22.08.2022, 14:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.08.2022, 14:24 von Kirunavaara.)
Ok, dann haben wir hier ein klassisches TDK-Fake-Gehäuse :-) Sebastian, das freut mich, den Rest regeln wir per Mail.
Audio Magnetics wurde in den 60er Jahren gegründet in Kalifornien. Irgendwo hatte ich mal ein Fundstück aus dem Netz über den Gründer, wenn ich es wieder finde, reiche ich es nach. Die Firma befand sich zuerst in Gardena, später in Irvine. Anfangs wurden alle Cassetten (und auch Spulenbänder) dort produziert, spätestens um 1970 wurde die Produktion nach Mexiko ausgelagert. Nur die hochwertigen Modelle wie QHF und XHE wurden noch in USA hergestellt. Der Gründer hatte seine Firma inzwischen an den Spielwarenkonzern Mattel verkauft und stattdessen Intermagnetics aufgebaut, eine vor allem in USA bekannte Marke für billige Cassetten, die wohl größtenteils bei Hanny Magnetics in Hong Kong hergestellt waren. Auch diese Firma wurde wieder verkauft, an den Konzern Swire, der die Hanny-Cassetten dann vor allem unter der Marke Laser verkaufte.
Die Produktion in Portugal wurde ebenfalls Anfang der 1970er Jahre aufgebaut, vor allem für den wachsenden Bedarf an OEM-Cassetten für Kaufhäuser und dergleichen, auch die eigene Marke Audio Magnetics wurde dort produziert. Firmensitz für Europa war aber in Genf/Schweiz. Aus der portugiesischen Fabrik kamen sogar äußerlich auf BASF-Design angepaßte Gehäuse, die dann lokal als BASF LH verkauft wurden.
Um 1980-82 herum wurde die Europa-Abteilung unabhängig und machte unter dem Namen Euro Audio weiter, verschwand aber spätestens 1984/85. Um diese Zeit tauchte die Marke Audio Magnetics wieder auf, mit Firmenanschrift in Driebergen/Holland, und wurde für allerlei Cassetten aus Hong Kong verwendet, auch was aus deutscher Produktion habe ich kürzlich gefunden. Bilder kommen demnächst.
Das Bandmaterial in den portugiesischen Cassetten wurde wahrscheinlich dort hergestellt, die Rezepturen scheinen die gleichen zu sein wie bei den Exemplaren aus Mexiko und USA. Zu Euro-Audio-Zeiten gab es noch eigene Neuentwicklungen namens EX-I-S und EX-II-S und Zusatzbezeichnung "Epitaxial" wie bei Maxell, auch die Gehäuse waren äußerlich Maxell-Kopien, innen aber immernoch das Audio-Magnetics-Layout aus den frühen 70ern. Die Typ II ist definitiv FeCo, die Typ I wahrscheinlich auch.
Die Typ-II-Cassetten von Audio Magnetics USA/Mexiko hießen High Performance II, die aus Portugal hießen XHE II. Technisch waren sie identisch, mit FeCo-Band und dem getönten Transparentgehäuse der XHE mit den Paraflo-Bandführungen.
Bei den kanadischen Typ II gab es zunächst nur die XHE Ultra II in der "bunten" Serie, wie weiter oben in meinen Bildern zu sehen. Das sind auch FeCo-Bänder, wahrscheinlich sogar in Kanada selbst hergestellt. In der späteren Serie gab es neben der XHE Ultra II noch eine XHE HD II. Eine der beiden war mit FeCo beschichtet, die andere mit Chromdioxid - ich weiß nur gerade nicht, welche mit was, weil es nach meiner Erinnerung sogar auf den Einlegern genau verkehrt herum beschrieben wurde. Da kann ich natürlich auch falsch verpackte Exemplare erwischt haben.
Zu 3M/Scotch besteht meines Wissens keine Verbindung. Das Band in den frühen Scotch High Energy sieht jedenfalls deutlich anders aus als das in den Audio Magnetics XHE, und auch anders als das in den Audio Magnetics "Cobalt Energized" und QHF. Die 3M-Cassettenbänder aus den 70er Jahren sind zudem an ihrer Rückseitenbeschichtung erkennbar, die bis auf ganz wenige Ausnahmen (selten verkaufte Einstiegsmodelle ohne Typenbezeichnung, also noch unterhalb Dynarange/Highlander) damals immer vorhanden war.
Viele Grüße,
Martin
Audio Magnetics wurde in den 60er Jahren gegründet in Kalifornien. Irgendwo hatte ich mal ein Fundstück aus dem Netz über den Gründer, wenn ich es wieder finde, reiche ich es nach. Die Firma befand sich zuerst in Gardena, später in Irvine. Anfangs wurden alle Cassetten (und auch Spulenbänder) dort produziert, spätestens um 1970 wurde die Produktion nach Mexiko ausgelagert. Nur die hochwertigen Modelle wie QHF und XHE wurden noch in USA hergestellt. Der Gründer hatte seine Firma inzwischen an den Spielwarenkonzern Mattel verkauft und stattdessen Intermagnetics aufgebaut, eine vor allem in USA bekannte Marke für billige Cassetten, die wohl größtenteils bei Hanny Magnetics in Hong Kong hergestellt waren. Auch diese Firma wurde wieder verkauft, an den Konzern Swire, der die Hanny-Cassetten dann vor allem unter der Marke Laser verkaufte.
Die Produktion in Portugal wurde ebenfalls Anfang der 1970er Jahre aufgebaut, vor allem für den wachsenden Bedarf an OEM-Cassetten für Kaufhäuser und dergleichen, auch die eigene Marke Audio Magnetics wurde dort produziert. Firmensitz für Europa war aber in Genf/Schweiz. Aus der portugiesischen Fabrik kamen sogar äußerlich auf BASF-Design angepaßte Gehäuse, die dann lokal als BASF LH verkauft wurden.
Um 1980-82 herum wurde die Europa-Abteilung unabhängig und machte unter dem Namen Euro Audio weiter, verschwand aber spätestens 1984/85. Um diese Zeit tauchte die Marke Audio Magnetics wieder auf, mit Firmenanschrift in Driebergen/Holland, und wurde für allerlei Cassetten aus Hong Kong verwendet, auch was aus deutscher Produktion habe ich kürzlich gefunden. Bilder kommen demnächst.
Das Bandmaterial in den portugiesischen Cassetten wurde wahrscheinlich dort hergestellt, die Rezepturen scheinen die gleichen zu sein wie bei den Exemplaren aus Mexiko und USA. Zu Euro-Audio-Zeiten gab es noch eigene Neuentwicklungen namens EX-I-S und EX-II-S und Zusatzbezeichnung "Epitaxial" wie bei Maxell, auch die Gehäuse waren äußerlich Maxell-Kopien, innen aber immernoch das Audio-Magnetics-Layout aus den frühen 70ern. Die Typ II ist definitiv FeCo, die Typ I wahrscheinlich auch.
Die Typ-II-Cassetten von Audio Magnetics USA/Mexiko hießen High Performance II, die aus Portugal hießen XHE II. Technisch waren sie identisch, mit FeCo-Band und dem getönten Transparentgehäuse der XHE mit den Paraflo-Bandführungen.
Bei den kanadischen Typ II gab es zunächst nur die XHE Ultra II in der "bunten" Serie, wie weiter oben in meinen Bildern zu sehen. Das sind auch FeCo-Bänder, wahrscheinlich sogar in Kanada selbst hergestellt. In der späteren Serie gab es neben der XHE Ultra II noch eine XHE HD II. Eine der beiden war mit FeCo beschichtet, die andere mit Chromdioxid - ich weiß nur gerade nicht, welche mit was, weil es nach meiner Erinnerung sogar auf den Einlegern genau verkehrt herum beschrieben wurde. Da kann ich natürlich auch falsch verpackte Exemplare erwischt haben.
Zu 3M/Scotch besteht meines Wissens keine Verbindung. Das Band in den frühen Scotch High Energy sieht jedenfalls deutlich anders aus als das in den Audio Magnetics XHE, und auch anders als das in den Audio Magnetics "Cobalt Energized" und QHF. Die 3M-Cassettenbänder aus den 70er Jahren sind zudem an ihrer Rückseitenbeschichtung erkennbar, die bis auf ganz wenige Ausnahmen (selten verkaufte Einstiegsmodelle ohne Typenbezeichnung, also noch unterhalb Dynarange/Highlander) damals immer vorhanden war.
Viele Grüße,
Martin