AKAI X-330D / Problem mit Auto-Reverse-Counter?
#1
Hallo Fans,

meine AKAI X-330D läuft seit mehr als 40 Jahren mit einer unglaublichen Zuverlässigkeit - jetzt hat sie ein Problem mit schwankenden Eingangs- und Ausgangspegeln. Ich vermute die Ursache im Auto-Reverse-Umfeld, aus zwei Gründen:

1. ist nach meinen Recherchen im Internet dieser Auto-Reverse-Schalter für die meisten Probleme der sonst als extrem zuverlässig bekannten Maschinen verantwortlich
2. habe ich durch Drehen des Auto-Reverse-Counters, Austausch des Mikroschalters und Reinigung des Kontaktrings des Auto-Reverse-Counters das Problem einkreisen (temporär beseitigen) können

Phänomen: sowohl bei der Aufnahme, als auch bei der Wiedergabe muss ich jeweils mehrmals Record bzw. Play mit Stopp zwischendurch bedienen, um die VU-Meter aussteuerungsgerecht synchron zu kriegen. Es ist keine Logik erkennbar, wonach mal der linke oder rechte oder beide VU-Meter "unten" sind oder - im Idealfall - korrekt aussteuern. Ist dieser Glückszustand erreicht, gelingt die Aufnahme bzw. Wiedergabe über Stunden (!) schwankungsfrei. Nur: diesen "zufälligen Einsatzpunkt" zu finden, an dem beide VU-Meter aussteuerungsgerecht synchron anzeigen, kann einmal oder eben zehnmal Record/Stop/Record/Stop/... oder Play/Stop/Play/Stop/... bedeuten.

Ich konnte das Phänomen durch Drehen des Reverse-Counters im Bereich 11:00 bis 01:00 Uhr (also über die Positionen 0/Start/OFF hinweg) simulieren (und dadurch temporär beseitigen). Desgleichen gelang die Simulation (und Problembeseitigung) durch manuelles Betätigen des Mikroschalters, der vom Nocken des Reverse-Counters gesteuert wird. Jetzt habe ich den Mikroschalter ausgetauscht und den Kontaktring des AR-Counters gereinigt. Teilerfolg: die Simulation des Problems gelingt nicht mehr über den AR-Counter und nicht mehr über manuelles Antasten des Mikroschalters. Also liegt doch hier der Hase ... oder?

Nur: was kann ich noch am AR-Counter machen? Ausbauen traue ich mich (noch) nicht so recht.

Gerade nochmal eine "Messreihe" erstellt mit 20 aufeinanderfolgenden Record-Versuchen (Versuch/VU-Links VU-Rechts) ("-" = schwach, "+" = OK)
1/--, 2/--, 3/--, 4/--, 5/+-, 6/++, 7/--, 8/-+, 9/--, 10/--, 11/--, 12/--, 13/--, 14/--, 15/+-, 16/-+, 17/--, 18/-+, 19/--, 20/--.
Ergebnis: nur einmal (Versuch 6) einwandfrei, 3-mal links OK, 4-mal rechts OK, ansonsten Nieten!

Jetzt auch erkannter Fehler: auch bei erfolgreichem Record-Start (++) nach ca. 10 min. Record erneut VU-Signalabfall (-+). Neustart Record wieder stabil (++), also "++" ein kpl. 10"-Reel lang!
Wiedergabe der aktuellen Aufnahme: Mehrfachversuche mit Ergebnissen (--), (--), ...
Dann: am Reverse-Counter Pos. zwischen OFF (12:00) und 0 (11:00) gedreht: zunächst (++), dann aber wieder (-+). ->????


-> Jetzt habe ich den Fehler ganz eng eingekreist, weiß aber nun als Laie nicht mehr weiter: die Schwankungen der VU-Signale lassen sich zweifelsfrei durch mehrmaliges manuelles Austasten des (erneuerten) Mikroschalters (bei Auto-Reverse-Counter auf Pos. OFF) steuern! Mehrmaliges Drücken des Schalters bewirkt also definitiv (--), (+-), (-+), (++)!

Jetzt müsste ich nur noch wissen, was ich da machen kann (meine Vermutung: ich wahrscheinlich nichts).

Danke für Tipps und Gruß

Hartmut
(Elektronik-Laie mit der Geduld eines Eselchens)


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Alle sagten, das geht nicht. Da kam einer, der wusste das nicht - und hat es einfach gemacht. :-)

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#2
Zitat:...was kann ich noch am AR-Counter machen? Ausbauen traue ich mich (noch) nicht so recht.

Hallo Hartmut,

ich fürchte, es wird auf die Zerlegung des Schalters (und dessen Reinigung) hinauslaufen. Wenn Du von den einzelnen Demontageschritten ein paar Fotos machst, sollte der spätere Zusammenbau gelingen.
Auf der hifi-engine gibt es übrigens das ServiceManual und den Schaltplan zu der Maschine. In der Regel ist eine Explosionszeichnung im SM enthalten.

Good luck

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo Peter,

Danke für Deine Diagnoseunterstützung. Schaltplan und Service-Manual habe ich.
Na dann mal ran an den Speck ... ich werde Details dokumentieren.

Gruß
Hartmut
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#4
...Eines vielleicht noch: ich habe zwar noch nicht in den Schaltplan geschaut aber vielleicht lässt sich ja auch der Reverseschalter testweise überbrücken, sodass sich verifizieren lässt, ob nicht noch ein weiterer Fehler vorliegt.
EDIT:...wohlmöglich wird man auch dem Spurwahlschalter zu Leibe rücken müssen...

Gruß

P.
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#5
Hallo Peter,

ich habe Heute den Einbaurahmen aus dem Corpus gezogen und gesehen, dass der Ausbau des AR-Counters (ohne Anleitung und ohne Explosionszeichnung) sowohl von vorne, als auch von hinten meine Fähigkeiten übersteigt. Da gehe ich nicht dran, das Risiko steht in ungünstigem Verhältnis zu Folgeschäden. Ich habe Kontakt 60 aufgesprüht, soweit ich drankam und den AR-Counter ordentlich bewegt. Das Gerät ist jetzt vorab erst mal wieder zu.

Nach wie vor: Pegelsteuerung (-/+, --, +-, ++) variiert durch "Spielen" des AR-Counters um links/rechts ca. 2 mm Radialdrehung um die OFF-Position, d.h.: der Nocken betätigt damit (hörbar) den (von mir bereits erneuerten) Mikroschalter. Ich kann solche Schaltpläne nur sehr bedingt lesen, da mir jegliche Kenntnisse über die Systematik und Funktionsweise der Bauelemente fehlen.

Wäre es nicht u.U. denkbar, dass die ganze Sache "hinter" dem Schalter passiert (in der Hoffnung, dass der AR-Counter hier nur "Schalterbetätiger" und nicht "Fehlerverursacher" ist)?
Ich hänge mal ein Screenshot aus dem Schaltplan mit eingezeichnetem AR-Counter hier an. Falls Du mal Zeit und Lust hast, hier drüberzuschauen, würde ich mich freuen. Bitte investiere aber nicht so viel Deiner Zeit. Drüberschauen würde mir schon helfen. Ansonsten muss ich mal sehen, wie ich dann weiterkomme. Notfalls muss ich mit dem Fehler leben (kann ich, auch wenn's nervt). Aber die AKAI wird nicht aufgegeben!

Danke und Gruß

Hartmut


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#6
Hallo,


wie ich zuvor schon erwähnte: der Spurwahlschalter könnte ebenfalls mit von der Partie sein. Eine Reinigung dieses Schalters ist bei Maschinen diesen
Typs mit der Zeit ebenfalls angeraten. In der Zwischenzeit muss ich mir noch mal die Gesamtfunktion der AR-Schaltung vergegenwärtigen. Soweit ich
mich entsinne, wird mit der AR-Umschaltung der Kopfschlitten bewegt - liege ich da richtig?

Gruß

P.
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#7
Hallo Peter,

ja, völlig richtig: AR betätigt den Bandschlitten. Ich beschreibe hier nochmal das Funktionsprinzip des AR:

Mit dem AR können in einem beliebigen Bandabschnitt zwei Punkte A und B definiert werden, zwischen denen das Band im Play-Modus solange hin- und herläuft, bis STOP gedrückt wird:

1. Counter auf 0 (ca. 11:00) (Punkt A) stellen, Revset-Drehknopf auf Pos. OFF (12:00) stellen
2. FWD oder PLAY bis zum gewünschten Reverse-Punkt (B). Der Counter läuft gg. den Uhrzeigersinn an der Skala (0-190) entlang. Am Ende eines 3.600er Bandes erreicht der Counter genau unten die 06:00-Stellung, bei einem 7200er ist auf ca. 01:00 Uhr Schluss.
3. Den Revset-Drehknopf nach links soweit drehen, dass die Markierungen des Counters und des Revset-Drehknopfes in Deckung liegen.
4.RWD bis zu Punkt A (Counter läuft zurück).
5. PLAY (Band spielt jetzt immer bis Punkt B und zurück zu A, und zwar ununterbrochen, bis der AR-Modus durch die STOP-Taste beendet wird).

Zum Inneren des AR: Die rechte vertikale Feder hat 360 Grad permanenten Schleifkontakt zu einem kreisrunden Kontaktring (Messing, Durchmesser ca. 25 mm) (im Foto nicht sichtbar zwischen den Zahnrädchen und dem Reverse-Counter). Die Feder hat Druckspannung gegen die Ringoberfläche (ohne Unterbrechungs- bzw. Schaltsegmente). Also Dauerkontakt Feder gegen Kontaktring (beides ist sauber).

Linksdrehung des Reverse-Counters auf Position "0" (=höchster Nockenpunkt): Die Federgabel drückt den Mikroschalter mit hörbarem Klicken vollständig ein und gibt ihn bei weiterem Drehen gg. Uhrzeigersinn direkt knapp hinter der 0-Positions wieder frei. Der Schaltvorgang des Mikroschalters ON/OFF erfolgt also um die 0-Stellung herum. Durch Links/Rechts-Drehen knapp um die 0-Position herum ist also ein permanentes Knacken des Schalters ON/OFF zu hören.

"Innenansicht" bei Stellung Counter-Stellung OFF (auf 12:00 Uhr eingerastet): Die Federgabel hat ca. 1 mm Spiel zum Schalterkontakt, berührt diesen nur leicht durch ihr neigungsbedingtes Eigengewicht, ohne aber den Mikroschalter zu betätigen. In dieser Stellung ist Auto-Reverse außer Funktion. Wird im Play-Mode die Markierung des Revset-Drehschalters bei Counter=OFF mit derjenigen des Counters deckungsgleich gebracht, wird Reverse-Play ausgelöst, d.h. der Kopfschlitten knallt nach unten, 3 Sek. Ruhe, Kopfschlitten knallt nach oben. Jeder manuelle oder zeitgesteuerte Reverse-Vorgang löst also einen vertikalen Schlittenschlag aus. Der Revset-Drehknopf kann also nach allen Richtungen ohne jede Einrast- oder Schaltfunktion gedreht werden. Es ist nur dann an AR-Schaltvorgängen beteiligt, sobald seine Markierung deckungsgleich mit der des AR-Counters liegt - nur dann schlägt der Schlitten.

Hilft's und ist es verständlich?

Danke für dein Interesse!
Hartmut


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#8
Hallo Peter,

Ergänzung und Bestätigung Deiner Vermutung: der Spurwahlschalter ist mit von der Partie! Seine Stellung (anhaltender Wechsel über 1-4 / Stereo / 3-2) zeigt im PLAY-Mode das gleiche Schwankungsverhalten der VU-Werte (--,+-,-+,++) wie das Drehen am AR-Counter!

An den Spurwahlschalter müsste ich gut drankommen, oder? Reicht einsprühen oder Ausbau oder ...?

Gruß
Hartmut
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#9
Hallo Hartmut,

...das mit dem Einsprühen ist so eine Sache. Man versprüht zwangsläufig zu viel, das Zeug verfliegt dann u.U. nicht vollständig, flutet Bauteile, die es nicht fluten soll
und verursacht so auf lange Sicht andere Schäden. Kontakt 60 sollte zum Beispiel anschliessend mit Kontakt WL entfernt werden. Ob das rückstandslos gelingt, bleibt
bei eingebauten Schaltern ungewiss. Besser ist sorgfältiger Ausbau und Kontaktreinigung (ggf. auch mit dem passenden Werkzeug, d.h. feines Schleifpapier oder Kontaktreinigungspinsel).


Gruß

Peter
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#10
Hallo Peter,

Danke, dann mache ich mich als nächstes mal an den Ausbau des Spurwahlschalters. Aktuelles Phänomen: Band läuft seit 1 Std. perfekt (++) im PLAY-Mode. AR-Counter-Position ist von Pos 0 aktuell auf Skala 50 (09:00) gewandert, Revset-Drehschalter ist auf Skalenwert 100 (07:00, also kurz vor 3600er-Bandende) gesetzt. Jetzt: VU- und Signalabfall Rechts (ohne irgendeine manuelle Aktion seit Pos 0).
-> Operativer Eingriff: Spurwahlschalterwechsel (6-8 mal) aus akt. Pos. "Stereo" über "1-4/Stereo/3-2" immer zurück auf Stereo. Danach wieder "++" (jetzt seit 30 min.).

Weißt Du Peter, auf die AR-Option könnte ich problemlos verzichten; ist eine nette Spielerei mit offenbar komplexem Hintergrund und diffusem Fehlerpotential. Wenn Du mir irgendwann mal sagen könntest, wie ich das AR überbrücken / ausschalten kann, wäre das schon eine tolle Sache! Soll ich Dir den kpl. Schaltplan mal per E-Mail senden?

Danke und einen schönen Tag, Du hast mir mit Deinen Hinweisen schon sehr geholfen!

Hartmut
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#11
Hallo Hartmut,

danke für das Angebot aber das ist nicht nötig: Schaltplan und SM liegen mir vor - habe ich mir mittlerweile von der hifiengine runtergezogen.
Bei Gelegenheit schaue ich mal "vertieft" in den Plan. Ich denke aber, der Counter sollte sich mit einem kleinen Eingriff deaktivieren lassen.

Gruß
P.
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#12
Hallo Hartmut,


...hat ein wenig gedauert - sorry.

Nach einem Blick auf den Plan denke ich, es ist am einfachsten, den Zeitschalter direkt abzuklemmen, dh. die Leitung vom jeweiligen Schaltkontakt (REV bzw NOR) vor der Zusammenführung mit der Leitung der Taster zu unterbrechen. (Siehe rotes X m Bild) Die Leitungen von den Tastern sollten noch aktiv bleiben (grün gekennzeichnet).
Dann sollte der Zeitschalter keinen Einfluss mehr auf d. Laufrichtung haben. (Am besten wäre, wenn sich die Drähte ablöten liessen - richtig gekennzeichnet und isoliert auf die Seite gelegt lässt sich der Umbau jederzeit rückgängig machen.)

Gruß

Peter


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#13
Hallo Peter,

Danke! Das hat doch immer alles Zeit, Hauptsache, man ist auf dem richtigen Weg. Ich bin auch noch nicht dazu gekommen, den Spurwahlschalter auszubauen, um ihn zu reinigen. Ich werde aber erst das Abklemmen versuchen, dann testen, dann den Spurwahlschalter ausbauen. Auch das wird nicht sofort geschehen, da auch mich der Berufsalltag wieder fordert. Ich melde mich dann wieder hier an dieser Stelle.

Danke, Gruß und alles Gute im neuen Jahr!

Hartmut
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#14
Erster Kandidat bei der Fehlersuche ist der Spurwahlschalter, denn deine Fehlerbeschreibung hört sich an, als ob der Signalweg beeinträchtigt ist. Sprühen kann helfen. Ausbauen wird wahrscheinlich zu kompiziert.
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