Telefunken Heimtonbandgeräte
#1
Hallo Tonbandfreunde!

Ich möchte mal ein Thema ansprechen,das mich im Geiste schon eine Weile beschäftigt:

Wieso sind Telefunken-(Heim)Tonbandgeräte eigendlich so unbeliebt? Diesen Eindruck habe ich zumindest beim Lesen in

diesem Forum und beim beobachten von Auktionen.Waren die Geräte etwa so schlecht,daß sie die Zeit nicht überdauerten?

In meinem Bekanntenkreis in den 70ern waren fast nur Telefunkengeräte zu finden,höchstens vielleicht noch ein Uher.

(Wenn er denn die Kohle hatte Wink )

Gruß! Gerhard
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#2
Revox Uher,'index.php?page=Thread&postID=166449#post166449 schrieb:Wieso sind Telefunken-(Heim)Tonbandgeräte eigendlich so unbeliebt?

Die meisten Telefunken-Heimgeräte sind halt überwiegend unterster Qualitäts-, Klang- und Ausstattungsstandard. Vor vierzig, fünfzig Jahren wurde sowas gekauft, weil es billig war, aber heute, wo es viel bessere Geräte gebraucht für ein paar Euro gibt, sind sie nur noch für Leute interessant, die eine persönliche Beziehung zu ihnen haben.

Dabei darf man die Telefunken-Heimgeräte ja nicht alle in einen Topf werfen. Die M3000/3002 sind viel besser als die anderen und haben auch noch ein vergleichsweise solides Gebrauchtpreisniveau.
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#3
Hallo Gerhard,
ist dem so? Big Grin Wenn ich jetzt an magnetophon 85 oder 96 denke, sowohl meine, als auch bei Auktionen, so sind diese doch sehr beliebt. Oder nicht? O.o Zudem waren alle meine Telefunkens beim Erhalt funktionsfähig während keines der Grundigs oder Akais funktionierte, obwohl als solches deklariert... ist natürlich "Glückssache", aber ich bin immer positiv überrascht gewesen. Meine scheinen also zuverlässig zu sein, trotz übermäßigem Gebrauch (Kopfeinschliff und äußerliche Erscheinung). Insgesamt finde ich die Laufwerksbedienung schön gestaltet, sowohl bei den alten als auch bei den "neuen". Ohne viel Schnickschnack, den sowieso keiner braucht. Ich sag mal so: klare Linien, was ich eigentlich im Vergleich zu den klobigen Grundigs mit einem Knopf für alles schön ganz gut finde und "modern".

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#4
Hallo Andreas,mit den anscheinend hochwertigen Typen die Du nennst kenne ich mich nicht aus,ob man die als gängige

Heimtonbandtypen bezeichnet kann ich deshalb nicht wissen.Aus der Zeit der Siebziger kannte ich halt sowas wie das

tragbare M300, die M230 Automatik von Freunden.Ich selbst habe seit 1969 die M250 die es meines Wissens nur in Zweispur

gab.Diese habe ich zum Glück ca. 1975 noch mit neuen Tonköpfen versehen lassen,anschließend kam sie zugunsten einer

4-Spur Uher Royal 30 Jahre in den Schrank.Jetzt mit neuen Riemen ausgestattet läuft die Maschine wie neu.

Bei E..y würde sowas nur 14 bis 17 Euro bringen! Dies meinte ich mit meinen Fragen.Damals mußte ich über zwei

Monate dafür arbeiten.Es gibt bei Auktionen da erziehlen Geräte fast Neupreis.Aber ich wollte eigentlich keine

Preisdiskussion lostreten,meine M250 geb ich sowiso nicht her.

Gruß! Gerhard
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#5
Hallo,

ich denke, das liegt, wie vieles bei AEG-Telefunken, an Management-Fehlern:

Ich habe vor Jahren einmal ein Magnetophon 75 oder 76 Im Paket mit anderen Geräten bekommen. Das TFK habe ich gesäubert und war überrascht (ich stand der Consumer-Technik von TFK eher skeptisch gegenüber) vom zwar gedrängten, aber sehr soliden Aufbau und davon, daß außer einer Grundreinigung nichts nötig war, um dem Teil nach mindestens 40-45 Jahren nicht nur Töne zu entlocken, sondern es wirklich gut spielen zu lassen. HiFi hatten andere damals auch noch nicht, jedenfalls nicht in dieser Geräteklasse.
Die Nachfolger waren dann abgespeckt, das Laufwerk vereinfacht, man konnte sie als "Senator" bei "Quelle" kaufen, und während die Konkurrenz aus Deutschland Geräte auf den Markt brachte, die mit Bandzugkomperatoren beworben wurden, und auch Grundig hatte irgendwelche Fühlhebel, aus Japan drängten zunehmend 3-Motoren-Geräte auf den Markt (es hatte sich herumgesprochen, daß Einmotorengeräte spätestens nach ein paar Jahren Probleme mit dem Umspulen hatten), hat TFK seine Geräte nicht viel verändert. Die erste Änderung war dann eine echte Neukonstruktion Mitte der 70-iger, das M2000/M3000. Bis dahin hatte TFK seinen Ruf verspielt.

Dazu kam, daß TFK seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Tonbandmaschinentechnik nicht in die Consumer-Geräte einfließen ließ: Gab es Anfang der 60-iger noch M23 und M24, dann verschwand spätestens mit dem Produktionsende von M28 jeder Anspruch, technische Spitzenprodukte anzubieten.

Mit diesen teuren Geräten verdient man zwar vielleicht kein Geld, aber sie beeinflussen das Image einer Marke. Was, wenn Porsche morgen keinen 911 und keinen Cayenne mehr bauen würde, sondern nur noch abgemagerte Boxter?? Der Boxter verkauft sich wie geschnitten Brot, weil Porsche auch große und prestigeträchtige Autos baut. Wenn sie das nicht mehr tun, dauerts 5-10 Jahre, und die potentielle Kundschaft kauft ´was anderes.

Das war aber nicht nur ein Problem von TFK, auch ein Herr aus Fürth hat den gleichen Fehler gemacht, wenn auch ein paar Jahre nach TFK. Als er dann zurück wollte mit einer wirklich großen Maschine, war´s zu spät.

Sony hat seine kleinen Geräte wie TC366 doch nicht zuletzt deshalb so gut verkauft, weil darüber TC850 und TC880 standen, die technische Kompetenz suggerierten.

Was die Preise heute betrifft: die folgen eh´keiner Logik: oder warum werden Technics-Maschinen so hoch gehandelt? Weil sie einen Bandtransport haben, der bis zur ihrer Markteinführung nur in Instrumentationsrecordern üblich war? Apropos Instrumentationsrecorder: wenn die den Namen "Nagra" tragen, gehen die für mehr als 3000 Steine über die Theke. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die zu mehr taugen als dazu, sie ins Regal zu stellen. Wahrscheinlich zeichnen die FM auf...(in grauer Vorzeit, vor der digitalen Signalverarbeitung, wurden technische Signale, z.B. Langzeit-EKG, AM oder FM aufgezeichnet.So könnte man 24 Stunden auf einer Tonbandkassette unterbringen. Oder 8 unterschiedliche Signale/Meßwerte auf einem 1/4 Zoll-Band) Aber schließlich gilt auch hier die Marktwirtschaft: der Preis regelt sich durch Angebot und Nachfrage.

Und damit sind wir wieder bei TFK: es gibt viele, und keiner will sie haben...

Viele Grüße
Frank
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#6
In Österreich waren die eigentlich ganz und gar nicht häufig. Bis auf mein eigenes tragbares Magnetophon 301 (kein Netzteil vorhanden und der A-W-Umschalter hat schon beim Kauf gezickt, nach bald 10 Jahren Stillstand will inzwischen vermutlich auch die Mechanik Zuwendung) habe ich kaum jemals Telefunken-Geräte gesehen. Philips und die baugleichen Hornyphon gibt es wie Sand am Meer, besonders die kleinen Koffer mit 4,75/9,5 oder nur 9,5, auch Grundig begegnen einem sehr häufig. Selten sieht man dann noch Stuzzi-Heimkoffer und das eine oder andere Saba. Meine eigene, mehr nach Zufallsprinzip entstandene Sammlung spiegelt das ganz gut wider - Philips EL-irgendwas aus den späten 50ern, Hornyphon Diola (Philips RK 10), Hornyphon Triola, Philips RK10, Philips 4308, 4504, Saba TG 544, Grundig TK 46, 146, Telefunken Magnetophon 301. Wieder abgegeben habe ich ein Hornyphon und einen super-simpel gebauten Philips-Koffer (Halbspur Mono, nur 9,5).

In der Oberliga findet man dann in den Gebrauchtangeboten die ganzen Japaner, Revox und B&O.
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#7
Hallo,
ich denke das hat mit Angebot und Nachfrage zu tun.
Die "kleinen" Telefunken waren im Heimtonbereich so was wie der Käfer bei den Automobilen?!
Ich habe mit solch einem Gerät (Telefunken Magnetophon 200 ts) selbst, Anfang der 70ger, meine ersten "Aufnahmeerfahrungen" gemacht.
Das Gerät gehörte meiner Mutter und ich habe "Die Schlager der Woche" (RIAS) damit, aus einem alten Röhrenradio (Telefunken Concertino) aufgenommen.
Ich weiß noch wie ich betteln musste, mal ein neues Band zu bekommen. Mein Taschengeld reichte dafür nicht!
Meine Mutter kaufte nur fertig bespielte Bänder, Udo Jürgens, Peter Alexander...
Ich mochte damals den Sound über den eingebauten Lautsprecher!
Liebe Grüße Bernd :whistling:
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#8
Nur als "Zeitanker" aus einer offziellen Pressemitteilung der AEG bzw. Telefunken:

30.06.1975 Mit Monatsende Juni wird die Fabrikation von Spulen-Tonbandgeräten bei Telefunken (Fabrikation Schwedenstraße, Berlin) eingestellt.

Man hat also relativ frühzeitig das Handtuch geworfen, bei den Studiogeräten passierte das etwa zehn Jahre soäter.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Zur Eingangsfrage: Telefunken Heimgeräte sind heute genau so wertlos wie die der damaligen Mitbewerber, ob sie nun Uher, Grundig oder Philips heißen.
Einen Wert stellen sie nur für den Fan, Sammler und Nostalgiker dar. Es waren nun mal "nur" Schnulzenakkus, die kaum bis wenig von ihren damaligen Käufern genutzt wurden und alsbald weggestellt wurden.

Gut für den Jäger und Sammler, der heute für kleines Geld zu einem schönen Zeitzeugen kommt, der mit wenig Aufwand und minimalen Kosten daraus wieder ein funktionierendes Tonbandgerät macht. Spaß machen sie alle.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#10
Noch was: Unbeliebt = günstig zu haben. Was will man mehr ?
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#11
Das war doch mit den Telefunken Plattendrehern der gleiche krampf, Es gab die Plattenfraesen ala Mister Hit und Party fuer kleines Geld und kamen aus Polnischer Produktion (Unitra), dann im mittleren segement nur Luft und dann erst in hoeheren preislagen, die auch wirklich brauchbar waren.
Ich putze hier nur...
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#12
EN1RZ,'index.php?page=Thread&postID=166514#post166514 schrieb:und dann erst in hoeheren preislagen, die auch wirklich brauchbar waren.

Haben die denn in höheren Preislagen überhaupt mal Plattenspieler selbst gebaut? Die HiFi-Dreher von Telefunken, die ich kenne, waren von PE, CEC und Technics zugekauft.
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#13
Ja,den Telefunken-Spieler W230 den ich hatte war von PE mit dem System Shure M71.
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#14
Hallo,
war der H600 von Telefunken ein Eigenbau von Telefunken? Den finde ich so ganz gut, hat einen Ortofon-Arm.

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#15
Hallo Andreas,
du meinst die Telefunken S500/600?
Die waren meiner Meinung nach (bis auf Arm und System) original Telefunken.
Das zeigen schon die Sensortasten im Trelefunkendesign die man auch bei den TFK-Fernsehern finden konnte

Apropos Design, gerade der silberne S500 passt zu den Tonbandgeräten der M3000er Serie.

Gruß Ulrich
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#16
Hallo Ulrich,
genau den meine ich Big Grin
Danke für die Info.

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#17
Kam mir letztens so in den Sinn: Wie sind denn die M440 und M441 von Telefunken? Ich glaube, ich hatte sogar vor Jahren für kurze Zeit mal so ein Ding, habe ihm aber keine wirklich Beachtung geschenkt. Sind das nur M20x im Metallgehäuse, oder können die mehr?
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#18
Hallo Timo,

M440 (silber und M441 (schwarz) waren neben den M2000/3000 die letzten Consumergeräte und kosteten 1973 zwischen 620 und 650 DM. Es gibt im Hifi Archiv von Telefunken Beschreibungen der verschiedenen Tonbandgeräte. Dort sieht man, dass die Laufwerke ziemlich identisch sind zu der M20x Reihe. Unterschiede gibt es bei Geräten mit einer oder zwei Bandgeschwindigkeiten. Auch die Elektronik ist ähnlich. Es sind robuste einfache Geräte und sehr einfach in Betrieb zu nehmen. Ich habe kürzlich ein M441 erstanden und wie schon erwähnt, nach einer Reinigung lief es wieder. Es sind jedoch vernehmliche Laufgeräusche zu hören. In den 70igern hatte ich ein M440, da war das ähnlich. Ich habe auch ein DUAL TG28. Das ist sehr leise und klanglich auch besser als das M441 mit Bändern, die auf einer ASC 5004 aufgenommen wurden. Aber das M441 ist unschlagbar im Garten durch den eingebauten Lautsprecher. Die Endstufe ist ordentlich und macht auch genug Power. Ein robustes, stabiles Tonbandgerät mit einfacher Funktion.

Grüße

Thomas
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#19
Ganz auf die Schnelle: Telefunken Professionelle Plattenspieler, gebaut in Mailand:

http://www.stefanopasini.it/Audio_index_Telefunken.htm

Übrigens eine insgesamt sehr interssante website, vermutlich wurde sie hierorts schon einmal benannt.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#20
Hallo in die Runde,
auch ich hatte nie eine besonders hohe Meinung von TFK Tonbandgeräten,sie haben mich nicht weiter interessiert(ich wurde vor 45 Jahren"Mr Hit" geschädigt).Vor kurzem holte ich aber ein M 300 aus dem Sperrmüll,kompl.mit Netzgerät,es läuft nach (geringer)Reinigung einwandfrei,ist in einer schönen Ledertasche.Da muß ich meine Meinung wohl ändern.
Gruß
Ralf
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#21
Hallo zusammen!

Mit dem Gerät hier ging es bei mir los:
http://www.radiomuseum.org/r/telefunken_...4_hif.html

Um es vorweg zu nehmen: eine Maschine zum Abgewöhnen! Aber der Reihe nach: Es war Anfang der Siebziger Jahre und da meinte mein Vater, es sei Zeit mal für die Familie ein Tonbandgerät anzuschaffen. Haupteinsatzzweck sollte das Lernen von Vokabeln und Sprachtraining sein. Mein Vater kam mit der Bedienung aber nicht wirklich klar. Dazu noch die sehr schwer zu bedienenden Laufwerkstasten. Ich war damals Schüler und ich war aber froh, hm das Gerät abluchsen zu können, unter dem Vorwand, damit Vokabeln lernen zu wollen.
Vokabeln gelernt habe ich mit dem Ding natürlich nicht sondern vor allem Radioaufnahmen gemacht. Wir wohnten damals in Bonn und ich war froh, den SWF3 mit seinem damals frisch gestarten Schülerprogramm und entsprechender Musik gut empfangen zu können. So wurde das Sudio 44 Hifi vor allem dazu benutzt POP vom Radio in Mono aufzunehmen mit 9,5 cm/sec. Band war teuer und Schüler haben bekanntlich kein Geld.. Big Grin . Ein paar Bänder aus der Zeit habe ich noch heute, das Tonbandgerät ist längst entsorgt. Könnte sein, daß ich die Bedienungsanleitung noch habe.
Jetzt zur Technik: Die Maschine (hört sich hochtrabend an, war ja wirklich nur ne billige Kiste mit Blechchassis). War mindestens 2 mal gleich zu Beginn in der Werkstatt (Telefunken Vertretung Bonn). Irgendwie war der Gleichlauf ziemlich miserabel. Dann war deutlich ein Übersprechen zwischen den einzelnen Spuren zu höhren. Es gab noch weitere Mängel, die mir heute nicht mehr präsent sind. Mit HiFi hatte das alles gar nichts zu tun. Die Werkstatt hat das nie wirklich gut hingekriegt. Letztlich habe ich dann selbst am Tonkopf rumgedreht und es wurde damit natürlich auch nicht wirklich besser. Irgendwann haben wir es dann aufgegeben, die Maschine mit ihrem hochtrabenden "Studio"-Namen war einfach nur billigster Schrott! Blechchassis und Motor gleichzeitig als Netztrafo für benötigten Betriebsspannungen! Das war allerbilligste Machart. Irgendwie hatten die Telefunken-Leute es damals wohl hingekriegt die technischen Daten auf HiFi- Niveau zu schönen! Noch jetzt bedaure ich die viele Zeit, die dabei draufging, letztlich wenig befriedigende Aufnahmen zu produzieren. :love:
Also für mich sind Telefunken und Tonbandgerät der frühen Siebziger Jahre absolut negativ besetzt!
Habe mir dann auch nie mehr ein neues Tonbandgerät oder gar irgendwas von Telefunken gekauft sondern gleich HiFi Cassettendecks von Marantz und JVC. Das JVC läuft noch heute perfekt!

Aus heutiger Sicht hätte mein Vater damals gut daran getan, für das Geld eine gebrauchte, hochwerigere Maschine zu kaufen. Und es wundert mich nicht, daß diese Art Geräte auch heute niemand sammeln oder gar benutzen möchte... Big Grin

Das war mein persönlicher Erfahrungsbericht.

Grüße
Frank
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#22
EQ80,'index.php?page=Thread&postID=169240#post169240 schrieb:Motor gleichzeitig als Netztrafo für benötigten Spannungen

Hallo Frank,

das machte Uher aber bei der deutlich besseren Royal (de Luxe) meiner Erinnerung zufolge auch nicht anders. Ich weiß nicht, ob daraus irgendwelche Nachteile entstehen, aber erst mal klingt es wie eine sinnvolle Maßnahme zur Kosten- und Größenbegrenzung.

Gruß,
Timo
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#23
Moin, moin,

wir sollten eines nicht vergessen. Wir sind eine krude Elite, die von Highend-Bandmaschinen zum Schnäppchen-Preis träumt. Das hat aber weder etwas mit der Realität in den Gründungsjahren, noch mit der Zeit der sechziger oder siebziger Jahre zu tun, in denen der Ruf von Telefunken ramponiert wurde.

Bandgeräte als Massenartikel waren hierzulande nie auf HiFi ausgerichtet gewesen. Auch wenn sie das konnten, war das aber nicht ihr maßgeblicher Zweck. Vorbespielte Bänder hatten kaum einen Marktanteil.
Mit Bandgeräten nahm man ein eigenes Programm auf: Den Kindergeburtstag, das Heimorchester etc. Dafür musste ein Bandgerät schnell und einfach zu bedienen und möglichst transportabel sein. Der Nutzen von HiFi war beschränkt, weil kaum jemand selber in der notwendigen Qualität produzieren konnte.
Dieser Markt wurde ab der zweiten Hälfte der sechziger Jahre, spätestens mit dem Aufkommen von Super 8, vom Schmalfilm und später von Video übernommen.

HiFi war in der BRD die Domäne der Schallplatte gewesen. Und Telefunken war Plattenfirma gewesen.

Die Bandgeräte-Nutzer, die den Recorder für den Mitschnitt von Radiosendungen oder das Kopieren von Platten einsetzten, waren nicht notwendig kapitalkräftig und oftmals an einfacher Bedienung interessiert. Das war die Zielgruppe von Telefunken-Bandgeräten und, später, von Telefunken Cassettenrecordern.

Aus welchem Grunde hätte also die AEG in neue, "bessere" Bandgeärte investieren sollen?

Schon in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre galt HiFi vielen als tot. Die einen Hersteller "verstarben", die anderen enterten den Massenmarkt, was bedeutete, die Preise und der Anspruch mussten sinken, dafür die Bedienung einfacher werden.

Aus welchem Grunde hätte die AEG in neue, "bessere" Bandgeräte investieren sollen?

Zudem galt die Sparte Unterhaltungselektronik der AEG schon in der zweitne Hälfte der sechziger Jahre als "ertraglos". Mit der Übernahme von Kuba/Imperial rutschte sie in die Verlust-Zone. Und zur "Unterhaltungselektronik" gehörte auch das Zugpferd Fernsehen. Wie schlecht mochte es um HiFi bestellt gewesen sein?
Die Prognosen für HiFi waren zum Dekadenwechsel schlecht, zudem ergaben Marktforschungen, man würde keine Chance gegen die asiatischen Hersteller haben, müsse sich auf ertragreichere Sparten (Multimedia) spezialisieren. Der Kurs der D-Mark stieg, die Arbeitskosten wurden immer teurer, die Verkaufspreise sanken ...

Aus welchem Grunde hätte die AEG in neue, "bessere" Bandgeräte investieren sollen?

Siemens hatte bereits Ende der sechziger Jahre die eigene Rundfunkgeräte-Produktion eingestellt. Siemens gibt es noch. Beispielsweise "Akai" ist nur noch eine Marken-Leiche. Braun hatte, nach der Übernahme der Rundfunk-Sparte durch die Gulton, Anfang der siebziger Jahre die Bandgeräte-Produktion ausgelagert und 1974 (?) schließlich eingestellt. Ich könnte mir vorstellen, die Amerikaner werden dafür einen Grund gehabt haben.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#24
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=169242#post169242 schrieb:Aus welchem Grunde hätte also die AEG in neue, "bessere" Bandgeärte investieren sollen?

Hallo Matthias,

so könnte man es sehen - wäre da nicht ein Schönheitsfehler: Telefunken hat ab ~ 1973 HiFi durchaus als Betätigungsfeld entdeckt, und mit der M3000/M3002 gab es dann auch eine Heim-Bandmaschine, die zwar nicht das Niveau der Konkurrenzprodukte aus Japan erreichte, aber zumindest den Eindruck erweckte, als wolle man der Konkurrenz aus Fernost (und Philips, Revox, Tandberg) den Markt nicht kampflos überlassen.

Gruß,
Timo
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#25
Hallo,

EQ80,'index.php?page=Thread&postID=169240#post169240 schrieb:es wundert mich nicht, daß diese Art Geräte auch heute niemand sammeln oder gar benutzen möchte...

Sammeln kann man das zwar nicht nennen, aber bei mir haben sich auch zwei "modernere" Telefunken-Bandgeräte angesammelt (neben den guten magnetophons 85, 96 etc.) und hergeben würde ich diese nicht, zumal man ja sowieso nix für sie bekommt. Vor einiger Zeit, als ich nur 1 einziges Tonbandgerät hatte, gabs bei ebay ein solches Telefunken. Ich wollte es natürlich haben, mein Vater meinte aber (zu Recht), dass ich doch mit meinem UHER 4000 Report C viel besser bedient wäre und kein schlechteres Teil dazukaufen sollte, auch wenn es damals nicht mal für 1€ einen Käufer fand.

Grüße,
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#26
timo,'index.php?page=Thread&postID=169243#post169243 schrieb:... so könnte man es sehen - wäre da nicht ein Schönheitsfehler: Telefunken hat ab ~ 1973 HiFi durchaus als Betätigungsfeld entdeckt ...



Hallo Timo,

wenn ich die Eingangsfrage im Kontext der bisherigen Antworten sehe, dann verstehe ich einen zeitlichen Bezug der These, die sich auf Telefunken-Geräte "minderer" Qualität bezieht. Einfacher gesagt: Nach der angeführten M95 wurde es immer schlechter. Vor allem diesen Zeitraum habe ich thematisiert.

Der Tiefpunkt in Sachen "HiFi" war bei Telefunken wohl der Jahrgang 1972. Die acousta gab es nicht mehr und die von Dir angeführten '73-Geräte waren noch nicht eingeführt. Warum das so passiert ist, habe ich darzustellen versucht.

Das es dann wieder "besser" geworden ist, habe ich nicht leugnen wollen. Schließlich war die Telefunken ja nicht aufgegeben, stattdessen das Unternehmen neu strukturiert worden.
Allerdings finde ich auch an den Geräten ab 1973 die Spuren der Entwicklung offensichtlich. An vielen Stellen ist sichtbar gespart worden. Und das sorgt heute dafür, das die Fans lieber Akai kaufen, anstatt 73er Telefunken.

Im übrigen halte ich es für gewagt zu vermuten, man habe sich bei Telefunken darum auseinander gesetzt, mit den eigenen Heim-Geräten gegen "Revox und Tandberg" antreten zu wollen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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