Aufwickelzug RdL zu groß
#1
Hallo,

ich habe zur Zeit eine RdL von einem mir nicht persönlich bekannten Tonbandfreund zur Überholung und Wartung hier. Ich musste zwei Köpfe erneuern, das große Zwischenrad zur Aufwickelkupplung, den Treibriemen, die Filzringe, und sonst eigentlich nur Reinigungs-, Schmier-, Einmess- und Justagearbeiten erledigen. Die Maschine läuft sehr leise und hat auch sonst keine Probleme mehr — bis auf eines: Der Aufwickelzug ist zu hoch!

Selbst wenn der rechte Fühlhebel am linken Anschlag steht, zieht es noch erheblich. Ich habe vergeblich versucht, die Komparatorfeder laut SM durch Biegen der Einhängelasche zu entspannen, es nützt überhaupt nichts. Selbst ohne Feder wäre noch Bandzug da. Ich würde den Zug für Langspielband noch als erträglich einstufen, bei Doppelspiel- oder gar Tripleband habe ich Bedenken. Zudem hat dieser hohe Bandzug auch negative Auswirkungen auf die Pausenschaltung: besonders bei noch kleinem rechtem Wickel neigt das Band zum "kriechen", es bleibt nicht wirklich stehen, sondern läuft ganz langsam und ruckelig weiter. Das dafür zuständige Nachbiegen des Biegelappens am Pausenmagnet hat nichts gebracht, der Grund-Bandzug ist einfach zu hoch!

Ich weiß nun nicht mehr weiter. Ich würde dem Mann seine Uher gern in einwandfreiem Zustand zurückschicken. Gerade die "kriechende" Pause und der Bandzug gehörten mit zu seinen Beanstandungen. Ich habe auch keine Erklärung dafür, denn ich war bisher der Meinung, auch von meiner eigene RdL her, bei ganz nach links bewegtem Fühlhebel sei kaum noch Bandzug vorhanden, weil der weiße Kunststoffteller nicht mehr an das Oberteil mit dem Filzring gedrückt wird. Aber hier ist der Zug dann immer noch so stark, wie ich ihn gern im Betrieb hätte. Alle Einstellungen nach dem SM habe ich gemacht bzw. geprüft. Die Filzringe sind erneuert, die Kupplungs-Unterteile sind innen sauber und spiegelblank. Die Andruckrolle hebt ihren halben Millimeter ab, wenn man pausiert, der Fühlhebel wird von dem Blech am Magneten etwas nach links gedrückt. Es würde aber im jetzigen Zustand nicht mal was bringen, wenn er bis zum Anschlag nach links gedrückt würde, aber das schrub ich ja schon. Eine Messung des Zuges nach SM mit Federwaage habe ich bis jetzt noch gar nicht gemacht, weil man ihn eh nicht niedrig genug einstellen kann.

Wieso, so lautet meine Frage an die RdL-Spezis, ist der Bandzug schon bei ganz abgehobener Kupplung zu hoch? ?( :?: wacko Was habe ich übersehen? Die Mechanik der Royal de Luxe ist ja nicht wirklich simpel und es gibt diverse Stellen, wo man was nachstellen, biegen und verschieben kann.

Vielleicht hat einer 'ne Idee, wäre toll.

LG Holgi
Zitieren
#2
Die Filzringe wurden erneuert?
Vielleicht stehen die seitlich ein klein wenig über, dann kann nicht mehr vollständig ausgekuppelt werden, weil die weiße Plastikscheibe sich nicht richtig lösen kann.

Grüße,
Konrad
Zitieren
#3
Kann ich nicht vollständig ausschließen, man kriegt das nie so sauber hin wie im Herstellerwerk. Aber ob das Mitnahmemoment eines ein paar Zehntel Millimeter überstehenden Filzringes ausreicht, um solchen Bandzug zu erzeugen, bezweifele ich.
Sollte kein anderer Lösungsvorschlag kommen, werde ich das aber überprüfen. Es ist ja kein Problem, das überstehende Material mit einem Skalpell abzuschneiden.
Zitieren
#4
Holger, eh ich eine meiner RdL öffne eine Frage. War das Verhalten schon immer beim Besitzer anzutreffen oder ist das erst neuerdings? Hat der was am Gerät gemacht?

Grundsätzlich hält der rechte Teller das Band ja nur stramm. Der Anpressdruck zwischen Capstan und Andruckrolle zieht das Band.

Du hast neuen (roten) Filz aufgeklebt und das Kupplungsunterteil ist innen blank, wie es sein muß. Hast Du den Teller mal komplett ausgebaut und nachgesehen, ob was fehlt laut Explosionszeichnung?

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#5
Frank, der Besitzer hatte ja die nicht korrekt arbeitende Pause schon in seinem Auftrag erwähnt! Und das war tatsächlich schon so, als ich die Kiste bekommen habe. Ich kann dabei aber nicht ausschließen, dass es in diesem Zustand zu beheben gewesen wäre, wenn ich den Biegelappen am Pausemagneten etwas stärker gebogen hätte, um den Fühlhebel weiter nach links zu drücken. Das habe ich nämlich erst versucht, nachdem ich den Filzring getauscht und die Komparatorfeder vergeblich lockerer eingestellt hatte.

Ich werde daher (ob noch heute, muss ich sehen) den Bandteller einfach noch mal öffnen, das ist ja keine große Sache. Dann sehe ich mir den Filzring an, schneide eventuellen Überstand ab und versuche es noch einmal. Sollte das nicht helfen, baue ich den Teller mal ganz aus.
Ich weiß nicht, ob der Eigentümer da schon mal bei war, ausschließen kann ich es nicht, denn auch der Treibriemen war schon mal getauscht und der Schaumstoff unter dem VU-Meter neu. Auch fanden sich große Mengen von Mehrzweckfett an den beweglichen Teilen, das ich erst mal entfernen musste. Also, wie gesagt, es kann schon sein, dass da schon mal dran gefummelt wurde. Ich hatte in einer Mail schon mal vorsichtig nachgefragt, ob und was an der Maschine in letzter Zeit mal gemacht worden sei, aber irgendwie ist er da nicht so richtig drauf eingegangen... Wink

Ich melde mich wieder.

Holgi
Zitieren
#6
Hallo Holger, da fällt mir gerade was ein, was bei mir mal war.

ES hatte sich ein im Aluoberteil eingeklebter Kunststoffring gelöst, was zu Störungen führte. Kann jetzt nicht sagen, ob das ein möglicher Grund ist.

Auf dem Bild sind alle Teile zu sehen:

       

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste