Robuk RK3 - Bruch von den Inseln
#1
Letzte Woche konnten meine Finger nach jahrelangem Grübeln endgültig nicht mehr stillhalten und ich habe mir - wissend um die letztklassige Qualität dieses Geräts - aus der britischen Bucht ein Robuk RK3 aus den frühen 60ern gefischt.

Außen war das Gerät bestens verpackt, leider innen nicht. Das Chassis hat sich aus dem Koffer gerissen, konnte sich dann im Deckel frei bewegen und so sind alle Abdeckungen zertrümmert und der Knebel des Netzschalters ist abgebrochen. Außerdem ist aus einem in Kunststoff vergossenen Kondensator (0,1 µF/350 V) ein Stück ausgebrochen und eine Verbindung zwischen Platine und Ausgangsübertrager gerissen. Bis auf die kosmetischen Schäden (die trotz Kleben beträchtlich bleiben werden) meiner Meinung nach nichts irreparables. Nach Beseitigung aller loser Splitter habe ich die EZ80 herausgezogen und das Gerät vorsichtig eingeschaltet, um den mechanischen Teil testen zu können bevor ich mich ausgiebiger um den Verstärkerteil gekümmert habe.

Ergebnis: läuft... so irgendwie. Das Zwischenrad für den Capstanantrieb hat einen Standplatten, die Tasten rasten nur sehr unwillig und springen immer wieder heraus (das wusste ich schon vor dem Kauf, ich hoffe das ist nur verharztes Fett und kein vernudelter Metallteil) und der rechte Spulenmotor rappelt fürchterlich, hoffentlich streift der nur irgendwo und es ist kein Lagerschaden!

Meine Kernfrage ist: gibt es zu dem Ding irgendwo einen besseren Schaltplan? Der von TSF bereitgestellte im Downloadbereich ist schon durchaus hilfreich, aber verzichtet elegant auf die Angabe irgendwelcher Bauteilwerte. Eine Explosionszeichnung des mechanischen Teils wäre überhaupt ein Traum!
Zitieren
#2
Moin moin...

...mir ist wahrlich nicht alles bekannt - so auch dieses Gerät nicht und Bezugsquellen für techn. Unterlagen dazu schon gar nicht. Beim Stöbern stiess ich aber auf diesen Thread hier:
http://www.vintage-radio.net/forum/showt...hp?t=98892
Vielleicht ist Dir das schon bekannt, dann überlese meine Antwort bitte aber wenn nicht, dann ist es viell. von Interesse, dass sich in diesem Thread zwei Personen outen: ...einer,
der solch ein Gerät besass (und auch daran nach eigenen Angaben geschraubt hat) und einer, der in den 60ern bei S.Korobuk beschäftigt war, wenn ich das richtig interpretiere.
Vielleicht lohnt hier eine weitergehende Recherche und Kontaktaufnahme zu den Betreffenden - der Thread ist erst knapp 2 J. alt.

Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#3
Hallo,

ist Dir das zu teuer??
http://www.amazon.com/Robuk-Reel-Reel-Re...B00EV7Q9YO

Viele Grüße

Frank
Zitieren
#4
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=177313#post177313 schrieb:...Meine Kernfrage ist: gibt es zu dem Ding irgendwo einen besseren Schaltplan? Der von TSF bereitgestellte im Downloadbereich ist schon durchaus hilfreich, aber verzichtet elegant auf die Angabe irgendwelcher Bauteilwerte. Eine Explosionszeichnung des mechanischen Teils wäre überhaupt ein Traum!

Moin, moin,

keine Ahnung, in wie weit die sich unterscheiden. Zur RK4 bekommst Du hier Unterlagen: http://www.hifiengine.com/manual_library/robuk.shtml
Ein wenig zu beiden auch hier: http://www.vintage-radio.net/forum/attac...1176221854 und http://www.vintage-radio.net/forum/attac...1269364439

Ein paar Werte von Bauteilen kannst Du aus diesem Thread (http://www.vintage-radio.net/forum/showt...688&page=2) entnehmen (2. Seite): http://www.vintage-radio.net/forum/attac...1269206729
Überhaupt könnte ein Blick in den (kostenpflichtigen) Download-Bereich des britischen Forums lohnen.

Gegen Geld gibt es an verschiedenen Stellen das Manual zum Download. Es ist auch in einer Übersicht von Bruno's Radio Blog gespeichert. Falls sich jemand findet der fränzösisch kann ...

Viel Erfolg.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#5
Die Bedienungsanleitung, die unter anderem auf Amazon gehandelt wird, ist mir eigentlich nicht so wichtig - die enthält vermutlich eher keine detaillierten Serviceinformationen. Sieht so aus als sollte ich mich endlich einmal bei HiFiEngine registrieren. RK3 und RK4 scheinen bis auf minimale optische Unterschiede identisch zu sein, es gibt ja auch einen gemeinsamen Schaltplan. Das Laufwerk war sowieso bei praktisch allen Robuk-Reiben identisch, also bleibt eigentlich nur mehr der Koffer... oder minimale Elektronik-Revisionen im Bereich von Bauteilwerten.

Der Schaltplan ist eigentlich genau das was ich suche... dummerweise ist der Scan so klein, dass ich die Bauteilliste unterhalb des Plans unmöglich lesen kann.

Französisch könnte ich notfalls wahrscheinlich gut genug um irgendwie schlau aus einem Manual zu werden, bin auch schon mit holländischen und schwedischen Philips-Manuals klargekommen. Außerdem geht es mir wie gesagt mehr um eine Explosionszeichnung des Laufwerks, damit ich der Geschichte mit den Tasten leichter auf die Schliche komme. Immerhin sieht dieses RK3 im Gegensatz zu meinem letzten eher nach verdunsteten als nach völlig verharzten Schmierstoffen aus, das erleichtert die Sache doch etwas.

Übrigens macht der rechte Motor beim händischen Drehen keinerlei Geräusche obwohl er beim Testlauf laut zu rappeln schien. Komische Sache... Dafür schleift der linke Motor irgendwo, entweder das Bremsband löst nicht richtig oder der verhärtete Zählwerksriemen bremst. Wenn ich wieder mehr Zeit habe stelle ich hier detaillierte Fotos rein und komme mit konkreteren Fragen im Arbeitsverlauf!

Und im Vintage-Radio-Forum werde ich mich wohl auch anmelden.
Zitieren
#6
Moin, moin,

wenn Du willst, kann ich Dir Manual und Service-Manual von hifiengine als PDF zusenden, wenn Du mir eine Mail-Adresse PM'mst.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#7
Also ich bin mittlerweile etwas weiter... wenn auch nicht nur im positiven.

Erkenntnis 1: die bunten Dubilier-Kondensatoren sind mäßig vertrauenswürdig, vor allem wenn sie schon rissig sind. Sind sie zwar noch nicht auffallend, aber gut sind sie auch nicht mehr.
Erkenntnis 2: die restlichen Kondensatoren mit Ausnahme der Styroflexe sind auch nicht das gelbe vom Ei. Sind unbekannte getauchte Typen, die teilweise wie Widerstände aussehen, laut Vintageradio.net besser als andere, aber eben auch nur besser. Die lasse ich aber vielleicht drin.
http://www.vintage-radio.com/repair-rest...itors.html
Erkenntnis 3: RK3 und RK4 mögen sehr ähnlich gewesen sein, aber die Platine wurde definitiv zwischendurch geändert. Und der verlinkte Schaltplan samt Bauteilliste ist von einem komplett anderen Gerät. Mir bleibt also nur stures Tauschen 1:1.
Erkenntnis 4: Die Isolationswiderstände der blauen Dubilier-Röllchen sind jenseits von gut und böse, zwischen 0,8 und 1,6 MΩ. Sind schon alle weg. Der Hunts Mouldseal glänzt gar mit 465 kΩ bei 250 V Prüfspannung (Spannungsfestigkeit 350 V DC). Die undefinierbaren Kondensatoren sind dahingegen noch gut.

Etwas Sorgen macht mir der große Becherelko mit 275 V (C1-C3). Würdet ihr den lassen sofern es keine Brummprobleme gibt? Die drei kleinen Elkos (25 µF/25 V) tausche ich eher prophylaktisch, bei dem Ruf den Hunts in GB genießt.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
           
Zitieren
#8
Irgendwie will das noch nicht so richtig.
Der Aufwickelmotor dürfte einen Lagerschaden im unteren Lager haben, der schleift bei jeder Umdrehung. Dafür ist beim linken Motor anscheinend die Riemenscheibe für den Zählwerksantrieb verrutscht, die schleift am oberen Lagerdeckel und bremst den Rücklauf.
Das Zwischenrad ist so hinüber, dass es nur auf Stellung 9,5 irgendwie für Antrieb sorgt, ansonsten steht das Schwungrad. Und zu guter Letzt stimmt elektronisch auch noch was nicht. Bei voll aufgedrehtem Verstärker hört man einen schwachen 100-Hz-Brumm im Lautsprecher, aber sonst nicht viel. Kommt man mit den Fingern in den Kopfbereich (beispielsweise weil man das Band händisch andrücken möchte und das zwischen Lösch- und Hör-/Sprechkopf tut, der Andruckfilz ist abgefallen und noch nicht wieder montiert) hört man Kratzen und Knacken im Lautsprecher, aber kein Nutzsignal.

Heizspannung ist offensichtlich vorhanden, bei der Anodenspannung bin ich mir (ohne das Gerät zum Messen zerlegt zu haben) schon nicht mehr so sicher ob die im grünen Bereich ist, die EM84 bleibt nämlich stockfinster. Irgendwas muss aber da sein wenn man aus dem Lautsprecher diverse Nebengeräusche hört, die von der Stellung des Lautstärkereglers abhängig sind würde ich meinen.

In Anbetracht des Lagerschadens bin ich mir allerdings nicht sicher, ob sich Weitersuchen überhaupt lohnt.
Zitieren
#9
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=177452#post177452 schrieb:... Erkenntnis 3: RK3 und RK4 mögen sehr ähnlich gewesen sein, aber die Platine wurde definitiv zwischendurch geändert. Und der verlinkte Schaltplan samt Bauteilliste ist von einem komplett anderen Gerät. Mir bleibt also nur stures Tauschen 1:1. ...

Hallo Ragnar,

beim Suchen nach Unterlagen bin ich auf eine Anleitung für's RK3 und eine für RK3 / RK 4 gestossen. Es könnte also tatsächlich zwei technisch unterschiedliche Generationen RK-3 gegeben haben

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#10
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=177462#post177462 schrieb:
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=177452#post177452 schrieb:... Erkenntnis 3: RK3 und RK4 mögen sehr ähnlich gewesen sein, aber die Platine wurde definitiv zwischendurch geändert. Und der verlinkte Schaltplan samt Bauteilliste ist von einem komplett anderen Gerät. Mir bleibt also nur stures Tauschen 1:1. ...

Hallo Ragnar,

beim Suchen nach Unterlagen bin ich auf eine Anleitung für's RK3 und eine für RK3 / RK 4 gestossen. Es könnte also tatsächlich zwei technisch unterschiedliche Generationen RK-3 gegeben haben

Tschüß, Matthias
Das würde ich nicht ausschließen. Das Platinenlayout ist nicht grob unterschiedlich, aber deutlich genug. Äußerlich waren die Geräte wohl alle ziemlich gleich. Anders gesagt, warum RK 3 und RK 4 überhaupt unterschiedliche Bezeichnungen hatten ist mir unklar, vielleicht war man der Meinung man brauche mal ein neues Modell.

Von welchem Gerät der Schaltplan samt Bauteilliste im britischen Forum ist, ist mir völlig unklar - rechts oben steht etwas von RT 5, dazu findet Google überhaupt nichts. Diese Schaltung ist jedenfalls komplett anders, stammt vielleicht vom RK 5.

Schätze mal mein nächster Schritt wird sein die Anodenspannung zu kontrollieren bzw. vorher noch im Verstärker-Betrieb ein Signal einzuspeisen um zu sehen wo der Fehler liegen könnte.
Zitieren
#11
Zwei gute Nachrichten:
Erstens habe ich vom Paketdienst Kaupreis und Versand rückerstattet bekommen! Großer Dank gebührt hier auch dem Verkäufer, der stur mit dem unwilligen Paketdienst verhandelt hat!

Zweitens: ich habe heute zufällig ausgerechnet den rechten Wickelmotor meines verblichenen ersten RK3 gefunden! Der ist mechanisch in Topzustand! Das verbessert die Überlebenschancen des Versandschadens sprunghaft würde ich sagen!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste