Grundig TK 600 und TK 248 im Vergleich
#1
Hallo,

zur Vervollständigung meines TK 600 musste mein TK 248 Federn lassen.
Optisch sieht es leider sehr mäßig aus, war im rüden Einsatz gewesen.
Die obere Abdeckung war eigentlich eine silberne, vor Jahren hatte ich eine von einem toten TK 246
umgestrickt, da die originale Abdeckung völlig vermackelt war. Als ob ein Specht auf dem Gerät herumgehackt hätte!
Auf dem linken vorderen Bedienfeld sieht man noch die Spuren.
Trotz des schlechten Aussehens, es spielt einwandfrei.

Nun der direkte Vergleich zu meinem "neuen" TK 600.
Das 600 hat den leistungsfähigeren Verstärker, dafür aber nur 2 Lautsprecher an Bord.
Daher klingt das TK 248 als reines Tischgerät mit seinen 4 Lautsprechern voluminöser.
Der Klumpfuß dabei ist, dass das 248 im Gegensatz zum 600 nur eine Klangwaage statt getrennter Höhen- und Tiefenregler hat,
somit lässt sich das 600 als Zimmergerät besser der Raum- oder Kopfhörerakustik anpassen.
Dem 600 fehlt die Multiplay- und Echofunktion des 248, dafür kann es Hinterbandkontrolle in stereo, da es zwei getrennte Aufnahme-
und Wiedergabeverstärker hat. Das hier abgebildete TK600 ist die zweite Ausgabe (ab 1972), mit schwarzer Abdeckung, verbessertem Frequenzgang
und bereits eingebautem Dia-Pilot-Kopf, daher heißt es TK600d.

Wer mag, kann hier weitere Unterschiede erspähen, links das TK600:

   

   

   

   
oben TK 248, unten TK 600


Gruß
Peter S.
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#2
Das TK 600 hat aber ein Zweiwegsystem, da sitzt auf dem Breitbänder noch ein Hochtöner. Ich habe aber bei meinem auch schon überlegt, die Lautsprecher mal zu tauschen, wenn der Bassregler über die Hälfte gedreht wird, fangen die Lautsprecher bei bassigen Aufnahmen an zu kotzen. Ich gehe aber davon aus, dass das normal ist, weil ich jetzt schon 2 Geräte hatte, wo das so war, obwohl die ja an sich richtig tief kommen, aber über den Kopfhörerausgang kriegt man ja Kopfschmerzen, wenn man den Bassregler voll hochdreht. Über die eingebauten Lautsprecher würde ich mir schon einen volleren Klang wünschen, wobei die Uher Geräte da wesentlich schlechtere Lautsprecher integriert haben...

Mich würde mal interessieren ob die Breitbänder des TK 248 an den Seiten die Gleichen sind, wie die des TK 600.. Hätte ich das gewust, hätte ich mir vielleicht doch ein TK 248 gekauft, aber das TK 600 sieht mit seinen Holzseiten schon noch Mal edler aus.

LG, Tobi
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#3
hallo,

ich habe mal in den Servicemappen nachgesehen:

Beim TK248 sind sie wie folgt gelistet: 7042-011 Hochton und 7064-003 Breitband . Welche wo sitzen, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden, ich gehe aber mal davon aus, dass die Hochtonlautsprecher seitlich und die Breitbänder unten bzw. vorne sitzen.

Beim TK600 ist nur ein Speziallautsprecher für das TK600 angegeben mit der Ersatzteilnummer 7059-068 . Es kann natürlich sein, dass man da aus einem Breitbänder ein Koax-System gebaut hat, nur kann ich mangels eines TK248 nicht vergleichend nachsehen - ich habe nur das TK600 und das TS600.

Das TK600 unterscheidet sich von den TK2xx Modellen deutlicher, als die TK2xx Geräte untereinander. Das erkennt man z.B. daran, dass es für die TK2xx Geräte eine Sammel-Servicemappe gibt, während TK/TS 600 eine eigene für sich haben. Das TK/TS600 wurde in Richtung HiFi massiv aufgerüstet, weil man ein Gerät brauchte, das leistungsmäßig zu der großen Grundig Komponentenanlage von 1969/70 passte. Es war zu der Zeit das einzige echte Dreikopfgerät von Grundig, das einzige mit zwei VU-Metern, und die Elektronik ist auch wegen der Dreikopftechnik komplett anders. Für das TK600 wurde eine Klarsichthaube eingeführt, damit man es als Regalgerät benutzen konnte, und das opulente Holzgehäuse war optisch den übrigen Komponenten angepasst. Ausserdem hat das TK/TS 600 einen deutlich hochwertigeren Antriebsmotor.

[Bild: tk600_01.jpg]

Ich habe die Zeit noch miterlebt, wo diese Geräte neu im Laden standen. Zu dieser Zeit haben sich auch wohlhabende Leute keine Zweitanlage gegönnt. Die Verstärkerausrüstung des TK600 war dafür gedacht, dass das Gerät hauptsächlich im Regal neben der Anlage betrieben wurde, und bei Bedarf auch im Garten oder Partykeller als Stand Alone Gerät benutzt werden konnte. Das TK248 erfüllte zwar auch die HiFi Norm, war aber eher als Hobbygerät für Tonbandamateure konzipiert. Der zusätzliche Wiedergabekopf war z.B. nur vorhanden, um Trickaufnahmen wie Echo machen zu können, die Hinterbandkontrolle erfolgte in mono, und die stereofone Wiedergabe kam vom selben Kopf, mit dem auch die Aufnahme gemacht wurde. So ganz verstanden habe ich es bis heute nicht, wieso man einerseits den Aufwand mit dem zusätzlichen Kopf trieb, und andererseits diese Einschränkung einbaute.

Gruß Frank

Ist übrigens eine schnuckelige Anlage, die zu dem TK600 gehört - ich habe sie mir vor längerer Zeit zusammengesucht, Verstärker SV140, Tuner RT100, Plattenspieler PS7 ( Dual 1219 in Grundig Zarge ) und Standlautsprecher 741. Das Prospekt findet sich hier:

http://grundig.pytalhost.com/grundig70/
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#4
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173235#post173235 schrieb:Welche wo sitzen, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden, ich gehe aber mal davon aus, dass die Hochtonlautsprecher seitlich und die Breitbänder unten bzw. vorne sitzen.

Hallo Frank,

ich kenne die Geräte zwar nicht, aber auf den Fotos im ersten Beitrag sieht es andersherum aus (wenn man mal davon ausgeht, daß Hochtöner kleiner sind als Breitbänder).

Gruß,
Timo
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#5
das stimmt mit der Größe, und wenn man sich das krude Gesamtkonzept des TK248 ansieht ( Zweikopfgerät mit drei Köpfen ), dann würde es einen noch nicht mal wundern. Akustisch macht es aber eher Sinn, wenn die Hochtöner an der Seite sitzen, darauf beruhte meine Annahme.

Gruß Frank
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#6
Hallo Frank,

die Hochtöner sitzen beim 248 vorne und die Basslautsprecher seitlich. Macht zwar wenig Sinn, ist aber so.
Das mit der Rollenverteilung der beiden Köpfe beim 248 ist mir neu. Muss ich mal testen, da ich mir das kaum vorstellen kann. Der W- Kopf nur für die HBK ? Das wär ja ein Ding.

Gruß
Tim
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#7
hallo Tim,

ich war jetzt selber verunsichert, und habe zur Sicherheit mal hier nachgesehen:

http://gakku40.tripod.com/grundig/grundi...altung.jpg

Es war wohl so, dass die Köpfe schon getrennt für Aufnahme und Wiedergabe eingesetzt wurden. Was aber fehlte, waren eigene Verstärkerzüge für Aufnahme und Wiedergabe. Ich schaue mir das heute abend nochmal in der großen Servicemappe an, ohne die Bezeichnung der zahlreichen Schaltkontakte blicke ich das selber nicht mehr - auch schaue ich nach, ob die beiden Köpfe wirklich echte Aufnahme- und Wiedergabeköpfe sind, oder nur zwei identische AW-Köpfe, wie ich es in Erinnerung habe. Ich melde mich.

Gruß Frank
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#8
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=173343#post173343 schrieb:Es war wohl so, dass die Köpfe schon getrennt für Aufnahme und Wiedergabe eingesetzt wurden. Was aber fehlte, waren eigene Verstärkerzüge für Aufnahme und Wiedergabe.

Das war ja bei den späteren TK-745/747/845/847/850 auch so. Kann mich immer nur wundern, was für einen geringen Stellenwert Grundig (ebenso wie Telefunken) so einem nützlichen Feature wie Hinterbandkontrolle beigemessen haben. Bei den Japanern sah es ganz anders aus, die haben schon 1970 kaum noch Geräte ohne gebaut.
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#9
so, ich habe mal versucht, aus dem TK248 Service Manual schlau zu machen. Aufnahme- und Wiedergabekopf tragen unterschiedliche Teilenummern, und wurden vom Grundig Kundendienst paarweise verkauft. Lt. Servicemappe sollten im Defektfall immer beide Köpfe getauscht werden. Die Teilenummern der TK248 Köpfe sind aber nicht identisch mit denen im TK600, es ist scheinbar so, dass in jedem Modell dieser Reihe andere Köpfe eingebaut sind.

Im Gegensatz zum geradlinig aufgebauten TK600 ist das TK248 ein furchtbares Schaltergrab. Hinterbandkontrolle ist nur bei Mono-Aufnahme möglich, so wie ich es aus dem Schaltergrab rauslesen konnte, hat man sich den Umstand zu Nutze gemacht, dass bei Mono einer der Verstärkerzüge für Aufnahme und der andere für Wiedergabe genutzt werden konnte. Auch wenn Halbleiter in den frühen siebzigern noch teuer waren - ich habe noch kein Gerät gesehen, in dem so ein Kreuz- und Quergeschalte veranstaltet wurde, nur, um ein paar Transistoren zu sparen.

Die TK 1xx und TK 2xx aus den frühen siebzigern, zu denen auch das TK 600 gehörte, waren die letzten Erfolgsmodelle des "grössten Tonbandgeräteherstellers der Welt". TK745 und Co. waren nur noch optisch und mit Tipptasten aufgemotzt, technisch aber kein wirklicher Fortschritt mehr. Und als Grundig dann mit dem TS1000 endlich die Kurve gekriegt hat, war der Zug für Tonbandgeräte schon abgefahren.

Gruss Frank
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#10
Hallo,

vielen Dank für die Nachforschungen, werde mal bei Gelegenheit selbst genauer nachsehen. Die Aufnahmeköpfe beider Geräte sehen auf jeden Fall unterschiedlich aus.

Beim TK 600 hocken auf den Lautsprechern kleine Elkos, deren Kabel auf der Membranseite der LS verschwinden (um die auszubauen, müsste man das Chassis aus der Holzzarge ausbauen, das mag ich jetzt nicht). Ich vermute daher, dass sich vor den Lautsprechermembranen kleine Hochtönerchen befinden.

Mein TK 600 hat noch Baustellen, bei Aufnahme ist der rechte Kanal zu leise und das Anzeigeeinstrument zeigt falsch an.
Nicht dramatisch, aber doch merklich.
Entweder sind es die oxidierten Potis, oder, wie Michael B. schrieb, kaputte Elkos.
Die gelben Frakos aus den frühen 70ern sind langsam am Ende, egal, ob sie im Uher Report oder im TK 600 werkeln.

Ich werde sie ersetzen und dann ggf. berichten.

Gruß
Peter S.
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#11
Das mit der Aufnahme haben die IMMER. Bei einem Gerät, das ich hatte, war da zeitweise nur noch Knacken und Rauschen auf dem einen Kanal zu hören, was aber nicht am Aufnahmeschalter lag, den hatte ich nämlich gründlich gereinigt. Aber dass die Automatik auf einem der beiden Kanäle irgendwann leiser wird ist echt IMMER. Mein jetziges TK 600 ist auch bei Michael, er ist wohl vor 2 Tagen fertig geworden, bei dem war es so, dass die Automatik richtig funktionierte, wenn das Eingangssignal nicht zu leise war, genau so war es auch manuell, im oberen Bereich waren beide Kanäle gleich laut, aber wenn man den Regler etwas runter schob gab es an einem gewissen Punkt ein Knacken und ab da war dann ein Kanal leiser, als der Andere.

Das Interessante daran ist, dass ich das bei meinem TK 745 auch hatte, vom einen auf den anderen Tag, sowohl manuell, als auch automatisch. Aber das Gerät fand ich eh so pottenhässlich, dass ich keinen Ausdruck dafür finden kann ^^.

LG, Tobi
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