das Motorlager noch ewig leben würde weiß ich auch nicht, das war sehr trocken.
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#2
In so einem Fall würde ich nach einem leicht beschädigten oder unvollständigen Exemplar gleichen Typs Ausschau halten. Das Modell ist ja nicht gerade selten. Beschädigt oder unvollständig schreckt manchen Sammler ab und senkt den Preis. Zusammen mit dem vorhandenen ergibt sich vielleicht wieder ein originalgetreues und vollständiges Exemplar.

Manche Geräte finden im Internet auch nur deshalb keinen Käufer, weil der Anbieter so ehrlich ist, einen mechanischen oder elektrischen Defekt zuzugeben. Da kann ein im Prinzip funktionierendes Zweitgerät nützlich sein.

So ähnlich habe ich es vor Jahren mit einem Grundig TK5 gemacht. Erst für wenige Mark ein zwar funktionierendes, aber übel mit Farbe überpinseltes Gerät auf dem Flohmarkt gekauft. Jahre später ein sehr gut erhaltenes, aber defektes Exemplar ohne Riemen entdeckt. Da habe ich einfach das funktionierende Chassis umgepflanzt.

Gruß
TSF
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#3
Das Problem ist, dass aus meiner Sicht bei so einem Gerät fast nichts irreparabel kaputt geht, insofern ist die Wahrscheinlichkeit, ein Schlachtgerät mit anderen Fehlern zu finden nahe null. Und dann hätte ich immer noch ein Gerät, in das ich viel Arbeit gesteckt habe, aber nicht haben möchte und kaum für signifikantes Geld verkaufen kann (auch nur Ersatzteilkosten wie einen Riemensatz reinholen).

Das interessanteste an Ersatzteilen in diesem spezifischen Exemplar dürften - abgesehen von den Röhren - noch die Kupplungsgummis unter den Spulentellern sein. Die waren meistens aus einem braunen Gummi, der mit der Zeit einfach zerbröselt. Dieses hat wenn ich mich richtig erinnere 5 von 6 Gummis aus einem anderen, hellgrauen Material, das bis heute noch völlig OK ist.

Klar, ein Gerät könnte vom Tisch gefallen sein und innen völlig verbogen, aber sonst fallen mir nicht viele Szenarien ein, bei dem die kosmetischen Teile weniger abbekommen als das Chassis.
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#4
Hallo Ragnar,

ich habe bei meiner EL3541 alle Elkos und Kondensatoren ersetzt.

Es wäre möglich, dass Du den Becher-Elko C11 (unterhalb des Einschaltpoti) erneuern musst.

Das wären 3 Elkos (2x 34µF und 1x 50µF) für 105 Grad C. Die müsstest Du auf eine 6cm x 6cm große Lochplatine montieren.

Gruß, Gerd
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#5
Gerd ,'index.php?page=Thread&postID=178138#post178138 schrieb:Hallo Ragnar,

ich habe bei meiner EL3541 alle Elkos und Kondensatoren ersetzt.

Es wäre möglich, dass Du den Becher-Elko C11 (unterhalb des Einschaltpoti) erneuern musst.

Das wären 3 Elkos (2x 34µF und 1x 50µF) für 105 Grad C. Die müsstest Du auf eine 6cm x 6cm große Lochplatine montieren.

Gruß, Gerd
Den großen Siebelko würde ich - solange es nicht brummt - eigentlich nicht verdächtigen, der glättet nur die Anodenspannung.

Aber das Problem ist ja bei mir weit weniger die Elektronik als der riesige Haufen fehlender Kleinteile, der eine Aufarbeitung relativ mühsam und sinnlos macht.
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