Köpfe aus-/einbauen und Zahnradwechsel Nagra 4.2
#1
Moinsen,

ich würde gern mal wissen (reiner Wissensdurst, keine technische Notwendigkeit!), wie man bei der Nagra 4.2 die Köpfe aus- und einbaut. Ich habe ja so ein Gerät und während der Überholungs- und Einmessarbeiten tauchte diese Frage bei mir auf. Ich habe kein Service Manual für die Maschine, das ist ja offenbar so selten wie ein weißer Rabe.
Da sind doch nur diese merkwürdigen Zahnräder, mittels derer man auch den Azimut justiert. Wie wechselt man die Köpfe? Bitte klärt mich mal auf! Tongue

   

Gruß
Holgi

Edit: Titel geändert
Zitieren
#2
Hallo hannoholgi,

ich kann da nur Vermutungen anstellen an Hand eines ungebrauchten Nagra Kopfes, der aber wohl zu einer anderen Nagra gehört. An der Unterseite des Kopfes sind 2 Löcher und 2 kleine Messingstifte, in den Löchern ist aber kein Gewinde. Das ganze sieht mir nach einer speziellen Einrast- oder Einschnapp- Mechanik für den Tonkopf aus. Vielleicht muss man den Kopf nur etwas nach vorn oder hinten drücken und dabei anheben.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#3
Das allerdings kann ich mir bei dem Präzisions-Anspruch von Herrn Kudelski nicht recht vorstellen. Mit einer Rastbefestigung wäre sicher keine ausreichende Konstanz und Stabilität der Kopfjustage zu erreichen!
Zitieren
#4
Ich grüße Euch!

Der Tonkopf sitzt auf einer Taumelplatte, die sogar dreidimensional justierbar ist!

Gewöhnliche Taumelplatten lassen nur den Azimut und Kippwinkel verstellen und der Umschlingungswinkel kann nur durch verdrehen des Kopfes an der Befestigungsschraube justiert werden (z.B. Telefunken).

Vordem Nagra Tonkopf sieht man die Höhenverstellbarkeit mit gleichzeitigem Kippwinkel, mit der Imbusschraube verändert man den Umschlingungswinkel.

Die Stifte verhindern, dass durch rauhe Behandlung der Nagra sich etwas verstellen kann.

Meine Nagra habe ich noch nie zerlegen müssen, sehe aber aufgrund der Mu-Metall Abschirmung die Befestigung nicht.

Mir ist ein Fall bekannt, wo eine Nagra 4.2 bei Dreharbeiten von einer Brücke in den Bach fiel. Am nächsten Morgen nach Trocknung der Innereien und Zusammenbau lief die Maschine wieder, als wäre nie was gewesen! thumbup

Rudolf
Zitieren
#5
JA, so was hatte ich wohl schon mal gelesen, aber wie baut man die Köpfe denn nun aus? :?:
In der Bucht sind gerade 4.2-Köpfe im Angebot, da kann man sehen, dass sie auf der Unterseite im Mittelpunkt des großen Zahnrades einen Gewindestift besitzen.

Leider findet man über die Nagras ja so gut wie keine Infos, Unterlagen oder Zeichnungen. Außer normalen Fotos von außen und innen und der Bedienungsanleitung. Es ist fast, als ob das Innenleben, der Schaltplan und die Mechanik geheim gewesen wären und auch jetzt noch niemand diese Informationen preisgibt. Als selbst reparierender und "wartender" Sammler ist man da vollkommen am A.....! Ich habe bis heute nirgendwo einen Schaltplan der 4.2 auftreiben können, obwohl tausende dieser Kisten gebaut worden sind. Zum Verzweifeln!

Meine Tonköpfe sind zwar noch einwandfrei, aber das Zahnradpaar unter dem Wiedergabekopf ist leider völlig vergniesgnaddelt. Da fehlen mehrere Zähnchen. Ich würde gern den Kopf ausbauen, weil ich das reparieren will. Zahnräder kann man sich ja heutzutage herstellen lassen; wenn auch nicht mit integriertem Inbus. Ich bin sicher, da eine Lösung zu finden. Wenn ich nur dran käme! ;(

LG Holgi
Zitieren
#6
Nachdem mir wohl keiner sagen kann, wie man zu Werke gehen muss, um bei einer Nagra 4.2 (Gleiches gilt auch für die IV-S und womöglich für die E auch) die Köpfe auszubauen oder zu wechseln, habe ich es eben selbst probiert. Wie geschrieben, hatte ich Probleme mit dem Zahnrädchen für die Azimutverstellung beim WK, welches ein paar Zähnchen eingebüßt hatte und nun die Justage etwas mühsam und unpräzise werden ließ.
Irgendwie musste es ja gehen mit dem Ausbau, und dass es bei Herrn Kudelski eine eher unkonventionelle Lösung sein würde, war mir bewusst.

Der Kopfsektor sieht von oben so aus:

   

Um die Köpfe auszubauen, geht man folgendermaßen vor:
Auf der Rückseite wird die Klemmschraube 1 gelockert und sodann der Exzenterbolzen 2 einfach ein Stück herausgezogen (5mm reichen); danach die Klemmschraube wieder anziehen, damit das Teil nicht verloren geht.

   

An der Vorderseite befindet sich ein kleines Zahnrad mit einem Innensechskantloch (roter Pfeil), welches zwecks Azimuteinstellung mit einem großen, unter dem Kopf liegenden Zahnrad kämmt.
Daneben gibt es bei jedem Kopf noch ein weiteres mit einem ebensolchen Innensechskant, das aber von oben nicht als Zahnrad zu erkennen ist! Vielmehr sieht man nur ein Teil, das wie eine versenkte Inbusschraube aussieht (blauer Pfeil).

   

Und diese "Schraube" ist der Ansatz an einem Zahnrad, welches unterhalb der Platine liegt und ein weiteres, großes Rad bewegt, in dessen Zentrum sich eine Gewindebohrung befindet, die man auf dem obigen Bild erkennt. In dieses Gewinde ist der ca. 6 mm lange Gewindebolzen eingeschraubt, der vorn/unten am Tonkopf sitzt.
Mit einem passenden Inbusschlüssel wird daher im Gegenzeigersinn gedreht, wobei sich die vermeintliche Schraube zwar lockert, aber nicht herausdreht. Vielmehr sieht man, dass sich der Tonkopf vorne anhebt. Man hilft ihm etwas auf die Sprünge, indem man auch hinten ein wenig zieht, damit sich das Gewinde beim Herausdrehen nicht verkantet und die Kontaktstifte aus den Buchsen rauskommen.

Dann hat man den Kopf auch schon in der Hand!

   

Das dazu gehörende Azimut-Zahnrad liegt nur lose in seiner Passungsmulde. Dieses Rad dient als Taumelscheibe und hat auf seiner Oberseite einen ringförmigen Bereich, der gewissermaßen schräg geschliffen ist; an einer Seite ist er ca. 0,5 mm höher als an der gegenüberliegenden; auf der Aufnahme ist das leider nur schlecht zu erkennen.
Diese Konstruktion ist schon recht eigenwillig und hat den Konstrukteur bestimmt einige schlaflose Nächte gekostet! Irgendwie muss das Zahnrad, in das der Gewindebolzen des Tonkopfes geschraubt wird, ja auch nachgiebig gelagert sein, damit der Kopf überhaupt eingestellt werden kann. Ich vermute einen Federring oder eine Wellscheibe unter dem Befestigungsrad, anders geht es ja nicht.

   

Diese Anschrägung kann den Kopf über die beiden Messingflächen auf seiner Unterseite entsprechend kippen, je nachdem, welche Seite angehoben wird.

   

Ich habe nun die ganze Geschichte gründlich gereinigt (Wattestäbchen mit Reinigungsbenzin) und die Reste der abgescherten Zähnchen herausgepult. Dann sah es so aus:

   

Man sieht auf dem Foto, dass die Mulde für das Azimutrad an drei Stellen kleine Erhöhungen am Umfang hat, nur dort liegt das Rad also auf.

Das Problem mit den Zähnen der Azimuteinstellung hat übrigens eine fatale Ähnlichkeit mit meinen eigenen Zähnen. Auch deren Anzahl dezimiert sich so langsam, allerdings ist die Lösung dieses Problems nicht so einfach wie im Falle der Nagra....

Mein Ziel war es, den Wiedergabekopf wieder ordentlich justieren zu können; der Pilotkopf (das ist der mittlere, für den, der die Nagras nicht kennt) ist mir völlig wurscht, da ich den Pilottongenrator längst rausgenommen habe. Ich benötige ihn nicht und er verbraucht nur unnötig Batteriestrom. Wenn das wohl auch nicht sehr viel ist, aber einige -zig Milliampere dürften es wohl sein.
Ich hatte vor, die Zahnrädchen von Mitte und Rechts zu tauschen. Das ging nur, wenn ich von unten dran käme, denn ich vermutete, dass sich dort je ein Greifring befindet, der das Rädchen an der Flucht hindern soll. Dazu musste der Motor mitsamt Riemen und Zubehör raus.

Um dies zu bewerkstelligen, ist zunächst die Abschirmhaube des Motors abzuziehen (nur aufgesteckt; hat innen eine Filzauskleidung zur Geräuschdämmung) und dann müssen die mit den "pinkenen" Pfeilen gekennzeichneten Passmuttern mit einem 7mm-Schlüssel entfernt werden. Weiterhin muss die gelb bepfeilte Lagerschraube für den rechten Teller gelockert und (Vorsicht, 2mm-Stahlkugel!) das Lagerböckchen abgeklappt werden, damit der Treibriemen darüber geht. Das Zwischenrad für den linken Bandteller ist mit seiner beweglichen Lagerung nur über den Bolzen der rechten unteren Motorhalterung geschoben und kann einfach abgezogen werden, wenn der Motor lose ist. Die Zugfeder (roter Pfeil) wird am zwischenradseitigen Ende ausgehängt. Am oberen Ende der Capstanwelle befindet keine weitere kleine Stahlkugel, die man in Sicherheit bringen sollte. Ich habe das "natürlich" vergessen und musste dann, da die Kugel sich in Luft aufgelöst hatte, eine neue einlegen. :whistling: Edit: Irrtum, da ist keine Kugel, wie ich inzwischen auf der Explosionszeichnung festgestellt habe!

   

Unter dem Motor befindet sich noch ein Abschirmblech, an dem einige Massedrähte angelötet sind. Die müssen entfernt werden, dann kann man das Blech nach Lösen von ein paar M3-Spezialmuttern (mit angebauten Distanzstücken) zur Seite klappen. Der Einfachheit halber habe ich auch die Oszillatorplatine ausgebaut; man kommt sonst nur unter Verrenkungen an die unterste Abschirmblech-Befestigung. Außerdem war mir (wer kennt das nicht?) eines der Mütterchen unten in die Gehäuseecke gefallen.
Die Oszillatorplatine lässt sich einfach abziehen, nachdem man ihr Abschirmblech (zwei M2-Schrauben) entfernt hat.

Hinterher sah es dann so aus:

   

Aus der Nähe betrachtet ist jetzt die Unterseite der Kopfbefestigungen zu sehen.
1) sind die Sprengringe der Azimut-Zahnrädchen, 2) die "Getriebeteile" zum Lösen der Kopfbefestigung. Das jeweils kleinere Zahnrad hat einen nach oben durchführenden Ansatz mit dem erwähnten Innensechskant. 3) zeigt auf die vergoldeten Steckkontaktleisten der Tonköpfe.

   

Das weitere Vorgehen ist schnell erklärt: ich entfernte die Sicherungsringe der Rädchen vom Wiedergabe- und Pilotkopf und tauschte die Ritzel aus. Nun habe ich am Hörkopf wieder eine nutzbare Azimutverstellung.
Alles wurde in sinngemäß umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut, wobei ich auch nicht vergessen habe, die diversen Massedrähte wieder anzulöten. :!:
Der Bandzug am Aufwickelteller über die Fühlhebelkupplung muss natürlich eingestellt werden, weil man ja das Stützlager gelöst hatte, um den Riemen abzunehmen. Aber das ist schnell erledigt, auch ohne Servicemanual! Eine Hausfrau hat das im Gefühl. ^^

Wenn man die Köpfe wieder eingebaut hat (vorher einen Hauch technische Vaseline an die reibenden Flächen nicht vergessen) müssen die Verstellungen wechselweise vorgenommen werden, damit wieder alles stimmt. Nach einer groben, per Augenmaß vorgenommenen Senkrechtstellung mittels des Exzenters an der Rückseite stellt man grob den Azimut ein (Rauschsignal oder Sinus mit ein paar kHz). Danach peilt man über die Bandführung und den Capstan flach an den Kopfspiegeln entlang und kontrolliert, ob alle Köpfe und die Führungen genau parallel stehen. In meinem Fall musste der Pilotkopf noch etwas nach hinten geneigt werden, der Hörkopf nach vorn. Noch mal wiederholt das Ganze und dann standen die Köpfchen so, wie sie sollen.
Der Wiedergabekopf wurde nun nach Bezugsband eingetaumelt und der Pilotkopf nach Augenmaß Wink . Der wird ja nur noch als Bandführung benötigt...

Nach einer Kontrolle des Aufnahmekopf-Azimuts lief die Gute wieder wie vorher. Die Brummklappe (obwohl unter normalen Umständen unnötig) konnte wieder montiert werden, und das war's!

   

Der WK hat jetzt ein schönes, unbeschädigtes Zahnrädchen und der unbenutzte PK das mit den kariösen Zähnen. Messing ist leider ziemlich weich und wenn die Verstellung etwas stramm geht, kann das schon mal ein paar Zähne kosten. Ich bin sicher, dass diese kleinen Rädchen als Original-Ersatzteil um die 50 Euro kosten. Oder mehr... wacko :gear:
Dann doch lieber so repariert!

   

Ich weiß nicht, ob dieser Bericht noch jemals für jemanden unter euch relevant sein wird, aber ich wollte euch das Knowhow wenigstens nicht vorenthalten. Wenn nur Köpfe gewechselt werden sollen, gestaltet sich die Sache natürlich wesentlich einfacher. Exzenter an der Rückseite ziehen, "Inbus-Zahnrad" losschrauben, Kopf herausziehen. Alles reinigen, leicht fetten, neuen Kopf umgekehrt einsetzen, Azimut- und Lateraleinstellung (heißt das so?) justieren. Natürlich folgt dann eine Einmessung. Sollte sie jedenfalls!

Gruß
Holgi

P.S.: Blöderweise habe ich diesen Arbeitsbericht unter mein ursprüngliches Posting gesetzt; eigentlich sollte er einen eigenen Thread bekommen! Admin, bitte der Rubrik Tipps & Erkenntnisse zuordnen. Danke!
Zitieren
#7
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174735#post174735 schrieb:Ich weiß nicht, ob dieser Bericht noch jemals für jemanden unter euch relevant sein wird, …
Aber hallo! Ich habe eine IV-S, die hat exakt dieselbe Kopfeinstell- und Wechselmechanik.
Bis jetzt hatte ich mich bei der nur soweit durchgewurstelt, dass ich den Azimut einstellen konnte, weil die Kiste nicht mehr nötig gehabt hat als dieses.
War mir aber nie sicher, ob ich damit nicht womöglich zugleich irgendeine andere Justage verstelle ....

Endlich habe ich kapiert, wie die Rädchen unter der Haube ineinandergreifen und was sie warum bewirken!
Die schräge Taumelscheibe ist schon eine recht ungewöhnliche Konstruktion, doch die Zahnrädchen sind ein echtes Kudelski-Unikum. Die Untersetzung sollte wohl dafür sorgen, dass die korrekte Justage sich auch ohne Sicherungslack bei Erschütterungen nicht so schnell von selbst verstellen kann.

TAUSEND DANK für deinen Bericht!!

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174735#post174735 schrieb:Lateraleinstellung (heißt das so?)
Ich glaube es heißt tatsächlich „Zenit“, aber man trifft es ziemlich selten (z.B. in „Zeitschichten III“ S. 238 ).

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#8
Hallo Peter,

vielen Dank für dein positives Feedback. Smile

Ich dachte immer, die Zenith-Einstellung wäre für die Drehung um die vertikale Achse des Kopfes, also die Einstellung, dass der Spalt genau in der Mitte der vom Band bestrichenen Zone liegt. Wäre vom Wortsinn her wahrscheinlicher. Aber so ganz sicher bin ich da nicht...
Der Exzenter an der Rückseite der Köpfe ist hier jedenfalls für das Vor- und Zurückkippen zuständig.

LG Holgi
Zitieren
#9
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174741#post174741 schrieb:vielen Dank für dein positives Feedback. Smile
Ist doch mehr als verdient, finde ich thumbup

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174741#post174741 schrieb:Wäre vom Wortsinn her wahrscheinlicher. Aber so ganz sicher bin ich da nicht...
Ehrlich gesagt konnte ich einige Begriffe bei der Kopfjustage (außer Kopfhöhe und Azimut) noch nie wirklich auseinanderhalten. Fand ich bislang auch nicht nötig, solange mir klar war, was einer meinte. Zum Beispiel in "Magnetschichten": der Kopfspalt muss auf der Winkelhalbierenden des Umschlingungswinkels liegen. Da gibt's keine Missverständnisse. (Im anatomischen Kontext würde man das wohl Rotation nennen, eine Drehung in der Horizontalen.)

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174741#post174741 schrieb:Der Exzenter an der Rückseite der Köpfe ist hier jedenfalls für das Vor- und Zurückkippen zuständig.
Was auch bedeutet, dass bei der Nagra die Kopfhöhe nicht separat einstellbar ist, stimmt's?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#10
Peter,

dabei sind die Begrifflichkeiten doch so einfach.......

[Bild: normal_Kopfausrichtung.jpg]

Gruß
Jürgen
Zitieren
#11
Jürgen Heiliger,'index.php?page=Thread&postID=174746#post174746 schrieb:dabei sind die Begrifflichkeiten doch so einfach.......
Auf Englisch ist's doch keine Herausforderung ... Wink

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#12
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=174744#post174744 schrieb:Was auch bedeutet, dass bei der Nagra die Kopfhöhe nicht separat einstellbar ist, stimmt's?

Stimmt! Die Höhe ändert sich geringfügig bei der Azimutverstellung und muss dann mit der äh... "Parallelism"-Verstellung korrigiert werden. Die beiden Einstellungen beeinflussen sich gegenseitig, was nicht so toll ist. Eine korrekte Wippe mit Längs- und Quer-Kippmöglichkeit und separaten Madenschräubchen für die Höheneinstellung ist mir da lieber.
Zitieren
#13
Ich meine Zenit als Entsprechung für parallelism gehört zu haben.

(Eselsbrücke: Nur wenn man daran was ändert würde der Kopfspalt auf den höchsten gedachten Punkt über ihm weisen.)


.png   Zenit.png (Größe: 14.83 KB / Downloads: 167)
Quelle: Wikipedia

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#14
Hallo Holgi,

schöner Bericht, zumal man hier über dieses Thema noch nie was Genaueres gehört und gesehen hat, obwohl ich mir seit Jahren Gedanken darüber machte.

Man stellt also von vorn oben gesehen mit dem rechten Inbussechskant den Azimut ein, muß aber vorher am linken Inbus die zentrale Kopfbefestigung etwas entspannen, um minimale Bewegungsfreiheit zu bekommen?
Oder ist die zentrale Kopfbefestigung axial etwas gefedert gelagert (ev. Tellerfeder), um die Einstellung auch nach maßvollem Anziehen der zentralen Schraube noch zu ermöglichen?

Wie ist die Sache auf der Kopfrückseite genau gelöst?
Hat das Kopfgehäuse einen kleinen Querschlitz, in den ein Stift des Exzenterbolzens eintaucht, um ihn bei Verdrehen vertikal zu bewegen?
Hast Du vielleicht auch ein Foto von der Kopfrückseite?
Du siehst man interessiert sich auch für das letzte Detail.

Gruß
Bernd
Zitieren
#15
Hallo Bernd,
capstan,'index.php?page=Thread&postID=174778#post174778 schrieb:Hast Du vielleicht auch ein Foto von der Kopfrückseite?
aktuell sind in ebay gute Bilder unter "Nagra" zu finden.

http://www.ebay.de/itm/NAGRA-IV-2-Kudels...2a4b79366b

http://www.ebay.de/itm/NAGRA-IV-L-Kudels...2a4b794676

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#16
Hallo Frank,

danke für die Links, sind wirklich gute Bilder.

Ich verstehe die Technik mit den Exzentern hinter den Köpfen leider immer noch nicht.
Am Kopfgehäuse kann ich hinten jeweils nur eine kleine Bohrung sehen, in welche der Stift zum Anheben oder Absenken hineinragt.
Der Exzenterbolzen besitzt doch kopfseitig, exzentrisch angeordnet, diesen kleinen Stift, welcher sich beim Verdrehen auf einer Kreisbahn bewegt.
Ragt der Stift ins Kopfgehäuse und wird der Bolzen in seiner Klemmschelle verdreht, würde der Kopf hinten eine Kreisbewegung ausführen müssen und würde auf seinem Befestigungsbolzen auch radial verdreht?
Hätte der Kopf jedoch, wie von mir bisher angenommen, hinten einen Querschlitz, könnte sich der Stift auf seiner Kreisbahn frei bewegen, ohne den Kopf auch in seitliche Richtung mitzunehmen?
Oder ist die maßliche Grundgeauigkeit bereits so, daß es nur geringste Verstellwege in vertikaler Richtung braucht, um in Idealposition zu gelangen und damit ein geringes Spiel zwischen Bohrung und Stift bereits als Bewegungsfreiheit ausreicht?
Bitte klärt mich auf.

Gruß
Bernd
Zitieren
#17
Vielen Dank an hannoholgi für die Bilder und ausführliche Beschreibung, wieder was gelernt. Auf dem ersten Foto war ja der kleine Exzenterstift nicht zu sehen, ich konnte mir das bei der Kudelski Präzision auch nicht wirklich vorstellen. Mein Nagra-Kopf sieht so aus wie der ganz links in dem 2. Link zu den Ebay Angeboten, also ein Aufnahmekopf für die Nagra IV-L. Da würde mich jetzt auch interessieren, wie die Köpfe bei der Nagra IV-L aus- und eingebaut werden.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#18
capstan,'index.php?page=Thread&postID=174778#post174778 schrieb:Oder ist die zentrale Kopfbefestigung axial etwas gefedert gelagert (ev. Tellerfeder), um die Einstellung auch nach maßvollem Anziehen der zentralen Schraube noch zu ermöglichen?

Wie ist die Sache auf der Kopfrückseite genau gelöst?
Hat das Kopfgehäuse einen kleinen Querschlitz, in den ein Stift des Exzenterbolzens eintaucht, um ihn bei Verdrehen vertikal zu bewegen?
Hast Du vielleicht auch ein Foto von der Kopfrückseite?
Du siehst man interessiert sich auch für das letzte Detail.

Hallo Bernd,

man muss die Kopfbefestigung (also den linken Inbus) für die Azimutjustage nicht lockern. Das Ganze geht so, etwas schwergängig, damit eine versehentliche Verstellung unmöglich ist. Aber offenbar ist die Befestigung unterhalb der Platine elastisch gelagert, wie ich es ja weiter oben schon vermutet hatte; sehen kann man das leider nicht, weil die Federscheibe unter dem großen Zahnrad sitzen müsste. Ich wollte die Sache nun nicht bis ins letzte Einzelteil zerpflücken!

Die Köpfe haben auf der Rückseite mittig nur eine kreisrunde Bohrung, die etwa 0,5mm größer ist als der Durchmesser des Exzenters. Die Grundgenauigkeit ist so hoch, dass das so funktioniert. Wenn der Bolzen eingesetzt wird, liegt die Bohrung an seinem Ende, die zum Einstecken eines Werkzeugs gedacht ist, senkrecht. Der Exzenterstift ist dazu um 90° nach links verdreht. Daher liegen die Bolzenlagerungen auch nicht mittig hinter den Köpfen, sondern ca. 2 mm nach rechts versetzt.
Beim Drehen in dieser Position wird der Kopf also (aufgrund des Spiels in der Bohrung) vornehmlich in senkrechter Richtung bewegt.

Ich habe jetzt extra deinetwegen Wink den kleinen Bolzen noch mal gelockert und rausgezogen, was eine erneute Überprüfung des Azimuts erforderlich machte, aber was tut man nicht alles für die lieben Boardkollegen! ^^

Die Fotos zeigen die Köpfe von hinten mit der eingezeichneten Mittellinie und den rausgezogenen Exzenterbolzen in der Lage, wie er im Lagerbock steckt.
Ich denke, nun wird das Meiste klar. Die genaue bewegliche Lagerung der Kopfbefestigung per Gewindebolzen auf dessen Unterseite bleibt auch weiterhin geheimnisumwittert....

   

   

LG Holgi
Zitieren
#19
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=174830#post174830 schrieb:
Zitat:Ich habe jetzt extra deinetwegen Wink den kleinen Bolzen noch mal gelockert und rausgezogen, was eine erneute Überprüfung des Azimuts erforderlich machte, aber was tut man nicht alles für die lieben Boardkollegen! ^^

Hallo Holgi,

wie kann ich das jetzt nur wieder gut machen?
Es ist schön solch aufopferungsvolle Forenkollegen zu haben, die keine Mühen scheuen, nur um anderer Fragen zu beantworten.
Ich danke Dir für den extra für mich getriebenen Aufwand, vielleicht kann auch ich Dir in ähnlicher Form mal was Gutes tun?
Ich denke ich habe das Prinzip nun verstanden, vielen Dank.

Gruß
Bernd
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste