Highend Weisheiten hinterfragt
#1
Hallo liebe Leser und Leserinnen an den Bildschirmen und Bildschirminnen.

In diesem Web-Forum sind ja bekanntlich auch mehrere Profis unterwegs denen ich einmal Fragen zu bekannten Highend Weisheiten, mit der Bitte um leicht verständliche Beantwortung stellen möchte.

1. Die Schallplatte (zu neudeutsch "Weihnl") klingt viel besser als die CD weil sie bis über 35 kHz auflöst.

a) Löst die Schallplatte wirklich so hoch auf und wenn ja kann man das
b) überhaupt hören?

2. Die Abtastrate von 44.1kHz bei der CD ist viel zu gering und die Schallplatte ist viel besser weil sie bis über 35kHz auflöst...

Das Bittiefen >16Bit für den Profi Bereich sinnvoll sind hat Phonomax an anderer Stelle schon erläutert. Wie sieht es nun mit den Abtastraten aus?

Mit der DVD-A und der SACD stehen nun Systeme zur Verfügung die Frequenzgänge bis knapp 100kHz ermöglichen. Ist das nur Marketing? Was haben wir davon?
Ist die Implantation von Fledermaus Ohren schon medizinisch machbar?

MfG Matthias
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#2
Irgendwie komm ich bei deinem Text durcheinander. Bei den Platten schreibst du 35kHz Auflösung, was ich wieder als eine Art von Abtasten verstehe. Dann ist von der Abtastrate der CD die Rede die aber hier meines ersichtens, so wie es hier steht höher ist, wie die der Schallplatte, wobei ja das wieder analog funktioniert und wieder was andrers ist. Dann kommt aufeinmal bei den DVDs und SACDs der Frequenzgang daher.

Ist hier irgendwie ein Dreher mit Frequenzgang und Abtastrate drin, oder steh ich hier auf der Leitung?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Hast Recht, ist etwas mißverständlich. Also bei Platten meine ich mit Auflösung bis über 35kHz das der Frequenzgang bis über 35kHz geht. Wobei mir noch einfällt das ein Pioneer Mensch bei der Vorstellung des 96kHz Abtastenden DAT Recorders gesagt haben soll das man nun über 90% des Schallplatten Klanges erreicht habe. Was bedeuten würde das die Schallplatte über 48kHz im Frequenzgang macht. Das Abtasttheorem besagt ja sinngemäß das die Nutzsignalbandbreite immer kleiner als die Hälfte der Abtastrate ist. Will heissen, wenn die CD mit 44.1kHz abtastet (und sie kann wirklich nur diese eine Abtastrate) kann man damit einen Frequenzbereich bis theoretisch etwa 22kHz erfassen. In der Anleitung deines CD Players steht allerdigs 20kHz. Warum das so ist habe ich vergessen.
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#4
Hallo Matze

1. Ich sehe da ein paar "Probleme":

A.) Es ist schwierig LPs gegen CDs zu vergleichen, denn das sind meist unterschiedliche Abmischungen. Eine Abmischung wird m.M. immer auf das Medium optimiert. Unterschiedliche Abmischungen und verschiedene Medien vergleichen zu wollen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bei SACD vs. CD bei Hybrid-SACDs ist es die gleiche Problematik. Böse Zungen sagen immer wieder, dass Sony den CD-Layer ABSICHTLICH verschlechtert, sodass die Unterschiede viel grösser sind - falls sie überhaupt bestehen.

B.) Die LP soll tatsächlich höher auflösen als die CD. Aber über 20 KHz sollen mehrheitlich Störgeräusche vorhanden sein. Mit der analogen Technik ist es viel schwieriger, bei 20 KHz abhzuschneiden, währenddem das bei der Digitaltechnik einfach ist. Auch wurde bislang noch nie bewiesen, dass der Mensch diese Frequenzen hören kann.

C.) Die Qualität der LP nimmt ja bei jedem Abspielen ab. Die ersten paar Male sollen diese hohen Frequenzen noch drauf sein, danach nicht mehr.

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2. Das ist eine Behauptung, die immer wieder geäussert wird. Theoretisch ist bewiesen, dass 44.1 KHz und 16 Bit genügen. (Nyquist-Shannon-Abtasttheorem). Ein gegenteiliger Beweis ist mir nicht bekannt.

Höhere Bittiefen und Abtastfrequenzen sind für das Mastering interessant. Phono-Max hält - wie viele andere auch - das Format 16/44.1 für den endgültigen Datenträger als vollauf genügend. Das Problem ist ja heute, dass die Möglichkeiten der CD nicht ausgeschöpft werden, so wie am Beginn des CD-Zeitalters LPs absichtlich verschlechtert wurden.

Heute will die Industrie SACD und DVD-Audio pushen und plötzlich schreibt jede Hifi-Gazette (um deren Seriosität und Kompetenz es meist nicht gut bestellt ist) dass die CD zu wenig Auflösung. Für mich sind das zuviele Zufälle.

Man sollte das immer im Kontext sehen.

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3. Ja, mehrheitlich Marketing.

Die Mehrkanalfähigkeit ist natürlich ein zusätzlicher Nutzen. Doch auch diese wird sehr kontrovers diskutiert. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich das bislang nicht hat durchsetzen können und auch langfristig nur Nischenprodukte bleiben werden. Sony mit ihrer proprietären SACD wünsche ich einen Reinfall wie bei der MD mit den dazugehörigen Verlusten und einem noch grösseren Imageschaden. Doch leider lassen sich die Kunden am laufenden Band verarschen. Interessant ist, dass Leute aus dem Profi-Bereich häufig keine Notwendigkeit für SACD und DVD-Audio sehen. Dazu kommt, dass DSD (das Dateiformat der SACD) von vielen als untauglich gesehen wird. Eigenartig, eigenartig.

Auffällig bei SACD und DVD-Audio ist, dass diese Formate auf den Markt gekommen sind, als kopiergeschützte CDs von fast jedermann kopiert werden konnten und als die Stimmen der Verbrauchen immer lautstarker tiefere CD-Preise forderten. Vorallem Sony ist mit seinen proprietären Formaten (MiniDisc, Memory Stick etc.) immer dick dabei.

Gruss
Etienne
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#5
Hallo,
Zitat:Etienne postete
Hallo Matze

...Auch wurde bislang noch nie bewiesen, dass der Mensch diese Frequenzen hören kann.
Gruss
Etienne
völlig richtig! Hier nochmal zur Erinnerung:

Die Hörgrenze liegt bei einem jungen Menschen (ohne Discoschäden) etwa bei 20 000 Hz und sinkt mit zunehmenden Alter. - Eine Tatsache sollte man beim Vergleichen von Frequenzgängen nicht übersehen: Der Frequenzbereich von 10 kHz bis 20 kHz ist gerade mal eine Oktave. Dagegen ist am unteren Ende von 50 Hz bis 100 Hz auch eine Oktave.

Ein erwachsener Mensch kann in etwa Frequenzen von 30 kHz - 17.000 kHz hören. - Mehr ist beim Willen „nicht drin"...

Wer meint, er kann mehr hören, lügt sich in die eigene Tasche (ins eigene Ohr), oder er ist ein Außerirdischer!

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#6
Dann bin ich ein Außerirdischer Wink

In einem anderen Thread wurde darüber berichtet, die Beatles hätten seinerzeit mit Hochfrequenztönen gearbeitet und seien zu dem Ergebnis gekommen, daß die Tönen an sich nicht hörbar waren, Musikstücke die mal mit und mal ohne diese Töne hinterlegt wurden, jedoch anders klingen.
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#7
Zitat:highlander postete
Dann bin ich ein Außerirdischer Wink

In einem anderen Thread wurde darüber berichtet, die Beatles hätten seinerzeit mit Hochfrequenztönen gearbeitet und seien zu dem Ergebnis gekommen, daß die Tönen an sich nicht hörbar waren, Musikstücke die mal mit und mal ohne diese Töne hinterlegt wurden, jedoch anders klingen.
Oder ein schein Außerirdirscher!, Beim hinzumischen nicht hörbarer Frequenzen kann es auch zu Schwebungen bzw. Überlagerungen kommen welche zu hören sind. Welche Art von Hochfrequenztönen (Funktion y=?) (ab wann ist es denn HF, Definition?) wurde denn hinzugemischt?
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
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reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#8
Die Schallplatte ist ein grotesker, mechanischer(!), heute allemal vorsintflutlicher Speicher ('Nach mir die Sintflut!'), der sich vor Problemen und Fehlern kaum retten kann. Mich fasziniert aber, wie man mit diesen vielen Schwierigkeiten fertig wurde, so dass sich ein durchaus ansprechendes Klangbild realisieren ließ. Das sagt der Tonmeister, andere mögen und dürfen das gerne anders sehen. Die Fülle der Problemlösungen also ist das Bestechende am Medium, das ja nun 120 Jahre hinieden ist; und das wird nur vom Buch oder dem Menschen selbst übertroffen.

Wenn etwas in den Hörbereich gespiegelt wird, wird es in den Hör-Bereich gespiegelt, es kommt also irgendwoher, wo kein Hörbereich ist. Das hat unser Gyrator auch schon recht schön dargelegt. Und wenn die Beatles so was machten, wie kam das dann ohne Probleme auf unseren obigen Speicher? Nö, is' nich', da war schon Herr Neumann davor, der durch steilflankige Filter dafür sorgte, dass der Überspieltechniker nur die genetisch bestimmten grauen Haare bekam. Außerdem müssen solcherart außerirdische (außerhörbereichliche) Töne schon beachtliche Pegel haben, damit sie im Hörbereich ihr 'segensreiches' Wirken entfalten können. (Man denke an das unselige Aliasing-Problem!) Worauf hatten die Beatles (oder die Buben von Abbey Road) dann das aufgenommen? Auf Willi Studers C/J37?, aha. Studers Tonköpfe waren hinsichtlich der oberen Grenzfrequenz von Anbeginn upper class. Wer's nicht glaubt sehe und höre die ältesten SRG-Aufnahmen mit der A27 (1951) an.
Aber oberhalb 20 kHz begann dann die Freundschaft doch aufzuhören, denn der Willi und seine Ingenieure wussten (immer) genau, dass man sich dabei mehr Probleme einfängt, als einem lieb ist. Mal abgesehen davon, dass die Abbey-Roadler in ihren Pulten der Röhrenzeit sicher eine obere Eckfrequenz von eher unter 20 kHz definiert hatten als darüber. Und von den zeitgenössischen Bändern hatte ich noch gar nicht gesprochen: Scotch 120 (oder so etwas?); Winckel. Magnetspeicher, 1. Auflage hat die Kennlinien: Und die stehen auch heftig auf der Bremse, wenn es um Außerirdisches geht.

Die Fast-Fourier-Analyse der Klänge historischer Musikinstrumente aus einer Zeit, die sich noch nicht nach technischen Kriterien und sonstigem Firlefanz (Wichtigtuerei und Marketing), sondern nach sinnvollem Musikmachen definierte, lehrt einen, dass ab etwa 8 kHz das Geräusch beginnt, mit Musik selbst also Schluss ist. Das genau ist auch nun der Bereich, bis zu dem sensitive Ohren noch den ersten Oberton, den zweiten Partialton (K2, aber nicht mehr) wahrnehmen können. Dieser Ton jedoch färbt schon nicht mehr, sondern spendiert nurmehr Frische (das U47-Phänomen). Für eine wirkliche Färbungserkennung sollte man noch den 3., noch besser auch den 5. Partialton wahrnehmen, womit man dann mit der Grundwelle schon erklecklich weit hinunter muss (max. 2,4 bis 3 kHz).
Das sieht man dann schon recht reizvoll bei historischen Orgeln, deren Pfeifenbaugrenze die Orgelbauer auf 1/8' ('ein Achtel Fuß'= 4 cm, ca. 4100 Hz) legten, ab dann repetiert das Register (meist) in die nächst tiefere Oktave, obgleich große Pfeifen damals als Materialverbraucher preistreibend waren: Kleinere Pfeifen als 1/8' konnte man nicht mehr angemessen bauen, und bei 4100 Hz hört man wenigstens noch den K3 (12,3 Khz) ganz ordentlich, sofern man mit den Ohren noch gut drauf ist. Denn die auf den Partialtonverhältnissen gründenden Schwebungen braucht man ja zum Stimmen (jahrhundertelang ohne Stimmgerät). Dass es da bei Musikers und Orgelbauers durchaus schräg aussieht, hört man an den modernen (ohne Repetition gebauten) 1'- und ähnlich hohen Registern (Nonen, Septen oder 1/2'), die neuzeitlich natürlich (???) oftmals noch über (!) 1/16' hinaus gehen; wir können's ja. Handwerklich.
Bloß nicht das Ergebnis hören: Denn analysiert man, was da gestimmt wurde, so geht meist die letzte Oktave (g2 bis g3 bzw. c3-c4) kreuz und quer durch den Skalengarten.

Als der Standard für die heutige CD festgelegt wurde, untersuchte man, welche Grenzfrequenz man denn eigentlich noch bedienen solle, um eine statistisch signifikante Erwartung des Bevölkerungsquerschnittes zu befriedigen. Noch bei 14 kHz war keine statistische Signifikanz zu erreichen. Man gab den Test daher auf. Mein Kollege J.-N. M. (Leiter des Tonmeisterinstitutes an MuHo in Berlin) erzählte mir, dass heute ein wesentlicher Anteil der Tonmeister-Studienanfänger mit einem Gehör anrolle, das medizinisch bewertet bereits Anzeichen pathologischen Verfalls zeige, was noch vor wenigen Jahren unbekannt war. Soweit sind wir also heute.

Wir können also auch über die Diskussion des Sprachfeldes in der Hörfläche schlicht sagen, dass die Frage 96 kHz/24, ja 28 Bit ein Produkt der Marketingetagen einer am Absatz interessierten Industrie ist, die mit einer solchen 'Forderung' primär die Konzepte ihrer Fertigungslinien bestehen lassen können und nur den Datendurchsatz erhöhen müssen, um dem Kunden ein neues Produkt aufs Auge zu drücken. Das menschliche Ohr, die menschliche Musiktradition, die sich ja am Sinnesorgan entlang entwickelte (Mithörschwellen nach Feldtkeller-Zwicker und die Instrumentationsgeschichte!), braucht das nicht.
Ja, aber da gab es doch Amerikaner und Japaner, die da engagierte Untersuchungen vorgelegt haben, denen zufolge man das doch hörte. Bitte, und in Gottes Namen: Mit welchem Rezeptor denn? Mit den Ohrwascheln nicht. Wo ist die Musik, die das, was da über 20 kHz so maßlos wichtig sein soll, nicht durch andere Signale maskierte?
Gerät man in Diskussionen solcher Kreise, wird meiner musikalisch-technischen Argumentation konsequent ausgewichen. Man hat hier nämlich kein Pulver zum Verschießen....

Die Vorteile sind allein produktionspraktischer Natur. Aufgrund der sensiblen Aussteuerungsfrage digitaler Aufnahmen (möglichst hoch, aber nie 'drüber'), bietet die 16-Bit-Digitaltechnik eben doch nicht die Aussteuerungsreserve, die der theoretische Dynamikbereich von 16 x 6 dB= 96 dB suggeriert. Unten kommt man dem Funkelrauschen der Wandler zu nahe, deren Stufigkeit wird grob und oben winkt das Klippen des Signales, wenn der Paukist nur 0,25 dB stärker als erwartet in sein Fell drischt. Da will man Luft haben und passt dies 16-Bit-Raster in ein größeres ein. Damit erhält man im unteren Bereich eine bessere Auflösung (ab -50 dB wird die Aufzeichnung im 16-Bit-Code als unsauber hörbar) und kriegt nach oben hin jene Headrooms, nach deren Speicherung der Tonverantwortliche immer und lange Zeit vergeblich lechzte. Nachdem man aber dem Kunden kaum mehr als 45 dB Dynamik zumuten kann (Ruhegeräuschpegel in unseren Wohnungen zwischen 35 und 55 dB(A)), müssten die leistesten Stellen da drüber, womit die Spitzen mindestens zwischen 80 und 100 dB liegen. Bei 100 dB kommt dann gelegentlich der Nachbar (nicht gerade zum Höflichkeitsbesuch) vorbei, einmal abgesehen davon, dass HiFi-Boxen mit diesem Pegel bereits am Anschlag sind.
16 Bit reichen für hochwertige Wiedergabe, für den Produktionsprozess sind sie knapp. 28 Bit entsprächen theoretischen 168 dB Dynamikumfang, wodurch das thermische Rauschen eines Widerstandes (-118 dBqp) schon 50 dB über der unteren Quantisierungsgrenze liegt, also recht schön abgebildet würde.

96 kHz haben eine gewisse Daseinsbereichtigung, wenn man sehr genaue Filter bauen will, sie sehr sorgfältig auslegen möchte. Das geht damit besser, wobei man bereits bedenken möge, dass das analog nicht stabile Einfach-Rekursiv-Filter in digitaler Technik tadellos läuft, man also bereits so einen Schritt weiter ist. Der digitale Übertragungskanal ist letztlich ohne grobe Übertragungsfehler, so dass zumindest im Bereich akustischer Instrumente/Musik der Wunsch zu filtern deutlich abgenommen hat. Stellt man die Mikros ordentlich, mischt mit angemessener Sorgfalt, dann ist eigentlich nur mehr minimal zu polieren. Das merkt man daran, dass man beim Wechsel der Grundtonart die polierende Filterung bereits der neuen Lage anpassen möchte.... Na ja, und dann hört der Spaß musikalisch auf.
Die Filter des Mischpultes sind in der Regel überdies nicht dafür da, messtechnische Ansprüche, sondern solche der 'filternden Betriebspraxis' zu befriedigen. Dass das bei mir auch die Kennlinieneinstellung der Schellacks beinhaltet, wer würde es mir -dem alten Pinsel- verdenken? Geht Spitze!

96 kHz sind also abgesehen von sehr speziellen Detailfragen im Grunde Kokolores. Das ergibt sich auch aus den mannigfaltigsten Untersuchungen zur Sache. Die Datenmenge steigt aber ins Uferlose; wie wir mit den Archiven und ihren fortlaufend drohenden Zusammenbrüchen auf Dauer (!) zurechtkommen, daran denkt man zwar, hofft aber am Megacrash vorbeizuschrammen, wobei der historische Bezug unseres Daseins ja der gesamtgesellschaftlichen Sicht ohnehin weitreichend abhanden gekommen ist. "Wozu datt dännn?" "Heute is' heute und morg'n bin ich tot." Ich sehe das etwas anders und dafür bin ich hier ja auch bekannt.

Hören wir uns an, was aus den Schallplatten der Beatles herauskommt, so höre ich primär 'vorbarocke' Mikrofonierung, einen Umgang mit der Stereofonie, die nicht einmal die LP ausnützt, so wie ich heute mitunter schockiert bin, welche Aufnahmen aus meinem Klassikkram ich "in jenen Tagen" für beispielhaft hielt. Ich höre eine beachtliche Klirrneigung, höre dass der Überspieltechniker an Frquenzgang und Tiefenübersprechdämpfung gedreht hat, wenn dies nicht schon das Tiefenschriftbegrenzerpatent meines Freundes E.R. (alter, brillanter EMI-Mann!) auf die automatische Ebene hob. (Erst bei dieser Tonmeistertagung erzählte er mir, dass er der Inhaber des Patentes/Offenlegungsschrift DE 1772343 ist.)

Es geht heute so unendlich viel mehr als damals in der Platten- und Vor-Hf-Magnetband-Zeit, dass Walter Weber und Hans Joachim von Braunmühl sicher die Tränen in die Augen stiegen ob dem, was heute jede Hinterhofband an märchenhaften technischen Möglichkeiten hat und ihnen, den wirklich gewiegten Praktikern damals als unerreichbar scheinen musste. Doch es ist da; heute.
Ob das aber dem klingenden Ergebnis nur genützt hat, da sollten einige Zweifel angebracht sein.

Der Kapellmeister Bach rieb sich gerne an Sachverhalten, Problemen, schätzte individuell denkende, durchaus aufsässige Schüler, denn aus Diskussionen mit diesen kommt etwas nutzbares heraus, man entwickelt Ideen, Strategien, Verfahren. Wenn alles glatt geht, wird eben auch alles glatt.
Er wird gewusst haben, warum er in musikalischen Fragen nicht den problemlosen 'Königsweg' schätzte.

Hans-Joachim
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#9
Hans-Joachim,
vielen Dank für deine Ausführungen, du hast mich wirklich beruhigt.

Ich muss mich nun nicht mehr fragen ob ich denn von allen guten Geistern verlassen bin wenn ich den Klang der CD garnicht schlimm finde und nicht der Meinung bin das Weihnl viel besser klingt.

Welchen Frequenzgang kann denn die Schallplatte wirklich und welcher wurde verwendet?
Die einen sagen das bei Quadrophonie Schallplatten über 60kHz benötigt wurden um die Zusatzinformation zu übertragen. Die anderen reden von besagten 35kHz bei Normalbetrieb und wieder andere sagen das beim Schneiden der Platte der Frequenzgang auf 16kHz begernzt wurde.
Was ist drann?

MfG Matthias
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#10
Vielleicht bin ich neben meiner angeborenen Rolle als Eulenspiegel-Ersatz auch ein gehöriges Maß gotteslästerlich, trotzdem:

Die CD hat was, aber das will ich nicht Big Grin
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#11
Wer nicht will, der hat schon. Big Grin
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#12

Zitat:highlander postete
Vielleicht bin ich neben meiner angeborenen Rolle als Eulenspiegel-Ersatz auch ein gehöriges Maß gotteslästerlich, trotzdem:

Die CD hat was, aber das will ich nicht Big Grin

vielleicht bist du auch nur der moderator vom falschen forum (aaa gefällig?) und weisst es nur nicht...

solche kommentare disqualifizieren die sonstige pfiffigkeit deiner äusserungen um viele viele dezibel. schade.

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#13
Zitat:highlander postete
Vielleicht bin ich neben meiner angeborenen Rolle als Eulenspiegel-Ersatz auch ein gehöriges Maß gotteslästerlich, trotzdem:

Die CD hat was, aber das will ich nicht Big Grin
Was möchte der HighEnd'ler?
Eine mäßige Kanaltrennung, möglichtst viele harmonische Verzerrungen die durch eine Knister-Knackswolke untermalt werden, zusammen mit dem Rauschen aus Mastertape und Vorvorverstärker entsteht so ein einzigartiges Klangerlebnis. Nur mit dem Original hat es nicht mehr viel gemein.

Selbst ein analoges Tonbandgerät liefert, zumindest in der Klasse der Konsumerprodukte, ohne den Einsatz besonderer Rauschunterdrückungssysteme üble Ergebnisse. Gerade wenn es um Viertel-Spurvarianten geht, leiden diese gerne bei höheren Bandgeschwindigkeiten am Unüberhörbaren aus der Gegenspur. Bei Klassik ist dieses wirklich ein graus. Der Fremdspannungsabstand und die Kanaltrennug ist mit dem was heute die Digitaltechnik bietet unvergleichlich schlecht.
Die Audio CD war/ist ein ernormer Durchbruch der den Hörer näher an das reproduzierte Original heranbrachte als alles andere zuvor.


Zitat:phonomax
......
Die Schallplatte ist ein grotesker, mechanischer(!), heute allemal vorsintflutlicher Speicher ('Nach mir die Sintflut!'), der sich vor Problemen und Fehlern kaum retten kann. Mich fasziniert aber, wie man mit diesen vielen Schwierigkeiten fertig wurde, so dass sich ein durchaus ansprechendes Klangbild realisieren ließ. Das sagt der Tonmeister, andere mögen und dürfen das gerne anders sehen. Die Fülle der Problemlösungen also ist das Bestechende am Medium, das ja nun 120 Jahre hinieden ist; und das wird nur vom Buch oder dem Menschen selbst übertroffen.
.....
Big Grin
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#14
Zitat:trolltest postete
Zitat:highlander postete
Vielleicht bin ich neben meiner angeborenen Rolle als Eulenspiegel-Ersatz auch ein gehöriges Maß gotteslästerlich, trotzdem:

Die CD hat was, aber das will ich nicht Big Grin
vielleicht bist du auch nur der moderator vom falschen forum (aaa gefällig?) und weisst es nur nicht...

solche kommentare disqualifizieren die sonstige pfiffigkeit deiner äusserungen um viele viele dezibel. schade.
Wieso, kann ich verstehen. Dazu muss man wissen, was Highlander mit seinen Geräten macht. Musik hören ist wohl nur ein Abfallprodukt. Das Hantieren mit den Medien (Schallplatten, Tonbandspulen usw.) steht im Vordergrund. Da bietet die CD nichts. Man muss sich nicht abwischen, kann sie nicht nass abspielen (jedenfalls nicht so einfach). Man benötigt keinen extra Tisch zum auspacken. Sie hat nur eine Hülle, nicht noch eine extra Tüte. Ist eben alles viel langweiliger. Big GrinBig GrinBig GrinBig GrinBig Grin
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#15
Ich finde, Michael hat völlig recht...

Ich selbst bin von HighEnd so weit entfernt wie vom Mond; interressiert mich gar nicht. Mein Equipment ist für meine Ansprüche ausreichend, basta.

Mit Tonbandgeräten spielen, sie reparieren und dann damit die evt. mitgekauften/mitgeschenkten Bänder in all' ihrer oft mangelnden Qualität zu hören, das isses.... Dass die Geräte dabei so gut wie möglich (in ihrem zeitlichen Kontext) funktionieren sollen, bleibt unbenommen.

Wenn ich wirklich Schallereignisse in für mich wichtiger Qualität aufnehmen will, und es _einzig um die max. Qualität des Schallereignisses geht_, zeichne ich mit meiner Terratec in 96kHz/24bit auf. Aber das ist alles völlig subjektiv und einzig meine persönliche Einschätzung, ich will da keinen bekehren.

Aaaaaber: für entspanntes Musikhören ohne besonderen HighEnd-Anspruch gibt's für mich nix Schöneres als sich drehende Spulen und den Geruch nach Tonband... und wisst ihr, was ich inzwischen mit am Liebsten höre? Rundfunkmitschnitte aus längst vergangenen Jahrzehnten, einfach wunderbar.
Und wenn's ein bisschen rauscht und brummt, so what? Gehört alles dazu.
LG
Frank1961
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