Der kollektorlose Bühler-Motor des Report von innen
#1
Hallo zusammen.

Ein Report gesellte sich die Tage zu mir (kann ab und zu ja mal vorkommen), dessen Motor fest saß. Wirklich fest!
Auch mit vorsichtiger Zangengewalt nicht drehbar.
Es gab nichts zu verlieren, Kriechöl durch Schlitz eingesprüht, einwirken gelassen, Riemenscheiben abgemacht und zerlegt.

So sieht der Alt-68er also von innen aus:

   
   
   
   
   
   

Gereinigt, gängig gemacht und zusammengebaut, er läuft wieder!
Allerdings rauer als normal, die Lager haben doch wohl gelitten...
Für ein wohzimmertaugliches, leiselaufendes Report taugt er nichts mehr.
Vielleicht braucht man mal Ersatzteile, man wird sehen. Zack! Ab in die Teilekiste!
Seinem Wirtsgerät geht es nach der Herztransplantation deutlich besser.

Gruß
Peter S.
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#2
Uher Report 4400 Monitor Motor defekt

Gruß
Frank
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Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#3
Fein aufgepasst!
Mir hatten aber noch weitere Details gefehlt.

Gruß
Peter S.
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#4
Freut mich, Dein Lob.

Weitere Details interessieren mich aber auch.

Gruß
Frank
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#5
Wenn ich mal hier reingrätschen darf, kollektorlos ist der Elektromotor aber nicht.
Der Scheibenkollektor sitzt offensichtlich fest an der Motorachse die hier den Kern, aber nicht die Spulen trägt.
Ähnlich dem Aufbau eines sog. Brushless Inrunners , aber eben mit Kollektor. Etwas verwirrend sind da die 4 Flachsteckanschlüsse, wie ist das beschaltet?
Hat der Motor einen eigenen Controller, der die Wicklungen direkt ansteuert?
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#6
Hallo,

"bürstenloser" Motor kann man tatsächlich als präzisere Bezeichnung schreiben. Interessanter Link!
Ich frage mich immer noch, warum oder wie und wo mein Reportmotor gefressen hatte, man sieht es auf den ersten Blick nicht.
Feuchtigkeit und Rost scheinen auszuscheiden, weil das zugehörige Gerät noch gut erhalten ist.
Neugier ist geweckt! Ebenfalls interessant: Eine Steuerplatine eines meiner 4000L hat eine Macke, die den Motor manchmal (!) nicht ohne Schubs starten läßt.
Mal sehen, woran das liegt.


Gruß
Peter S.
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#7
Sly,'index.php?page=Thread&postID=176433#post176433 schrieb:Wenn ich mal hier reingrätschen darf, kollektorlos ist der Elektromotor aber nicht.

Dieser Bühlermotor ist Kollektorlos, die (Fliehkraft-) Kontakte dort sind ein Anlaufverteiler, Informationsgeber für die Position.
Einmal in Bewegung gesetzt ist er elektrisch Kommutiert, der Betriebsstrom wird nicht über Kollektoren an die Spulen gegeben.
Kollektorlos und Bürstenlos ist doch eh ein und das selbe, die Kollektoren sind der einen Seite und die Bürsten auf der Anderen.

Gruß Ulrich
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#8
Hallo Sly,

Wie ich es bis jetzt verstanden habe: Ein Kollektor besteht aus Kommutator und Bürsten (Kohlen) Letztere hat das Uherle in keinem Fall. Das was Du als Scheibenkollektor bezeichnest, nennt UHER Anlaufverteiler. Der wird nach der Anlaufphase abgeschaltet, die Steuerung übernimmt dann die Elektronik. Ein Kollektor arbeitet permanent im System. So verstehe ich auch die Darstellung von UHER selbst:

   

Ich lasse mich aber gerne belehren. Der Motor hat insgesamt 8 Anschlüße (beidseitig)

Gruß ins Rechtsrheinische
Frank
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#9
Ulrich war wie so oft schneller. Ich lasse es dennoch mal stehen um Prügel für fehlerhafte Infos (?) einzusammeln.
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#10
Interessante Lösung für damalige Verhältnisse.
Ich denke man war damals noch nicht so weit einen echten Brushless Motor samt Regelkreis zu entwickeln. Oder es war eine Kostenfrage.
Daher dieser "Anlaufverteiler" der dann per Fliehkraft "ausgeklinkt" wird.
Die Brushless also Bürstenlosen Motoren kenne ich von "damals" aus Capstan Drivers von Tapdecks und Videorecordern (BNL -Motor), sowie aus der heutigen Zeit als kraftvollen, kompakten Antrieb mit hohem Wirkungsgrad für den RC-Modellbau, der zudem kein Getriebe benötigt.

Interessant wäre noch, ob die Ansteuerelektronik für den Motor einen echten Regelkreis enthält, oder ob dort nur eine sozusagen feste Frequenz/ Drehzahl für den Motor vorgegeben wird. Letzeres würde den Anlaufverteiler erklären.
So hat man dann einen Motor der kein störendes Bürstenfeuer einstreut, und trotzdem stabil auf einer gewünschten Drehzahl läuft. :gear:

edit: laut dem von Frank geposteten Dokument wirkt da irgendwo eine Wechselspannung auf die Ansteuerschaltung der Wicklungen, also doch aktiv geregelt.

P.S. Danke an alle "Erklärer" Wink
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#11
Ein SLP spricht mehr als tausend Worte Big Grin


   

   
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#12
Danke Frank.
Wenn ich diese ganzen alten Germanium Halbleiter dort sehe, kann ich mir auch Leistungsfähigkeit & Wirkungsgrad dieser Ansteuerung vorstellen.
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#13
Sly, Ich denke positiv:

Was hat UHER (und Bühler) mit diesen ollen Germanen da Hervorragendes auf die Beine gestellt.Von der Leistungsfähigkeit und dem Wirkungsgrad her genügte es vollständig den Anforderungen des Rundfunks und der semiprofessionellen Bildvertonung.

Gruß
Frank

Und, Vorsicht Sly, wenn nochmal sowas kommt, gebe ich Anselm Deine Adresse. 8)
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#14
frank1391,'index.php?page=Thread&postID=176463#post176463 schrieb:Und, Vorsicht Sly, wenn nochmal sowas kommt, gebe ich Anselm Deine Adresse. 8)
Big Grin

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#15
Hallo,

ich hatte mir beim Ausprobieren den Spaß gemacht, wähend der Motor lief die linken (wippenseitigen) 4 Drähte abzulöten.
Erwartungsgemäß lief der Motor weiter....der Anlaufverteiler ist also wirklich nur ein solcher. Genauso, wie das Licht im Kühlschrank
auch wirklich erlischt, wenn man die Tür zumacht :-) . Läuft der Motor erst, ist der einzige Verschleiß der der Lagerbuchsen.
Wann kam das auf den Markt? So um 1964/1965, oder? Für die damalige Zeit eine tolle Sache, bei den meisten Reports aus dieser Zeit funktioniert
es 50 Jahre später immer noch. Da kann man wirklich nicht meckern!

Gruß
Peter S.
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#16
Hallo!

Peter´s Worte kann ich nur bestätigen.
Siehe auch hier: 4000-L - ein "Salzfaßfund"?

Gruß
Wolfgang
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#17
@Frank, der Anselm hat 'ne sehr interessante Homepage. Das wird bestimmt ein netter Smalltalk.
( Kommst Du dann auch auf die andere, nicht so schöne Rheinseite? Big Grin )
Aber ist schon klar, das es nun einige Dekaden her ist seitdem die Report's konstruiert wurden. Sollte ja auch nicht bedeuten das diese schlecht konstruiert wurden. Heute gibt es eben leistungsfähigere Halbleitertechnik und Motoren.
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#18
Hallo Peter,
den Hinweis auf den früheren Beitrag habe ich gegeben, weil ich dort die Geräuschentwicklung nicht auf verschlissene Lager sondern auf das Verschieben der Anlaufverteilerplatte oder die auf der Gegenseite der Rotorachse befindliche Laufbuchse zurückführen konnte.
Versucht man z Bsp durch Hebelwirkung zwischen Motorgehäuse und Pulley dieses zu verschieben, "rutschen" die beiden Teile auf der Achse möglicherweise etwas zusammen. Das Achsialspiel wird zu groß und der Motor wird lauter. Deutlich größeres Spiel hatte ich öfters. Auch das Motorrasseln konnte ich schon auf falsche Lage des Rotors oder des Anlaufverteilers zurückführen.
Im verlinkten Altbeitrag sieht man den selbstgebauten "Rückholer" für die kleine Lagerbuchse.

Irgendwo habe ich mir die "Idealmasse" ermittelt an einem neuen Motor mal aufgeschrieben.


Gruß
Frank
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#19
Hallo,

ich werde mir alles nochmal ganz genau ansehen. Nur, wie kommt es bei einem augenscheinlich gepflegtem Gerät zum Fressen des Motors?
Das Ding saß knallfest. Im Batteriefach ist mittig eine ca. 1 Euro große verwarzte Stelle zu sehen, das Netzteil könnte dort gekokelt haben, als es vergeblich gegen den Motor anrennen musste. Die Kondensatoren waren nicht mehr taufrisch, aber auch nicht völlig hin, hier ist wohl kein Schuldiger zu suchen, auch, weil das Gerät (4200) ja ohne Motor gespielt hätte.
Mitlerweile sind neue Elkos drin, der Motor ist getauscht und das linke Anzeigeinstrument ist repariert (Magnet war natürlich ab).
So ist aus einer zufällig erworbenen Schrottgurke, die ich schon schlachten wollte, ein ganz gutes Report geworden. Zack! Ab in den Tonbandspeicher damit!

Gruß
Peter S.
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#20
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=176472#post176472 schrieb:ich werde mir alles nochmal ganz genau ansehen. Nur, wie kommt es bei einem augenscheinlich gepflegtem Gerät zum Fressen des Motors?
Verharztes Schmierfett vielleicht? Ansonsten kann ich nur raten, ich hatte noch nie so einen Motor offen.
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#21
Interessantes zum Bühler Motor der UHER-Report-Tonbandgeräte
Das Prinzip des Motors:
Während des Anlaufs wird die Schaltung in Abhängigkeit von der Läuferstellung gesteuert.Damit ergibt sich ein maximales Anlaufmoment.
Die hierfür erforderliche Einrichtung wird demgemäß als Starter bezeichnet.Während des Dauerlaufs dienen zum Steuern der
Schaltung die Wechselspannungen, die von dem umlaufenden Magnetläufer in den Wicklungssträngen des Ankers erzeugt werden. Daraus
erklärt sich der hohe Wirkungsgrad.Die Regelung erfolgt elektronisch und kontaktlos.Aus der Ständerwechselspannung wird mit Spitzenwert-
gleichrichtung eine Gleichspannung gewonnen,die auf eine mit Referenzdiode sowie weitere Transistoren bestückte Schaltung einwirkt
Der Magnetläufer ist ein zyindrischer Dauermagnet, der mit zwei Metallscheiben auf der Motorwelle gehalten wird.Dieser Läufer wird in
geringem Abstand von einem dünnwandigen, feststehenden Kunststoffgehüse umschlossen, dessen Fortsätze die Motorwelle mit dem notwendigen Spiel umschließen.Das Kunststoffgehäuse stellt den Wickelkörper dar. Dieser hat sechs dünne ,radial gestellte Längsrippen ,die
gewiissermaßen als Nutenwände zum Einwickeln der drei Ankerspulen dienen.Die Ankerspulen werden auf das Kunststoffgehäuse,das den Magnetläufer bereits enthält und aus dem die Motorwelle beidseitig herausragt,aufgewickelt.Der Ständer besteht aus diesem Wickelkörper und aus dem magnetischen Rückschluß ,dem Ständereisen. Dieses ist aus gestanzten Dynamoblechringen geschichtet.Diese Ringe sind mit einer dünnen Zwischenlage in das aus vernickeldem Stahlrohr bestehende Motorgehäuse eingepreßt. In die Bohrung des Ankereisens wird die mit einer Kunststofffolie umhüllte Ankerwicklung eingedrückt, die ihrerseits -wie bereits erwähnt- den Magnetläufer umschließt.
Zum Aurbau des Starters komme ich in einem weiteren Beitrag.Man erkennt, mit welchem Aufwand dieser Motor von Ing.Scholl, damals
freier Mitarbeiter der Firma Gebrüder Bühler Nachfolger gefertigt wurde. Kein Vergleich zum Escape Motor!
Mit freundlichen Grüßen in die Runde
Peter Remmers
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#22
Habe noch ein bisschen Literatur herausgekramt, die hoffentlich zum Thema passt ...


Angehängte Dateien
.pdf   Kollektorlose Gleichstrommotoren 1.pdf (Größe: 2 MB / Downloads: 36)
.pdf   Kollektorlose Gleichstrommotoren 2.pdf (Größe: 1.22 MB / Downloads: 35)
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#23
Sehr interessant, vielen Dank.

Gruß
PSMS
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#24
Freunde der Spezialmotoren,

ein Motörchen, das in den 50igern herausstach ist der DISTLER Motor.
Eigentlich für den Antrieb von Modellfahrzeugen, tat er auch in einem "Tonbandgerät" seinen Dienst.
Man beachte den höchst erstaunlichen Wirkungsgrad, ich wurde im kindlichen Alter auf das Ding aufmerksam, da lautete eine Überschrift: Der Distlermotor geht mit einer 4,5V Taschenlampenbat. 500h

https://www.altemodellbahnen.de/t64170f1...stbau.html

V.G.
Jo
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