Uher 22 Spezial
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Uher 22 Spezial

Heute möchte ich die Uher 22 Spezial vorstellen, deren Reparatur nun abgeschlossen ist.

Optik: Die Maschine zählt, meiner Meinung nach, zu den schönsten Uher Maschinen. Das in silber gehaltene Laufwerk ist ein Holzgehäuse eingelassen. Dieses kann noch mit einer klappbaren klaren Kunststoffhaube abgedeckt werden. Man muss sich das Gerät etwa wie einen älteren Plattenspieler aus den 70ern vorstellen.
Links und Rechts vom Kopfträger befinden sich jeweils ein Drehschalter etwa mittig und nach vorne hin drei Dreh- oder Druckknöpfe.
Auf dem Kopfträger befinden sich die VU Meter und darunter drei Tasten für Pause, Stop und Wiedergabe und noch darunter ein Hebel zum Umspulen.

Laufwerk: Klassischer Einmotorer mit Reibradantrieb für die Tonwelle.
Bandgeschwindigkeiten 9.5 und 19 cm/s
Bandzugregelung durch Rutschkupplungen in den Wickeltellern. Das Gerät kann nur liegend betrieben werden. Die Dreizackaufnahme ist nicht verriegelbar. Spulengrösse max. 18cm. Umspulgeschwindigkeit für ein Doppelspielband etwa 3 min.

Elektronik/Ausstattung: Die Uher 22 Spezial ist eine volltransistorierte Halbspur Stereo Dreikopf Maschine mit besagten 2 Geschwindigkeiten. Das Gerät ist ausschlieslich mit Germaniumtransistoren bestückt was sich mess und hörtechnisch durch etwas höheres Rauschen bemerkbar macht. In der Praxis fällt das bei Dynamik armer Musik kaum auf. Die Maschine ist so puristisch wie kaum ein anderes mir bekanntes Uher Vollstereogerät und das meine ich positiv.
Ausser Multiplay sind keine Trickmöglichkeiten eingebaut, dafür hat man sich um die wirklich wichtige Dinge Gedanken gemacht. Die VU Meter sind nur bei Aufnahme aktiv. Bei der Einmessung ist nur eine Einstellung des Bias und Pegels möglich und das auch nur für eine Geschwindigkeit. EQ kann in keinster Weise eingestellt werden. Die Wiedergabeentzerrung kann für 19 cm/s in 3 Stufen eingestellt werden: NAB, CCIR 70us , CCIR 100us.

Bedienelemente von L nach R:

Drehschalter 9,5, aus, 19. Dartunter Monitor Regler (Kopfhörer Lautstärke. Das Gerät hat keine LS Endstufen) Eingangswahlschalter für Micro, Radio, TA und eine nicht rastende Vor/Hinterband Umschalttaste. Normstellung ist Hinterband.
Auf der rechten Seite des Kopfträgers befindet sich der Drehschalter für die Spurwahl und darunter die Aufnahmetaste und die 2 Aussteurungsregler.
So schlicht muss es sein!

Anschlüsse:
Interessant wird es wenn man sich das Anschlussfeld ansieht. Es ist mit 9 Din Buchsen geschmückt die einiges zu bieten haben. Zuerst sind da die Standard Anschlüsse für Radio, Mikrofon sowohl 2x Mono als auch 1x Stereo und TA. Nun wird es Interessant: des weiteren ist eine Monitor Buchse vorhanden an der das Signal anliegt das auch auf den Kopfhörerverstärker geht. Also normalerweise das Hinterbandsignal. Diese Buchse liefert Cinch Pegel! Somit kann man das Gerät mit Hilfe zweier Din/Cinch Adapter auch an einen modernen Verstärker anschliessen wenn man diesen Ausgang und den TA Eingang verwendet, wobei der Vor/Hinterband Schalter des Verstärkers auch funktioniert. Ausserdem ist noch eine Spezial Buchse für den Akustomaten eingebaut. Der Kopfhöreranschluss ist mit 2 Din LS Buchsen ausgeführt.

Klang:

Nun, was soll ich da schreiben. Ich bin kein Freund von blumigen High End Beschreibungen. Eine Aufnahme die auf einer A77 gemacht wurde spielt die Maschine gut ab. Man hat nicht das Gefühl das "etwas fehlt".
Aufgenommen habe ich noch nicht, aber ein Einmessversuch auf DPR26 zeigte das der Frequenzgang über Band bei 10 kHz noch den Pegel wie bei 1kHz erreicht. scheint also in Ordnung zu sein.


MfG Matthias
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#2
Das sind schöne Maschinen, diese alten Uhers! Bei Halbspur umso mehr!

Daß Germanium stärker rauschte, ist ein Gerücht. Das Rauschen ist eine Frage der allgemeinen Konstruktion und ist im Mitteltonbereich, wo es am störendsten ist, auch bei schlechteren Maschinen praktisch nur vom Tonband abhängig.
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