Zahlenspiele rund um´s UHER Report
#1
Hallo!

In der Bauzeit des UHER Report sind seit dem ersten 4000 Report viele Veränderungen vorge-
nommen worden. Zwei Komponenten, die im laufe der Produktionszeit Form und Gestaltung,
aber nicht ihre Funktion, verändert haben, möchte ich hier in Kurzform präsentieren:

1) Das Anzeigeinstrument (VU) vom 4000 bis zum 6000 Universal
2) Das Sichtfenster im Klappdeckel des Report

Zahlenspiele zu 1):
Fläche des VU beim 4000 Report - 23mm x 10mm = 230mm² - ist die Ausgangsgröße von 100%
[Bild: 4000_VU.jpg]

Fläche des VU beim 4000-S - 34mm x 14mm = 476mm² - entspricht 207%
[Bild: 4000-S_VU.jpg]

Fläche des VU beim 4000-L - 33mm x 15mm = 495mm² - entspricht 215%
[Bild: 4000-L_VU.jpg]

Fläche des VU beim 4200 - 22mm x 15mm = 330mm² - entspricht 143%
[Bild: 4200_VU.jpg]

Fläche des VU beim 4000-RM - 45mm Durchmesser = 1590mm² - entspricht 691%
[Bild: 4000-RM_VU.jpg]


Kommentar:
Ich habe nur die Gesamtfläche der jeweiligen VU betrachtet. Nicht jedoch die effektive
Nutzfläche.
War die Ablesemöglichkeit beim 4000 noch sehr bescheiden, so griff UHER die Kritik aus
der Praxis auf und vergrößerte die VU bis zum Ende der Produktionszeit. Die Ablesung
wurde immer besser.
Allerdings gab es für die Käufer von 4200/4400/4200-IC/4400-IC einen Rückschritt. Die
Ablesefähigkeit der geschrumpften Instrumente war wesentlich schlechter als bei den
Mono-Modellen 4000-L/4000-IC. Es stand konstruktionsbedingt einfach nicht mehr Platz
in der Front zur Verfügung.
Das änderte sich radikal mit dem Erscheinen der RM-Reihe. Endlich ein VU, das sich auch
aus einiger Entfernung gut ablesen lies. Uher war endlich da angekommen, wo andere
Hersteller schon lange waren.

Zahlenspiele zu 2):
Die (angenommen) einheitliche Deckelfläche für alle Report beträgt 608,5cm².
Beim 4000 Report entfielen auf die Fensterfläche 25cm², was etwa 4% der Deckelfläche ist
[Bild: 4000.jpg]

Beim 4000-S entfielen auf die Fensterfläche 42cm², was etwa 7% der Deckelfläche ist
[Bild: 4000-S.jpg]

Beim 4000-L entfielen auf die Fensterfläche 177cm², was etwa 29% der Deckelfläche ist
[Bild: 4000-L.jpg]

Beim 4000 RM alt entfielen auf die Fensterfläche 275cm², was etwa 45% der Deckelfläche ist
[Bild: 4000-RM_alt.jpg]

Beim 4000 RM neu ist der ganze Deckel das Fenster, also 100%
[Bild: 4000-RM_neu.jpg]


Kommentar:
Durch das Fenster des 4000 Report war der Stand der Bandspulen mehr zu erahnen, denn
genau abzulesen. Da half auch keine Skalierung des Fensterchens. Zumal eine gleiche Ska-
lierung auf der Abdeckplatte Fehlanzeige war.
Beim 4000-S war UHER schon auf dem richtigen Weg. Das Fenster wurde größer und auch die
Abdeckplatte erhielt eine Skalierung.
Die Skalierung konnte ab dem 4000-L entfallen. Dafür gab´s das Bandzählwerk! Die Ablesbar-
keit der Bandwickel war jetzt sehr gut. Warum Uher diese wieder verschlechterte, als beim
IC das Fenster stark abgetönt wurde, wissen die Götter. Auch, warum des Fenster um die Ecken
(auf Kosten der Deckelstäbilität!) gezogen wurde, fällt in dieselbe Kategorie.
Zu allem Überfluß wurden bei den späten 4000-L die Klemmscheibchen zur Fensterbefestigung
verbaut (sicher billiger als die Schräubchen). Die verselbstständigten sich schon mal gern und
vagabundierten durch das Report. Mit teilweise bösen Folgen! Oder es brachen gleich die KS-
Nippel mit ab (irreparabel), dann brauchte man flugs ein neues Fenster.
Beim frühen (silbernen) RM war das Fenster ebenfalls mit den Scheibchen befestigt. Mit dem
Unterschied, daß der Fenstereinsatz von unten verbaut war. Ein wenig Druck genügt, und das
ganze Fenster löst sich und liegt auf den Spulen. Wehe, wenn da gerade umgespult wird!
Brachen die Minizapfen ab, dann war ein neuer Deckel fällig (das fördert den Teileumsatz).
Die Klarsichtdeckel sind m. E. die Krönung bei der Haltbarkeit. Nur wenig Fläche, und dann
noch in 1/3-Wandstärke, hält ihn an den beiden Scharnieren. Den Deckel mit Schwung ge-
öffnet oder zu weit geöffnet - und schon lag der Deckel daneben. Man ahnt es schon,neuer
Deckel! Das Konzept, ein robustes portables Tonbandgerät zu bauen, wurde hier aus opti-
schen Gründen glatt unterlaufen.
Wie sähe m. E. der "ideale" Deckel aus?
Man nehme den Deckel des 4000-L und verkleinere das Fenster gerade so weit, daß rechts
und links ein Rand von ca. 2cm entsteht. Damit hat der Deckel wieder mehr Stabilität. Das
Fenster wird selbstverständlich von oben mit Schrauben montiert. So einfach könnte der
Kompromiß zwischen Robustheit und Ablesbarkeit sein...

Gruß
Wolfgang
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#2
Ich bin baff, Wolfgang. Dir fällt aber immer wieder etwas ein. Klasse.

Gruß
Frank
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Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#3
Mmmh, das ist eigentlich ganz normal, dass man als Sammler auf die Unterschiede zu sprechen kommt, wie Griffe, Zeigerinstrumente, Deckelversionen usw.

Für mich (und mit Sicherheit viele anderen Uher-Interessierten) sehr interessant, wenn jemand wie Wolfgang all die Unterschiede in Wort und Bild darstellen kann. Vielen Dank und weiter so! Smile
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#4
Zitat:cisumgolana postete
....Wie sähe m. E. der "ideale" Deckel aus?
Man nehme den Deckel des 4000-L und verkleinere das Fenster gerade so weit, daß rechts
und links ein Rand von ca. 2cm entsteht. Damit hat der Deckel wieder mehr Stabilität.
Du meinst etwa so?

[Bild: Reportdeckel.jpg]

Zwar etwas mehr als zwei Zentimeter, aber dafür stabiler. Je größer das Fenster, um so mehr Licht fällt herein, was die Ablesbarkeit erleichtert- stimme ich Dir zu. Mir gefällt eben besser, wenn die Ränder (ungefähr) gleich breit sind. Man hätte auch besser "malen" können, aber ich will Feierabend machen und mich in den Garten zurückziehen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Hallo Frank!

Vielen Dank für Deinen Fenster-Vorschlag.

Stimmt! Wenn man das Seitenverhältnis des Deckels
auch beim Fensterausschnitt anwendet, sieht es m.
E. stimmiger aus als bei meiner Grundidee.

Nur an der Fensterbefestigung mußt Du noch feilen (Scherz)...

Gruß
Wolfgang
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#6
Wie kommt Frank an Deinen Stuhl?
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#7
Hallo Wolfgang!

Danke für Deine immer interessanten Beiträge und Fotos.
Mit den Vollkunstoffdeckeln wollte Uher wohl das Flair der Nagra 4.2 geben.

Die Unterschiede der Uher Typen im Innenleben wären noch schön wenn Du die noch zeigen könntest.

Danke und Gruß aus Vorarlberg
Gerhard
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#8
Zitat:oe9bgi postete
...Mit den Vollkunstoffdeckeln wollte Uher wohl das Flair der Nagra 4.2 geben...
Ja, aber ob das eine gute Idee war? Reports habe ich keine, aber bei den Nagra- und Stellavoxdeckeln habe ich immer ein ungutes Gefühl. Ich fürchte, wenn die mal nach hinten kippen, brechen sie ab -stabil ist anders, trotzdem bis jetzt nichts kaputt gegangen ist.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Hallo!

@Frank1391: Stuhl = das frage ich mich auch die ganze Zeit...

@oe0bgi: Ich habe schon vor, weitere "Feinheiten" rund um´s Report
aufzuzeigen. Aber gemach. Zum Einen möchte ich hier die überwiegende
Zahl der Forummitglieder, die sich nicht für das Report erwärmen können,
nicht über Gebühr langweilen. Zum Anderen braucht´s auch Zeit. Die ver-
bringe ich z. Zt. lieber draußen. Kommt Zeit, kommt Rat - und weitere Be-
richte (z. B. auch der angekündigte Vergleich zweier HiFi special 24).

@Frank: Ziemlich wahrscheinlich, daß UHER vom "Nagra-look" profitieren
wollte. Trotzdem bleibt der Vollkunststoffdeckel ein Ärgernis...

Gruß
Wolfgang
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#10
Hallo Wolfgang,

für mich einfach mal wieder Nostalgie pur. Danke!

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#11
Zitat:oe9bgi postete
Die Unterschiede der Uher Typen im Innenleben wären noch schön wenn Du die noch zeigen könntest.
Hallo Gerhard,
Wolfgang ist zwar prädestiniert für vergleichende empirische UHER-Forschung, ob er hier aber alle Unterschiede im Innenleben aufzeigen kann, glaube ich nicht.

Wenn sich auch alle Report Modelle in der technischen Philosophie der Erfinder gleichen, werden es doch hunderte größere und kleinere Änderungen und damit Unterschiede über die Jahre und die Modelle geben. Fast jedes Report kommt mit einer eigenen Ersatzteilliste und mehreren geänderten Stromlaufplänen.

Wenn man überhaupt von einem Schnitt sprechen kann, (also der Punkt, an dem massive Änderungen zum Vorgängermodell erfolgten) dann beim Wechsel von den ICs zu den Monitoren (anzweifelbar!) und dem von den Monitoren zum 6000 Universal. Auch fallen die Mono-Profis 1000, 1200 und 4100 etwas aus der "natürlichen Evolutionreihe" der Reports.

Gruß
Frank
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Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#12
Hallo!

Ich denke, diese Seite aus den UHER-Nachrichten 6/67 paßt gut hier her.
Geht es doch auch um "Zahlenspiele". Einmal wörtlich genommen...

Warum/wieso/weshalb?
Ach - lest einfach selbst nach

   

Gruß
Wolfgang
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