Beiträge: 168
Themen: 24
Registriert seit: Jan 2010
Hallo liebes Forum,
da einem Bekannten bei seiner Revox B77 im laufenden Betrieb vor kurzem ein weißes Duftwölkchen entgegenstieg und sich nun bei aufgeschraubtem Gerät ein geplatzter MP-Kondensator zwischen Sicherung und Spannungswahlschalter als Stinker entpuppte nun die Frage:
Sollte denn beim Austausch da unbedingt wieder ein MP-Kondensator rein? Oder können da auch MKP/MKS rein?
Danke und viele Grüße,
Alex
Beiträge: 3552
Themen: 482
Registriert seit: Dec 2012
Hallo Alex,
es dürfen an dieser Stelle nur Kondensatoren eingebaut werden, die ein VDE Zeichen tragen und für mind. 250V~, besser 275V~, zugelassen sind. Als weitere Kennzeichnung muss der Kondensator noch ein "X2" oder "X3" tragen. Sowas wäre passend:
http://www.reichelt.de/Funkentstoerkonde...=FUNK+470N
Falls du keinen C mit VDE Zeichen bekommst, lass ihn temporär lieber weg und besorg dir den richtigen. Alles andere kann brandgefährlich werden ... im wahrsten Sinne des Wortes.
Gruß
Michael
Beiträge: 168
Themen: 24
Registriert seit: Jan 2010
Hi Michael,
danke für die Info!
Ich hatte noch nie auf solch ein Zeichen geachtet und habe auch nur Wima MKPs bzw. FKPs, die aufgrund der unzureichenden Spannungsfestigkeit eh ausscheiden würden.
Dann besorg ich einfach 'nen MP, X-2 dürfte ja stimmen…
Wie kommt es eigentlich zu dem Abrauchen? Passiert das öfter? Ich dachte eigentlich immer das passiert meist nur mit Elkos oder Tantalelkos.
Viele Grüße,
Alex
Beiträge: 3552
Themen: 482
Registriert seit: Dec 2012
Hallo Alex,
durch den Kondensator fließt ein kleiner Strom, der den Folienwickel erwärmt (= Ausdehnung). Ist der Schalter geschlossen, fließt kein Strom durch den C und er kühlt wieder ab (= Schrumpfung). Die Vergußmasse bei den bekannten "Knallfröschen" hat im Laufe der Jahre ihre Elastizität verloren. Irgendwann bilden sich Risse, dann tritt Luft ein und irgendwann knallt es.
Das passiert eigentlich recht häufig und regelmäßig. Elkos knallen eigetnlich nur dann, wenn sie innen eine hohe Temperatur haben. Z.B. durch Falschpolung oder hohen Leckstrom. Dadurch dehnt sich das Elektrolyt (= flüssig) aus. Bricht die Sollbruchstelle rechtzeitig, raucht und stinkt es nur. Wenn der Temperaturanstieg zu schnell geht, explodiert er regelrecht.
Tantals verhalten sich anders, weil sie keinen flüssigen Elektrolyten haben. Die sterben meistens und sehr schnell durch Verpolung, bzw. Anlegen von zu hoher Wechselspannung. Wo ein Elko nach der Explosion oder dem Abrauchen einen unendlich großen Widerstand hat, weil er eben nicht mehr existent ist, hast du bei Tantals in den allermeisten Fällen einen totalen Kurzschluß.
Gruß
Michael
