Was ist los mit den XDR Cassetten
#1
Hallo,

habe mir ein paar XDR Cassetten geleistet, ebenso wie ein befreundeter Cassettenliebhaber aus dem Analog Forum.

Bei ihm läuft eine Paul Mccartney Cassette gar nicht, bzw. ist höchstens zum Laiern zu bewegen. Bei mir läuft die Cassette einwandfrei.
Dann habe ich eine von den Pet Shop Boys, die dermaßen übersteuert ist, dass sie eigentlich kaum zu ertragen ist.

Habe mir aus GB eine neue, ungespielte XDR von den Pet Shop Boys gekauft. Die wollen meine Decks überhaupt nicht. Ob REVOX, SONY, AKAI, TEAC, alle leiern mit großen Höhenschwankungen bestenfalls, meistens schalten die Decks aber einfach ab.

Nun habe ich eine dieser Cassetten aufgebrochen und das Band in ein neues TDK Gehäuse eingebaut, auch hier das gleiche Bild.

Was ist das, dass diese an sich mit gutem Willen produzierten Dinger so rumzicken?

Ich werde mir sicher keine XDR mehr kaufen, interessieren würde es mich aber, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, bzw. das Schadenbild irgendwie erklären kann?

Grüße vom Cassettenfreund
Peter
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#2
Hallo Peter,

auch ich hatte schon Probleme mit XDR Tapes (und anderen Pre-Recorded Tapes). Bei mir sind vor allem Tapes dabei, die stark übersteuern. Für die allgemein schlechte Tonqualität gibt es u. U. gleich mehrere Gründe.

1. Die Tonqualität des Mastertapes nicht (mehr) ausreichend. Bei der Produktion eines XDR-Bandes wird durch den Einsatz eines 1"-Mastertapes (statt 1/2") theoretisch eine bessere Tonqualität erreicht. Das Mastertape verschleißt jedoch mit der Zeit, was sich natürlich auch bei den Kopien bemerkbar macht. (zum besseren Verständnis lies mal hier)

2. Die verwendeten Bänder für die Kopien sind minderwertig. Trotz der Überwachung der Tonqualität während der Aufnahme führt das u. U. zu starkem übersteuern.

3. Die verwendeten Bänder liefern keine guten Ergebnisse auf den verwendeten Tapedecks bei der Wiedergabe. Das kennt sicher jeder, der mehrere Tapedecks zu hause hat und immer wieder erstaunt ist, wie groß die Unterschiede bei der Wiedergabe derselben Tapes auf den verschiedenen Decks sind.

4. Das Leiern der Aufnahmen kann durch Geschwindigkeitsabweichungen während des Kopiervorgangs entstehen. Üblicherweise werden Pre-Recorded Tapes mit einer vielfach höheren Geschwindigkeit als der Playback-Geschwindigkeit aufgenommen. Wenn bei diesem Vorgang auch nur geringste Schwankungen auftreten, sind sie auf der Kopie hinterher sehr deutlich zu hören.

Mechanische Probleme hatte ich bisher mit XDR Tapes noch nicht. Eventuell sind die Gehäuse aufgrund thermischer Einwirkungen (zu hohe Temperaturen während der Lagerung oder starke Temperaturschwankungen) verzogen?

Eventuell hilft das ja schonmal weiter...

viele Grüße

Arnd
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#3
Danke Arnd thumbsup , für Deine Mühe, mir die XDR Problematik so aufschlussreich und verständlich darzluegen.

Grüße aus Bärlin,
Peter
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#4
Ich fürchte, es handelt sich bei den stehenbleibenden Exemplaren um ein Problem mit gealterten Bändern. Unter den Leercassetten zeigen nämlich Ampex Grand Master I, 20/20, ELN und auch andere Ampex-Typen genau dieses Verhalten. Gerade wenn es sich um Importware aus USA handelt, besteht durchaus ein Risiko, daß das Kopierwerk diese - im Neuzustand durchaus sehr guten - Bänder eingespult hat...

Bei unwiederbringlichen Aufnahmen hilft temporär der Backofen, genau wie bei Shamrock. Dann abspielen, bevor das Band wieder richtig abgekühlt ist. Bitte aber nur den Bandwickel in den Ofen schieben, nicht das Gehäuse :-)

Viele Grüße,
Martin
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#5
Danke Martin, für die Erklärung.

Zum Glück sind das bei mir alles Aufnahmen, die man auf andere Art und Weise wiederbekommt. Mich ärgert nur, dass diese Cassetten mit großem Gedöns produziert und verkauft wurden, um dann meilenweit hinter jeder mir bekannten Eterna Cassette zurückzubleiben.

Ich mache einfach einen großen Bogen um die Dinger und gut ist.

Grüße aus Bärlin von
Peter
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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