Anfänger Tonband
#1
Hallo zusammen,

ich würde mir gerne ein Tonbandgerät für das Überspielen von Vinyl auf TB kaufen.
Das ANgebot ist ja riesengroß. Ich habe schon ein wenig Erfahrung mit einer Akai GX-625 gesammelt. Die habe ich mal von meinem Arbeitskollegen ausgeliehen.

Welche Maschine empfiehlt ihr denn für den "normalen" Gebrauch ?
Habe mir auch schon die Revox B77MKII im Internet angeschaut, die reicht für Zwecke denke ich auch aus, oder?
Ich benötige keine Supermaschine für Mehrspuraufnahmen sondern lediglich für
Kopiervorgänge s.o. von Vinyl. Im Rundfunkbereich wurden ja die Telefunken M 10/15/20 oder Studer 810 verwendet.
Unterscheiden diese sich klanglich wirklich von Revox, wenn es rein um den kopierprozess geht ? Welche Maschinen würdet ihr verwenden?
Preislich sollte es unter 800,- Euro bleiben.

Viele Grüße
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#2
Auf jeden Fall eine Zweispurmaschine (Halbspur) wegen der besseren Dynamik verwenden. Eine Revox B77 (ob Mk I oder II ist nicht relevant) mit den beiden Bandgeschwindigkeiten 9,5 cm/s und 19 cm/s reicht völlig aus. Korrekt auf einen Bandtyp eingemessen und revidiert sollte sie in der Lage sein, sehr gute Aufnahme- und Wiedergabeergebnisse zu reproduzieren.

Einer Studiomaschine bedarf es in diesem Fall nicht.
Gruß
Dreizack
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#3
Hallo.........(?)

Die Frage ist gerade so wie:"Welches Haustier soll ich mir anschaffen?"

Um Mißverständnissen vorzubeugen: --> SmileSmileSmile <--

Schreibst ja selbst : Das Angebot ist riesengroß.
Und genauso umfangreich sind die Kriterien, nach denen man sich eine Maschine aussucht.Kopieren von Vinyl sagt nicht genug aus.

Wieviel willst Du kopieren und vor allem wie oft willst Du hören?(Die Maschinen sind einem Verschleiß unterlegen)
Welche Qualität erwartest Du?
Reicht eine Maschine, oder möchtest Du zur Betriebssicherheit auch eine Zweite?(Kann ja mal was kaputt gehen)
Hast Du jemand für die Reparatur, kannst Du was selber?
Kommst Du an Ersatzteile ran?
Bist Du der "visuelle Typ", der gerne auf eine blinkende "Alukiste" schaut, oder steht Funktionalität für Dich im Vordergrund?
Liebäugelst Du mit Studiotechnik?

Die Beantwortung Deiner Frage ohne nähere Hinweise oder ein Gespräch würde bedeuten, Dir hier fast alles über Tonbandgeräte rein zu schreiben, soviel Zeit hat kein Mensch. --->Smile<---

Mit 800,- ist Dein Spielraum ja schon sehr groß, echter Vorteil!
Aber eh Du so einen Sack Geld ausschüttest, mußt Du in der Tat gut überlegen, damit Du Dich nicht später ärgerst.

Ehe ich also lange Monologe schreibe, schreib mehr von Dir.

Erste Idee: Revox B77 MKII (Vorteile mußt Du Dir anlesen, es sind unendlich viele)
Zweite Idee: Akai GX-625 (weil sie Dir eh schon gefällt und weil sie wirklich klasse ist)

Mehr schreib ich erstmal nicht, sonst wirds zu umfangreich....
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#4
Zitat:Dreizack postete
Auf jeden Fall eine Zweispurmaschine (Halbspur) wegen der besseren Dynamik verwenden.
Na ja, das geht jetzt wieder etwas in den Bereich "Geschmackssache". Halbspur ist im Zweifelsfall sicher besser, aber eben auch im Unterhalt doppelt so teuer. Ob sich das für Vinyl-Überspielungen lohnt, sei mal dahingestellt.

@uepse0772: Wenn Du die Akai schon kennst, wie wär's denn mit der? Die GX-620 ist übrigens fast das gleiche Gerät, nur mit mechanischem Zählwerk und (teilweise) ohne Pitch-Regler, dafür aber auch gebraucht meist deutlich billiger.

Ansonsten (ohne Deine Anfrage abwürgen zu wollen) such' mal bitte nach Betreff "Kaufberatung", ähnliche Threads gibt es schon mehrere. Die Tipps wiederholen sich meist.
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#5
Kann mich dem nur anschließen. Viele lieben auch die Revox A 77, die zwar älter, aber sicher auch eine Empfehlung wert ist.

Was die Spurlage angeht, will ich mal differenzieren: Viertelspur halte ich für den Pop-Freund für geeignet, da das Übersprechen der Gegenspur (zweiten Seite) nicht stört. Bei Klassik mit großer Dynamik rate ich aber auch zur Zweispur. Eine Zweispur-Aufnahme lässt sich auch vorgespult lagern, sodass man weniger lästige Vor-Echos hat.
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#6
´
Bei Studiomaschinen ist zu beachten, dass sie oft ohne VU- Meter angeboten werden und wenn mit, dann sehr teuer sind. Eine brauchbare Studer mit VU´s unter € 800 zu ergattern, dürfte fast unmöglich sein.

Bei den Rundfunk- Telefunkens kann das hinhauen, aber hier muß noch eine Möglichkeit zum aussteuern eingeplant werden, z. B ein Mischpult mit Anzeigen. Hinzu kommt, dass es Maschinen sind, rein zweckmäßig, ohne große Anstrengungen ein wohnzimmertaugliches Aussehen erreichen zu wollen, gebaut. Die M15 kommt unten ohne daher, sie hat abgesehen von der oberen Platte kein Gehäuse und muß in einen geeigneten Schrank eingebaut werden.

Studiogeräte haben i. d. R. den Pegel von +6 db, was 1,55V entspricht, HiFi- Geräte aber nur 0,775 V, was auch nach Anpassung verlangt, will man es richtig anfangen. Wartung und Reparatur sind wegen der oft komplexen Technik kompliziert und nicht von jedermann beherrschbar.

Geräte wie B77 oder Akai (gibt´s aber fast nur als Viertelspurausführung) sind für den Heimbereich ideal. Eine Überlegung wert ist auch die Revox A77. Von der Technik im für den Klang wichtigen Bereich nicht schlechter als die B77, nur nicht ganz so komfortabel zu bedienen. Dafür aber deutlich preiswertwerter, weil etwas älter.

Und dann gibt es noch TEAC, Tascam, Tandberg, Philips, und, und, und...


Aber wie Ralf schon andeutete, pauschal die einzige, richtige und endgültige Empfehlung zu geben, ist unmöglich.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Hallo uepse0772,
ich kann dir zwei AKAI GX635D anbieten, eine silbern und eine in schwarzer Ausführung. Als "Anfängergerät" sehr gut geeignet. Äußerer Zustand sehr gut. Ich habe dir eine PN geschickt.

Grüße Falk
1 x REVOX B77
2 x AKAI GX 635D schwarz
1 x AKAI GX 266D
1 x Tesla Uran
1 x Tesla B 4
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#8
Vielen Dank für die vielen Infos...

Ich denke, dann wird es auf eine Akai oder eine Revox rauslaufen....

Ich mach mich bezüglich der Revox schlauer...

Vielen Dank für die PN!!

Wo gibt es Infos bzgl. 1/2 oder 1/4 Spur bzw den Aufnahmegeschwindigkeiten ?

Grüeß
marc
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#9
Zitat:uepse0772 postete
Wo gibt es Infos bzgl. 1/2 oder 1/4 Spur bzw den Aufnahmegeschwindigkeiten ?

Grüeß
marc
Grundsätzlich und ohne Details zu erklären:
Halbspur: bei Stereogeräten (davon gehen wir hier ja wohl aus) werden zwei Spuren auf das Band magnetisiert, eine für den linken, eine für den rechten Kanal. Jede ist rund 2mm breit. Nach einem Durchlauf ist das Band daher voll.

Bei Viertelspur werden die Spuren nur halb so breit (bzw. hoch), nämlich 1mm, dafür kann man das Band nach dem Bespielen der 1. Seite rumdrehen und nochmals zwei Spuren aufnehmen. Alle Stereo-Kassettengeräte sind viertelspurig. Leider auch die meisten japanischen Spulenmaschinen.

Vor- und Nachteile: Halbspuraufnahmen haben wegen der breiteren Spuren eine größere Dynamik. Der Rauschpegel ist gegenüber Viertelspur etwa 3-4 dB niedriger. Die Tonbandkosten sind bei Viertelspur nur halb so hoch, dafür rauscht es etwas mehr und es besteht, besonders bei hohen Bandgeschwindigkeiten, die Gefahr des Gegenspur-Übersprechens. Das heißt, dass die "Bässe" von der rückseitigen Nachbarspur mehr oder weniger laut durchgehört werden können, natürlich rückwärts.
Diesen Nachteil haben Halbspur-Stereoaufnahmen nicht, weil es keine gegenläufigen Spuren gibt.

Die übliche Bandgeschwindigkeit für gute Hifi-Aufnahmen ist 19,05 cm/s. Hier kommt man bei guten Maschinen auf Frequenzbereiche von rund 30 bis 20000, häufig auch bis 25000 Hz. Ein 26er Langspielband mit Rückseitenmattierung (etwa LPR35) kommt dabei auf eine Spieldauer von gut 90 Minuten pro Seite.

Mit vielen Geräten kann man auch auf 9,53 cm/s noch sehr gute Aufnahmen machen, die sich gehörmäßig kaum vom Original unterscheiden. Die obere Grenzfrequenz liegt dabei bei 15000 Hz, bei manchen Maschinen auch darüber.
Allerdings ist der Rauschabstand bei 9,5 schon ein paar dB unter jenem bei 19. Hinzu kommt, dass die Höhen-Aussteuerbarkeit mit abnehmender Bandgeschwindigkeit ebenfalls abnimmt. Man muss also etwas zurückhaltender aussteuern.

Für extrem hohe Ansprüche bleiben noch 38,1 cm/s. Diese Geschwindigkeit wurde auch vom Rundfunk und für Plattenaufnahmen benutzt, nachdem die ursprünglichen 76,2 cm/s aufgrund der verbesserten Technik (Bandmaterial, Tonköpfe...) nicht mehr zeitgemäß und notwendig waren.

Bei 38 cm/s ist die Dynamik nochmals gesteigert, die Höhenaussteuerbarkeit ebenfalls, bei natürlich höherem Bandverbrauch. Der Rauschabstand ist oft wieder 1-2 dB geringer als bei 19.
Der Frequenzbereich reicht bei japanischen und norwegischen Boliden durchaus mal bis 35000 Hz, bei Studiomaschinen aber nur selten über 20000 Hz.
38 ist die Geschwindigkeit für Leute, die viel Geld für Bandmaterial haben und die keine längeren Spielzeiten als 47 Minuten (bei 26er Spule) brauchen.

Viele Infos zu diesen Themen findest du auch über die gängigen Suchmaschinen im WWW.

Gruß
Holgi
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#10
Hallo Marc,

im Rahmen das jüngsten Updates meiner ASC6000-Website habe ich auch einen illustrierten Bericht zu den unterschiedlichen Aufzeichnungsweisen von Halb- und Viertelspur anhand von ASC-typischen Tonkopfbrücken verfasst. Vielleicht hilft Dir das weiter. Siehe:

Auf den Tonspuren von AS 6002 und AS 6004.

Achja: Eine ASC AS 6000 ist auch eine Überlegung wert. Die Maschine gibt es als langsame Version mit den drei Bandgeschwindigkeiten 4,75-9,5-19 cm/s und als schnelle Variante mit den Geschwindigkeiten 9,5-19-38 cm/s.

Schöne Grüße :-)x Michael
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#11
Der wichtigste Tipp wäre in jedem Fall eine Einmessung, denn erst dann lässt sich das Potenzial des Gerätes voll nutzen. Das LPR 35 ist für den Amateur ein hervorragendes Band. Besonders beeindruckend fand ich die Ergebnisse, die sich damit auf einem Uher SG 631 Logic erzielen ließen. Nach Einmessung schafft die Maschine nun bei 9,5 cm/s 20 - 18.000 Hz, wobei der Höhenabfall nur 2 dB beträgt. Laut Hersteller schafft das Gerät eigentlich nur maximal 16.000 Hz bei dieser Geschwindigkeit...
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#12
@uepse0772

Hallo und willkommen im "BMF"!

Die wichtigsten Fragen, die Du Dir selbst beantworten musst, hat
ja Ralf B. direkt schon gestellt.
Doppelt unterstreichen kann ich auch noch mal: WAS, WIEVIEL und WIE OFT?

Denn bedenke bei der Anschaffung (auch im Hinblick auf Dein gestecktes
Budget):
- wirklich sehr gute Ergebnisse erzielst Du auch nur mit gutem (möglichst
neuem) Bandmaterial. Von unbrauchbaren Schmierbändern mal ganz
abgesehen gehört schon ein Quentchen Glück & guter Riecher dazu, für
akzeptable Preise an gutes Gebrauchtmaterial heranzukommen.
Und selbst dann ist mit diesem Mat. (besonders was die
Höhenaussteuerbarkeit angeht) manchmal keine Goldmedaille mehr zu
gewinnen. Zumindest nicht bei 9,5 cm/s...
Und die Preise für Neumaterial dürften Dir bekannt sein.

Gruß

Peter

edit: "sehr"... ...ich will hier schliesslich nicht Angst und Schrecken verbreiten.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#13
Hallo Du,

alles bisher beschriebene ist erst mal richtig, bis das auf im Post 010 beschriebene Einmessen, was Du wahrscheinlich nicht kannst.
Dankbare Arbeitstiere sind A/B77, AKAI 215/4000/620/625, Philips der 4er Serie. Wenn Du ein wenig Geduld hast gäbe es vielleicht eine sehr gute Option für Dich, das müssen wir noch am Wochenende besprechen.
Für 800€ steckt aber auch keine Garantie im Gerät, es sei denn alles wurde gegen Top Markenware getauscht. Das halte ich eher für unwahrscheinlich.
Wenn Du z.B. eine gute A/B77 ergatterst wird Dir, wenn Du das willst, bestimmt ein in der Nähe wohnender Forumskollege die Maschine einmessen.

LG Andre
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#14
„uepse0072” hatte mir zwischenzeitlich noch eine PM geschrieben, bei deren Beantwortung ich ihm noch einmal bestimmte wichtige grundlegende Dinge zum Thema Bandsorten und deren Eigenarten, gebrauchte Bänder, Schmierbänder, Einmessung und ähnliches erläutert habe.
Ich weiß aber nicht, ob er es schon verarbeitet hat. Bis jetzt keine Antwort Wink

Holgi
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