02.01.2015, 13:25
in der letzten Ausgabe der Computerzeitschrift c't hat man endlich mal den Versuch unternommen, das Thema objektiv unter die Lupe zu nehmen, indem man sich eine Studie angesehen hat, die ein konsumkritischer Verein in Auftrag gegeben hat.
Hierbei ist herausgekommen, dass die Hersteller überhaupt nicht das Risiko eingehen müssen, durch geplanten Schrott ihren guten Ruf aufs Spiel zu setzen. Es wurde untersucht, in welchem Zustand die Geräte im Müll landen, und dabei kam heraus, dass über 80% ( !! ) noch voll funktionsfähig waren - das Phänomen wurde psychologische Obsoleszenz getauft. Spätestens dieses Ergebnis, das wohl für alle Beteiligten überraschend war, beendet den Mythos vom ewig unschuldigen Opferlamm des Verbrauchers, denn wann und in welchem Zustand jemand seine Sachen wegwirft, das kann man nun beim besten Willen nicht den Herstellern anlasten.
Ich selber habe in den siebzigern Radios und Fernseher repariert, und gelegentlich auch mal eine Waschmaschine. Ohne Reaparatur wäre kaum ein Gerät älter als vier Jahre geworden, und dass überhaupt repariert wurde, lag nicht daran, dass die Sachen langlebiger waren, sondern daran, dass Neugeräte im Verhältnis zu heute sauteuer waren. Wo selbst gebrauchte Markenfernseher noch 1000 DM kosteten, da lohnte es sich, eine Totalüberholung inkl. systemerneuerter Bildröhre durchzuführen. Es wurde gemacht, weil es sich lohnte, und heute wird es nicht mehr gemacht, weil es sich nicht mehr lohnt.
Und ganz abgesehen davon - wenn man sich an den alten Geräten festklammert, lernt man nie die Vorteile des technischen Fortschritts kennen. Ich glaube, niemand wird mehr ernsthaft in Frage stellen, dass digitales Fernsehen in Full HD eine so deutliche Qualitätsverbesserung ist, dass man ungerne nochmal zurück will, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat. Und auch die aktuellen Smartphones sind so eine Bereicherung des Alltags, dass man sein altes Handy freiwillig nicht mehr haben will. Früher wurde alle paar Jahrzehnte der Weg für den Fortschritt "freigebombt" - das UKW Radio wäre z.B. nie so konsequent eingeführt und so kritiklos angenommen worden, wenn nicht vorher alles in den Klump gehauen worden wäre. Heute möchte aus verständlichen Gründen niemand mehr diesen "Totalverlust im Dienste des Fortschritts". Trotzdem hat keiner was davon, wenn unser Land zum Museum wird, und das geht nur, wenn man an alte Sachen auch gelegentlich mal einen Haken machen kann.
Gruß Frank
Hierbei ist herausgekommen, dass die Hersteller überhaupt nicht das Risiko eingehen müssen, durch geplanten Schrott ihren guten Ruf aufs Spiel zu setzen. Es wurde untersucht, in welchem Zustand die Geräte im Müll landen, und dabei kam heraus, dass über 80% ( !! ) noch voll funktionsfähig waren - das Phänomen wurde psychologische Obsoleszenz getauft. Spätestens dieses Ergebnis, das wohl für alle Beteiligten überraschend war, beendet den Mythos vom ewig unschuldigen Opferlamm des Verbrauchers, denn wann und in welchem Zustand jemand seine Sachen wegwirft, das kann man nun beim besten Willen nicht den Herstellern anlasten.
Ich selber habe in den siebzigern Radios und Fernseher repariert, und gelegentlich auch mal eine Waschmaschine. Ohne Reaparatur wäre kaum ein Gerät älter als vier Jahre geworden, und dass überhaupt repariert wurde, lag nicht daran, dass die Sachen langlebiger waren, sondern daran, dass Neugeräte im Verhältnis zu heute sauteuer waren. Wo selbst gebrauchte Markenfernseher noch 1000 DM kosteten, da lohnte es sich, eine Totalüberholung inkl. systemerneuerter Bildröhre durchzuführen. Es wurde gemacht, weil es sich lohnte, und heute wird es nicht mehr gemacht, weil es sich nicht mehr lohnt.
Und ganz abgesehen davon - wenn man sich an den alten Geräten festklammert, lernt man nie die Vorteile des technischen Fortschritts kennen. Ich glaube, niemand wird mehr ernsthaft in Frage stellen, dass digitales Fernsehen in Full HD eine so deutliche Qualitätsverbesserung ist, dass man ungerne nochmal zurück will, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat. Und auch die aktuellen Smartphones sind so eine Bereicherung des Alltags, dass man sein altes Handy freiwillig nicht mehr haben will. Früher wurde alle paar Jahrzehnte der Weg für den Fortschritt "freigebombt" - das UKW Radio wäre z.B. nie so konsequent eingeführt und so kritiklos angenommen worden, wenn nicht vorher alles in den Klump gehauen worden wäre. Heute möchte aus verständlichen Gründen niemand mehr diesen "Totalverlust im Dienste des Fortschritts". Trotzdem hat keiner was davon, wenn unser Land zum Museum wird, und das geht nur, wenn man an alte Sachen auch gelegentlich mal einen Haken machen kann.
Gruß Frank