Beschichtungsunterschied PES 18 zu dickeren Bändern
#1
Ich lese gerade "Ihr BASF Tonband Brevier". Dabei bin ich über die Anmerkung gestolpert, dass "[d]ie geringere Magnetschichtdichte beim Dreifachspielband [durch] höhere Magnetitverdichtung nahezu ausgeglichen [wird], was sogar eine Anhebung der höheren Tonfrequenzen zur Folge hat" (S. 29).
Ich weiß nicht, ob es mich erstaunen soll, dass ein vordergründiger Nachteil (die Normabweichung) als Vorteil angepriesen wird.
An anderer Stelle wird im Brevier deutlich auf die schöne PVC-Folie hingewiesen. Im Bezug auf das Dreifachspielband wird geflissentlich verschwiegen, dass bei solch dünnem Band PVC nicht mehr funktioniert und daher auf PE ausgewichen werden musste.

Ich frage mich, ob die dichtere Packung des Pigments im Dreifachspielband abgesehen von dem verbogenen Frequenzgang (im vergleich zum LP und DP mit dem selben Pigment) noch weitere Nachteile mit sich bringt.
Verlangte das PES 18 einen höheren Bias als LGS 26 oder nur eine andere Entzerrung?
Welches waren die Gründe, um die höhere Aussteuerbarkeit durch dichtere Packung nicht auch bei LGS 35 und LGS 26 zu verfolgen? Sparsamer Umgang mit dem Pigment, da die Geräte die höhere Aussteuerbarkeit ohnehin nicht nutzen konnten? Das Bemühen, möglichst nahe am Scotch 111 zu landen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Niels,

ein schneller Vergleich der bei mir noch vorhandenen Datenblätter zeigt eindeutig niedrigere Aussteuerbarkeit für alle Dreifachspielbänder im Vergleich zum Doppelspielband (jeweils gleiche "Generation") und entsprechende Magnetwerte. Wie die Aussage im "BASF-Brevier" zustandegekommen ist, dürfte nach >40 Jahren nicht mehr nachvollziehbar sein. Ich kenne auch keine Reklamationsvorgänge aus dieser Zeit (wenn es denn welche gab). Jedenfalls dürfte dieser Text entstanden sein, bevor es eine Abteilung "Anwendungstechnik" gab - ich will jetzt nicht spekulieren, wer damals die Publikums-Drucksachen herausgab (soll heißen: ich jedenfalls nicht!).


F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Danke für deine Antwort.

Ohne es jetzt nochmals in den "Zeitschichten" nachgelesen zu haben, meine ich mich zu erinnern, dass dort auf die doch deutlich geringere Aussteuerbarkeit der Dreifachspielbänder hingewiesen wurde.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hallo Niels,

ich habe vor gut 20 Jahren etwa 35 NOS-Bänder vom Typ BASF PES 18 auf Spule 15 und 18 per Kleinanzeige gekauft. Ich dachte an ein Schnäppchen, es stellte sich jedoch schnell heraus, dass mit meinen damals vorhandenen Tonbandgeräten (Grundig TK 240, TK245 und Revox B77 MKII) die erstellten Aufnahmen extrem "dünn" klangen. Die beiden Grundig-Geräte (werksseitig eingemessen auf LGS 26) kamen mit dem Band noch am besten zurecht. Mit der B77 waren die Ergebnisse schrecklich, ein Riesenunterschied zwischen Vor-und Hinterband-Pegel. Nun war natürlich auch keines der Geräte auf genau diesen Bandtyp eingemessen. Auffällig waren eine nur niedrig mögliche Aussteuerbarkeit sowie ein wohl dadurch bedingter Dynamik-Schwund. Das Ganze klang einfach nur mäßig.

Es gab übrigens auch die anderen beiden Typen LGS 26 und LGS 35 in den mittleren Sechzigern auch wahlweise in der PES-Ausführung.
Ich habe noch irgendwo diese Bänder, sie wurden in der damals typischen Rot-weißen Pappschachtel geliefert.

Weiterhin habe ich den (subjektiven!) Eindruck, dass von den PES-Typen deutlich weniger verkauft wurden als von den zu gleicher Zeit angebotenen LGS-Typen. Die PES waren auch teurer, ob es wohl daran lag ?

Übrigens: meine oben erwähnten PES 18-Bänder sind laut dem Einleger in der Runddose alle "Made in France" !?

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#5
Thomas,

zu "Made in France": BASF hatte seinerzeit (also zu PES-18 Zeiten) in Frankreich zwei Tochterfirmen, Sonocolor und SUMA (ob gleichzeitig oder seriell, müsste ich nachsehen). Es spielten da wohl auch einige Zoll-Ungereimtheiten mit. SUMA saß später in Gien / Loire, produzierte u.a. hervorragende CrO2-Dupliziererbänder. Die Fabrik wurde 1991 geschlossen, als die damals AGFA-eigene Pyral S.A. in Avranches (ganz weit weg in der Normandie) das Rennen machte. Der damalige Werksleiter von Gien wechselte nach Avranches. Ach ja: tempi passati, abgesehen von Pyral.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#6
Die Erfahrung mit "dünn" klingenden Triplebändern habe ich auch gemacht. Nur entsinne ich mich nicht mehr des Bandtyps.
Das Ergebnis war auch stark Geschwindigkeitsabhängig. Erträglich mit 4,75 cm/s unzumutbar mit 19 cm/s. Wobei "erträglich mit 4,75 cm/s" sehr relativ ist.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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