Ursprüngliche Bedeutung von "Mixtape"?
#1
Hallo liebe Bandgemeinde,

Ich habe mich soeben beim Schreiben meiner Examensarbeit darüber gefragt, ob der Begriff des "Mixtapes", wie wir ihn kennen ursprünglich nicht doch ein anderer war.

Beschreibt ein Mixtape nicht eher einen durchgängigen Mix, der meist von DJs angefertigt wurde/wird?

Heute findet man ja fast immer nur die Bedeutung, dass Mixtapes die Tapes sind, die für den potentiell künftigen Partner erstellt werden, in der Hoffnung zu punkten. Sprach man damals in dem Fall nicht eher einfach von "Tapes" ("Ich mach dir 'n Tape!")?


War das Mixtape nicht eher was, was im Club mitgeschnitten wurde oder eben DJs zu Demonstrationszwecken diente?

Bin gespannt auf eure Meinungen!

Liebe Grüße, Akis.
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#2
Wenn ich mich nicht völlig täusche, habe ich Begriff zu meinen Kassettenzeiten nie im Sinne von "eigene Musik-Zusammenstellung" gehört oder gebraucht. Ich hätte darunter vermutlich auch einen DJ-Mix verstanden. Die erste Bedeutung habe ich vermehrt erst wesentlich später, als die Kassette schon nicht mehr Mainstream war, in der Retrospektive gehört.
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#3
Nabend,

also wenn ich nicht irre ist der Begriff "Mixtape" auch in meinen Ohren eine eher neuzeitliche Modeerscheinung. Viele Radiosender nennen Ihre Sendungen in denen ausschließlich Wunschmusik gespielt wird so.
Ich selber habe mir in den Spätachtzigerjahren einige Cassetten in einer Wolfsburger Diskothek mitschneiden lassen und da hat keiner von Mixtape gesprochen.


Viele Grüße
Viele Grüße

Michael G. aus B.

...... schon nach den ersten Takten konnte man feststellen das die Bühne breiter und der Raum tiefer war und als ich das Fenster öffnete kam frische Luft rein.
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#4
Hi Akis,

den Begriff "Mixtape" kenne ich auch ursprünglich nur aus der DJ-Szene (egal ob HipHop oder Techno) in den 1990ern. Da war es üblich, dass die DJ ihre Sessions in den Diskortheken oder wo sie sonst wie aufgetreten sind, mitschnitten und dann das ganze als "Mixtape" in wenigen selbst angefertigten Exepmlaren unter ihre Fangemeinde verteilten.

Frag die Jungs von A-Musik in Köln, die müßten das wissen.... ;-)
Ansonsten finde nen Techno- oder HipHop-DJ der alten Schule, der ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert.

Viele Grüße
Sebastian

PS: Ich habe diesen Begriff in meiner Sendung absichtlich ignoriert. Den gab es einfach in den 1970/80er Jahren nicht.
Ob analog oder digital, es rauscht überall. ~:-9~

Pioneer D-05 | Grundig DAT-9000 | Philips DCC 951 | Philips DCC 600 | AIWA HD-S 200 | Roland EDIROL R-09 HR
Grundig CT-905 | Blaupunkt RC-1950 (Yamaha K-640) | Philips FC-870 | Philips FC-880 | Philips FC-950 | marantz SD-62 | Technics RS-BX701 | Harman Kardon TD 4500 | Grundig M100 CF
marantz CP-430 | Sony TCD-05 Pro
Telefunken DA 1000 | Telefunken HA 880 | Philips DFA 888 | Philips FA 950 | Grundig FineArts V11 & CF4 am PC
Telefunken IR-310
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#5
Hallo Akis,

für mich ist ein "Mix-Tape" eine Aufnahme die über mindestens zwei Wiedergabegeräte über ein Mischpult auf das Band gekommen ist.
Ich nehme an, das es sich um fliessende Übergänge der Musik handelt, unabhängig welches Genre.
Diese Übergänge, der Song läuft noch wenn der neue Song startet und mit dem Mischpult rein und raus geregelt wird,
ist besonders einfach zur Zeit der Disco-Music a la Donna Summer Ende der 70er und der ab Mitte der 80er aufkommenden Techno Musik.
Zwischen 1980 und 1985 habe ich hier mehrere Tapes liegen wo es den DJ's gelang eine, von mir genannte, "Klangsäule" aufzubauen.
Mehrere Stunden ohne Unterbrechnung.
Ich bin Jahrgang 62 und als wir damals für die Liebsten eine Cassette zusammengebastelt haben gab es schlicht weg nicht die Möglichkeit 2 Plattenspieler
oder 1 Plattenspieler und 1 Cassettenrecorder/ Tonband als Wiedergabe und ein Mischpult und ein Cassettenrecorder als Aufnahme zu haben.

Bedenke bitte, das in den 70er, 80er und auch 90er Jahren in Deutschland die Sprache Deutsch angesagt war.

Wenn ich mir Heute ein Band aufnehme, dann mische ich es mir zusammen, ebenfalls mit fliessenden Übergängen, der Begriff "Mix-Tape" kommt mir nicht in den Sinn.

Viel Erfolg
Gruß
Volkmar
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#6
Vielen Dank für eure Antworten!

Genau so sehe ich das auch. Wenn man eine Kompilation für jemanden macht, ist es ja kein Mix im herkömmlichen Sinne, maximal ein Sampler. Und auch wenn deutsche Begriffe zu der Zeit geläufiger waren, "Mischkassette" wäre wohl trotzdem nicht das "Tape" das man für die angebetete macht Big Grin

Interessant wäre zu erfahren, woher diese Bedeutungswandlung kommt o.O Wollten die einfach "cooler" klingen? Tongue
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#7
Bei dem Begriff "Mixtape" muss ich auch sofort an "Mischpult" denken!

Meine große "Party-Ära" war zwischen Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre. Sehr oft war ich für die Musik zuständig (gleiches gilt für die Klassenfahrten damals). Vor so einem "Event" nahm ich dann meist eine oder mehrere Kassetten mit meist aktueller (oder auch welche mit älterer partytauglicher) Musik auf. Mit Hilfe eines Mischpultes, so dass die Lieder nahtlos ineinander übergingen. Dadurch wirkten die Aufnahmen recht professionell und waren bei uns auch immer beliebt. Die Quellgeräte waren anfangs 2 Kassettenrecorder (es wurden sogar Lieder verwendet, die ich vorher aus dem Radio mitgeschnitten hatte, also bei denen u.U. Anfang und/oder Ende mal fehlen konnten) und 1 Plattenspieler, später fiel der eine Kassettenrecorder weg und wurde durch einen CD-Player ersetzt. Solche Kassetten bezeichnete ich gerne als "Party-Mix" oder "Party-Kassette".
Die Idee kam mir übrigens 1985, nachdem ich von einigen Bekannten schon mal ähnliche Kassetten zu hören bekam, diese wurden meist direkt in einer Diskothek mitgeschnitten (manche hatten halt "Beziehungen", um an solche Tapes zu kommen). Meine ersten Mix-Kassetten entstanden noch ohne Mischpult, dafür mit einer Art Y-Adapter (zwei Ausgänge gehen in einen Eingang). Das war mit verminderter Tonqualität (vor allem wenn das eine Gerät DIN und das andere Cinch hatte) und/oder abruptem Ende während des Übergangs verbunden. Ein Mischpult erwarb ich dann etwa 1,5 Jahre später.
Nachdem meine "Party-Ära" endete, hat diese Art Mixtape bei mir völlig an Bedeutung verloren, seit vielen Jahren besitze ich schon keine Aufnahme dieser Art mehr (habe ja auch irgendwann meine früheren Kassetten weitergegeben und bin dann nach mehrjähriger "Kassetten-Abstinenz" neu eingestiegen und wieder bei Null angefangen).

Niemals kam ich vor 20-30 Jahren auf die Idee, eine "gemischte" Kassette ohne (!) Übergänge als Mixtape zu bezeichnen! Eher beschriftete ich diese z.B. mit "Aktuelle Hits <Monat, Jahr>", "Hits <Jahr bis Jahr>" oder "Popmusik gemischt <Aufnahmemonat>" (letzteres wenn der Altersunterschied zwischen den Liedern zu groß war, "gemischt" verwendete ich als deutsches Wort).
Gruß
Michael

Kassetten-Wiedereinstieg 2007 nach längerer digitaler Phase
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#8
In Nick Hornbys "High Fidelity" geht es auch um Mixtapes. Mal so als Literaturhinweis. Musik und diese als Geschenk sind da eines der Themen.
Aktuelle Bandmaschinen: TEAC A-3300 SX (aus 1. Hand) Heart, dazu: Pioneer RT 1011 L, Grundig TK 248, Uher Variocord 263, Philips 4414, Revox A77 2-Spur
dazu: Thorens TD 160 MkII Rolleyes , Grundig T 3000 und CT 905 etc.

Ehemalige Maschinen ;( : mehrere TEAC A-3300 SX, Revox B77 MkII, Revox A77 MK IV, Philips 4414, 4416, 4417, 4420, 4515 und Aristona (Philips) 9197, UHER 263 Variocord, 724 Stereo, Royal de luxe und SG 561, Sony TC 270, AKAI 4000 DS MK II (aus 1. Hand - nun bei Vattern), Akai X 201 D. Grundig TS 340 HIFI
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#9
Ich habe es jetzt zwar nicht nochmal nachgeprüft, aber sagt er da nicht einfach "Ich mach dir ' tape!" ? o.O Glaube es war nur tape...
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#10
Hi,

bei uns in der DJ Szene wurden aus Tape Mixen --->> Mixtapes. Nicht selten wurde auf solchen Geräten + Mischpult gearbeitet.

   

Gruss Andre
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#11
@ schmerztablette:

Wow! Genial! Danke dir für das bild, wusste nicht dass es auch extra Decks zum Mixen von Kassetten gab. Aufgenommen wurde dann wohl auf einem extrenen, 3. Deck nehme ich an. In clubs wurden die wohl aber eher weniger verwendet, oder? Zum Mixen sind ja Tapes nicht gerade ideal geeignet, ohne direkten Eingriff und Manipulation des Musikstücks, zumindest aber eine Geschwindigkeitsregelung.
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#12
@Andre: Wow, hab das nur mal vor kurzem innem alten Metz-Prospekt gesehen. Habe in einigen Prospekten von deutschen Herstellern aus den 1970ern gestöbert. Da gab einige solcher Boliden z.B. von ITT oder Loewe, mit den man mischen konnte, manchmal sogar noch koppelbar mit dem Diaprojektor.
Ob analog oder digital, es rauscht überall. ~:-9~

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Grundig CT-905 | Blaupunkt RC-1950 (Yamaha K-640) | Philips FC-870 | Philips FC-880 | Philips FC-950 | marantz SD-62 | Technics RS-BX701 | Harman Kardon TD 4500 | Grundig M100 CF
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#13
Rauschabstand,'index.php?page=Thread&postID=163439#post163439 schrieb:Da war es üblich, dass die DJ ihre Sessions in den Diskortheken oder wo sie sonst wie aufgetreten sind, mitschnitten und dann das ganze als "Mixtape" in wenigen selbst angefertigten Exepmlaren unter ihre Fangemeinde verteilten.

so kenne ich es auch. band gab es dann so unter der hand zwischen 5 und 10 mark ... vor allem haben die dann die songs ineinander gemischt, so wie es heute bei den besseren DJs auch auf der party passiert.
Es grüßt, das :gear: .
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#14
reloop4000,'index.php?page=Thread&postID=163437#post163437 schrieb:also wenn ich nicht irre ist der Begriff "Mixtape" auch in meinen Ohren eine eher neuzeitliche Modeerscheinung.

Ich habe den Eindruck, daß sich in letzter Zeit ein weiterer, früher komplett ungebräuchlicher Modebegriff etabliert, und zwar "Kassettentape" (als Bezeichnung sowohl für den Tonträger, als auch für das dazugehörige Aufnahme- und Wiedergabegerät). Eigentlich sprachlich gar nicht mal unsinnig, weil "Tape" ja nur "Band" heißt und "Kassette" lediglich eine geschlossene Bauform für Was-auch-immer beschreibt. Trotzdem zucke ich jedes mal zusammen, wenn jemand dieses Wort gebraucht. Smile

https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=%22Kassettentape%22
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#15
Ich komme (mit Jahrgang '66) eigentlich aus der Zeit, in der viel für Famile, Freunde, Schulkollegen usw. aufgenommen wurde.

Soweit wir (habe auch Familie und Bekannte gefragt) uns erinnern, gab es den Begriff "Mixtape" zu dieser Zeit im Münsterland nicht.
Ich nahm "für jemanden 'ne Kassette auf", umgangssprachlich hat vielleicht mal einer gefragt, ob ich "ein aktuelles Tape" für ihn fertig machen könnte, da ich bei unseren Clique-Parties auch jahrelang als so ziemlich einziger DJ aufgelegt hatte (bei fast 1500 recht aktuellen Platten in den 80ern war das kein Problem - lang ist's her).

Schlussletztendlich war ich eigentlich ständig am Aufnehmen, weil viele Leute immer wieder Nachschub brauchten. Dabei habe ich Musik-Wünsche ebenso berücksichtigt wie auch Kassetten einfach nach meinem Geschmack aufgenommen wurden.
Auch in der Schule tauschten wir mit drei, vier Schulfreunden über viele Jahre selbstaufgenommene Kassetten aus, um musikalisch unseren Horizont zu erweitern.
Naja, damals lief ja auch noch halbwegs anständiges Radio (Der Club, John Peel etc.), welches ab und zu als Quelle reichte.

Aufgenommen wurde von mir seinerzeit auf einem Onkyo TA-2022 (wegen Dolby C, war einigermaßen bezahlbar) und auf einem Telefunken RC-200 (mit HighCom, das gleiche Deck hatte auch ein guter Schulfreund von mir). Meine Lieblingsbandsorten waren die BASF Maxima und die Maxell UD XL II (Epitaxial), später die XL II-S, ab und zu auch die TDK SA oder SA-X. Im großen und ganzen gab's aber auch viele Billigkassetten wie Magna usw., die auf unseren Tapedecks liefen.

Die einzige Kassette, die ich aus der Zeit noch habe (snief), ist ein Livekonzert von Madness (ca. 1983 oder 1984, ich glaube vom NDR oder von BFBS). Der Rest der Kassetten wurde leider mal entsorgt.

Mittlerweile sitze ich wieder fast täglich vor dem Deck und "nehme hier und da eine Kassette auf".
Mixtapes ist für mich nix anderes als ein neuzeitlicher Modebegriff, der "ge-hyped" wird. Es ist 'ne Kassette, und wird auch eine bleiben Smile
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#16
Der Begriff Mixtape wurde bei uns in Mittelhessen nicht benutzt.
Man nahm der Süssen eine Cassette auf. Darauf waren fein ausgesuchte Stücke.
Das war eine moderne Form des Minnegesanges, den man halt über Andere ausführen liess... Big Grin
"Mixtape" -joa, stimmt. Aber der Begriff ist irgendwie auch nicht so schön wie "Geburtstagscassette" oder so...
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#17
Ich meine mich erinnern zu können daß wir damals Musik Allerlei dazu sagten. Big Grin Echt Old School halt....
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#18
Hallo zusammen
Bei uns hiess das dann einfach "Mischmasch".
Viele Grüsse, Sebastian
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