TELEFUNKEN M15 ohne Funktion
#1
Hallo Tonbandfreunde,

da ich schon immer mal was ganz grosses haben wollte, konnte ich nicht widerstehen, als in der Nähe eine Telefunken M15 zum Schnäppchen-Preis angeboten wurde. Nun steht das 53Kg Ungetüm auf meinem Schreibtisch. Leider funktioniert nicht allzuviel an dem Gerät. Service-Unterlagen habe ich im Netz nur für die M15A gefunden, aber ich denke dass mir diese für die M15 wenig von Nutzen sind.

Beim Einschalten des Power-Schalters gehen lediglich die Lämpchen der Geschwindigkeitsanzeige und AEG/Dreizack-Anzeige an. Der Capstanmotor läuft nicht. Keine der Bedienungstasten leuchtet, und sie lassen sich nicht schalten. Weder Spulen, Wiedergabe noch Aufnahme funktionieren. Weder ohne noch mit eingelegtem Band.

Alle 8 Sicherungen an der Rückseite des Gerätes sind intakt. An den beiden Brückengleichrichtern neben dem Trafo lassen sich Gleichspannungen von 29 und 34 Volt messen. Die grossen Becherkondensatoren C1 und 2 Haben Spannung C3 und 4 jedoch nicht. Ein Lämpchen beim linken Bandzughebel ist defekt. Nach einer Weile unter Spannung hat das Gerät begonnen zu riechen und ein kleines Räuchlein stieg auf. Seither läuft beim Einschalten der rechte Spulenmotor ständig (Kondensator? sowas hatte ich bei anderen Geräten schon).

Soweit der erste Befund. Hat jemand von Euch die Service-Unterlagen und Schaltpläne des Gerätes? Kennt jemand die Maschine? Wer kann mir weiterhelfen?

Grüsse revodidi
Zitieren
#2
Du hast PN bezüglich der Unterlagen


Gruß
Jürgen
Zitieren
#3
Herzlichen Dank Jürgen, werde mir die Unterlagen mal ausdrucken und genauer ansehen.

Grüsse revodidi
Zitieren
#4
Hier ein paar Bilder zum Thema:

Bin noch nicht viel weiter gekommen. nachdem ich den Kondensator C4 abgelötet habe, steht der rechte Spulenmotor nun still, scheinbar hat C4 einen Defekt. Auf der einen Steuerplatine B-MB1 habe ich Überhitzungsspuren entdeckt, weiss aber nicht ob das normal ist wegen der Abwärme des Leistungstransistoren mit Kühlkörper, der unter den Bauteilen montiert ist. Auch ist mir die Funktion der Defekten Lampe beim linken Bandfühlhebel nicht ganz klar. Auch wenn ich die Lampe probehalber austausche geht da nix.

Grüsse revodidi


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
                       
Zitieren
#5
Die alte Dame läuft wieder. Mit viel Hilfe von Telefunken-Spezialisten, ist es gelungen die M15 wieder in Gang zu kriegen. Zwei defekte Transistoren, ein kaputtes RC-Glied und vor allem ein Tantal-Elko mit Kurzschluss, waren die Ursachen des Ausfalls. Nun sind soweit alle Funktionen wieder da.
Ich habe verschiedene Bandsorten getestet, praktisch alle Aufnahmen klingen zu spitz, irgendwie sind zuviel Höhen drin. Die Maschine muss wohl neu eingemessen werden. Da werde ich nochmals Hilfe brauchen.
Unsicher bin ich mir auch was die Laufgeräusche anbelangt. Wie leise ist eine völlig intakte M15 oder M15A? Aber ich denke dass eine Maschine mit 55328 Laufstunden schon eine gewisse Geräuschkulisse von sich geben darf.
Solange die M15 funktioniert bin ich zufrieden. Leider hat der mechanische Teil des Zählwerks seit kurzem eine Macke, und bleibt beim Spulen hängen.

Also nochmals herzlichen Dank an alle die mitgeholfen haben, das gute Stück wieder in Gang zu bekommen.

Grüsse revodidi


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#6
Bei der Stundenzahl hätte die schon 5x revidiert werden müssen, da es eine 5000 Stunden Durchsicht gibt und bei 10.000 Stunden Lager gewechselt werden.

Das Stützlager im Capstan muß raus, das untere Tonwellenlager sollte mal neu (Werkzeuge dafür habe ich), die Spannrolle plus Umlenkrollen hat man seiter der €urozeit wohl nicht angerührt. ;(

Vergiß das Zählwerk, gibt keine mehr. Habe noch Frontbleche der M15A, so dass man auf Digitalzählwerk umbauen könnte, lohnt aber den Aufwand nicht.

Einmessen macht auch nur Sinn, wenn man vorher die mumifizierten Kondensatoren in Rente schickt. Big Grin

Auch die RC-Glieder auf der Triac.Karte sollten raus, wie es bei Studer's üblich ist.

Die heutigen 235V machen auf Dauer nichts alle C's mit...

R.
Zitieren
#7
Es ist durchaus möglich dass die Maschine schon ein- oder auch mehrere male revidiert wurde, sie stammt ursprünglich vom Hessischen Rundfunk. Ich nehme mal an, dass diese Rundfunksender ihre Maschinen regelmässig gewartet haben. Leider weiss ich nichts über die Zeit danach, in welchem Zustand die M 15 weiterverkauft wurde etc.. Es war nicht möglich mit dem Vorbesitzer zu reden, da das Gerät aus einem Nachlass stammt.
Wie schon gesagt habe ich auch keinen Vergleich, mit anderen M15 oder M15A, welche Laufgeräusche normal sind. Ich kenne leider niemanden in meinem Umfeld, der eine M15 besitzt.
Das Zählwerk ist eventuell bei Hilpert noch erhältlich, habe mal auf einer Schnäppchen-Seite was gesehen, aber das ist mir auch nicht so wichtig, zur Not besitzt meine M15 noch eine Bandanhebe-Funktion.
Das mit dem Einmessen gehe ich mal bei Gelegenheit an.

Grüsse revodidi
Zitieren
#8
revodidi,'index.php?page=Thread&postID=167911#post167911 schrieb:in der Nähe
revodidi,'index.php?page=Thread&postID=169501#post169501 schrieb:in meinem Umfeld
Manchmal ist hierzu eine etwas genauere Angabe sehr hilfreich.

   

Gruß
Frank

Ich habe leider keine Telefunken.
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
Zitieren
#9
revodidi,'index.php?page=Thread&postID=169501#post169501 schrieb:Wie schon gesagt habe ich auch keinen Vergleich, mit anderen M15 oder M15A, welche Laufgeräusche normal sind. Ich kenne leider niemanden in meinem Umfeld, der eine M15 besitzt.
Irgendwie hat die Forums-Software meinen Beitrag, der auf Deine Frage antwortete, verschlonzt (wie ich jetzt erst sehe) ;( . Also dann, encore une fois...: Bei meinen M15A stellt es sich geräuschmäßig so dar, daß es Magnetophonliebhabers Vermutung stützt: die leiseste ist eine Maschine mit über 35.000 Stunden, die mit 19.000 ist eine Portion lauter. Und die 35.000er habe ich mir unter drei Maschinen ausgesucht - die anderen beiden hatten weniger Stunden, aber waren auch lauter.

Edit: Ein klein wenig leiser kannst Du möglicherweise den Riemenantrieb "machen", indem Du (den Tip gab mir ein erfahrener WDR-Techniker) den Riemen mal herunternimmst und in einer geschlossenen Dose mit Talkum-Puder schüttelst, sodaß er ausreichend bedacht wird. Vor dem Wiederaufziehen: die Laufflächen von Schwungscheibe, Motorritzel und Spannrolle mit Spiritus säubern. Ein bißchen was hat es bei meinen Maschinen tatsächlich gebracht.

In dem von Dir erwähnten Sinne...

revodidi,'index.php?page=Thread&postID=169501#post169501 schrieb:Es ist durchaus möglich dass die Maschine schon ein- oder auch mehrere male revidiert wurde, sie stammt ursprünglich vom Hessischen Rundfunk. Ich nehme mal an, dass diese Rundfunksender ihre Maschinen regelmässig gewartet haben.
...gehe ich schwer davon aus, daß die Maschinen revidiert und Verschleißteile erneuert wurden. Zwei meiner Schätzchen kommen übrigens auch vom HR (aussortiert 2004), und sie sind (von einem Standschaden abgesehen, an dem ich selber schuld war) gut dabei Smile.
Was die Wartung angeht, würde ich bei Deiner M15 "ohne A" sogar mal glatt davon ausgehen, daß sie bestimmt nicht schlechter gewartet worden ist als solche "mit A": denn als Deine Maschine beim HR stand (mindestens 15-20 Jahre her), dürfte die Magnettontechnik tendenziell wichtiger genommen worden sein als z.B. in diesem Jahrtausend.

Heute neigen nachwachsende Technikergenerationen in den Funkhäusern leider gern mal dazu, Tonbandmaschinen und Analogtechnik im Ganzen (sogar DAT-Geräte) durch die Bank für dasselbe zu halten wie einen Edison-Phongraphen. Die älteren Hasen wissen es natürlich besser, aber die gehen leider mit den Jahren nach und nach in Pension. (Jeder von ihnen hinterläßt eine große Lücke.)
Folglich haben diese "Alten" weiland auch die Analogtechnik sorgfältiger gewartet bzw. tun es noch, als es die Jungen tun. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel (einigen zu begegnen hatte ich bislang schon das Glück) - aber tendenziell sieht es nicht sehr ermutigend aus.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich würde mal davon ausgehen, daß Deine M15 weiland beim HR in guten bis sehr guten Händen gewesen ist. thumbup Und in dieser Zeit dürfte sie ihre meisten "Kilometer" runtergerissen haben - die Chancen stehen also gut, daß Verschleiß-Macken fachkundig beseitigt worden sind.

Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=169496#post169496 schrieb:Die heutigen 235V machen auf Dauer nichts alle C's mit...
Vielleicht hat die M15 ähnlich wie die M15A die Umbaumöglichkeit auf 240 V? Ist bei der M15A leider mit einigem Gefriemel tief im Netzteil (Umlöten von Verbindungen am Trafo) verbunden - deshalb hab ich mich da noch nicht rangetraut :S

Michael
Zitieren
#10
In der Nähe, heisst für mich Basel und Umgebung. Ich wohne in Riehen bei Basel an der deutschen Grenze (Lörrach). Der nächste Telefunkener, der mir auch am meisten geholfen hat, wohnt oben am schönen Bodensee.
Ich weiss nicht wie das ist, so eine Maschine über die Grenze zu nehmen, falls man mal kontrolliert werden sollte. Abgesehen davon habe ich kein eigenes Auto, müsste also irgendwo eines organisieren.

Grüsse revodidi
Zitieren
#11
Ich habe mir vor 5Jahren auch eine M15A zugelegt. Habe sie über einen Forumskollegen bekommen. Es ist eine vom BR und hatte über 41000 Stunden auf der Uhr.(Einschaltstunden) Aber außer dem Inventaraufkleber auch 5 Kleine bunte runde Aufkleber mit Jahreszahlen. Der letzte war von 08, davor 07, 06 usw. Die M15A ist also wohl jedes Jahr vom BR einmal überprüft und gewartet worden. Im Play/Rec-Betrieb ist fast nichts zu hören, beim umspulen ist sie etwas lauter.

Viele Grüße
Friedhelm
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
Zitieren
#12
Dieser Sicherheits-Check beihaltet die Isolationsschutzprüfung incl. Netzkabel.

Auf denen sind auch diese Jahresmarken. Manchmal klemmen die noch zusätzliche Erdungskabel an das Audiokarten-Magazin, obwohl dort nur 35V Betriebsspannung anliegen.

Falls Deine M15A mal Probleme macht; hier wirst du geholfen. thumbsup

Rudolf
Zitieren
#13
mk1967,'index.php?page=Thread&postID=169557#post169557 schrieb:Ein klein wenig leiser kannst Du möglicherweise den Riemenantrieb "machen", indem Du (den Tip gab mir ein erfahrener WDR-Techniker) den Riemen mal herunternimmst und in einer geschlossenen Dose mit Talkum-Puder schüttelst, sodaß er ausreichend bedacht wird.

..auch wenn es nicht direkt zum Thema passt: Du bist Dir sicher bewusst, dass Talkumpuder eine leicht "schmierende" Wirkung hat, oder? (Talkumpuder hält zwar Gummiteile lange geschmeidig und ist wasserabweisend, was dem Pesen sicher guttut, ist aber andererseits ein wirksames Gleit- und Trennmittel. Ob das also der Kraftübertragung des Riemens zuträglich ist, kann man nur erahnen.)

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#14
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=169674#post169674 schrieb:Du bist Dir sicher bewusst, dass Talkumpuder eine leicht "schmierende" Wirkung hat, oder?
Ups, ehrlich gesagt, war ich mir dessen nicht bewußt bzw. wußte es nicht... *erröt* :S Beim Gleichlauf sind mir bis jetzt allerdings keine Macken aufgefallen. Ok, ich hab die Talkum-Aktion auch das letzte Mal vor mehreren Jahren gemacht.

Michael
Zitieren
#15
OT on:
Ich würde mich an Deiner Stelle jetzt auch nicht in Selbstzweifel stürzen, schliesslich hast Du nichts Ireversiebles angestellt und bist einem gutgemeinten Rat eines professionellen Anwenders gefolgt - und das sind nun mal auch nur Menschen. Überhaupt ist ja die konservierende Wirkung des Talkums bei Gummiteilen zunächst verlockend
(...um zB dem gefürchteten "Riemenmatsch" vorzubeugen) aber die gleitende Wirkung ist ebenfalls unzweifelhaft. Und das kann am Bandgeräte-Antrieb kontraproduktiv sein.

Zweiflern, die mir jetzt kommen mit: "...und die Turner? Die benutzen es doch auch, um nicht abzurutschen! Das kann doch nicht schmierend wirken!" sei gesagt:
Turner und Gewichtheber benutzen etwas anderes - das ist nicht das Talkumpuder, das man landläufig so kauft und hat mithin andere Eigenschaften.
OT off:

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#16
Hallo Peter,

nochmal OT: das Pulver, das die Turner benutzen, ist eher Magnesia (Magnesiumcarbonat), das die Hände trocken halten soll und den Griff verbessern. Jedenfalls war es an meiner Schule (lang lang ist´s her) so. Es wird wohl auch beim Klettern benutzt...
Talkum ist aber Magnesiumsilikathydrat. Das ginge wohl auch, aber gebräuchlicher ist wohl s.o.....

Viele Grüße
Frank
Zitieren
#17
Wieder was gelernt.

Bei mir steht auch die Talkumdose unter der 15A. Hatte ich mir auch so angelesen und habe es für alle Maschinen angewandt. Rolleyes
Zitieren
#18
Talkum nützt noch noch etwas, wenn der Riemen anfängt sich aufzulösen und zu kleben beginnt.

Mit Schmiergelpapier 600er Körnung und höher kann man den Riemen, Capstanritzel und Schwungmasse gut säubern.

Tonwellenlager kann ich tauschen, auch Capstanmotoren überholen.

Spannrollen gibt es einmal mit Labyrintlager und zuletzt mit Rollenlager.

Zum Lagertausch werden Spezialwerkzeuge benötigt, ohne die man die neuen Lager nicht unbeschädigt montieren kann!!

Rudolf
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste