Shamrock 044???
#1
Schnell eine Frage an die erfahrenen Bandsortenspezis: Shamrock 044, Langspiel, back coated, weiße Schachtel.... kann man das nehmen oder gehört es zu den Schmierbändern? Ich könnte davon ein paar neuwertige bekommen.
Danke!

LG Holgi
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#2
Hallo Holgi,

044 bedeutet wohl, dass es sich um 26er Spulen handelt ?
Egal, das Band taugt genau so wenig wie das Langspielband auf der bekannten 18er Spule.
Alleine der Hinweis "back coated" dürfte alles über die zu erwartenden Probleme aussagen.

Falls du zuschlagen solltest, heiz´ schon mal den Backofen vor......und berichte.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#3
Ich hatte mal ein 044 auf einer 18er Spule (hellgrau) in roter Verpackung. Die Daten waren mit dem bekannten "Klebeband" 041 identisch, aber es schien nicht das gleiche Bandmaterial zu sein, sondern erinnerte mich damals eher an das Scotch 207. Kann natürlich sein, daß das Band nicht zu der Verpackung gehörte.

Das Band hat damals (20 Jahre her) noch funktioniert und war qualitativ OK.
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#4
Danke. Den Backofen brauche ich für andere Dinge... ^^
Dann lasse ich lieber die Finger davon. Auch fast geschenkt ist dann sicher noch zuviel Lehrgeld.

Gruß Holgi
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#5
044 für die Größe???

Hab hier 18er in 044 und 051er Schachteln, königsblau. Eigenschaften sehr unterschiedlich.

Hellgrüne gibt es und dunkelgrüne.

War das was von roten Kartons?
Aktuelle Bandmaschinen: TEAC A-3300 SX (aus 1. Hand) Heart, dazu: Pioneer RT 1011 L, Grundig TK 248, Uher Variocord 263, Philips 4414, Revox A77 2-Spur
dazu: Thorens TD 160 MkII Rolleyes , Grundig T 3000 und CT 905 etc.

Ehemalige Maschinen ;( : mehrere TEAC A-3300 SX, Revox B77 MkII, Revox A77 MK IV, Philips 4414, 4416, 4417, 4420, 4515 und Aristona (Philips) 9197, UHER 263 Variocord, 724 Stereo, Royal de luxe und SG 561, Sony TC 270, AKAI 4000 DS MK II (aus 1. Hand - nun bei Vattern), Akai X 201 D. Grundig TS 340 HIFI
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#6
Ja, mein 044 war in einem feuerroten Karton mit weißer Schrift. Habe ich aber längst nicht mehr.

Das 051 ist ein ganz anderes Band, Doppelspielband ohne Rückseitenbeschichtung.
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#7
Da ist es doch:

Stehaufmännchen Quantegy?
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#8
Quantegy gab es mal aufgrund wiederholter Schmier-Chargen beim 456.

Allein in Köln kamen 2 Europaletten Quantegy 456 im Format 2" zurück, davon mehrere Spulen von BAP.

Das GP9 läuft noch.

Auch das Agfa PEM 469 ist komplett Müll plus einige Chargen PEM468.

Allein dem ZDF mußten 600 Stunden Material auf Ersatzbänder umgespielt werden, der Rest geistert zum Teil noch in iiBäh herum und wartet auf unerfahrende Abnehmer!

Die in braunen Sparpackschachteln angebotenen BASF PER 528 sind überwiegend Bänder von der Bundesregierung, die rund 6.000 Bänder veräußerte und die nun mit geringem Aufschlag aufgrund geringer Nachfrage abgegeben werden.

Auch Scotch (3M) Bänder (Revox 601) ist verschrottungsreif, komischerweise keine der Agfa PER 525 und 555, welche von Orwo in Wolffen für Agfa Leverkusen gefertigt wurden und auch keines der orig. schwarzen DDR-Studiobänder aus Wolffen, Typ fällt mir gerade nicht ein. thumbup
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#9
Also eigentlich ging es ja um Shamrock 044.

Zu den anderen Aussagen über die genannten Bandsorten in "Beitrag 8" kann ich nicht viel sagen.
Ob statt Quantegy 456 nicht eher Ampex 456 (Vorgänger Unternehmen) gemeint ist weiss ich nicht.

Das die BASF PER 528 im braunen Sparpack von der Bundesregierung hergestellt wurden, ist mir völlig neu.
Ich dachte immer der Hersteller war BASF.
Hat die Bundesregierung die Produktion und den Namen übernommen als der Magnettonbereich der BASF in EMTEC umbenannt wurde oder war es wesentlich später?

Das ORWO Wolfen die PER 525 und 555 (Einführung 1963 lt. Zeitschichten) für die AGFA hergestellt hat ist mir ja noch Neuer.
Also wenn ich mir das so vorstelle...
Da werden ab 1963 PE Bänder aus Wolfen nach Leverkusen geliefert wo die Umstellung von Acetat-Band auf PE Trägerfolie in Wolfen erst 1968 erfolgte.
Der erste Bandtyp war das dreifach Spielband PS 18 U6, das erste Studioband auf PE Folie war 1976 der Typ 103 bzw 1977 der Typ 104.

Das sind schon sehr fundierte Beiträge die so kommen.
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#10
Wickinger,'index.php?page=Thread&postID=164428#post164428 schrieb:Das sind schon sehr fundierte Beiträge die so kommen.
Ja, diesen Eindruck habe ich auch Huh !
Der Fred kann jetzt aber ruhig beendet werden, denn ich habe die Shamrockbänder nicht genommen.

LG Holgi
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#11
=> Wickinger,

ich will sogar sagen wollen, dass die BASF niemals PER-528 hergestellt hat, sondern PER-528 wurde nur von AGFA und später der EMTEC hergestellt. (Aber dazu wird sich bestimmt auch Friedrich Engel äußern können.)

Eine weitere Ungereimtheit im Beitrag #8 ist meiner Erfahrung nach die Nennung des ReVox 601 ( Scotch 207) als anerkanntes/bekanntes Schmierband. Das die ReVox 621/631 als Schierbänder bekannt sind wird tunlichst verschwiegen, der unerfahrene User aber mit der im Beitrag #8 genannten Bandtype von einer sicheren auf unsichere gelockt. Und solches finde ich schon nicht mehr spaßig..... sondern im Gegenteil.


=> Rudi,

von den 6000 Bändern die angeblich von der Bundesregierung stammten, sollen sogar viele 100 im Kreise der BMFler hängen geblieben sein..... und dies zur völligen Zufriedenheit.

um im Sinne des oben erwähnten Wolfgang Niedeckens zu bleiben....

ne schöne Jroß
Jürgen
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#12
Warum fällt mir in diesem Zusammenhang der Jupp ein, den Wolfgang Niedecken mal getroffen hat?
Ich weiss es nicht ?(

Gruß Bernd

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#13
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=164419#post164419 schrieb:Auch Scotch (3M) Bänder (Revox 601) ist verschrottungsreif
Einspruch! Da meinst Du wohl den Typ Revox 631.
601 - Bänder gelten als zuverlässig und unproblematisch.
Ich habe etwa 200 davon, und kein einziges quietscht oder schmiert.....
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#14
Uff, kann ich das verwechselt haben?

Es sind die Originalbänder auf den grauen Großspulen mit der Aufschrift ReVox. :S
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#15
601 und 631 kann man leicht auseinander halten:

Das 601 ist fast schwarz und wurde mit den alten, grauen, sechslöchrigen Spulen geliefert. ( zumindest meine 200; es gab auch schwarze Spulen)
Das 631 ist milchschokoladebraun und wurde mit den moderneren, aber deshalb auch nicht besseren, fünflöchrigen, schwarzen Kunststoffspulen geliefert. Alternativ konnte man Aluspulen bestellen. Ich kenne keinen einzigen Fall, wo ein 631 heute noch läuft.

Das zwischen den beiden Typen liegende Revox 621 ist an mir vorbei gegangen; dazu kann ich nichts sagen.
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#16
Da treibt neuerdings ein, leider sehr mitteilungsbedürftiges, Forenmitglied sein Unwesen, dessen Kommentare mittlerweile erhebliche (ich würde sagen: keine) Zweifel an seiner Qualifikation aufkommen lassen, wo es sich nicht gerade um sein Fachwissen in Sachen Gerätekunde handelt. Wie kann er mit seinen beschränkten Einsichten behaupten, PEM 469 sei "komplett Müll" gewesen, eines der erfolgreichsten Bänder der Agfa? Ist das noch berechtigte Kritik oder schon üble Nachrede?

Die PEM-468-Schmierchargen sind übrigens aufgeführt in: Agfa PEM 369 Professional

Was hat es mit den ZDF-Bändern auf sich? Meint er hier die Panne, die mit einem BASF-Videoband passiert ist und in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten durchaus befriedigend aufgearbeitet wurde? Glaubt er wirklich, derart harsch reklamierte Ware sei nach dem Überspielen nicht stehenden Fußes aus dem Verkehr gezogen und "entsorgt" worden? Welcher vollsinnige Mensch sollte sich ein solches Risiko leisten?

Die BASF-"Sparpackschachteln" waren in der Absicht entwickelt worden, solchen Kunden, die ihre Bänder in eigenen Archivkartons aufbewahren, die Ausgaben für die auch nicht ganz billigen Standardverpackungen zu ersparen. Worin da eine - wie ich aus dem Zusammenhang lese - krumme Tour bestehen soll, möchte ich wissen. Und wenn die Bundesregierung über Bedarf gekauft hat: hat da der Hersteller Schuld?

Was hat es mit den angeblich bei Orwo Wolfen (nicht Wolffen) gefertigten PER 525 und PER 555 auf sich? Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich, dass es sich hier um eine krasse, dümmliche Latrinenparole der Extraklasse handelt. Allen Ernstes gefragt: Wo sind Belege für diese Behauptung? Kann hier "jemand" so einfach Unfug in die Welt setzen? Agfa Leverkusen hatte sich jahrelang mit Agfa Wolfen vor Gerichten um den prestigeträchtigen Namen gestritten, und da sollen klammheimlich Bänder "aus dem Osten" als "Westprodukt" verkauft worden sein? Vielleicht ist das die Wurzel dieses Übels: Agfa hat ca. 1972 beim Aufbau einer Magnetbandfabrik in Polen (Gorzów Wielkopolski, früher Landsberg an der Warthe, wo schon IG Farben mal ein Bandwerk bauen wollte) mitgeholfen.

Alles in allem: auf derartige Beiträge aus Nordhessen möchten wir doch lieber verzichten.

Um Jürgens Frage nach PER 528 zu beantworten: es wurde stets und nur im Agfa-Werk München, Kistlerhofstraße, hergestellt (nicht etwa in Willstätt); allerdings firmierte dieses Werk nach 1991 auch unter BASF Magnetics GmbH und später EMTEC.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#17
Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=164481#post164481 schrieb:Warum muß man sich hier eigentlich für alle Stellungnahmen rechtfertigen und Informationsquellen nennen, um nicht sofort kritisiert und beinahme gesteinigt zu werden, ist das hier üblich??? :pinch: :?:
Nicht üblich, aber manchmal nötig.
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Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#18
Cosmin hat nun also auch dieses Forum gefunden...:-(

Gruß Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#19
Hallo Friedrich,
so weit mir bekannt, hat AGFA Wolfen die AGFA Leverkusen mit Magnetband versorgt.
Das soll in dem Zeitraum zwischen 1945 bis zur Fertigstellung und qualitativ zufriedenstellende Produktion in Leverkusen 1949 statt gefunden haben.
Dabei kann es sich nur um das C Band handeln.
Das F-Band kam ja dann aus Leverkusen.

Wie ich ja in "9" ironisch geschrieben habe, kann ich mir nicht vorstellen, das Wolfen ein PE Band in den Westen geliefert haben soll, wenn noch auf Acetat-Grundlage
gefertigt wurde.

Dazu kommt ja noch die Frage der Rückseitenbeschichtung, bis zum Typ 106 und Typ 115 war die Beschichtung Schwarz.
Während ihrer Produktlebensdauer fand eine Umstellung auf eine helle Rückseitenbeschichtung statt.
Was ist teurer, Schwarz oder Weiß?

Wenn ich mich richtig entsinne war das PER 555 Hell beschichtet und das PER 525 Rot.

Allerdings möchte ich eine Produktion von West Artikeln in der DDR nicht ausschliessen (betrifft nicht PER 525/555), die DDR und andere Ost-Europäische-Staaten waren ja bis 1990 das,
was Heute Asien darstellt, Billiglohnländer.
Das Know How war jedoch wesentlich besser.

Viele Grüße
Volkmar
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#20
OT
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=164522#post164522 schrieb:Cosmin hat nun also auch dieses Forum gefunden
Hallo Martin,
merinst Du die Schönheit an sich, einen Fußballspieler oder einen wichtigen Bestandteil von Fischsuppe?

Gruß
Frank

OT
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#21
Wenn man nach "+ Cosmin + Zelluloid" googelt, erhält man als einen der ersten Treffer das Filmvorführer-Forum, in dem es Benutzer dieser beiden Namen gibt.
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#22
Volkmar,

möglicherweise ist die Geschichte mit der Wolfener Lieferung nach Leverkusen dadurch zustande gekommen, dass Wolfen nach dem Neustart der Bandproduktion Agfa-orange-farbene Kartons mit der bekannten Agfa-Raute verwendet hat. Der folgende Auszug dürfte die Legende widerlegen:

-----------------------------

Brück, N. N., Geschichte der Magneton-Herstellung in Leverkusen (1947 - 1958 ), 1983-10-14

<19>47 Zwischen der AEG (Magnetophon-G.m.b.H.) und den Farbenfabriken Bayer bestand aus dem Jahr 1947 ein Gentlemen-Agreement über Entwicklungsarbeiten auf dem Magnetophonband-Gebiet. Die AEG war an der Lieferung von mindestens 8 moto (Tonnen pro Monat, F.E.) Magnetophonband interessiert. Vorarbeiten hierüber wurden im Wissenschaftlichen Hauptlabor von Dr. Rudolf Engelhardt und Dr. Arledter in Leverkusen gemacht.
7. 1948 In Deutschland wurden damals in Wolfen und Ludwigshafen Magnetophonbänder produziert. Die Wolfener Produktion auf Acetylcellulose-Unterlage wurde hierbei zur Gänze von der russischen Militärregierung in Beschlag genommen. Ludwigshafen lieferte monatlich max. 2.000 Bänder à 1.000 m. Es waren Massebänder aus Polyvinylchlorid gewalzt.
Waldmichelbach ist ein Verlagerungsbetrieb von Ludwigshafen aus der Kriegszeit und arbeitet unter USA-Regie. Auf amerikanische Anordnung soll dieser Betrieb nach Gendorf in die amerikanische Zone verlegt werden (daraus entstand die Anorgana-Gendorf-Fabrikation, F.E.). Abschließend stellte Direktor Schepelmann von der AEG fest, daß die Versorgungslage für die Magnetophon-G.m.b.H. sehr prekär ist und in der englischen Besatzungszone eine Produktionsstätte aufgezogen werden muß, und das kann nur in Leverkusen sein.
Da die Magnetophonband-Fertigung in das Produktions-Programm der Photopapierfabrik gut hineinpaßt, soll versucht werden, eine Fabrikation in Leverkusen aufzuziehen. (7. 1948 ) Dr. Leubner sagt voraussichtliche Lieferung in 6 Monaten zu.

-----------------------------

Ich finde hier jedenfalls nichts, was für bewusste story sprechen sollte. Falls Du anderslautende "belastbare" Dokumente hast, würden sie mich sehr interessieren.


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#23
Richtig, Cosmin bringt das Filmvorführerforum genauso durcheinder. Er wurde schon zigmal gesperrt und meldet sich dann unter neuem Namen wieder an. Im genannten Forum heiße ich allerdings nicht Zelluloid, sondern einfach nur Martin.

Liebe Grüße
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#24
OT

Timo und Martin, danke für die Aufklärung.

Gruß
Frank

OT
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#25
Hallo Friedrich,
ich bin bislang noch nicht fündig geworden.

Das AGFA Wolfen nach wiederanfahren der Film- und Magnetband Produktion das AGFA-Logo zurecht verwendet hat, steht geschichtlich ja ausser Frage.
Schliesslich war Wolfen Teil der AGFA und im IG Farben Konzern.

Das einzige was ich bislang anbringen kann ist eine Schrift von Dr. Rainer Karlsch, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin:
"Von AGFA zu ORWO, Die Folgen der deutschen Teilung für die Filmfabrik Wolfen" Herausgeber: Vorstand der Filmfabrik Wolfen AG und Bitterfelder Qualifizierungs-
und Projektierungsgesellschaft, Wolfen 1992

AGFA Leverkusen hatte zum Kriegsende nur ein Fotopapierwerk, der Rest war im Osten.
Andererseits war Wolfen von Rohstoff Lieferungen aus den westl. Besatzungszonen abhängig.
Hier die Warenströme Ost-West:
1946 wurden Waren in die Westzonen geliefert: 0,658
1946 wurde aus den Westzonen bezogen: 0,563
1947 wurden Waren in die Westzonen geliefert: 2,935
1947 wurde aus den Westzonen bezogen: 2,059
31.08.1948 wurden Waren in die Westzonen geliefert: 2,319
31.08.1948 wurde aus den Westzonen bezogen: 2,463
(in Mio Reichsmark)

Im April 1952 wurde in der Bundesrepublik die AGFA neu gegründet, erst dann begann der Streit um das Warenzeichen (Schreiben vom 8.7.52 an AGFA Wolfen)
Da AGFA Wolfen zu dem Zeitpunkt eine SAG (AG im russischen Eigentum) war, wurde sich sowjetischer Seits nicht um Warenrechte gekümmert.
Am 09.04.53 kam es zum ersten Kompensationsvertrag zwischen Bayer Leverkusen und AGFA Wolfen, Bayer lieferte Cellit an Wolfen und erhielt dafür Rohfilme aus Wolfen.
Die Lieferungen nach Westdeutschland sollen in neutraler Form und unter Verschweigung des Herstellungsortes erfolgen
(Ein Zustand, der bis Anfang der 90er Jahre anhalten sollte, pers. Anmerkung)

Was das Warenzeichen angeht, Archiv Wolfen Kfm.Direktor 381:
Protokoll über die Besprechung zwischen dem Deutschen Innen- Aussenhandel Berlin, der Filmfabrik AGFA Wolfen und der AGFA AG Leverkusen vom 3.3.1954:
Auszüge:
Die Beteiligten sind sich darüber einig, daß die wiedergewinnung der alten AGFA Position auf dem Weltmarkt gegenüber der stark angewachsenen Konkurrenz eine enge Zusammenarbeit erfordert. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.
Das Warenzeichen steht beiden zu.
Das Warenzeichen kann auch von dem Einen in den Gebieten genutzt werden wo der Andere bereits das Warenzeichen nutzt, wenn folgende Bedingungen eingehalten werden:
Qualitätsvorschriften und Prüfmethoden werden von beiden Vertragspartnern eingehalten
Der Verkauf erfolgt über die Vertretungen über die sich beide Vertragspartner verständigt haben
Die Verpackungen sind einheitlich gestaltet.

Für die Bundesrepublik hatte diese Regelung diese Folge:
Leverkusen wird alle Photoprodukte der Filmfabrik Wolfen ausser Kinefilme durch die AGFA Photo Vertretungen verkaufen.

Hier erst mal Schluß, etwa 1/3 des Heftes.

Ich habe das erste Mal dieses Heft gelesen und empfinde es als Hammer.

Wenn im Photobereich diese Einigung erzielt wurde, muß es nicht auch für die ersten beiden Nachkriegs-Jahrzehnte für den Magnettonbereich gelten?

Unberührt davon sind folgende Legenden falsch:
Das BASF DP 26 kam teilweise aus Wolfen, wenn dann aus Dessau, was ich ebenfalls nicht glaube.
Studiobänder der AGFA auf PE Basis kamen aus Wolfen oder Dessau.

Viele Grüße
Volkmar
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#26
Volkmar,

das sind höchst aufschlussreich detaillierte Informationen, die man im Hinterkopf haben sollte, wenn derart heikle, zudem lang zurückliegende Zusammenhänge richtig eingeordnet werden sollen. Mir ist klar, dass Du einiges an Zeit in diese Recherche gesteckt hast: dankeschön.

Wir sind uns also darüber einig, dass es verdeckte, mithin der Öffentlichkeit nicht bekannte, Waren-Kanäle zwischen Bayer/Agfa-West und Agfa-Ost gab, dass sich aus Deiner Quelle aber nicht zwingend ableiten lässt, dass über diese Verbindungen auch Magnetbänder in nennenswertem Umfang "herüber" kamen.

In den ersten Jahren der Agfa-Bandproduktion waren die west-deutschen Rundfunkanstalten wenn nicht der Haupt-, dann der technisch anspruchsvollste Kunde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich beispielsweise der NWDR auf Agfa als Lieferant eingelassen hätte, wenn man sich nicht der Lieferfähigkeit der Leverkusener - und deren technischer Expertise - vergewissert hätte. Alles andere liefe auf Betrug oder ähnliches hinaus.

Für Mitleser: "Rohfilm" ist mit Photochemikalien beschichteter Film in breiter Bahn (Agfa Wolfen konnte in 130 cm Breite liefern), der im Konfektionierwerk auf die benötigten Maße geschnitten und verpackt wird, und insoweit kein Halbfabrikat.

Lang, lang ist's her.


F.E.
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#27
Hallo Friedrich,
leider habe ich noch immer nichts über dieses Gerücht finden können.
Dabei bin ich doch immer sehr interessiert zwischen den "Zusammenarbeiten" Ost-West und wenn Ost nur die verlängerte Werkbank von West gewesen ist.

Du hast zweifelos Recht, das sich nicht unbedingt zwingend eine Lieferung von Magnetbandmaterialien von AGFA (SBZ) nach AGFA (BBZ) ableiten lässt.

Aber lehnen wir uns einfach zurück und betrachten die Strukturen:
1945 gab es die BASF und die AGFA die Magnetband herstellen konnte.
Aus den Auslagerungsbetrieben während der Kriegszeit ist Gendorf dazu gekommen.

Für die AGFA war ein Aufbau einer Film- und Magnetbandproduktion in den West-Zonen nicht interessant, da die entsprechenden Kapazitäten im Osten vorhanden waren.
Erst mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der darauf folgenden Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949 änderte sich die Lage.

Die Frage der Qualität der AGFA Bänder Ost oder West vom NWDR bzw. der ARD stellt sich m.E. zum damaligen Zeitpunkt nicht, da die Rohstofflieferung aus dem Westen in den Osten gesichert war und durch das spätere Abkommen von 1953 nochmal abgesichert wurde.
Was ich im übrigen vergessen habe zu erwähnen, im Abkommen vom 09.04.53 ist festgelegt, das die Herkunft der Ware nicht zu erkennen sein darf.

Wenn ich mir die 2.Auflage der "Zeitschichten" Seite 301 und 302 durchlese "AGFA Magnettonfertigung, Leverkusen 1948-1955" erscheint nicht alles Sattelfest.

Daher möchte ich eine Lieferung Ost nach West bis zur vollständigen Funktion eine Magnetbandanlage in Leverkusen nicht nach wie vor nicht ausschliessen.

Friedrich, du hattest in "16" erwähnt, das sich Leverkusen und Wolfen um das Warenzeichen gestritten hätten.
Das erachte ich mittlerweile als , politisch bedingtes, Märchen.

Was machten eigentlich die Polen, Tschechen mit ihren Verbindungen zur IG Farben und damit AGFA uns BASF?

Viele Grüße
Volkmar
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#28
Hallo Volkmar,

Du gehst ja mit einem bemerkenswerten Engagement an die Sache heran!

Erst einmal zu der monierten Bemerkung in "16": auf die Schnelle finde ich immerhin zwei Belege im Internet, die meine Erinnerung stützen (ich könnte auch zwei frühere Archivare des Betriebsarchivs Wolfen fragen oder zeitaufwendig in meine Sammlung einsteigen).

http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=45663
Die Filmfabrik Wolfen wird zu einem Aushängeschild der DDR-Industrie. Um das AGFA-Warenzeichen entspinnt sich ein deutsch-deutscher Wirtschaftskrimi, der erst 1964 mit der Marke ORWO endet.

http://www.krahe-sw.de/FALTBALGENKAMERAS...hichte.htm
Obwohl in Leverkusen alle wichtigen Anmeldungen lagen (man hatte sie bereits vor Kriegsende dorthin übertra-gen), bereitete Agfa das ostdeutsche Pendant große Probleme: Die Filmfabrik Wolfen verkaufte ihre Produkte ebenfalls mit dem Agfa-Logo, was die Kunden verwirrte. Zunächst stellte man sich dort auf den Standpunkt, Rechtsnachfolger zu sein, hatte aber damit vor Gericht keine Chance, da man als Sowjetische Aktiengesell-schaft (SAG) kein Nachfolger sein konnte. Davon ließ man sich aber nicht beirren. Überraschenderweise bestand die Regierung der DDR nicht darauf, an dem Markennamen festzuhalten. Dort war man vielmehr der Meinung, die Produkte aus sozialistischer Fertigung sind von solch hoher Qualität, dass sie nicht eines großen Namens bedürfen, um Absatz zu finden. In Wolfen wollte man aber dennoch nicht darauf verzichten. Beiden Seiten war aber bewusst, dass man sich auf eine Regelung einigen musste, sonst bestand die Gefahr, dass die Rechte an einen Dritten fielen. So kam es 1956 zu einem Warenzeichenabkommen, welches bis 1964 gelten sollte. Demnach durfte die Filmfabrik Wolfen den Markennamen im Ostblock benutzen, Leverkusen in der restlichen Welt mit Ausnahme von Frankreich und Jugoslawien - über diese beiden Länder sollte ein internationales Gericht entscheiden. Dennoch gelangten immer wieder ostdeutsche Agfa-Produkte auf die westdeutschen Märkte. Nach 1964 ging man schließlich in Wolfen auf den Namen ORWO für Original Wolfen über.

(Entschuldigung an den Autor für dieses arg lange Zitat!)

Nach welchen Modalitäten die Einigung zustande kam, wäre zu untersuchen.

Dann zur allgemeinen Frage: ich habe sowohl im Firmenarchiv der BASF SE (als jahrelanger freier Mitarbeiter) wie auch im Bayer-Archiv, im Betriebsarchiv Wolfen und im Deutschen Technikmuseum Berlin (als Gast) recherchiert, meine Quellen dürften also seriös und (hoffentlich) vollständig sein; ich musste und durfte mich darauf verlassen (eines der Ergebnisse siehe weiter oben). Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier auch nur einen einzigen Hinweis auf regelmäßige Wolfener Magnetband-Lieferungen an NWDR oder ARD übersehen hätte (es ist natürlich immer misslich, etwas Nichtexistentes beweisen zu wollen). Leider sind mittlerweile alle Agfa-Zeitzeugen verstorben. Auch mündliche Quellen (Heinz Thieles Interviews mit Zeitzeugen aus den 1980er Jahren) geben keinen Hinweis auf Derartiges.

Allerdings, indirekter Beweis zu meinen Gunsten: Agfa hat ab 1948 / 1949 an die UFA Berlin Magnetfilm (simpel: perforiertes, filmdickes Magnetband) geliefert, die nur auf derartiger Basis den Auftrag zum Bau der bahnbrechenden Magnettonkamera MTK 1 an Wilhelm Albrecht erteilen konnte. Dieser Magnetfilm kam eindeutig aus Leverkusen, wie die "anwendungstechnischen Besuche" eines Leverkusener Dr. Müller beweisen. Mein Zeitzeuge erfreut sich seiner 85 Lebensjahre bei guter Gesundheit.

Die letzte Frage Deines aktuellen Beitrags habe ich nicht verstanden.

F.E.
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#29
Hallo Friedrich,

bitte um Entschuldigung, dass ich mich jetzt erst auf Deine Antwort melde.
Ich stecke mitten im Jahresabschluss und da ist man mittlerweile schon etwas auf.

Ja, natürlich gehe ich mit Engagement an die Sache ran.
Die Ost-West Wirtschaftsbeziehungen bis 1989 sind für mich hoch interessant.
Damit sind nicht nur die innerdeutschen Beziehungen von Interesse sondern auch die zum gesamten RGW.

Zu Deinem Hinweis auf: http://www.krahe-sw.de/FALTBALGENKAMERAS...hichte.htm
Da wurde m.E. nicht konsequent gearbeitet.
Die Übertragung der Rechte auf die Muttergesellschaft AGFA Leverkusen vor Kriegsende ist m.E. nichts Wert, da die AGFA (Bayer), neben der BASF, Hoechst und diversen anderen Unternehmen der deutschen und internationalen Chemie Unternehmen, sich im Verbund der IG Farben (Interessen Gemeinschaft) befunden haben.
Das Vermögen der IG Farbenindustrie AG wurde durch das Kontrollratsgesetz Nr.9 vom 30.11.45 beschlagnahmt.
Damit waren auch die Rechte auf das Warenzeichen weg.

Die SAG Wolfen hat im August 1946 bei deren Gründung das AGFA Waren-Zeichen nicht in das Inventar mit einbezogen.
Was nicht verwunderlich ist, das das kommunistische System der Planerfüllung, keinen Wert auf irgendwelche traditionellen Warenzeichen legte.
Ab Juni 1950 war die Wiederanmeldung von Warenzeichen beim Patentamt München wieder erlaubt.
Die Interessen der DDR und der Filmfabrik Wolfen zur Warenzeichen Frage liefen konträr.
Dazu später mehr, wenn ich die Zeit finde.

Zum Thema Magnetfilm, Perfoband an die UFA:
Zeitungsbeitrag im "Rheinischer Merkur" vom 6.11.1948:

"Eine westdeutsche Rohfilmfabrik
Die deutsche Filmindustrie ist noch weit von ihren früheren Leistungen entfernt. Das Kernübel ist der Rohfilm-Engpaß
Die einzige, leistungsfähige Rohfilmfabrik, die AGFA-Werke in Wolfen bei Bitterfeld, liegt in der Ostzone und liefert den grössten Teil ihrer Produktion, die bereits wieder 80% der Vorkriegshöhe erreicht hat und den gesamten deutschen Rohfilmbedarf decken könnte, nach Rußland und anderen ost-europäischen Ländern....

Nun hat die britische Militärregierung endlich den Farbenfabriken Bayer in Leverkusen die Erlaubnis erteilt, in Gemeinschaft mit der Photopapierfabrik der Agfa in Leverkusen eine Rohfilmfabrik zu errichten. Mit den Bauarbeiten wurde sofort begonnen. Man rechnet damit, ab Mai 1949 die ersten Rohfilme liefern zu können.
Neben Kinofilmen sollen Röntgenfilme und Filmmaterial für Farbfilme nach dem Agfa-Color-Verfahren hergestellt werden.
Die wichtigsten Rohstoffe vor allem Zellulose, Silber und Gelatine, können in Deutschland hergestellt werden. An Fachleuten fehlt es auch nicht.
Allerdings werden die neuen Rohfilmwerke nicht so leistungsfähig sein wie die Agfawerke in Wolfen."

Nun gut, die Arbeitskräfte sind ja gerade in der Nachkriegszeit reichlich aus der SBZ in die Westzonen gekommen.
Damit ist ja reichlich Know-How vorhanden.
Reicht das aber aus, in kürzester Zeit eine neue Produktionstrecke aufzuziehen und dann einwandfreie Magnetfilme zu produzieren?
Muß nicht bei einem Magnetfilm, neben einer sauberen Perforation für den Filmtransport auch eine zu magnetisierende Tonspur mit enthalten sein?
Ich habe keine Ahnung.

Ich gebe zu bedenken das die Denke innerhalb eines Unternehmens, der AGFA, ganz anders sein kann, als es die Politik gerne gesehen hätte.
Das betrifft besonders Wolfen.

Zu meinem letzten Satz in 27:
Wenn die AGFA in Polen ein Magnetbandwerk aufzieht, wie wird das dann bezahlt?
Ist eine Lieferung von Magnettonbändern aus Polen für die AGFA denkbar?
Dann gibt oder gab es ja auch noch ein Magnettonbandwerk in der ehemaligen CSSR.
Ich weiss nicht ob es zu Foma gehörte.
Bis Kriegsende war es aber Bestandteil der der IG Farben.
Gab es Verflechtungen nach 1945 zur BASF oder zur AGFA?

Viele Grüsse
Volkmar
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#30
Hallo Friedrich,

ich habe weitergesucht und etwas gefunden was Deine Recherche unterstützt.

Im Buch von Ernst Altrichter "Das Magnetband" erschienen im VEB Verlag Technik 1958 geht der Autor auch auf verschiedene Bandtypen ein.
In einer Tabelle verschiedener Hersteller steht unter Deutschland:
C-K 1126 AGFA Wolfen Herstellung 1950 und
MF 299 AGFA Leverkusen Herstellung 1949

Interessant finde ich die Wahl der Bänder für den Leerbandteil, es gab wohl noch keine Festlegung,
für 76,2 cm/s C-Band K1126 (AGFA Wolfen) und für 19,05 cm/s FR-Band 4004 von 1955 (AGFA Leverkusen).
Man fühlte sich damals wohl noch sehr verbunden.

Das AGFA Wolfen das C-Band der IG-Farben nach 1945 noch geliefert haben sollte schliesse ich mal aus.

Viele Grüße
Volkmar
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