Computer-Kuriosum gratis: riesenhafte Diskettenlaufwerke
#1
Hallo!

In meinem Bekanntenkreis sind mehrere Diskettenlaufwerke gratis gegen Porto- und Verpackungsersatz (oder an Selbstabholer in Krefeld) abzugeben, die 1976 Wink im gewerblichen Bereich (in diesem Falle: Textilindustrie) zum Allerneuesten gehört haben müssen. Um nicht weiter auszuholen - hier erst mal die Beschreibung der Gesamtanlage ("Hell Patro-System" - so eine Art Scan-Maschine), zu der sie gehörten:

http://www.hell-kiel.de/Produkte/patro.htm

Die Maschinen sind größtenteils leider den Weg alles Irdischen gegangen - aber der Bekannte von mir hat die Laufwerke retten können. Alles steht allerdings in einer stillgelegten Textilfabrik; und irgendwann sind die Sachen möglicherweise doch weg.
Vielleicht aber hat jemand von Euch bastelnderweise Interesse an den Geräten?

Auf dem Gesamtfoto der Anlage kann man die Laufwerke in dem Schrank in der Mitte stehen, senkrecht stehend (oberhalb der Lochstreifenmaschine, die mich von draußen irgendwie an die Bandmaschine von Fritz Pfleumer erinnert Smile ). Weiter unten auch noch mal, wo die nette Dame gerade eine Diskette entnimmt.
Die Zollgröße weiß ich leider im Detail nicht (evtl. ein alter Industriestandard), und über Anschlußnormen weiß ich auch nichts zu sagen - na ja, USB 2.0 wird's noch nicht sein Wink. Ich habe die Anlage nur vor einer Weile noch komplett gesehen - das war für mich als Laien schon beeindruckend :oah: - möchte nicht wissen, was das vor 35 Jahren an Geld gekostet hat...

Übrigens sehr schön, wie die Vorteile eines Diskettenlaufwerks damals umrissen wurden Wink:

"Die Vorteile der Flexible Disk gegenüber dem Lochstreifen als Datenträger liegen in der annähernd um den Faktor 3 größeren Speicherkapazität sowie in der schnellen Zugriffsmöglichkeit zur gesamten gespeicherten Information, d. h. jeder Schuß kann durch Radialverschiebung des Schreib-/Lesekopfes im Bruchteil einer Sekunde gelesen bzw. gespeichert werden. Die mechanische Beanspruchung des Datenträgers ist hierbei vernachlässigbar gering. Der schnelle Zugriff zu den gespeicherten Schüssen wird notwendig, wenn im Laufe der noch zu beschreibenden Musterzusammenstellung die Information des Mustermotives alternierend in auf- und absteigender Schuß-folge benötigt wird. Für einen Lochstreifen würde dies einen häufigen Vor-und Rücktransport bedeuten, verbunden mit einem entsprechenden Verschleiß des Datenträgers."

Falls jemand von Euch die Geräte haben möchte, vermittle ich gern einen Kontakt.

Michael
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#2
Zitat:mk1967 postete
Die Zollgröße weiß ich leider im Detail nicht
Das müssten 8"-Laufwerke sein.

Zitat:und über Anschlußnormen weiß ich auch nichts zu sagen
Ich hatte mal ein 8"-Laufwerk in der Hand. Das hatte einen Card-Edge-Steckverbinder, der mir mechanisch identisch mit dem der damals (Anfang der 1990er Jahre) noch verbreiteten 5.25"-PC-Diskettenlaufwerke zu sein schien. Könnte mir vorstellen, daß so ein Ding an älteren XT- oder AT-Rechnern sogar noch zum Laufen zu kriegen ist. Ein größeres Problem (wenn man es nicht nur angucken, sondern - zumindest spaßeshalber - auch benutzen möchte) dürfte es sein, funktionierende Disketten zu finden.
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#3
Ah Smile wieder was gelernt...
Zitat:timo postete
Ein größeres Problem (wenn man es nicht nur angucken, sondern - zumindest spaßeshalber - auch benutzen möchte) dürfte es sein, funktionierende Disketten zu finden.
Leider sind dem Bekannten in der Textilfabrik bislang auch keine Disketten untergekommen...

Michael
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#4
So eine 8"-Diskette speichert maximal 180 kByte. Das ist wirklich nur was für Nostalgiker. Ich habe in den 80er-Jahren die Software für ein EPROM-Programmiergerät entwickelt. Das Entwicklungs-System basierte auf einem Z80 Prozessor, CP/M und zwei 8"-Laufwerke. Auf einem war das System und Compiler, auf dem anderen Laufwerk die Quellen. Das war noch alles überschaubar und hat trotzdem Spaß gemacht. Man konnte am Geräusch des Laufwerks den Übersetzungsvorgang verfolgen.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Zitat:mash postete
So eine 8"-Diskette speichert maximal 180 kByte. (...) Ich habe in den 80er-Jahren die Software für ein EPROM-Programmiergerät entwickelt. Das Entwicklungs-System basierte auf einem Z80 Prozessor, CP/M und zwei 8"-Laufwerke.
Ich zweifele ungerne an Deinen Worten, aber bist Du sicher, daß das nicht schon 5.25"-Diskettenlaufwerke waren? In Personal Computern, auch den alten CP/M-Kisten aus den 1980er Jahren, habe ich noch nie 8"-Laufwerke gesehen.

Auch die Kapazität von 180 kB klingt sehr nach 5.25" Double Sided. Für die 8"-Disketten werden im Wikipedia-Artikel Kapazitäten von 80 bis 1.000 kB angegeben.
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#6
Hallo Timo,

das waren schon 8"-Disketten. Das war auch kein normaler CP/M-Rechner, sondern ein aus unterschiedlichen Komponenten im 19"-Rack zusammengestellter Entwicklungsrechner. Bei den 180 KByte bin ich mir auch recht sicher. Das waren einseitige 8"-SD-Disketten und die Laufwerke waren damals nicht auf dem neuesten Stand.

EDIT: Ok, 8"-SD-Disketten speichern maximal 180 KByte. Im Wiki konnte ich lesen, dass die noch bis 1000 KByte weiterentwickelt wurden.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#7
OK, überzeugt. :-) Habe gerade mal gesucht und festgestellt, daß es 8"-Diskettenlaufwerke auch tatsächlich in normalen CP/M-PCs gab (siehe z.B. hier).
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#8
Zitat:timo postete
Habe gerade mal gesucht und festgestellt, daß es 8"-Diskettenlaufwerke auch tatsächlich in normalen CP/M-PCs gab
Schon irgendwie abgefahren, wie enorm sich die Technologie seither verändert hat - soooo lange kommt einem die Zeit subjektiv doch noch gar nicht her vor... Smile.

Michael
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#9
Die Speicherdichte ist enorm angestiegen. Ich trage immer 8Gbyte (USB-Stick) in der Hosentasche mit herum. Mein Handy hat 32GByte. So um 1990 hatte ich mir meine erste Festplatte mit 20 MByte Kapazität für 1200 DM gekauft. Auf 180 KByte-8"-Disketten passt noch nicht mal eine MP3-Datei, bzw. Foto in ausreichender Qualität drauf.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#10
Hallo

ich kann die Angaben mit den 8" und 180kB bestätigen. Habe als Student (immerhin noch 1985) an einem Tektronix Entwicklungssystem für den Mororola 6800 gearbeitet. Das hatte ebenfalls zwei 8" Laufwerke, eins für die Entwicklungssoftware (Editor, Compiler etc) und eins für die Source-Files.

Grüsse

Dilbert
A77 MKIV 1/2-Spur, B77 MKII 1/4-Spur, B710-MKII, AKAI-GX 265D 1/4-Spur-AR
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#11
Hallo!

Zu Disketten-Laufwerken kann ich folgendes beisteuern:

Zu einer TEKTRONIX 4081 Grafik-Workstation (max. 64KB Kernspeicher!)
gehörte unter anderem auch ein Speicherschrank mit 2x 8"-Floppy-LW
(120kB, single-sided) und eine Festplattenkombination aus einer fest einge-
bauten 10MB-Platte und einer 5MB-Wechselplatte (sog. Winchester-Platte).

[Bild: 4081_02_r.jpg]

[Bild: 4081_03_r.jpg]

In meiner damaligen Firma wurden drei dieser Workstations angeschafft,
zum Stückpreis von ca. 420 TDM. Weitere je 80TDM wurden für die
BENSON-Plotter (A0) ausgegeben und noch einmal je ca. 25TDM für drei
A1-Grafiktabletts. Dazu noch "Kleinkram", was 3x mit ca. 10 TDM zu
Buche schlug.

Es wurde damit die erste graphische Auswertung von Lastfluß- und Kurz-
schlußberechnungen auf topographischen Karten in Deutschland in Be-
trieb genommen.

Vorher gab es immer Riesenstapel Endlosausdrucke, aus denen nur wenige
relevante Daten mühsam herausgesucht werden mußten und von Hand
in Landkarten eingetragen werden mußten. Es war also ein gewaltiger
Fortschritt.

Ein 8"-Laufwerk war in einem der ersten tragbaren Computer eingebaut.
Das war ein COMPAQ 286 mit monochromem Plasma-Bildschirm. Der kostete
"nur" 35 TDM (in 1985?). Leider habe ich davon kein Bild gemacht.

Nachtrag, Bild aus dem Netz:
[Bild: CompaQ286_01.jpg]

Gruß
Wolfgang

EDIT:
Je länger eine Lebensphase zurückliegt, desto ungenauer können die Er-
innerungen schon werden. So bei mir auch die Floppy-Größe. Es waren
8" (im Text korrigiert) und nicht 12"! Sorry...
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#12
Hammer... :oah:

Langsam kann ich mir auch ausmalen, warum die ARD-Radiosender so lange an Analogtechnik festhielten - halbwegs leistungsfähige und genügend zuverlässige (!) EDV-Sendesysteme hätten vermutlich noch in den frühen/mittleren 90ern eine horrende Kohle verschlungen...

Michael
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#13
was wuerde denn der versand kosten uns was wiegt so nen ding ? Big Grin
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#14
Uiii... gute Frage - wenn Du tatsächlich Interesse hast, müßte ich mich mal bei dem Inhaber schlau machen... Bleischwer sein werden sie nicht - aber ob die normalen 6,90 Paketporto reichen, kann ich leider von hier aus auch nicht sagen.

Michael
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#15
Verschickt doch mit dem Götterboten Hermes, da gilt für alle Paketklassen einheitlich ein Maximalgewicht von 25 kg.
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#16
Übrigens gab es von CBM (Comodore) doppel 8Zoll-Laufwerke die deutlich mehr Speicherkapazität boten als die zuvor genannten 180kB.

http://www.cbmhardware.de/floppy/cbm8280.php

http://www.wfking.de/wfk3.htm

Meinen Erstrechner ein CBM 610 habe ich auch noch auf dem Dachboden stehen.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#17
... und wenn man keine großen Laufwerke hat, dann kompensiert man es eben durch die Menge.

[Bild: OBzWcPmOMoj82Pdx.jpg]

Nein, kein CD-ROM-Server aus einem Rechenzentrum, sondern der ehemalige Heimrechner eines Freundes, den er mir jüngst überlassen hat. :-)

Edit: Ich weiß, das das schwer OT war, aber das Bild musste ich einfach irgendwo unterbringen. ;-)
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#18
Hallo Timo!

War die Batterie optischer LW über zusätzliche IDE-Controller angeschlossen
oder über einen SCSI-Controller (z. B. ADAPTEC)?
Das damalige Home-PC-MB hatte bestimmt nicht die nötigen Anschlüsse parat.

Gruß
Wolfgang
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#19
Der Laufwerksturm, wird bestimmt über SCSI verbunden sein.
Wobei hier Systembedingt der Controller immer im Laufwerk selbst sitzt. Externe Laufwerks-Controller gab es meines wissens nur zu MFM bzw RLL Zeiten. Seit SCSI und IDE bis zu SATA sitzen die Controller immer im Laufwerk. Daher nennen sich die Steckkarten in allere Regel auch HOST-Adapter, es sei denn die Marketingabteilung hatte es umbenannt.

Thomas

PS: http://en.wikipedia.org/wiki/Disk_controller
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#20
Zitat:cisumgolana postete
War die Batterie optischer LW über zusätzliche IDE-Controller angeschlossen
oder über einen SCSI-Controller (z. B. ADAPTEC)?
Die vier oberen Laufwerke (3 x Plextor-CD-ROM und einmal Plextor-CD-Brenner) sind über SCSI angeschlossen, die beiden unteren (DVD-Brenner von LG und DVD-ROM von... Toshiba?) über IDE.
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#21
Hallo Thomas!

Danke für die Richtigstellung.

Ist schon gefühlt soooo lange her.
So daß ich mich falsch ausgedrückt habe.
Richtig muß es natürlich SCSI-Adapter heißen.


Gruß
Wolfgang
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#22
Das untere ist noch von Samsung vor der TSST Zeit wo bevor Samsung und Toshiba sich vereinigt haben.

Die hatten noch die schoene Transparente Auswurftaste die sie aber nicht beleuchtet haben :-( Rot fuer No Disk oder Fehlerhaft, Gruen fuer Disk in und Ready. Blinkend dann fuer zugriff.
Ich putze hier nur...
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#23
Zitat:EN1RZ postete
Das untere ist noch von Samsung vor der TSST Zeit wo bevor Samsung und Toshiba sich vereinigt haben.
Stimmt, ist ein Samsung DVDMaster 16E. Und trotz seines Alters von über 10 Jahren seit vorhin wieder im gelegentlichen Einsatz. :-)

Ich frag' schon mal vorsichtig und ohne finale Zusage: Gibt es Interessenten für die anderen Laufwerke (die SCSI-Plextors und den DVD-Brenner LG GSA-4081), geschenkt bei Abholung in DÜS oder gegen Versandkostenerstattung?

Edit: Die Plextors sind vergeben.
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