Uher CG 360, CG 361, CG 362: Unterschiede und aufgegebenes Potenzial
#1
Liebe Uher-Freunde,

ich will den von mir sehr geschätzten Beitrag von Matthias M zum „Dauerläufer Uher CG 360“ abrunden (Unterschätzter Dauerläufer – Das Uher CG 360), mit Details und Fotos zu den Unterschieden und zum aufgegebenen Potenzial.
Durch diesen wundervollen Bericht in diesem wundervollen Forum angeregt, habe ich mich wieder mit meinen Cassetten Geräten 360 (CG 360) befasst und mir wieder funktionsfähige CG 360 mit W319 und CG 361 mit einer F113 ins Wohnzimmer geholt. Dazu hatte ich mir die Stromlaufpläne für das CG 360 und das CG 362 besorgt. Der Stromlaufplan des CG 361 scheint hingegen eine echte Rarität zu sein. Nach wie vor ist die übersichtliche, modulare, steckbare Stromlaufarchitektur und zerlegbare Gesamtbauweise des CG 360 schon im Grundkonzept eine Freude und großzügige Servicefreundlichkeit. Im Detail ist vor allem das Laufwerk eine feine, feinmechanische und zugleich wertig robuste Maschine, die aufwändig und teuer konstruiert war; Antrieb durch nur einen Riemen (plus ein kleiner für das Zählwerk) und drei große Motoren. Beim CG 360 gefällt mir die einschiebbare Endstufe W319 mit eingebautem Mischpult an der Front, auch um die Höhenarmut des Tonkopfes etwas auszugleichen. Das Modul gab es dann später in der Serie nicht mehr.

Betrachtet man die Daten der CG 360, 361 und 362 von 1973 bis 1978 sieht man deutliche Entwicklungen in wenigen Jahren und ein beträchtliches Potential, hinsichtlich besserer Aufnahme/Wiedergabeköpfe, Einmesstechnik und ggf. Upgrademöglichkeiten über Module der „Hardware“, das Uher geschäftsbedingt um 1977 aufgeben musste und nicht mehr weiter ausschöpfen konnte. Bei der Recherche nach dem CG 362 stößt man für 1977/1978 immer wieder auf die Firmierung „Uher of America“.

Matthias erwähnt „Modellpflege-Maßnahmen“ in der laufenden Serie des CG 360, betreffend z.B. die Abschirmung von Teilen der Elektronik. In den mir bekannten Geräten sind das z.B. eingefügte Entstörkondensatoren an den Motoren, eine zusätzliche Metallplatte zwischen Capstanmotor und Laufwerk (im CG 361 ist die Platte dann Richtung Laufwerk u-förmig) und im CG 361 ein ummantelter Kondensator mit Ableitpin aus der Steckleiste. Erwähnt wird auch ein „zu hoher Brumm“ im CG 360 bei der Kassettenwiedergabe, den ich leider bestätigen muss, der im CG 361 nicht besteht. Das CG 361 erhält im Vergleich zum CG 360 einen Capstanmotor von Papst, einen besseren Tonkopf, zuschaltbare DNL, die Bandeinstellung FeCr, Cinchanschlüsse, z.T. regelbar, ein größeres Bandvorratsfenster in der Oberschale des Gehäuses. Im CG 362 befinden sich dann ein MPX-Filter (eigenes Modul) statt der DNL, die Bandsortenwahl geschieht per Schiebeschalter; Geräteaufbau und Art der Steckmodule entsprechen aber weitgehend dem des CG 361.

Technisch passiert viel. Frequenzgang des Aufnahme-/Wiedergabekopfs:
CG 360 [1973] - Fe 20-12500 Hz, CrO2 20-15.000 Hz,
CG 361 [1976] - Fe 30-14000 Hz, CrO2 30-15.000 Hz, FeCr?,
CG 362 [1977] - Fe 20-14.000 Hz; CrO2 20-18.000 Hz, FeCr 20-18.000 Hz.

Geräuschspannungsabstand mit Dolby:
CG 360 - CrO2 58 dB,
CG 361/362 – Cr 64 dB, FeCr 68 dB.

Im CG 361/362 gibt es 12 gut zugängliche Einstellregler für Bias (HF-Regler) R404, 406, 409, 401, 402, 403 – R422, 421, 420, 425, 424, 423; Aufnahmestrom CrO2= R403, 409, Fe2O3= R402, 406 (R421, 424), FeCr= R401, 404 (R422, 425); Kopfstrom= R420, 423. Hier hätte eine intelligente Einmesstechnik ansetzen können, ggf. mit Außenbedienung.

Beste Grüße,
Gerhard


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#2
Liebe Uher-Gemeinde,
offenbar ist der Bestand intakter CG 360, 361, 362 sehr überschaubar. Ich habe neben laufenden Geräten eine ganze Kiste mit intakten Ersatzteilen. Falls jemand etwas Spezielles sucht, kann ich gerne unterstützen.

Grüße,
Gerhard
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#3
Hallo,

bin auch Deiner Ansicht, die Dinger funktionierend am Laufen zu halten ist schwierig.
Ich habe noch ein "gutes" 360, das passabel läuft, aber unter knurrendem Motor und Geschwindigkeitsschwankungen leidet und ein "krankes", das noch unrestauriert ist, z.B. 2 abgebrochene Poti-Schieber hat (die Knöpfe selbst sind vorhanden) und dessen Elektronik noch Macken hat (nicht so schlimm). Bei dem fehlt leider auch die Riemenrolle vom Motor.
Vielleicht kann ich Dir ja ein paar Teile abkungeln...

Gruß
Peter S.
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#4
Hallo Peter,
diese Teile habe ich, aber ggf. ist es besser zuerst das gesunde Gerät in einen stabilen Zustand zu bringen. Motorlager trocken beheben und neuen Hauptriemen einlegen.
LG,
Gerhard 8)
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#5
Hallo,

Vielleicht werde ich den Außenläufer ganz rausschmeißen und ihn durch einen regelbaren ersetzen, es gab ja sogar mal einen dementsprechenden

UHER- Umbausatz..Neuen Riemen habe ich schon drauf. Die ganze Sache eilt aber nicht, wenig Zeit. Ich habe ja fast alle UHER-Cassettengeräte, für mich hat sich das CG 320 halt als die praktischste Alltagsmühle herausgestellt, schnell Probehören geht, obwohl die Lautsprecher in der Tat schepprig klingen.

Und: Man sieht, wieviel Band noch übrig ist, das geht ja bei den Schachtlaufwerken nicht und ist mir immer schon auf die Nerven gegangen.

Gruß

Peter S.
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