Bose-Klangzauber, wie funktioniert's?
#1
Letztens fragte mich ein Arbeitskollege, ob ich Interesse an seinen abgelegten PC-Lautsprechern der Marke Bose habe. Ich gehöre zwar nicht zu denen, die dieser Name vor Ehrfurcht erzittern lässt, aber da ich an meinem Heimrechner nur ein paar schwachbrüstige Billigst-Aktivboxen hatte und neugierig war, habe ich ihn gebeten, sie mir mal zum Ausprobieren mitzubringen.

   

Nun habe ich sie schon seit einigen Tagen in Gebrauch. Sie sind nur unwesentlich größer und schwerer als meine vorherigen, haben vorne ebenfalls nur einen kleinen 7-cm-Lautsprecher, aber produzieren eine Klangfülle und einen Bass, der einen unweigerlich nach einem versteckten Subwoofer suchen lässt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den Klang wirklich mag (irgendwie kommt er mir unnatürlich vor), aber beeindruckend ist er in Relation zur Größe auf jeden Fall.

Ähnlich verhält es sich ja mit dem legendären Wave-Radio von Bose.

Hat jemand eine Ahnung, wie Bose diese Überraschungs-Effekte erzielt? Steckt da noch ein Basslautsprecher drin (sollte man angesichts der geringen Masse eigentlich nicht meinen), oder ist das Klangbild einfach elektronisch "gesoundet"?
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#2
Hallo Timo,

...bei dererlei kleinen "Zauberkisten" darfst Du von elektr. Sounding ausgehen (beim Wave dürfte es ähnlich sein). Der relativ fette Bass kann zwar
auch Folge einer geringeren Impedanz des Chassis sein aber grundsätzlich ist Bose ja seit langem dafür bekannt, mit allerlei Eingriffen für Raumklang und
unterfüttertem Tiefbass zu sorgen. Möglicherweise ist das Chassis aber auch sorgsam ausgewählt - auch bzw. gerade bei diesen Winzlingen gibt es enorme Unterschiede. Schraub' die Dose doch einfach mal auf, und sieh nach, was Boses Erben da so rein gepackt haben. Bei einer Aktivbox
wie dieser könnte es allerdings schwer werden, die elektr. Tricks zu identifizieren.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=155693#post155693 schrieb:Möglicherweise ist das Chassis aber auch sorgsam ausgewählt - auch bzw. gerade bei diesen Winzlingen gibt es enorme Unterschiede.

Das klingt angesichts der Preisunterschiede plausibel. Meine vorherigen PC-Boxen waren typische U10€-Exemplare, die einem der freundliche PC-Händler um die Ecke bei mittelgroßen Einkäufen ungefragt mit in die Tüte packt. Die Boses müssen laut Aussage des ehemaligen Besitzers mal dreistellig gekostet haben, vermutlich mehr als meine Wohnzimmer-Boxen an der HiFi-Anlage. :-)

Zitat:Schraub' die Dose doch einfach mal auf, und sieh nach, was Boses Erben da so rein gepackt haben.

Nicht lachen: Ich trau' mich nicht. Bei solchen Dingern sind zur (De-)Montage oft irgendwelche Tricks nötig, die ich meist nicht durchschaue. Noch dazu Kunststoffgehäuse, bei denen sicher gerne was bricht, wenn man's falsch anpackt... lieber nicht.
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#4
Hallo Timo,

im Falle des Wave Radio arbeitet Bose mit einem sog. Transmissionline Prinzip, d.h., der Schall wird durch einen berechneten Kanal geschickt, an dessen Ende er austritt (zusätzlich zum direkten Schall). Das verschiebt die untere Frequenz ganz erheblich. Elektronische Kniffe werden sicher auch noch dabei sein, wie etwa Stereoverbreiterung.

Ich habe zu Hause selbstgebaute Boxen, die nur 6cm flach sind mit einem Treiber von 13cm Durchmesser, die Membrane an sich hat nur 8cm Durchmesser.
Die Boxen machen einen Bass, dass wirklich bisher jeder, der sie gehört hat, nach dem Subwoofer fragt. Aber im Inneren ist der Kanal 2x gefaltet, so dass der Schall, der aus der Reflexöffnung kommt, erst 2,60m zurücklegen muss. Dadurch geht das Ding so tief, dass ein Sub nur bei elektronischer Musik oder Orgeln noch was bringt.

Gruß aus Bärlin,
Peter
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#5
pebrom,'index.php?page=Thread&postID=155695#post155695 schrieb:im Falle des Wave Radio arbeitet Bose mit einem sog. Transmissionline Prinzip, d.h., der Schall wird durch einen berechneten Kanal geschickt (...)

Danke für die Erklärung. Das Transmission-Line-Prinzip habe ich noch von der alten Quadral Titan aus den 1980er Jahren in Erinnerung. Hatte das aber als längst nicht mehr praktizierte Modeerscheinung abgetan.
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#6
Das Transmissionline-Prinzip findet heute auch noch bei sehr hochwertigen Lautsprechern Anwendung, wie z.B. bei der Criterion-Serie von T+A. Das Prinip funktioniert so ähnlich wie der Resonanzauspuff eines Zwei-Takt-Motors.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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