Schlaufenbildung bei B77 MK1
#1
Hallo Leute,

bei meiner B77 bildet sich beim Wechsel von "Vorspulen" auf "Play" nach der Andruckrolle/Capstan eine kleine Schlaufe beim Anlaufen.

Habe daraufhin die Bremswirkung des linken Motors um ein Loch erhöht was etwas Besserung brachte, aber das Problem nicht grundsätzlich löste.

Bei der A77 kann wohl ein gealteter Kondensator auf der Steuerplatine "Schuld" an der Schlaufenbildung sein, gilt das auch für die B77 ?

Habe irgendwie den Eindruck, dass der rechte Motor etwas zu spät startet.

"Kraft" haben meiner Meinung nach beide Wickelmotoren genug.

Gibt es sonst noch mögliche Ursachen für die Schlaufenbildung, z.B. Andruckrolle etc. ?


Besten Dank schonmal für konstruktive Gedankengänge,

Michael




Anmerkung:

Eine entsprechende Federwaage zum Einstellen der Bremskraft, Anzugkraft Andruckrolle habe ich leider nicht, deshalb habe ich einfach mal auf Verdacht die Bremskraft des linken Wickelmotors erhöht.
Studer A80 (neueste Errungenschaft)
Revox A76, A78, A77, B77, D36, G36,
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#2
Verstellen der Bremse ist eigentlich nie gut.

Auch die B77 hat diesen Startimpuls von Stopp auf Play, der rechte Motor wird kurzzeitig stärker angetrieben.
Nur müsste man erst mal wissen welche B77 bzw. welche Version des Tape Drive Ctrl. es hier ist.

Gruß Ulrich
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#3
Hallo Ulrich,

danke für deine Rückmeldung.

Wie gesagt, es handelt sich bei meiner B77 um eine MK1, die Seriennummer ist etwa so bei 155 000.

Ich hoffe, diese Daten reichen für die Versionsbestimmung,


Gruß Michael
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#4
Bei der Seriennummer wäre es aber eine MK2 oder ist da eine Null zu viel?
Schau doch einfach welche Nummer auf der Platine “Tape Drive Ctrl” steht.

Nachtrag: Ist es die Maschine mit der ehemals defekten Endabschaltung?

Gruß Ulrich
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#5
Hi Ulrich,

es ist definitiv eine MK1, du hast recht, die Seriennummer lautet: 15 531.

Und ja, es ist die Maschine mit der ehemals defekten Endabschaltung, welche aber nach Austausch des Transistors, ich glaube es war T9?, wieder funktioniert.

Für die Nummer des Tape Drive Ctrl müsste ich sie erst wieder aus dem Schrank holen und öffnen, würde ich dann die nächsten Tage machen wenn es notwendig ist.

Könnte es übrigens vielleicht auch an der Andruckrolle oder den Bändern selbst liegen ?

Ich habe nur alte Bänder aus den 70-er bzw. 80-er hier, ich sortiere gerade die schlechten, leider die meisten, aus.

(Spulen nutzen ich übrigens links und rechts gleich groß, dies kann man also ausschließen)


Gruß Michael
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#6
Natürlich dürfen die Bänder nicht kleben, auch eine Reinigung der Führungselemente ist obligatorisch.

Diesen “Startkick”, das kurzeitig höhere Drehmoment des rechten Wickeltellers, kann man übrigen spüren wenn man während des Starts den Wickelteller festhält.
Fehlt dieser “Startkick” wäre bei der alten Tape Drive Ctrl Version der Elko C3 (10 µF/16V) eine mögliche Fehlerquelle.
Die neueren B77 sind hier übrigens verbessert worden, daher die Frage nach der Version.

Gruß Ulrich
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#7
Tritt gleicher Fehler auf, wenn man in Stellung Stop die Taste Play drückt, eventuell abhängig von der Bandgeschwindigkeit?

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#8
Hallo Ulrich

Habe das mit dem "Startkick" ausprobiert, ohne einen Vergleich zu haben, würde ich sagen, dass dies so in Ordnung ist, ich meine, das dieser deutlich spürbar ist.



Hallo Andreas,

der Fehler tritt bei allen Geschwindigkeiten und auch nach der Stop-Stellung auf.



Gruß Michael
Studer A80 (neueste Errungenschaft)
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#9

...daß dieser thread verhungert ist (sagt mir die Foren-SW, wenn ich einen neugierigen Blick auf das Schlaufenthema werfe...)

ganz diplomatisch und unpersönlich möchte ich im Allgemeininteresse kurz nachfragen, ob es bei irgendeinem Interessierten Kenntnis von der Lösungsvariante der dargestellten Problematik gibt. Das Benennen der Lösung hier am 'Ende' des Fadens (dann nur 10 kompakte Beiträge lang) wäre ein feiner Schachzug in einem ansonsten langwierigen Spiel...

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67... MS-Schiet...
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#10
Hallo User-332,

ich selbst habe noch keine Lösung für das Problem gefunden.
Ich will jetzt aber auch erst zunächst meine B77 revidieren und mich dann dem Problem, sollte es noch
vorhanden sein, widmen.
Leider fehlt mir aber dazu momentan die Zeit :S

Schönen Gruß

Michael
Studer A80 (neueste Errungenschaft)
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#11
Hallo in die Runde,

da mein Problem fast das gleiche ist, möchte ich mich mal an diesen eingeschlafenen Thread dranhängen:

Meine B77HS zeigt die gleiche Problematik: Beim Umschalten von Stop auf Play bildet sich zwischen Andruckrolle und rechtem Wickel kurz eine Bandschlaufe. Ich habe folgendes Video davon aufgenommen:

https://youtu.be/uzzb4WZko30

Wie man sieht ist der Effekt bei 38 deutlich ausgeprägter als bei 19 - das Band ist ein PER528. Auch meine andere B77 (keine HS, aber MK II) macht eine ganz leichte Schlaufe, aber viel geringer als die hier sichtbare.

Es handelt sich um eine MK1 High Speed, Seriennummer 54371, Aufdruck auf den Wickelmotoren 8/79, Tape Drive Control 1.177.317.11 (im Service Manual habe ich nur die Versionen 1.177.315.00, 1.177.317.00 und 1.177.317.81 gefunden, aber die mittlere ist die ähnlichste). Sie vor einem halben Jahr ihren Weg per ebay zu mir gefunden. Hinter dem Umschalter für die Spulengröße ist keine Platine mit Kondensatoren, sondern nur Widerstände und die Verkabelung:


   


Erneuert habe ich Elkos und Potis bisher
  • im Netzteil
  • in der Laufwerkslogik 1.177.317-11
  • in der Tonmotor-Regelung 1.177.325-11
  • im Wiedergabeverstärker 1.177.250-12 (der sollte hier nichts zur Sache tun)
Die Laufwerkslogik vor und nach dem Elko-Tausch:
       
Ebenfalls neu sind:
  • Bandeinlauflager
  • Andruckrolle
  • Folienkondensator am Netzanschluss
  • Motorkondensatoren
Der beschriebene Anlaufkick am rechten Motor ist mit der Hand deutlich zu spüren. Der Spannungswähler steht auf 220V, falls das etwas zur Sache tut.

(Ja, mir ist bewusst, dass blindes Elko-Tauschen keine Fehlersuche ersetzt und auch, dass neue Teile nicht unbedingt fehlerfrei sind. Da ich das aber sowieso vorhatte, hätte es ja sein können, dass sich das Problem einfach erledigt - hat es aber nicht...)

Ist das Verhalten vielleicht einfach das, was ich von der etwas rustikalen Bandführung erwarten kann? Wo könnte ich weiter nach Fehlern suchen? Vielen Dank für Eure Vorschläge!


Viele Grüße
Andreas
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#12
Hallo Andreas,

bei den älteren Versionen der B77 habe ich vermehrt das von Dir beschriebenen Verhalten beobachten können.
Spätestens bei den MKII war das besser gelöst

Die Kombination von Widerstand R20 und Kondensator C3 auf der Tape Drive Control Platine sorgt für den Startkick.
Ich hatte damals R20 entfernt und mit einem Poti den für die spezielle Maschine idealen Wert herausgefunden (waren glaub ich 3,5k anstatt 22k)
Vielleicht hilft Dir das weiter

Viele Grüße
Jörg
Viele Grüße
Jörg
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#13
Hallo Andreas,

Die Zeit, wo der rechte WM an erhöhter Spannung liegt, scheint mir zu kurz geraten zu sein.

Jörgs Tipp ist der richtige für die Version 1.177.315.00.
In deiner Kartenversion ist die Schaltung allerdings geändert worden.

Im SM auf S. 5-6 steht u.a.:

Laufwerksteuerung 1.177.317
Die neue Ausführung der Laufwerksteuerung enthält … einen Logikteil, der mit diskreten IC's und einem PROM-IC realisiert ist. … Zusätzlich ist mit Umschalten der Spulengrösse auch die Dauer des Startimpulses für den rechten Wickelmotor veränderbar. Dies dient der Verbesserung des Startverhaltens. R*/R** variieren je nach Gerätetyp.


Im SP auf S. 7/13 sind unten links die Wertekombinationen für R*/R** bei den drei Geschwindigkeitsversionen angegeben. Allerdings sind die SP der MkI und MkII gerade an dieser Stelle unterschiedlich (siehe die Beschaltung der Anschlüsse P2 und P3 rechts in der Mitte. Hier die beiden Schaltungsausschnitte aus dem SM:

Tape Drive Ctrl MkI 1.177.317.00 (SM S. 7/13)
[Bild: Tape_Drive_Ctrl_Mk_I_1_177_317_00.jpg]


Tape Drive Ctrl MkII 1.177.317.81 (SM S. 7/15)

[Bild: Tape_Drive_Ctrl_Mk_II_1_177_317_81.jpg]

Ich würde prüfen, welche Beschaltung in deiner Maschine realisiert ist. Sind tatsächlich nur die beiden Widerstände verbaut, würde ich schauen, ob die Werte den im SP auf S. 7/13 empfohlenen entsprechen. Falls ja, würde ich C7 nochmals auf seine Kapazität kontrollieren (Soll: 10µF).

Wenn alles stimmt, würde ich mir evtl. überlegen, R** leicht zu vergrößern.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#14
Hallo Jörg, hallo Peter,

vielen Dank für Eure Hinweise.

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192152#post192152 schrieb:Die Zeit, wo der rechte WM an erhöhter Spannung liegt, scheint mir zu kurz geraten zu sein.
Ja, das klingt einleuchtend.

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192152#post192152 schrieb:Ich würde prüfen, welche Beschaltung in deiner Maschine realisiert ist.
Sind tatsächlich nur die beiden Widerstände verbaut, würde ich schauen,
ob die Werte den im SP auf S. 7/13 empfohlenen entsprechen.
Falls ja, würde ich C7 nochmals auf seine Kapazität kontrollieren (Soll: 10µF).
Ich habe die Schaltungsversion von Seite 7/13, also mit nur zwei Widerständen R* und R** hinter dem Tape Tension Switch. Die Stelle ist auch auf dem ersten Bild oben zu erahnen. Deren Werte entsprechen den im Schaltplan angegebenen von 3k9 für R* und 8k2 für R** recht gut (+/- 0,1k). Also werde ich nochmal die betroffene Platine ausbauen und C7 prüfen.

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192152#post192152 schrieb:Wenn alles stimmt, würde ich mir evtl. überlegen, R** leicht zu vergrößern.
Wenn ich C7 sowieso nochmal "in die Hand nehme", also möglicherweise zum Nachmessen auslöten müsste, wäre es dann auch eine Option, eine höhere Kapazität statt eines höhreren R** einzubauen? Beides müsste doch für C7 * R** zu einer höhren Zeitkonstante führen - oder gibt es dann andere unerwünschte Nebeneffekte?

Viele Grüße
Andreas
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#15
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=192154#post192154 schrieb:... wäre es dann auch eine Option, eine höhere Kapazität statt eines höhreren R** einzubauen? Beides müsste doch für C7 * R** zu einer höhren Zeitkonstante führen - oder gibt es dann andere unerwünschte Nebeneffekte?

Wenn ich die Schaltung nicht komplett falsch sehe, ändert C die Verhältnisse sowohl für die Einstellung "kleine" und "große Spule", R* und R** machen das getrennt.
Ich würde sagen: Versuch macht kluch.
Viel kaputt machen kann man hier kaum, solange man einigermaßen bedacht zu Werke geht.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#16
Zitat:Wenn ich die Schaltung nicht komplett falsch sehe, ändert C die Verhältnisse sowohl für die Einstellung "kleine" und "große Spule", R* und R** machen das getrennt.

Das stimmt natürlich - allerdings können beide Einstellungen etwas mehr Anzug gebrauchen, von daher wäre das nicht tragisch.

Ich habe nun kurzerhand C7 (er hatte etwa 9µ) gegen einen mit 22µ (gemessen knapp 21µ) ersetzt. Wirklich behoben ist das Problem damit nicht, aber ich bilde mir zumindest ein, es sei etwas besser geworden. Vielleicht ist da aber der Wunsch Vater des Gedanken - man sieht und hört ja sowieso nur, was man erwartet. Bei Tageslicht mache ich dann also nochmal ein Vergleichsvideo.

Viele Dank für Eure Hilfe!

Viele Grüße
Andreas
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#17
Ich habe leichte Zweifel, das man dieses Problem zu 100% lösen kann. Die PR99 wird ja nicht ohne Grund an der Stelle einen Schlaufenfänger bekommen haben.

Hier aber trotzdem mal ein paar Spielchen mit R*/R** um ein Gefühl der Größenordnungen zu bekommen.

Die Flanke der oberen Kurve ist Wechsel von Stopp auf Start, Versatz der Flanke in der unteren Kurve die Dauer des "Kicks" .

Original mit 8,2k

   

22k

   

33k

   

47k

   

68k

   

Wie man sieht kann man R*/R** nicht unendlich erhöhen.

Als Vergleich noch mal 8,2k, allerdings mit 22µF anstelle des 10µF.

   

Gruß Ulrich
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#18
Daß man die Widerstände/Zeitkonstanten so nicht beliebig erhöhen kann, liegt natürlich daran, daß der Strom durch die Basis von Q14 bzw. dessen Basisvorwiderstand immer kleiner wird. Das verkürzt die wirksame Zeitkonstante wieder bzw. bewirkt unsicheres Durchschalten des Transistors.
Das "Problem" kann man umschiffen (falls sinnvoll), indem man C und Rs "vertauscht", also C7 durch einen geeigneten Widerstand ersetzt und R*/** durch C*/**. Einziger Nachteil wäre, daß einzelne Kondensatoren nicht so feingestuft wie Widerstände verfügbar sind.

MfG Kai
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#19
Hallo,

hier nun ein Video des Zustands nach der gestrigen Veränderung von C7:

https://youtu.be/NB493a4ORTg

Der Vorher-Nachher-Vergleich bestätigt meinen Eindruck von gestern: Die Schlaufen sind zwar nicht ganz weg, aber kleiner geworden, statt zwei oder dreimal schwingt das Band zwischen Capstan und Umlenkbolzen nur einmal deutlich sichtbar. Bei 38 und großen Spulen kann ich mit dem Effekt schon leben...

uk64,'index.php?page=Thread&postID=192165#post192165 schrieb:Ich habe leichte Zweifel, das man dieses Problem zu 100% lösen kann. Die PR99 wird ja nicht ohne Grund an der Stelle einen Schlaufenfänger bekommen haben.

Hm, das klingt plausibel. Gut ist, dass ich nun keinem Fehler mehr hinterherjagen muss, sondern den Zustand hinnehmen kann, wie er ist. Schlecht ist, dass ich nun einen Grund mehr für die B67 habe, die ich im Herzen ja eigentlich sowieso schon immer haben wollte - was nicht ganz billige Folgen haben könnte :whistling:

uk64,'index.php?page=Thread&postID=192165#post192165 schrieb:Hier aber trotzdem mal ein paar Spielchen mit R*/R** um ein Gefühl der Größenordnungen zu bekommen.

Vielen Dank für die Unterfütterung. Damit habe ich also einen ähnlichen Effekt wie mit R** = 47k erzielt. An C7 lötet es sich einfacher als an den Widerständen hinter dem Umschalter...

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192166#post192166 schrieb:Daß man die Widerstände/Zeitkonstanten so nicht beliebig erhöhen kann, liegt natürlich daran, daß der Strom durch die Basis von Q14 bzw. dessen Basisvorwiderstand immer kleiner wird. Das verkürzt die wirksame Zeitkonstante wieder bzw. bewirkt unsicheres Durchschalten des Transistors.
Das "Problem" kann man umschiffen (falls sinnvoll), indem man C und Rs "vertauscht", also C7 durch einen geeigneten Widerstand ersetzt und R*/** durch C*/**. Einziger Nachteil wäre, daß einzelne Kondensatoren nicht so feingestuft wie Widerstände verfügbar sind.

Dazu bräuchte ich doch noch ein wenig Schaltungsnachhilfe: Was ändert sich denn an der Basis von Q14, wenn ich C7 und R** vertausche - zwischen beiden ist ja nichts, ist das nicht von außen ununterscheidbar? Würde R24 dann bleiben, wo er ist? (Ist eine echte Frage, keine Gegenrede, mein Schaltungswissen ist wirklich so begrenzt...)

Viele Grüße
Andreas
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#20
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=192179#post192179 schrieb:hier nun ein Video des Zustands nach der gestrigen Veränderung von C7:
Das scheint mir deutlich besser geworden zu sein, vor allem bei Schalterstellung „große Spule“. Viel besser wird es ohne den PR99-typischen Schlaufenfänger kaum hinzubekommen sein.

Der von Ulrich so genannte „Kick“ ist jetzt geschätzt etwa doppelt so lang wie vorher (200 ms). Interessant aber auch, dass er bei 19 cm/s nochmals deutlich verlängert ist (fast 400 ms). Intuitiv würde ich es eher umgekehrt erwarten und wünschen. Evtl. beide auch gleich groß - das wäre was zum Ausprobieren. Schade dass die beiden R* so gut versteckt liegen …

Ein gutes Gefühl für die Wirkungsweise und das Timing der „Kickschaltung“ kannst du übrigens bekommen, wenn du ohne Band auf „Play“ schaltest und dabei mit der Hand den rechten leeren Wickelteller festhältst. Achte dabei auf den kleinen "Ruck" unmittelbar nach dem "Play"-Start (der Augenblick, wo das Drehmoment sich verringert).

Die Neigung zur Schlaufenbildung bei Einstellung „kleine Spule“ vergrößert sich meist, sobald man größere Spulen bzw. Bandteller (v.a. solche aus Metall) verwendet. Hier kombiniert sich der Effekt eines höheren Spulen/Bandgewichts (= Trägheitsmoment) mit der größeren „Sprunghöhe“ von der „Kickspannung“ (110 V) herunter auf die normale (43 V) Spannung am rechten WM.

Ohne beidseitige Schlaufenfänger (besser wären natürlich geregelte Bandzüge) machen die stark variierenden Gewichtsverhältnisse - volle/leere, leichte/schwere Spule - eine Lösung, die unter allen Bedingungen schlaufenfrei arbeitet, praktisch unmöglich.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#21
Hallo Andreas,

die Schaltung funktioniert etwa so:
Annahme: C7 ist entladen, Pin 2 des PROM springt von 0 auf 5V, dann wird C7 über ~4,3V (5V-ca. 0,7 V Ube von Q14) und 8,2kOhm aufgeladen. Im ersten Moment fließt ein Strom von 4,3V/8,2k=524µA abzüglich ca. 0,7V/R24 in die Basis von Q14 und zieht damit den Kollektor auf LOW-Level. Dann fällt der Strom exponentiell ab bis zu etwa 27µA, wo die Basisspannung an Q14 dann allmählich zu niedrig wird (0,6V) für das "Durchschalten" der Kollektor-Emitter Strecke. Für den Abfall von 524µA auf 27 µA werden circa 3 Zeitkonstanten benötigt. Deshalb beträgt die Impulsbreite im ersten Oszillogramm von Ulrich nicht C7 * R** = 82ms sondern ca. das dreifache, ~240ms, wenn ich die Bildbeschriftung richtig entziffert habe.
Wenn man nun den Serienwiderstand R** erhöht, steigt zwar die Zeitkonstante, aber der Anfangsstrom nimmt natürlich ab und damit das Verhältnis dessen zum Abschaltstrom, der sich nicht ändert. Deshalb nimmt die tasächliche Pulsdauer nicht proportional mit dem Widerstand bzw. der Zeitkonstante zu, wie man durch Abzählen der Kästchen auf der Bildserie leicht verifiziert:
8,2k .. 22k .. 33k .. 47k .. 68k ## 8,2k//22µF
.2,5 .... 4,2 ... 4,8 ... 5,2 ..... 5.. ## 5,3 Kästchen auf den Oszi-Dumps a' 100ms
Die Pulsbreitenerhöhung für 8,2k//22µF : 5,3/2,5 stimmt dagegen ziemlich gut mit der Zeitkonstantenerhöhung um 2,2 überein, denn da wird am Verhältnis von Anfangsstrom zu Abschaltstrom nix geändert.
Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, in dieser Schaltung an dem RC-Glied C7 & R** nicht die Widerstände, sondern Cs zu variieren.
Also z.B. statt C7 die bewährten 8.2k zu nehmen und die gewünschten Pulsdauern durch Wahl geeigneter Serienkondensatoren zu realisieren.
Bei 8,2kOhm bliebe es dann auch bei Pulsdauer ~ 3fache Zeitkonstante.
Bei Wahl eines anderen Widerstandswertes wäre der Faktor = ln(Anfangsstrom/Abschaltstrom).

MfG Kai
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#22
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192185#post192185 schrieb:82ms
?????????

wie und wo liest man da 82ms ab?

   

Gruß Ulrich
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#23
Nirgends,

ich hab geschrieben nicht C7 * R** = (10µF*8,2kOhm) = 82 ms sondern ca. das dreifache 240 ms

MfG Kai
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#24
Da hatte ich das Geschrieben wohl falsch interpretiert. Ich sollte wohl genauer lesen.

Als Entschädigung 10µF/8k2 mit Spannungsverlauf an der Basis Smile

   

Was dort noch fehlt ist die Situation von Play auf Stop, dann wird die Basis kurzzeitig negativ. Daher muss anschließend immer eine kleine Pause erfolgen bevor wieder von Stop auf Play geschaltet wird.

Gruß Ulrich
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#25
Diese Originalschaltung hat noch den Nachteil, daß die Entlade-Zeitkonstante größer ist als die Auflade-Zeitkonstante:
Dabei wird als Widerstand R**+R24 wirksam, wenn die Durchbruchspannung der Basis-Emitter-Junction von Q14 für "falsche"" Polarität betragsmäßig größer als 4,3V ist.
Schnelles Entladen von C7 auf zumindest eine Diodenspannung erreicht man, indem man eine Diode antiparallel von der Q14-Basis nach Masse legt (also Kathode an Basis).

MfG Kai
PS: Das war jetzt wirklich Unfug: die Kathode der Diode muß an den Minuspol von C7, die Anode an Masse.
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#26
Hallo Peter, Kai und Ulrich, liebe Mitleser,

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192181#post192181 schrieb:Viel besser wird es ohne den PR99-typischen Schlaufenfänger kaum hinzubekommen sein.

dann begnüge ich mich bis auf weiteres mit diesem Zustand - mechanische Umbauten will ich dann doch vermeiden ^^

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192181#post192181 schrieb:Der von Ulrich so genannte „Kick“ ist jetzt geschätzt etwa doppelt so lang wie vorher (200 ms). Interessant aber auch, dass er bei 19 cm/s nochmals deutlich verlängert ist (fast 400 ms). Intuitiv würde ich es eher umgekehrt erwarten und wünschen.

Bei der betroffenen Schaltungsversion sollte der Kick aber doch von der Geschwindigkeit unabhängig sein - oder? Wenn ich die beiden Schaltungsversionen hinter dem Umschalter richtig deute, dann kommt bei der neueren (Endziffer .81) noch eine Abhängigkeit von der Geschwindigkeit dazu, die in meinem Fall noch nicht da ist.

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192181#post192181 schrieb:Ein gutes Gefühl für die Wirkungsweise und das Timing der „Kickschaltung“ kannst du übrigens bekommen, wenn du ohne Band auf „Play“ schaltest und dabei mit der Hand den rechten leeren Wickelteller festhältst. Achte dabei auf den kleinen "Ruck" unmittelbar nach dem "Play"-Start (der Augenblick, wo das Drehmoment sich verringert).

Der Kick ist deutlich fühlbar, und je Spulengrößenschalterstellung (sic!) unterschiedlich, aber für beide Geschwindigkeiten gleich (genitum, non factum, äh, gefühlt, nicht gemessen). Ein Video davon habe ich nicht - zu wenig Hände...

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=192181#post192181 schrieb:Ohne beidseitige Schlaufenfänger (besser wären natürlich geregelte Bandzüge) machen die stark variierenden Gewichtsverhältnisse - volle/leere, leichte/schwere Spule - eine Lösung, die unter allen Bedingungen schlaufenfrei arbeitet, praktisch unmöglich.

Ja, das habe ich befürchtet - die B67 winkt verlockend; vielleicht komme ich aber nochmal davon, wenn ich mir als nächstes die hier wartende AS6002 vornehme Rolleyes

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192185#post192185 schrieb:die Schaltung funktioniert etwa so:

Vielen Dank, das hat geholfen!

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192185#post192185 schrieb:Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, in dieser Schaltung an dem RC-Glied C7 & R** nicht die Widerstände, sondern Cs zu variieren.
Also z.B. statt C7 die bewährten 8.2k zu nehmen und die gewünschten Pulsdauern durch Wahl geeigneter Serienkondensatoren zu realisieren.

Ich habe nicht wirklich an die Umschaltung gedacht, sondern mich nur gefragt, warum ich die Reihenfolge von Kondensator und Widerstand in der Reihenschaltung ohne Zwischenabgriff verändern wollen würde. So macht es natürlich viel Sinn!

uk64,'index.php?page=Thread&postID=192191#post192191 schrieb:Als Entschädigung 10µF/8k2 mit Spannungsverlauf an der Basis Smile

Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass es sich hier um Simulationsergebnisse handelt - aber nur zur Sicherheit: Du lötest nicht gerade in Echtzeit alle Kombinationen von C7 und R** zusammen, um dann Bilder vom Oszi zu posten, während ich mich beschwere, dass der Spulengrößenumschalter unbequem zu erreichen sei? Dann hätte ich nämlich jetzt durchaus ein schlechtes Gewissen!

uk64,'index.php?page=Thread&postID=192191#post192191 schrieb:Was dort noch fehlt ist die Situation von Play auf Stop, dann wird die Basis kurzzeitig negativ. Daher muss anschließend immer eine kleine Pause erfolgen bevor wieder von Stop auf Play geschaltet wird.

Ah, das erklärt natürlich auch, warum der Effekt scheinbar stärker ist, wenn ich ihn mehrmals hintereinander provoziere (wie in den Videos). Gut, in der Praxis kommt das nicht so häufig vor.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=192192#post192192 schrieb:Schnelles Entladen von C7 auf zumindest eine Diodenspannung erreicht man, indem man eine Diode ... an den Minuspol von C7, die Anode an Masse.

Danke, das versuche ich dann noch, wenn die Karte zum nächsten mal ausgebaut in der Nähe des Lötkolbens liegt.

Vielen Dank Euch allen für die unermüdliche Hilfe und die tollen Erklärungen zum Hintergrund - Ihr seid Klasse!

Viele Grüße
Andreas
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#27
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=192198#post192198 schrieb:Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass es sich hier um Simulationsergebnisse handelt
Natürlich waren das Simulationsergebnisse.

Gruß Ulrich
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#28
Hallo Andreas,

ich habe mir das gerade mal an meinen Geräten angschaut (allerdings mit 26er Kunststoffspulen): Bei der PR99 keinerlei Schlaufen, das fängt der Federhebel ab. Bei der B77 ein leichter "Zucker" bei 19 (38 entfällt, Normalversion).
Vielleicht hilft's.

Gruß in die Pfalz
Stefan
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#29
Hallo Stefan,

vielen Dank - bei meiner "normalen" B77 (eine Mk2) bei 19 gibt es auch ein kurzes Zucken. Ich werde mich damit abfinden können Smile

Hallo Ulrich,

danke - das beruhigt mich jetzt doch Smile

Viele Grüße aus der Südpfalz
Andreas
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