Grundig TK820 bei ebay: interessanter Bestellschein mit Betrag von 984 DM !!!!
#1
Hallo,

vielleicht ist dieser Link für jemanden interessant: http://www.ebay.de/itm/Grundig-TK-820-TK...5d4e41a1f7

Das TK 820 hat demnach 1956 fast stolze 1000 DM gekostet !!


Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#2
Und ein lumpiges Standardband auf 18er Spule (vermute ich angesichts der Länge mal) kostete stolze 19 DM! Welchem Preis entspräche das heute inflationsbereinigt? 8|
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#3
So trägt also die e-Bucht auch noch zur Technik-Geschichtsschreibung bei ... "unbezahlbar"! Ich schätze, dass seinerzeit ein Facharbeiter so um die 300 DM pro Monat nach Hause brachte (in Stuttgart vielleicht etwas mehr).

Danke für den Link!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Hallo!

Etwas OT, sorry!

Vorgestern kaufte ich beim Trödler (Für Eingeweihte: wo der CC-Flöz daheim ist)
für kleines Geld sieben 18cm-Tonbänder (6x BASF, 1x AGFA auf Aluspule). Beim
Sichten und Abspielen fand ich auf der Rückseite einer Titelliste einen Ausschnitt
der Lohntabelle für Arbeitende in der Lederindustrie von 1971 (alles natürlich brutto).

Wenn Friedrich schätzt, daß Mitte der Fünfziger Jahre der Nettolohn um 300DM ge-
legen haben könnte, so belegt dieser Tabellenauszug nur eine sehr moderate Lohn-
entwicklung binnen 15 Jahren.

   

Wenn man 170 Arbeitsstunden zugrunde legt, kommt man also maximal auf knapp 800DM
brutto. Steuern und Sozialversicherungsabgaben dürften ca. 30% betragen haben. Dem
Arbeitnehmer verblieben ca. 560DM. Tonbandgeräte der o. a. Preisklasse dürften auch
1971 ein Traum geblieben sein, wenn ich annehme, daß der Alleinverdiener Frau und Kind
mit zu versorgen hatte.

OT aus...

Gruß
Wolfgang
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#5
Ich hatte im 1. Lehrjahr 1970 brutto 135.-DMchen. kamen so etwa 95.-DM raus

Habe noch einen Prospekt von Autoradio Nicolai in Hamburg, da kostete 1952 ein Becker Nürburg 865.-DM plus 65.- Einbau.
Für den 300er Benz.

Für ein Siemens SB 601 passend für Gutbrod kostete 380.- plus 20.- Eibau.

Und beim Brezelkäfer war man mit 374.- plus 10.- Einbau für ein Telefunken ID 51 dabei.
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#6
Wolfgang, danke für diese Informationen.

Ich halte Deine Mitteilungen allerdings für mehr als "OT" - es sei denn, hier im Forum wollten wir uns ausschließlich auf die Technik der Tonbandgeräte und ihre Anwendung beschränken. Wer wann sich welches Tonbandgerät leisten konnte, darf und soll uns auch wichtig zu wissen sein. Aus den Forums-Einträgen ist ja auch des Öfteren abzuleiten, wer was aufgenommen hat. Soziologen werden wir darum sicherlich nicht.

Also, wie gesagt, ich halte derartige Mitteilungen für "hochwertiger" als beliebiges OT. Hardys Beitrag zeigt ja, dass Interesse an diesem Aspekt der Tonbandgeschichte besteht. Vielleicht liest ja noch ein direkter Zeitzeuge der ersten Amateur-Tonbandgeräte-Vorstellungen mit? D.h., aus den Jahrgängen um und vor 1940?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
Hallo Statistikfreunde,

die wikipedia spuckt für 1956 ein Durchschnitssentgeld von 4.844 DM aus (Zahl beruht auf Daten des Bundesamtes f. Statistik). Daraus wird für mich deutlich,
welch ungeheurer Luxus ein solches TB damals gewesen sein muß. Fast 1/5 des Durchschn.-Jahresentgeltes... ...das entspräche heute einem Gegenwert von etwa
6.000,- Euro.

Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Hallo,

mein Vater berichtete von einer öffentlichen Vorführung eines solchen Gerätes. War in einem Warennhaus, Wolfgang Sauer hätte vom Band gespielt.
Für ihn als damaligen Jugendlichen, aber auch für die anderen faszinierten Umstehenden ein unerfüllbarer Traum, so ein Teil.
Hat ihn (und damit quasi auch mich) geprägt, das Erlebnis. Gespart hat er, bis er 1958 die Kohle für sein TK 35 zusammen hatte. Lag so um die 600,-, auch ein Haufen Geld zu der Zeit.

Empfinden die Blagen von heute auch so etwas, wenn sie das neusete Handymodell aus dem store schleppen?
Wünsch' ich ihnen.

Gruß
Peter S.,

der gerade auf fotografischen Abwegen ist und es sich mit Praktica-Kameras so richtig besorgt hat.
Kamerareparieren trainiert die Fingerfertigkeit besser, als an so groben, rohen Maschinen wie den Reports rumzudoktern.
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#9
Noch was Nostalgisches, wenngleich etwas am eigentlichen Thema vorbei.

Das Radio-Musikhaus Barth, wo dieses Gerät laut Rechnung damals gekauft wurde, war über viele Jahrzehnte hinweg (genauer gesagt über eine mehr als 100 Jahre dauernde Firmengeschichte hinweg) eine der ersten Adressen in Stuttgart und Ludwigsburg für alle Musikinteressierten. Es gab dort Schallplatten, Cassetten, HiFi-Geräte, Musikinstrumente, Noten und natürlich auch Reparaturwerkstätten, auch für die Musikinstrumente.

Wie ich gerade sehe, gibt es eine Fratzenbuch-Seite, auf der Bilder aus der guten alten Zeit zusammengetragen werden. Wen's interessiert: https://www.facebook.com/RadioMusikhausBarth

Ich erinnere mich noch gut, wie ich in den 1990ern nach Stuttgart zu Barth fuhr, um eventuell für den Telefunken-Plattenwechsler (Baujahr 1956) meines Vaters eine Ersatznadel zu besorgen. Große Hoffnungen machte ich ich mir nicht.
Umso größer mein Erstaunen, als die Verkäuferin bei Barth nach kurzem Blick auf das mitgebrachte alte Teil sich ohne mit der Wimper zu zucken umdrehte und zielsicher aus einer riesigen Regalwand hinter ihr ein Schächtelchen hervorholte. Aufschrift: Original-Telefunken-Ersatznadel. Genau die richtige. Die Frau erkannte wohl alle Nadeln der letzten paar Jahrzehnte allein an der Form, denn eine Typenbezichnung konnte ich ihr nicht nennen.

Gruß
TSF
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#10
Zitat:
Empfinden die Blagen von heute auch so etwas, wenn sie das neusete Handymodell aus dem store schleppen?
Wenn sie nicht gerade als Mitglied der oberen 10000 das von den Eltern hinten reingeschoben kriegen ziemlich sicher ja. Die Dinger sind gemessen am Taschengeld unermesslich teuer!
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#11
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=169125#post169125 schrieb:Die Dinger sind gemessen am Taschengeld unermesslich teuer!

Und wenn man als Jugendlicher des Jahres 2014 angesagt bleiben will, braucht man zu allem Überfluss alle zwei Jahre ein neues Modell. Irgendwie war's früher entspannter. Big Grin
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#12
Hallo,

ab dem Schuljahr 1998/1999, ich war damals in der siebten Klasse, kam allmählich die Mode auf, dass im Laufe der Zeit fast jeder Mitschüler unbedingt ein Handy haben musste - ich jedoch nicht, da ich soetwas nicht brauchte.
Meine Mitschüler waren halt Mitläufer, die es nötig hatten, jede Produktwelle mitzumachen, um "cool" zu sein. Vorher, in der fünften und sechsten Klasse, hatte fast Jeder diese komischen bunten Kunststoffjojos und dieses Tamagotschi-Zeug - auch soetwas legte ich mir nicht zu.
Ich war - bzw. bin noch immer - halt ein vernünftiger Mensch, deshalb hatte/habe ich es nicht nötig, diese Produktwellen mitzumachen.

Abgesehen davon habe ich an irgendwelchem modernen Elektronikzeug sowieso kein Interesse.
Ein Handy, auch keines dieser heutigen Iphone- oder Smartphone-Handies - oder wie auch immer sie sonst noch genannt werden - habe ich übrigens bis heute nicht, da ich soetwas halt nicht brauche. Unser normaler Festnetzanschluss ist völlig ausreichend.

Gruß
Denis
Meine Petition:

Petition, um eigene Beiträge in Internetforen selbst löschen zu können.
https://www.change.org/p/möglichkeit-eig...-zu-können
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#13
Hallo,
da ich ja auch erst seit kurzem kein Jugendlicher bin kann ich sozusagen einen echtzeit-Bericht machen Smile
Von Gruppenzwang war in meiner Schulzeit bezüglich Handy fast nichts los. Manche haben auch heute noch "Hanys" und noch keine Smartphones und können trotzdem damit leben, werden auch nicht blöd angemacht deswegen, denn es geht ja auch so. Ich habe auch "erst" mein 3. Smartphone und ich kaufe nicht einfachso ein neues, weil das alte nicht mehr uptodate ist, sondern erst wenn Bedarf dafür ist (z.B. grafisch anspruchsvolle Spiele brauchten bessere Hardware und ein anderes Mal wollte ich eine bessere Kamera, um nicht immer die Spiegelreflex mitschleppen zu müssen). Die meisten haben ihr Phone recht lange, bis es irgendwann nicht mehr funktioniert oder man es verscherbelt / verschenkt. Meine Beobachtung der letzten Jahre war aber eher, dass die kleinen (ab 10 Jahre) bereits jetzt mit Smartphones ausgestattet sind (vor allem iPhones) und damit großangeben müssen. Das kenne ich von meinen Alterskollegen nicht und man ist schon eher bedacht, was man kauft. Kaum jemand setzt z.B. auf Apple-Produkte (und die, die diese haben werden als Bonzen bezeichnet. Das ist aber auch die einzige "Diskriminierungsmarke"), sondern schauen sehr wohl auf das, was sie haben wollen und es wird lange überlegt und beraten, was jetzt wohl das richtige ist. Selbiges auch bei Tablet, PC, Ultrabook etc. Wenn jemand sagt, er brauche auch heute kein Handy oder Smartphone kann ich so nicht ganz zustimmen, dafür bietet es einfach zu viele Vorteile und gerade in der Schule / Uni ist modernes Gerät einfach nötig. Keiner kann einen uralt-Laptop mitschleppen und nimmt deswegen halt ein Ultrabook oder Tablet und muss deswegen um die 5kg weniger mitschleppen und nicht ständig am Ladegerät hängen. Ich selbst hatte als erstes Handy ein Nokia 6210 (was eigentlich schon recht gut war) und zuvor wurde mir eines mitgegeben auf Radtouren etc., sodass der chaotische Haufen im Fall des Falles einen Funk an die Eltern hätte machen können, wenn etwas passiert wäre. Das mit den Gruppenzwängen kann ich also nicht bestätigen, auch z.B. facebook betreffend. Es gibts sie noch, die Leute ohne facebook und sie leben trotzdem und werden nicht beleidigt etc.
Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#14
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=169084#post169084 schrieb:Kamerareparieren trainiert die Fingerfertigkeit besser, als an so groben, rohen Maschinen wie den Reports rumzudoktern.

Au-Weia, lass das mal den Anselm lesen…grins…Gruß, Holger :whistling:
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#15
Zitat: ab dem Schuljahr 1998/1999, ich war damals in der siebten Klasse, kam
allmählich die Mode auf, dass im Laufe der Zeit fast jeder Mitschüler
unbedingt ein Handy haben musste - ich jedoch nicht, da ich soetwas
nicht brauchte.
Bei mir war das ziemlich genau ein Schuljahr früher. Mein erstes Handy war dann 2001, mehr ein Gag als sonstwas. Ich hab mir da nämlich ein österreichisches D-Netz gebraucht zugelegt, das hat mit dem deutschen nur den Namen gemeinsam und war ein obskures analoges Mobilfunknetz auf 900 Mhz. Gab es sonst glaube ich nur in GB, Irland und Italien. Jedenfalls hatte es drei große Vorteile:
- es war schon dermaßen obskur, dass selbst bei der Angabe der Vorwahl ungläubiges Staunen auslöste
- Gebrauchtgeräte waren recht billig zu haben
- und da die Mobilkom das Netz retten wollte waren die Tarife verhältnismäßig günstig, knapp über die Hälfte des GSM-Konkurrenzproduktes vom gleichen Anbieter.

Das hatte ich dann ungefähr ein Jahr bis zur Netzabschaltung.
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#16
Bitte löschen
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#17
Denis K. 1985,'index.php?page=Thread&postID=169239#post169239 schrieb:Ich brauche halt kein Handy oder Smartphone, solche Sachen hatte ich noch nie, unser Festnetzanschluss ist ausreichend, es war schon immer so. Abgesehen davon brauche ich auch keinen Laptop, Ultrabook, Tablet und was es sonst noch gibt - ich gehöre halt noch zu den Menschen, die mit Papier und Stift umgehen können.
Hallo Denis K., sehen wir mal von den wenigen Fällen ab, in denen die Anwender mit dieser neuen Technik ihr Geld verdienen.


Es stellt sich mir die Frage, was Du mit "brauchen" meinst. Wenn Du damit sagen willst, daß Du ohne leben kannst, dann bist Du sicher nicht alleine auf der Welt. Die meisten Menschen sind nicht abhängig davon und brauchen das auch nicht.

Auch ich brauche mein Handy nicht, ich habe aber eines und wenn ich dann unterwegs bin und einen dringenden und wichtigen Anruf erwarte, kann ich eben unterwegs sein (meinetwegen bei 30°C im Schwimmbad). Du kannst das nicht, Du mußt diesen Anruf zuhause abwarten. Du kannst Dir auch telefonisch keine Pizza ins Schwimmbad bestellen, aber wer braucht das schon, man kann auch Mitgebrachtes essen.

Du brauchst auch keinen Laptop, kein Tablet usw. Ich habe nur einen/s. Wenn ich dann im Schwimmbad liegend auf den Anruf warte, kann ich mir die Zeit vertreiben, indem ich im BMF-Forum surfe.

Es gibt daneben auch die Typen, die dieses moderne Teufelszeug verwenden und dennoch mit Papier und Bleistift umgehen können. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus, auch da bist Du nicht alleine.

Es ist einfach schön, wenn man im Schwimmbad liegt, dann sogar noch was aufschreiben möchte und sich nicht zuerst etwas zum Notieren besorgen muß. .......................sondern die Memofunktion des Handys nutzen kann.

Wer jetzt denk, ich wäre zuviel im Schwimmbad........... es war nur ein Beispiel.

Du hältst nichts von sozialen Netzwerken? Ich auch nicht, dennoch treibe ich mich in Foren rum und..........kommuniziere. Aber das ist ja weder sozial noch ein Netzwerk. .............eigentlich nur wie Youtube: Kommentare schreiben und Videos hochladen. Was passiert da eigentlich anderes in Facebook und Konsorten.

Gottseidank gibt es keine Cyborg-Handys, man kann die Dinger, wenn man eines hat ausschalten und weglegen. Wenn man keines hat, hat man diese FREIHEIT nicht.

Gruß
Frank

In meinem Dorf sagt man: jede Jeck es anders.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#18
Da sieht man mal wie ein Thema total abdriften kann Smile
Ich denke das Thema "Mobiltelefon, Smartphone, soziale Netzwerke, usw." ist eines der am kontrovers diskutiertesten Themen überhaupt.
Obwohl ich mich selbst als halbwegs technisch affin bezeichnen würde, so renne ich keinem Trend nach ohne einen eventuellen Sinn für mich zu hinterfragen.
Mein erstes Mobiltelefon habe ich mir 2010 zugelegt, weil sich da meine private Situation verändert hat und ich erstmals einen gewissen Vorteil gesehen habe, eines zu haben.
Gleiches Telefon besitze ich auch heute noch - es funktioniert ja tadellos; Ich nutze es jedoch höchst selten.
Ein Smartphone brauche ich nicht - ich nutze PC/Notebook; bin ich unterwegs, dann laufe ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und brauche keine Ablenkung durch solche Geräte.
Facebook, Twitter und Konsorten lehne ich kategorisch ab - das ist für mich völlig sinnfrei.

Im Schwimmbad - um das Beispiel aufzugreifen - möchte ich jedoch weder telefonieren noch surfen, sondern schwimmen, lesen, quatschen oder einfach nur faulenzen. Big Grin

Viele Grüße
Jörg
Viele Grüße
Jörg
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#19
Hallo,

heute wieder....da möchte man es sich in der Frühstückspause etwas schön machen, stellt Kaffee und Brötchen hin. Da kommen sie dann, die jungen Kolleginnen. Großes Schweigen im Walde., alle knickern sie auf ihren dösigen Smartphones herum. Wir Älteren unterhalten uns wenigstens noch etwas.
Kann ja jeder nutzen was er möchte, aber in dieser Beziehung nerven mich die Handys. Anstatt mit seinem Gegenüber zu kommunizieren, wird das mit irgendwelchen sich irgedwo befindlichen anderen Leuten getan, sehr unhöflich.
Ändern kann ichs aber auch nicht.

Aber zurück zum TK 820, dazu habe ich noch eine kleine Geschichte.
Bielefeld, 1979. Als Junginfizierter immer schon auf der Lauer nach Grundig-Geräten gewesen. Flohmärkte gab es noch nicht so recht und der Gebrauchtgerätemarkt war entweder nicht existent oder die Information darüber mir nicht zugänglich. Blieb nur die Zeitung. Damals wurde wohl lieber neu gekauft und alt weggeschmissen, es sei denn "echte" Antiquitäten oder ganz alte Mercedesse oder so.

Dann war in der Zeitung ein Inserat: "Tonbandgerät zu verkaufen", ich angerufen, ein Grundig sollte es sein, alt, ziemlich groß und schwer, sehr günstig
zu haben. Ich sofort los. Ein TK 820!! Helle Begeisterung, ich war fasziniert, kannte ich das Teil bislang ja nur vom Hörensagen. Zustand war eher mäßig, aber egal, ab damit in die Straßenbahn. Einen Fahrgast hörte ich sagen : "Guck mal, was will der mit dem Sch***?". Weiß ich noch ganz genau, ich konnte es damals nicht verstehen. Meinen schönen Neuerwerb so zu betiteln! Schwer war die Kiste, meine noch zarten Jugendlichenärmchen waren ganz schön lang geworden, als ich das Ding endlich zuhause hatte.
Im Prinzip spielte es noch, allerdings fing damals schon ein Teerkondensator an zu kochen, Funken spritzten in den Kontaktleisten, zwei Riemen waren gerissen und die Schlingfedern quirlten lustig neben den Kupplungen hervor.

Da es damals noch eine Grundig-Werksvertretung gab, bin ich dort vorstellig geworden. "Nur für Großhandel", hieß es zunächst barsch, dann aber sagte jemand: "Komm her, was willste?" Trotzdem ich mir einer Absage 100% sicher war, fragte ich , ob es für das TK 820 noch Ersatzteile gäbe. "Was? TK 820? Ooouuuhh! Waren das nich diese sch*** Kisten mit den Kontakten? Krichte man kaum hin. Teile gibt es bestimmt keine mehr, aber ich kann mal gucken".
Er kam mit ca. 1o braunen Tütchen wieder. "Hier, das ist alles, mehr gibt es nicht". (In den Tütchen waren original Grundig-Ersatzriemen für diverse Typen).
Ich war erstaunt und glücklich: "Was kosten die denn?". "Nimm so mit!". Geschenkt! Das habe ich dem Grundig-Mann sehr hoch angerechnet. Machte die Marke für mich sofort zur Nummer 1.
Vielleicht ahnte der Herr aber auch, dass die Tonbandära endgültig vorbei war und es auch um seinen Arbeitgeber nicht sehr gut stand.

Dank der Riemen und alter Uhrenfedern habe ich das TK 820 jedenfalls wieder einigermaßen hinbekommen, hat für mich damals toll geklungen.

Irgendwo ganz hinten auf dem Dachboden steht es noch heute, allerdings hat sich später ein besser erhaltenes Exemplar dazugesellt und meine Gunst wandte sich noch später einem noch verlockender wirkenden TK 830 zu (gleiche Kiste, nur Gehäuse anders und einiger Firlefanz geändert).

Gruß Peter S.
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#20
Prima wieder die Kurve zum Thema gekriegt. Wink

Was für eine schöne Geschichte -wieder mal-, Peter.
Vielen Dank dafür.

Zum Thema Gebrauchtkauf Ende 70er:
hier gab es ja den Kleinanzeigenteil der sich seinerzeit just vermehrenden HiFi-Gazetten oder eine Inzahlungnahmen-Ecke bei einschlägigen Fachhändlern....leider jedoch seltenst für den kleinen Geldbeutel... Rolleyes

Schöne Grüße
Frank
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#21
Hallo,
vielen Dank für die Geschichte. Daran merkt man aber sehr, dass - nochmal ein kurzer Rückbezug aufs Handythema - sich heute keiner mehr um defekte Artikel kümmert, auch wenn sie einem (wie heute das Smartphone bei jungen Leuten) was bedeuten. Es kommt bei dem kleinsten Mangel meist schon ein neues her. Das macht mir die Geschichte so sympatisch, dass Du, Peter, Dich damals für den so bezeichneten "alten ******" so eingesetz hast.

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#22
Durch kostensparende Fertigungstechniken in allen Bereichen hat sich halt das Verhältnis Anschaffung - Reparatur so verschoben, dass man heute für das Geld eines 20 Jahre haltenden, reparierbaren Geräts (ganz grob) sechs oder sieben jeweils 5 Jahre haltende Wegwerfgeräte kriegt, bei denen eine Reparatur in den Bereich des Neukaufs geht, zumal bei durch den Netzbetreiber subventionierten Handys. Wenn ein Displaytausch 150 kostet und ein neues Handy 200 denke ich auch dreimal nach, ob ich das gebrochene Display wirklich reparieren lasse...

Übrigens habe ich gerade ein Buch über die Geschichte der Eisenbahnreise gelesen. Da wird festgestellt, dass die Passagiere in den frühen Eisenbahnabteilen (so um 1830) nicht mehr wie in der Postkutsche sich unterhalten wollten sondern ihnen die Gesellschaft peinlich war, daher haben sie begonnen, im Zug zu lesen und es hat sich eine ganze Industrie rund um die Reiselektüre entwickelt. Das Smartphone schafft zwar die Möglichkeit, sich direkter Kommunikation zu entziehen, aber die Entscheidung zur Nutzung erfolgt immer noch bewusst durch die Menschen.

Ich habe übrigens auch kein Smartphone, aber mein vor einigen Jahren von einem Freund übernommenes Samsung B2100 gibt demnächst den Geist auf (einzelne Tasten wollen nicht mehr) und da denke ich auch ernsthaft über ein Smartphone der Einsteigerklasse nach - es ist schon praktisch, z.B. im Lokal rasch die Fahrpläne suchen zu können statt alles im Voraus planen zu müssen oder rauszurennen zur Haltestelle.
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