Tandberg TD20 A, Ferritkopf hinüber
#1
Hallo zusammen,

erstmal möchte ich bich in diesem tollen Forum vorstellen, da dies mein erster Beitrag ist.
Mein Name ist Jan und ich schraube seit fast 40 Jahren an Tonbandgeräten und anderen HIFI Komponenten herum.
Mein erstes TB war ein Telefunken Magnetophon 106, ein Mono Gerät, das ich dann selber auf Stereo umgerüstet habe.
Die ganze Röhren-Elektronik ist rausgeflogen und durch selbstgebaute Komponenten ersetzt worden.
Das ist aber alles lange her und Geschichte. Eine lange Zeit ruhte dieses Hobby, mittlerweile bin ich wieder auf den Geschmack gekommen.

Weiterhin besitze ich folgende Tonbandgeräte: AKAI GX 630, AKAI GX 265, Uher Royal de Luxe
Auch einige Cassettendecks pflege ich, alle in gutem Zustand: AKAI GXC-750D, 2 x AKAI GXC-725D, AKAI GX-75, AKAI GX-6

Mein aktueller Patient heißt Tandberg TD20 A (4 Spur). Dieses Gerät besitze ich mittlerweile auch fast 20 Jahre und ist mein absoluter Liebling.
Ich habe die Tandberg damals, noch zu Zeiten ohne Internet, (wohl zu teuer) gebraucht gekauft, aber von Anfang an hatte die Wiedergabe bei 9,5 cm/s Hochtonverlust.
Das störte mich damals nicht, da ich bei 19 cm/s gute Qualität erzielte und auch den Aufnahmekopf irgendwann mal ersetzt habe.
Mittlerweile ist aber die Wiedergabe bei 19 cm/s ebenfalls beeinträchtigt. Bei 15 Khz ist bereits ein signifikanter Abfall festzustellen (ca. 8db)
Auf dem rechten Kanal ist es sogar etwas mehr. Nach langer Recherche bin ich nun mittlerweile sicher, das der Wiedergabekopf hinüber ist.
Herr Schmidt vom Tandberg-Zentralservice meint zwar, daß die Dinger unzerstörbar sind ("den brauchen Sie nicht"), ich bin aber anderer Meinung.
Folgender Link dürfte hierzu interessant sein.

Höhenverlust

Was mir vor allem bei der Tandberg auffällt, ist die Tatsache, daß das Band beim Spulen am Wiedergabekopf anliegt und dort in rasanter Geschwindigkeit vorbeirast.
Das soll wohl für die "Cue" Funktion, so eine Art Suchlauf, gut sein. Ich brauche das aber nicht und bin sicher, daß dies auch die Ursache für den Tonkopftod ist.
Der Kopf sieht bei genauerer Betrachtung genauso aus, wie auf den Bildern von "lukas" in dem oben verlinkten Thread.
Der langen Rede genug, ich habe nun beim Tandberg Service einen neuen Wiedergabekopf bestellt und an der Maschine eine kleine aber entscheidende Modifikation vorgenommen.
(super, daß es für diese Maschine noch Teile gibt!, Vielen Dank auch and Herrn Schmidt vom Tandberg-Service)
An dem beweglichen Schlitten für die Andruckrolle habe ich einen Umlenkbolzen angebracht, der das Band beim Spulen vom Kopf wegzieht.
Merkwürdigerweise ist dort auch bereits ein Loch für solche Zwecke vorhanden. Ich habe zuerst geglaubt, der Bolzen wäre bei mir nur verlorengegengen.
Herr Schmidt sagte mir aber, das sei normal so. Was mich allerdings nachdenklich stimmt, ist ein Bild aus dem Servicemanual, auf dem ganz klar dieser Bolzen zu erkennen ist. (siehe unten)
Wie sieht das bei euren Tandbergs aus ?

Was mich auch noch interssiert, ausgelöst durch das Studium des Beitrags "Zeigt her eure Köpfe", ist das Läppen des Ferritkopfes.
Hier spreche ich ganz gezielt "garlock" an, der dies wohl macht und vielleicht ist mein alter Wiedergabekopf ja noch zu retten.
Mit welchen Schleifmitteln ist das durchführbar ?

Link hierzu:
Zeigt her eure Köpfe

Wenn der neue Kopf montiert ist, werde ich selbstverständlich berichten.

Gruß, Jan

[Bild: td20a.jpg]
Hinweis: der Kopf ist nur provisorisch montiert, da fehlt natürlich der Abschirmdeckel mit der Andruckfeder


Hier ist ganz klar dieser Bolzen zu erkennen
[Bild: td20a_2.jpg]
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#2
Hallo Jan,

Herr Schmitt hat Recht mit der Aussage dass bei der TD-20A kein solcher Abheber vorhanden ist.
Der Abheber, der im SM zu sehen ist ist ein Fehler des SMs, weil dieser Abheber ist Teil der 10 X/XD, vergleicht man beide SMs miteinaander so fällt einem dieser Fehler auf, weil bei der 10 X/XD "Kopfplattenzeichnung" im zugehörigen SM fehlt der Crossfield-Kopf und stimmt daher mit der entsprechenden Abbildung im SM der TD-20A überein.

[Bild: normal_IMG_0513.JPG] <=Kopfträger Tandberg 10 XD
Darstellung auf Seite 4 des SM der 10 XD zu sehen.


Ebensowenig glaube ich an einen defekten Wiedergabekopf bei der TD20A, da mir solches bei insgesammt 5 TD20As noch nicht unterkam, wenn es zu Auffälligkeiten im Wiedergabefrequenzgang kam waren meist die Playback-EQ-Regler bzw. deren direkte Umgebung die wahren Übeltäter.

Hast Du dies einmal überprüft?

Und falls einmal ein Kopf wirklich soweit eingeschliffen / -laufen sein sollte hilft auch das gern genommene Läppen weder Dir noch anderen weiter..... Denn man sollte sich erst einmal klar machen was vorher geschehen ist (Material abgetragen) und was man beim Läppen macht (weiter Material abtragen).
Läppen wurde bei den Profis nur bei Mehrspurköpfen gemacht überwiegend bei 1" oder 2" Bandbreite da sich dort der Bandeinschliff bauartbedingt nicht gerade symetrisch erfolgt. Und nur dieses wurde überwiegend beim Läppen ausgeglichen! Und damit das Leben des Kopfes verlängert.

Gruß
Jürgen
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#3
janbunke,'index.php?page=Thread&postID=162598#post162598 schrieb:Hallo zusammen,

erstmal möchte ich bich in diesem tollen Forum vorstellen, da dies mein erster Beitrag ist.
   

Hallo Jan,

ich habe zwar zu deinem Thema nichts beizutragen, aber ich möchte dich gern ganz herzlich willkommen heißen, obwohl ich selbst noch ziemlich neu hier bin. Als ich mich vor wenigen Tagen hier vorgestellt habe, war das Echo geradezu überwältigend.

Viel Spaß und Erfolg im Forum,

Gruß,

Karsten
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#4
Hallo Jürgen,

den Wiedergabeverstärker habe ich eingehend überprüft. Da ist alles in Ordnung. Den Frequenzgang habe ich mit hochwertiger Meßtechnik durchgemessen.
Die 250KOHM Potis für die Impedanzanpassung (parallel zum Kopf) mußte ich schon voll aufdrehen, da sonst noch weniger Höhen rüberkommen.
Ich entwickle selber Schaltungen und darf sagen, daß ich mich auf diesem Gebiet bestens auskenne!
Der Kopf wurde von mir unter dem Mikroskop bertrachtet und sieht furchterregend aus. Am Spalt sind jede Menge Ausbrüche zu erkennen.
Außerdem, wenn ich die Kabel am Kopf tausche, also linke Spur gegen rechte Spur, dann ist der andere Kanal schlechter. Alles natürlich mit Referenzband, welches auf anderen Maschinen optimale Ergebnisse liefert.
Da das Problem bereits damals "mitgekauft" wurde, nehme ich an, daß mein Vorbesitzer irgendwelche ollen Shamrock Bänder zu tausenden benutzt hat.
Ich werde nach dem Kopftausch auf jeden Fall Bericht erstatten.

Gruß, Jan
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#5
Hallo Jan,
von mir ein ebenso "Herzlich Willkommen".

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#6
Hallo Jan,

ich möchte nicht Deine Kenntisse anzweifeln, ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten.

Ich hatte meine TD-20 A SE auch gebraucht gekauft zu einer Zeit als ich noch nicht in der Lage war mir bei meinen Maschinen selber zu helfen.
Ein anerkanntes Mitglied hier aus dem Forum, der sich wahrlich auch auskennt in Sachen Elektronik und im besonderen Bandtechnik war damals bei mir zu gegen und wir versuchten die SE einzumessen.
Der Wiedergabefrequenzgang war bei der SE schon bei etwa 8 kHz 20 dB unter dem Pegel von 1 kHz (gemessen mit Frequenzgangteil Bezugsband Agfa 19H). Sämtliche Reinigungsaktionen brachten keinerlei Verbesserungen, der Wiedergabekopf sah furchtbar aus. Meinung meiner Hilfe war der ist hin.
Ein letzter Tip war besorge Dir PER-525 Mono und lasse dies einmal bei 38 cm/s durchlaufen.

Nachdem ich dies besorgt hatte und es durchgelaufen war, sah der Kopf schonmal anders aus...... nochmals mit Isoprop und Lederstäbchen ran und er war sauber.
Der FrQg war aber weiterhin schlecht.
Nach Rücksprache mit Hans-Joachim (Phonomax) ging ich dann auf die Suche. In Verdacht stand auch der P501/601, den haben wir sogar ausgelötet und auch dort zeigte er keinerlei Fehler..... also auf der Platine sämtliche Kondensatoren erneuert, alle Transen geprüft mit dem Tester ..... alles in Ordnung.
Die beiden Potis wieder eingelötet, Fehler noch immer da. Als dann Dani damals in der Firma angerufen und mir zwei neue Potis mitbringen lassen, diese eingebaut und schon war der FrQg wieder normal und glatt bis 20 kHz innerhalb der angegebenen Toleranzen des Bezugsbandes im Frequenenzgangteil.

An Deiner Stelle würde ich vor dem Umbau des Wiedergabekopfes erst einmal die beiden Potis machen, das ist doch wirklich für weniger als 5 € erledigt.

Habe dann zum Schluss einfach mal in einer Lochrasterplatine eingelötet gemessen und schon war keinerlei Wirkung des Potis mehr messbar. Die war von außen nicht erkennbar trotzdem so marode dass die geringe Verdrehung durch Bauungenauigkeiten diese ausfallen ließen. (es waren noch die original verbauten Potis, da hatte also keiner dran rumgepfuscht)

Mich würde noch interessieren was Du als Referenzband nimmst. Danke.

Gruß
Jürgen
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#7
Hallo Jan,

wenn du dir den Kopfspiegel schon stark vergrößert betrachtet hast und starke Ausbrüche an der Spaltkante auszumachen sind, hast du mit dem Kauf des neuen Kopfes sicher das Richtige getan. Bei Ferritköpfen ist der Nachteil, dass sie sich kaum gleichmäßig durch Materialabtrag abnutzen, sondern Ausbrüche von Partikeln stattfinden. Was Jürgen zum Thema Läppen gesagt hat, stimmt natürlich vollkommen.
Es ist a) nur sinnvoll, wenn noch genügend "Fleisch" vorhanden ist, also der Kopfspalt noch nicht aufgeht und von oben bis unten gleich breit ist, und b) funktioniert es mit Heimmitteln nur bei Köpfen aus Metall. Ferrit ist mit herkömmlichem Schleifen nicht zu bearbeiten, es entstehen nur weitere Krater und Löcher in der Oberfläche.

Ich habe übrigens vor Jahren schon den runtergerittenen Aufnahmekopf meiner TD 20 A durch einen GX-Glasferritkopf von Akai ersetzt. Nach Neueinmessung funktioniert das wunderbar! Hier ein Foto:

   

Und den Band-Abheber hat die TD 20 A tatsächlich nicht; auch ich hatte mich seinerzeit über die Gewindebohrung im Andruckrollenarm gewundert!
Ich bitte um Verzeihung für den fürchterlichen pinkfarbenen "Sicherungslack"; anderen hatte ich damals noch nicht, inzwischen nehme ich richtigen... Big Grin

LG Holgi
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#8
Hallo zusammen,

damit es nun endlich alle glauben. Ich habe nun die Frequenzgangmessung des Wiedergabezweiges exakt nach Servicemanual durchgeführt.
Das Signal wird dabei durch den Kopf geschleust, damit die Impedanz und Induktivität des Kopfes mit einbezogen wird.
Dies kommt dabei raus. Sowas von genau wie es sein soll !! Somit dürfte jeder Verdacht Richtung Elektronik ja wohl ausscheiden.

Blau = 9,5cm/s, Grün = 19cm/s
Bei 20Khz ist natürlich Schluß, mehr schafft die Soundkarte nicht.
Dargestellt ist der rechte Kanal. Der Linke war exakt genauso.

[Bild: td20a_3.jpg] Übrigens konnte ich sehr schön durch Verstellen des EQ Potis den
Frequenzgang ab 10 Khz beeinflussen. Da ist also auch nichts defekt.
Letzendlich
wird durch das Poti ja eine Impedanzanpassung bewirkt. Da die Spule im
Wiedergabekopf eine recht hohe Induktivität hat und der Scheinwiderstand
der Wicklung sich somit bei hohen Frequenzen stark erhöht, erfolgt bei einer niedrigen
Eingangsimpedanz des Verstärkers eine Höhenabsenkung. Je hochohmiger das
Poti, desto mehr Höhen also und umgekehrt.

[Bild: td20a_4.jpg]
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#9
Hallo Jürgen,

deine Geschichte mit den Potis kann ich nicht nachvollziehen. Baust du sie aus, dann wird der Verstärker die Höhen zu sehr anheben. Alles andere wird ganz normal laufen. Bei 1kHz wirst du keine signifikante Änderung des Pegels feststellen.
Die Dinger müßten schon absoluten Kurzschluss gehabt haben um den von dir beschrieben Effekt zu produzieren. Man kann die Teile ja komplett auf 0 Ohm "zudrehen". Dann ist natürlich Ende im Gelände...

Damit die anderen wissen wovon wir reden
[Bild: td20a_5.jpg]

Gruß, Jan
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#10
Absolut keine Zweifel Meinerseits, einer der seltenen Fälle eines defekten Ferritkopfes.
Die Dinger halten halt auch nicht ewig, man sieht den Verschleiß nur nicht so einfach.
Keine Verbreiterung des Spiegels (Fläche des Band-Kopfkontakts) und auch kein sichtbarer Einschliff mit bloßem Auge, bestenfalls eine leicht rau erscheinende Oberfläche.
Erst höhere Vergrößerungen lassen die typischen Ausbrüche sichtbar werden.

Nach und mit geeigneter optischer Kontrolle halte ich einen Lappversuch durchaus für eine Möglichkeit.
Im “Worst Case“, wenn es daneben geht, erhält man Schrott, nur das war der Kopf halt auch schon vor dem Versuch.
Im bestem Falle erhält man einen für etliche Betriebsstunden brauchbaren Kopf, auch der geläppte Ferritkopf verhält sich halt nicht wie ein „normaler“ Kopf.

Das Läppen von Ferritköpfen möglich ist hat das Forenmitglied "garlock" in den verlinkten Threads eindrucksvoll gezeigt.
Er hat an "Lukas" Kopf hervorragende Arbeit geleistet.
Als Amateurastronom, der sich auch schon mal an selbst geschliffenen Spiegeln versucht hat, weiß ich was da möglich ist.

PS: Auch was die Sache mit dem erwähnten Poti angeht, so ist es. Nun ja, bis Kleinigkeit, das die Resonanz gebildet aus Kopfinduktivität und Anschlusskapazität (Real oder Parasitär) durch diesen Widerstand in Bereichen bedämpft wird.

PPS: Der ( über Band) Bezug für den Wiedergabefrequenzgang wäre allerdings eine durchaus interessante Information.

Gruß Ulrich
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#11
Nur eine Spielerei geboren aus der reinen Langeweile.
Wirkung des Potis R501/601 bei 19cm/s.
Rote Kurve Poti hochohmig/unterbrochen, danach von 250k (grün) ausgehend jeweils um 50 k verringert.
Die beiden unteren Kurven dann bei 10 k und 1k.

   

Gruß Ulrich
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#12
Hallo zusammen,

Kopf ist soeben angekommen, eingebaut, grob justiert, fast 10dB mehr Höhen bei 15kHz und 19cm/s !
Jetzt muß die Kiste erstmal komplett neu eingemessen werden.
Jetzt dürften auch die letzten Zweifler befriedigt sein,die nicht glauben wollten, daß auch ein Ferritkopf schlapp machen kann ?
Ich nehme wirklich an, daß mein Vorbesitzer die Maschine mit tausenden von Metern Schmirgelpapier à la Shamrock gepeinigt hat.
Ich hatte ja bereits geschrieben, daß das Problem schon immer da war, solange das Gerät in meinem Besitz ist.
Ich habe jedenfalls nur Qualitätsbandmaterial verwendet. Momentan habe ich LPR 35 noch von Emtec (ehem. BASF) im Einsatz.

Gruß, Jan
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