Vorstellung
#1
Angefangen hat es mit eine Paar neuer Alesis-Nahfeldmonitore an meinem alten Technics-Verstärker. Dann fehlte ein Plattenspieler usw. usf. Der Wunsch nach einer A77 köchelte seit den 70ern vor sich hin, als Schüler hatte ich die (unerreichbaren) Funkschau-Anzeigen von Hobby-Elektronik (IIRC, war immer die erste Doppelseite der Funkschau mit Revox A76-A77-A78 als Aufmacher). Die A77 kostete damals 1300,- DM, wenn ich mich recht erinnere. Ebenso unerreichbar waren Thorens sowie die damals aktuellen Yamaha-Geräte. Nachdem mich der alte Virus mal wieder gebissen hat (eigentlich ging es nur um verbesserte Beschallung im Schlafzimmer) und ich die Preise bei Ebay und Kleinanzeigen-Zeitungen gesehen hab, sah ich mich gezwungen, ein paar Euro in Oberklasse bzw. High-End vergangener Jahre zu investieren.

Auf diese Weise fanden sich bei mir in letzter Zeit so Schätzchen wie ein fast ladenneuer Thorens TD126 MKIII (inclusive ebenso neuwertigem Elac MC-System) ein. Nachdem ich den Thorens hatte und vom Verkäufer hörte, daß das TA-System etwa 20 Jahre alt sei, damals rund 900 DM gekostet hatte, der Plattenspieler seit 10 Jahren verpackt in der Ecke stand und vor dieser Zeit jeweils nur die Weihnachtsplatten gehört wurden, war es natürlich notwendig, einen passenden MC-VV zu ergattern. Naja, es wurde dann (nach eifrigem Forumlesen) des excellenten MC-VV wegen ein Yamaha C-4, den man natürlich alleine nicht betreiben konnte... die passende Endstufe M-4 fand sich auch noch.

Die A77MKII fand ich über eine Anzeige im Sperrmüll bei einem Knaudler der erstaunlichsten Sorte. Er wollte für das etwas angestaubt wirkende Teil (aus einem übervollen Keller mit Gerümpel aller Art gezerrt) runde 100 Euronen haben. Die A77 gehörte wohl einem Musiker (vermutlich Alleinunterhalter), denn er hatte auch noch jede Menge Equipment für einen solchen auf dem gleichen Haufen. Die A77 steckte im Koffergehäuse mit Endstufe und LS. Leider konnte man sie nicht testen, weil irgendwer in Unkenntnis des speziellen Revox-Steckers gewaltsam versucht hatte, einen Kaltgerätestecker zu verwenden.. was das jahrzehntealte Bakelit der Buchse mit Bruch quittierte.

Mit Hinweis auf die defekte (und sicher teure!) Buchse und die fehlende Funktionsprüfung hatte ich meine erste A77 für kleines Geld erstanden... letztendlich war die Buchse in 5min gegen eine Kaltgerätebuchse getauscht (ohne den Schutzleiter anzuschliessen!), und die klebenden Bremsbänder liessen sich mit wenig Arbeit ausbauen und reinigen. Die Köpfe und Bandführungen waren gut verdreckt, zeigten sich nach Reinigung aber in gutem Zustand, der Kopfspiegel ist knapp unter 4mm breit. Ansonsten lief die Maschine und ist nach gründlicher Reinigung in gutem Zustand... A77 ist unkaputtbar.

Nachdem ich (wie beschrieben) die Vierspur-Maschine vom Rauschen her nicht besonders toll fand und die A77-Preise inzwischen im Taschengeld-Rahmen liegen, wurde nach einer Zweispur-Version gesucht. Die fand ich dann auch im Original-Karton beim Sohn eines Rentners, der ins Altersheim umgezogen war. Die sauber verpackte Maschine war pikobello gepflegt, laut Aussage des Sohns gab es nur die mitgegebenen vier Revox-Bänder dazu, die MKIII ist sichtlich wenig benutzt.

Als letzte stiess ich auf eine ungepflegt aussehende und daher attraktiv bepreiste MKIV Dolby in Zweispur, die (von einem Raucher stammend) erstmal mit viel Schrubben, Febreze und Badreiniger in einen wohnungsgerechten Zustand versetzt werden musste. Unglaublich, wieviel braune, stinkende Brühe man beim A77-Großputz erzeugen kann. Der strahlende Schwan, der sich aus der brauen Brühe erhob, ist allerdings sehens- und vor allem hörenswert. Der Vorbesitzer hatte die Maschine zum Erstellen von Werbespots für lokale Radiostationen benutzt und sie daher auf das mitgelieferte Revox-Band einmessen lassen. Vom Band wurden immer wieder kurze Schnipsel abgeschnitten und auf kleinen Spulen an die Radiostationen geschickt, ich hab jetzt also noch eine halbe 26cm-Spule voll Band, vermutlich 641. Die Maschine überzeugt mich damit voll und ganz, was Klang und Rauscharmut angeht.

Zur Zeit komplettiere ich einen kleinen Meßgeräte-Park zum Einmessen und spielen. Ein alter, aber hervorragend erhaltener HP-Funktionsgenerator fand sich ebenso wie ein gebrauchtes, aber aktuelles MVM sowie ein Tektronix 7623A. Jetzt fehlt noch ein Meßband, und ich kann loslegen...

Martin
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