Können AV-Receiver auch Musik?
#21
UKW Tuner, Cassettendecks, Tonbandgeräte, Plattenspieler sind analog. Logisch, dass die unterschiedlich klingen.

Abtastsysteme, Tonköpfe, Entzerrer haben unterschiedliche Charakteristika, die nicht immer kerzengerade sind, wie es bei CD Playern der Fall ist. Tonband/Cassettengerätehersteller hielten sich nicht strikt an die IEC Norm und so sind unterschiedliche Hersteller auch unterschiedlich im Klang, dazu kommt der magnetische Fluss und die Charakteristik des Bandmaterials, die Bandsättigung etc, es gibt Cassetten die lassen sich im einen Deck hervorragend einmessen und klingen Hinterband fast wie das Original und dann gibt es Decks, die damit gar nicht klar kommen, aber dafür andere Bänder besser ausnutzen, dann gibt es Geschwindigkeitsabweichungen, die Decks des einen Herstellers laufen geringfügig schneller, als die des Anderen, es gab auf und Abrundungen von 4,6 bis 4,8 cm/sec. So kommt es dann auch, dass Fremdaufnahmen gern mal dumpfer oder heller klingen als Eigenaufnahmen und umgekehrt dann auch in anderen Decks, dazu kommen die Abweichungen vom Azimuth und die Nutzung von Kompandersystemen.

Und auch, dass nicht jedes Deck/jede Bandmaschine über eine Einmesshilfe verfügt, man also starke Abweichunge zwischen Vor und Hinterband in Lautstärke und Frequenzgang in Kauf nimmt sobald man andere Bänder als eingemessen sind verwendet... Beim Tuner wird demoduliert, die Trennschärfe ist abhängig von der Breite des Filters, schmaler Filter=hohe Trennschärfe, breiter Filter=schlechte Trennschärfe, aber der Sound wird besser, Beides ist immer ein Kompromiss, dementsprechend ist es auch hier ganz logisch, dass es da klar hörbare Unterschiede zwischen unterschiedlichen Tunern gibt, dazu kommt dann auch die Abstimmung, weil die De-Emphasis nicht überall auf der Welt gleich ist, es gibt dann auch Tuner die kommen mit besonders lauten Sendern nicht zurrecht und zerren dann, ich glaube hier in Deutschland sind wir da aber noch sehr human, Holland ist was das angeht sehr brutal, das kommt wohl noch aus der Seesenderzeit.

Bei Digital gibt es das Alles nicht, schon seit sehr sehr langer Zeit sind auch in billigen Geräten hervorragende DACs drin, das was reingeht kommt auch raus, Punkt, Unterschiede hört man da z.B. bei Onboard Karten von PCs und zwar in einem oft sehr starken Rauschteppich, weil die restliche Elektronik des Computers einstreut und dann Geräusche erzeugt und die billige Soundkarte nicht anständig geschirmt ist, rein vom Sound her klingt die aber ansonsten kein Bisschen anders, als der DAC eines hochwertigen CD Players, das war vielleicht mal in den 90ern so, aber auch bei älteren Geräten habe ich noch nie gehört, dass ein CD Player schlecht klingt, wenn dann war es immer nur lauteres Rauschen, als bei besseren DACs. Wo man es am Anfang sehr deutlich hörte war bei Handys und mp3 Playern, ich glaube aber nicht mal, dass es dort am Wandler lag, sondern eher durch schlechte Codecs kam, viele mp3 Player konnten ja keine höheren Bitraten als 128 kbps decodieren, weil der Speicher sonst zu schnell voll gewesen wäre.

Ich habe eigentlich nix gegen die deutsche Loudness gesagt. Loudness ist der englische Begriff für Lautheit und die Loudness bewirkt/ist genau das Selbe, wie die gehörrichtige Lautstärke. Alte Geräte haben oft mehrere Abgriffe in ihren Lautstärkepotis um die Loudness stufenweise abzusenken, das ist aber nicht nur bei deutschen Geräten so, insofern weiß ich nicht, warum ihr immer so tut, als wäre das irgendwie patentiert ^^, bei Dual stand auch schon in den 70ern Loudness auf den Verstärkern drauf und bei anderen Herstellern auch und ob ich den Schalter nun ein oder ausrasten muss, damit sie eingeschaltet wird spielt doch eigentlich keine Rolle, oder und ob da nun Contour, Linear oder Loudness steht auch nicht und was das mit anderen Filtern zu tun hat verstehe ich nicht. Die gabs bei japanischen und amerikanischen Geräten auch, da hießen sie nur anders und ich weiß auch was Taunussound ist, meine mit deutscher Badewanne aber in erster Linie die alten Röhrenradios und Musiktruhen und Einsteigermodelle, bei denen die Loudness fest integriert war.

Loudness macht in vielen Fällen Sinn, ich sage da auch absolut nix gegen, das kann ganz toll klingen. Ich hatte einige Zeit einen Grundig V7500, weil mein AKAI AM 75 in Reparatur war, ich habe 2 LINN Nexus LS 250, kein High End aber wirklich sehr gute, ziemlich neutral klingende Boxen. Der Grundig V7500 klang linear genau so wenig wie mein AKAI AM 75 und machte an meinen LINN Boxen genau so einen guten Sound, ich habe nicht ein Mal das Gefühl gehabt da steht ein anderer Verstärker, nur die Möglichkeit mehrere Geräte anzuschliessen habe ich vermisst. Ich habe dann natürlich mit der Klangregelung vom Grundig gespielt und dann festgestellt, dass sie insgesamt mehr auf Regalboxen abgestimmt ist. Die Loudness wirkte mit den LINN Boxen viel zu brachial und machte überhaupt keinen Spass, die Klangregelung machte durch ihre Oberbassbetonung das Klangbild total schwammig und ungleichmäßig, was beim AKAI viel angenehmer ist, weil da ganz klar der Focus auf Standboxen ausgelegt ist, die Klangregelung greift nicht so stark, ist aber viel feiner und zeigt dann auch Wirkung.

Ich habe den Grundig Verstärker dann an einen Kumpel weiter gegeben, der ein neues Gerät brauchte, der hat 2 alte Dual Regalboxen und siehe da: Die Loudness arbeitet hier perfekt. Der Sound klingt voll aber nicht künstlich, es ist sehr angenehm damit zu hören und hat einen gewissen Suchtfaktor, beim Umschalten auf Linear bekommt man sofort den Drang wieder auf Loudness umzuschalten, insofern ja: gewollter Verstärkerklang und gut noch dazu, wenn man die richtigen Boxen dafür benutzt, aber eben nur, wenn man ihn auch einschaltet.

Verzerrungen? Wie können denn Verzerrungen auftreten, wenn ein Verstärker der mit 2x25 Watt RMS und sagen wir 0,5% Gesamt Klirr gewertet ist nur in gehobener Zimmerlautstärke oder etwas darüber spielt und das Gerät nicht annähernd an seine Grenzen getrieben wird? Wenn ein High End Verstärker schon vorher zerrt ist er wirklich wirklich mies. Interferenzen? Joar, wenn ich mein SABA Freiburg 14 auf UKW einschalte und eine Überreichweite einschalte, dann mein Notebook mit eingeschaltetem WLAN darauf stelle bekomme ich Interferenzen und zwar so stark, dass der Empfang komplett weg ist. Wenn man einen Plattenspieler an schlecht geschirmte Kabel hängt, wenn das Netzteil schlecht geschirmt ist, wenn die Kabel insgesamt induktiv oder kapazitiv wirken, kann das tatsächlich Einfluss auf den Klang haben, aber sowas passiert doch nicht bei Lautsprecherkabeln oder Hochpegelquellen, es sei denn das Kabel hat n Wackler, ansonsten habe ich das nicht mal mit billigsten Baumarktkabeln erlebt. Bei Videosignalen siehts da schon anders aus, S-Video oder Scart und Digital Video vor Allem in HD ist noch viel empfindlicher. Ein schlechtes Scart Kabel und man hat sofort heftiges Bildrauschen, als ob die Antenne schräg steht.

Wie gesagt, ein Verstärker kann gut und sinnvoll gesoundet sein, z.B. durch korrekte Einmessung auf den Raum und seine Boxen oder er kann auch einfach gut abgestimmt sein, wie es kleine deutsche Geräte oder Röhrenradios oftmals sind, das ist dann halt meistens kein HiFi, aber dennoch ein sehr angenehmes und volles Klangbild, genau so wie ich das deutsche Sounding bei Standboxen mag, die dürfen untenrum ruhig etwas angedickter klingen, da macht der Kickbass richtig spass. Aber wenn ich ne High End Anlage kaufe und dann ne Brummschleife oder Interferenzen habe und Boxen, die den Verstärker zum Zusammenbrechen kriegen oder dazu nicht mehr linear zu verstärken und dann wahrscheinlich noch Kabel für ein paar 100 oder sogar 1000 Euro gekauft habe, frage ich mich, was da falsch gelaufen ist, denn selbst ein Einsteigermodell für 300 Euro macht sowas eigentlich nicht und ein guter AVR erst recht nicht...

LG, Tobi
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