Seid Ihr noch am tricksen ???
#1
Hallo liebe Tonbandler !!!

In der damals zu Ende gehenden Tonbandgeräteära wurde das reine Bandgerät immer mehr vom Kassettenrekorder verdrängt, die letzten Tests dieser Jahre wiesen aber immer noch auf gewisse Vorteile für den ambitionierten Tonbandfan hin, also dem Tonbandler der aktiv mit dem Gerät arbeiten wollte, und sich nicht nur auf das reine überspielen von Schallplatten oder Rundfunkmitschnitten beschränken wollte.

Wer also meist neben der immer noch höheren Qualität der Aufzeichnungsergebnisse Bänder schneiden, Echo für die eigenen Aufnahmen hinzufügen und sich Bänder rückwärts anhören und aufnehmen, oder mit sich selbst im Duett singen wollte, dem war immer noch ein Bandgerät empfohlen, war dies doch mit dem Kassettenrekorder nur eingeschränkt bzw. mit grösserem Qualitätsverlust, oder gar nicht möglich.

Trickmöglichkeiten nannte man diese Manipulationen die während oder nachträglich jeder Aufnahme gemacht werden konnten. Einige Maschinen hatten einiges Serienmässig inklusive, ganz einfach über Schalter zu realisieren, bei anderen in verbindung mit Mischpult und entsprechender Verkabelung.

Seid Ihr noch am tricksen ??? So meine Frage. Welche Tonbandtricks und Effekte kennt Ihr ?

Heisse Tricks auf die noch Niemand gkommen ist ? Wie realisiert Ihr Tonbandtricks, oder wie habt Ihr Sie realisiert.

Aber bitte keine Debatte darüber das man heute doch alles mit dem Rechner und dem entsprechenden Plug In alles viel einfacher haben könnte - denn das ist ja klar.

Aber - es meint auch nicht das Gleiche, denn Tonbandtricks sind erst durch das Tonband Tonbandtricks !

(Siehe hier als Beispiel: http://www.soundonsound.com/sos/feb08/ar...mjarre.htm )



Vielen Dank für eine hoffentlich schöne Diskussion mit vielen neuen und alten Erkenntnissen.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#2
Auch hier mag ich Dir gern antworten, wahrscheinlich weil mich Deine Themen interessieren.

Ich verfremde Poptitel, indem ich per Schnitt Teile des Songs rausnehme, einsetze, verdopple und verdreifache.
Habe letztens "Born to die" von L. del Rey so auf doppelte Länge gebracht...am Ende aber alles in die Tonne gekloppt.
Manches ist brauchbar...geht aber nur mit 38km/h Wink
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#3
Hallo,

auch wenn man lange nichs von Dir gelesen hat, ist der Schubser nicht von schlechten Eltern. Seit Jahren als DJ unterwegs gewesen gab es verschiedene Techniken, die auch heut noch funktionieren. Die Bandschleife sei als erstes genannt. Der Verschub zum Faden per Pitchcontrol um einen Echoeffekt zu erzielen seien da genannt oder eben auch mit Reverse Geräten Rückwärtseffekte in ein Bandschleifenintro einzuspielen. Das war immer so mein Ding. Nur war es, egal wie gut das können und Mischpult war, immer Aufwand...... auch heute noch. Im Heimbereich findet man eben nur selten 8 bzw. 16 oder mehr Spurgeräte mit denen man tricksen kann. Ich zieh, wenn auch *LEIDER*, den PC vor um das Ergebnis auf Band zu spielen. Um so mehr Spass macht es, das dann anzuhören.

Gruss Andre
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#4
Oh ich bin ganz überrascht das wirklich wie bei Dir Ralf, richtig geschnitten wird und das auf vollem Risiko, wegen des Blut(Band)verlustes versteht sich. Und Andre bringt Tricks zu tage, die man bestenfalls digitalen DJ's zutrauen würde - meine Verneigung. Muss man schon drauf kommen !!! Und ich war schon stolz den Tonbandscratch bewerkstelligt zu haben, auf 8 Spuren in akustischer Choreographie via Mischpult umgeschaltet. Das ging aber nur deshalb so gut, weil der linke Bandteller im Editbetrieb Servogesteuert ist. An diese Anwendung haben die Entwickler bestimmt nicht gedacht.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#5
Habe mich noch nie gescheut, Bänder zu zerschneiden.
Ich kaufe sie ja für mich und nicht für die, die sie nach meinem Ableben auf ebay verklingeln wollen Smile
Und viel Geld hatte ich noch nie...das läßt freier denken.


Beethoven hat sich beileibe keine Birne gemacht, wie seine Sinfonien paßgenau auf 1000m PER528 passen.
Also bleibt immer irgendwo ein Schnipsel Band auf einem Bobby liegen.
Somit sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt!


Habe im Moment vier M15As am Start, da kann ich den Ton direkt vorm Kopfspalt "anzeichnen" und punktgenau treffen.
Schöner gehts nicht für den Amateur.
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#6
Sehr interessantes und ergiebiges Thema,wie ich finde.
Meine ersten Erlebnisse mit einem Uher Report und diesen 4Geschwindigkeiten haben mir damals schon den"Blick in die Unendlichkeit"
eröffnet.Ich hatte viele Naturgeräuschaufnahmen in Stereo gemacht,die mich bei niedriger Geschwindigkeit schon sehr verblüfften und eigentlich
schon eine "andere Welt" der Wahrnehmung öffneten.Mit varispeed in der Instrumentenaufnahme zu arbeiten, kann auch sehr reizvolle Ergebnisse
und viel Spaß erzeugen.Ich konnte bei einer Aufnahme (Countrymusic) die Geschwindigeit beim banjopickin`nicht halten,dank varispeed ging`s,
mein Glück damals.
So erstmal,mir fällt bestimmt noch mehr ein,oder Euch auch.
Gruss Andy
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#7
Siehe "Dueling Banjos" Big Grin

http://www.youtube.com/watch?v=myhnAZFR1po
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#8
playback,'index.php?page=Thread&postID=160357#post160357 schrieb:Ich hatte viele Naturgeräuschaufnahmen in Stereo gemacht,die mich bei niedriger Geschwindigkeit schon sehr verblüfften und eigentlich schon eine "andere Welt" der Wahrnehmung öffneten.
Naturforscher haben festgestellt, dass aufgenommenes Vogelgezwitscher langsam abgespielt genau so klingt, wie die Rufe von Meeres-Säugetieren: Wale. Es gibt Theorien von einer universalen Tiersprache oder zumindest von sehr ähnlich wiederkehrenden Mustern bei Tierlauten. Sehr interessant, dieses Thema.
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#9
Nun, wenn man ein 38 cm/s Band mit 9,5 cm/s wiedergibt, klingt menschliche Sprache wie Löwengebrüll und gibt man Kuh-Muhen mit doppelter Geschwindigkeit wieder, klingt es wie eine weibliche Stimme.
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#10
Noch was dazu: Alte Aufnahmen von mir als 2 oder 3 Jähriger von meinem Vater mit 19cm/sek. aufgenommen und heute auf 9m5 cm/sek. abgespielt kommen nah an die heutige Stimme ran.
Aktuelle Bandmaschinen: TEAC A-3300 SX (aus 1. Hand) Heart, dazu: Pioneer RT 1011 L, Grundig TK 248, Uher Variocord 263, Philips 4414, Revox A77 2-Spur
dazu: Thorens TD 160 MkII Rolleyes , Grundig T 3000 und CT 905 etc.

Ehemalige Maschinen ;( : mehrere TEAC A-3300 SX, Revox B77 MkII, Revox A77 MK IV, Philips 4414, 4416, 4417, 4420, 4515 und Aristona (Philips) 9197, UHER 263 Variocord, 724 Stereo, Royal de luxe und SG 561, Sony TC 270, AKAI 4000 DS MK II (aus 1. Hand - nun bei Vattern), Akai X 201 D. Grundig TS 340 HIFI
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#11
cih-2.4,'index.php?page=Thread&postID=160372#post160372 schrieb:Alte Aufnahmen von mir als 2 oder 3 Jähriger von meinem Vater mit 19cm/sek. aufgenommen und heute auf 9m5 cm/sek. abgespielt kommen nah an die heutige Stimme ran.
Ja, das kommt daher, dass die männliche Stimme beim Stimmbruch um etwa 1 Oktave tiefer wird. Und das genau das Intervall, dass du mit der Geschwindigkeitshalbierung erzeugst.

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Ich habe früher mit Begeisterung (in letzter Zeit weniger... Wink ) mit der Halbspur-Stereo-Kiste in mono Rückwärtsaufnahmen gemacht. Also einen Text rückwärts gelesen, wobei man ganz schnell merkt, dass man nicht einfach alles wie gewohnt, nur rückwärts, lesen darf, denn ein "TZ" wird rückwärts beispielsweise zum ganz kurzen "ST" und ein "EI" zum "IA"! Auch muss man die Betonung umkehren; ein Fragesatz muss mit abfallendem Tonfall begonnen werden!

Diese Aufnahmen habe ich dann nach dem Vertauschen der Spulen und Umschalten der Spur abgehört. Im Idealfall konnte man das Gelesene verstehen.
Machte immer viel Spaß, auch zu mehreren und zu fortgeschrittener Stunde! Big Grin

LG Holgi
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#12
Holgi, letztes (oder war es schon vorletztes) Jahr habe ich mit dieser Methode einem Forenmitglied "Zum Geburtstag viel Glück" "vorgesungen". Da musste ich auch die Melodie rückwärts hinbekommen. - War aber verständlich!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Kürzlich lief auch ein Hörspiel im Deutschlandradio Kultur, (wobei ich mich gerade korrigiert habe, ich schrieb Detschlandradio, lustig) hier durften die Schauspieler jedes Wort des Textes rückwärts einsprechen, später wurde dann alles klein klein nach Text richtig geschnitten. Trotz Digital viel Arbeit, wenn auch eine schöne.

Zum Schnitt: Um Titel zu verlängern oder Specialversions, Specialedits davon zu schneiden verwendete ich auch den Elektronischen Schnitt. Man brauch dazu eine Syncfähice Bandmaschine, nicht etwa Timecodefähig die dann im sync zu anderen Geräten synchron läuft, sondern meint die Wiedergabe ab Aufnahmekopf während auf dem anderen Kanal aufgenommen wird, um den Zeitversatz zu vermeiden als wenn man nur über Wiedergabekopf abhören würde. Eigentlich ein Ausstattungsmerkmal einer Mehrkanalmaschine. Ab vier Spuren geht's hier normalerweise los.

Ich hab das auf der Revox Pr99MK2 (2-Spur-Stereomaschine) gemacht. Also Musikstück aufnehmen. Sich die Stellen merken die man verändern will. Die Pr99 mit einem Kanal ab Aufnahmekopf abhören (Taste Sync, Taktspurwiedergabe), dann Dj mäßig, also das was wieder neu angehängt werden soll mit der vorhandenen Aufnahme, also ab Aufnahmekopf im Wiedergabemodus synchronisieren,Play gedrückt halten und an der gewünschten Stelle zusätzlich mit dem anderen finger auf REC drücken, die safe/ ready schalter müssen auf ready gesetzt sein - fertig ist der elektronische Schnitt - ohne physischen Bandschnitt. Bei Musikern auch punch in/punch out genannt.

Ralf hat doch zwei Vierspur normalerweise haben die Sync. Aber der physische Schnitt ist natürlich auch eine Kunst und manchmal gehts auch nicht mit dem elekronischen allein. Bei kuzen Staccato's meine ich.

Kürzlich habe ich mich mit jemandem über den physischen Schnitt unterhalten (Er meinte er schneide hier mehr mit dem Ohr, mehr an der Musik) und das dies auch sehr interessant ist multitrack zu schneiden, also über mehere Spuren hinweg. Stichwort Schwalbenschwanz usw..

Grüße !!!
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#14
cih-2.4,'index.php?page=Thread&postID=160372#post160372 schrieb:Noch was dazu: Alte Aufnahmen von mir als 2 oder 3 Jähriger von meinem Vater mit 19cm/sek. aufgenommen und heute auf 9m5 cm/sek. abgespielt kommen nah an die heutige Stimme ran.
Nun ja, ich hatte mit einem Pitchshifter es auch gesschafft, ein Kind erwachsen klingen zu lassen.
In einer "Rugrats"-Episode ging es um ein Kinderspielzeug, das die Stimme herabsetzt und als die 4 jährige Tochter dies entdeckte, missbrauchte sie die Stimme der Mutter, um Pizza zu bestellen.
Was nicht klappen will, ist, mit doppelter Geschwindigkeit eine Kinderstimme nachzuahmen. Man erhält nur Mäuse, Chipmunks oder Schlümpfe.
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#15
Um eine Synchro-Aufnahme zu machen, lasse ich die Revoxe links liegen, mit denen ist so etwas - wie Laetitia weiter oben schon beschrieb - nur mit großen Verrenkungen möglich.
Ein Kinderspiel ist es dagegen mit der guten alten Uher RdL und vor allem mit ganz einfach gestrickten Grundigs. Diese hatten in der Hoch-Zeit der Bandelei diese Gimmicks ohne Aufpreis schon eingebaut.
Hat wahrscheinlich damals kaum jemand benutzt, dabei macht das wirklich viel Spaß.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#16
Für manche Dinge sind doch die Bandmaschinen, die man beim Musikhändler kaufte, das richtige. So eine 8 Spur Maschine mit 1/2" Band und mit Dolby C hat doch was.
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#17
Moin Leute,

ich nutze meine beiden SemiPro Maschinen dafür eigendlich ständig, wesentlich mehr sogar als für normale stereo Wiedergabe.
Nicht für echos, oder Pseudohall sondern für die Erzeugung des einzig echten und waren Flanging und chorus.
Dazu bedarf es zwei Quellen mit gleichem Inhalt, bestens sind zwei identische Maschinen mit gleichem Band und gleicher Aufname. Bei einer Machine wird dann der Capstan ganz leicht abgebremst und voila ein sehr schön voller und tiefer Flanging effekt wird hörbar. Mit varispeed ist dann auch echtes "trough-Zero" Flanging/Phasing machbar. Sehr Geil!! Besser als alle Simulationen, denn die Tiefe ist wesentlich besser und alles wirkt plastischer. Einmal mit ner Bandmaschine versucht, will man die ganzen elektronischen Phaser/Flanger/Chorus Effekte nicht mehr, da sie im Vergleich fade und matt klingen.

Die Beatles der gute Jimmy H. und Led Zepplin lassen grüßen....

Auf schöne Trix im Mix,
Amimax
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