Kleinstspuler aus Mailand - Geloso G255
#7
Danke für diese Nachfrage, die ich zum Anlaß genommen habe, mal wieder im Internet nach der Firma Geloso zu stöbern. In den sechs Jahren seit dem ersten Beitrag hat sich im Netz was getan (oder ich habe seinerzeit was übersehen).

Zur Geschichte Castelli-Geloso gibt es eine sehr interessante Seite in italienischer Sprache mit vielen historischen Bildern, verfaßt von einem Kenner der Materie, der im Zeitraum 1967 - 1972 bei Castelli und Geloso beschäftigt war:

http://air-radiorama.blogspot.com/2013/1...ca-in.html

Ich habe mir die Seite mit Hilfe des Internets übersetzen lassen.
Zusammengefaßt begann die Geschichte unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Magnettontechnik in Italien noch weitgehend unbekannt war. Zwei Brüder, Arrigo und Attilio Castelli, begannen 1946, unterstützt von ihrem Cousin Pino Castelli und weiteren Verwandten, mit der Entwicklung eines Drahttongeräts. 1947 präsentierten sie ihr Gerät erfolgreich auf der Mailänder Messe. Die Firma Magnetofoni Castelli war entstanden und eine erste Kleinserie von 20 Exemplaren war rasch verkauft. Für eine Ausweitung der Produktion fehlte der jungen Firma allerdings sowohl das Kapital als auch ein Vertriebsnetz. Da sich die Firma in Mailand befand, lag es nahe, sich an Geloso zu wenden, ebenfalls in Mailand ansässig und seit den frühen dreißiger Jahren erfolgreich mit der Herstellung elektronischer Bauteile und kompletter Geräte der Funktechnik.
Ab 1949 begann in den Räumen der Magnetofoni Castelli die Serienproduktion von Drahtton-, ab 1952 von Bandgeräten, dank technischer und finanzieller Unterstützung von Geloso, welcher auch sein Vertriebsnetz zur Verfügung stellte. Zu den ausgehandelten Bedingungen gehörte, daß die Geräte unter der Marke Geloso vertrieben wurden, daß aber ein Hinweis auf den Lizenzgeber Magnetofoni Castelli angebracht wurde. Auf der Internetseite sind Photos aus der Produktion zu sehen.
Nach der Insolvenz von Geloso 1972 hat Magnetofoni Castelli offenbar noch einige Zeit Tonbandgeräte unter eigenem Namen bzw. unter der Marke Remco hergestellt, schließlich aber die Produktionsanlagen in die Sowjetunion verkauft.
Remco wird auf dieser Seite als französische Tochtergesellschaft der Magnetofoni Castelli erwähnt. Mir ist Remco jedoch nicht als französisches, sondern als spanisches Unternehmen mit Sitz in Barcelona bekannt. Auf dem Typenschild einiger Remco-Modelle findet sich der Hinweis auf Magnetofoni Castelli und der Vermerk Made in Italy, auf anderen Modellen steht Made in Spain ohne Hinweis auf eine fremde Lizenz.

Gruß
TSF
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[Kein Betreff] - von PSMS - 09.01.2013, 21:14
[Kein Betreff] - von PeZett - 21.01.2013, 22:02
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