25.01.2021, 18:55
Vor allem, wenn man mal bedenkt, wie 1971/72 die Konkurrenzprodukte aussahen. Da gab es zwar die ersten CHromdioxid-Cassetten, aber im Normalband-Bereich war oberhalb Low Noise und LH nicht viel zu bekommen. Nur ein paar Japaner fallen mir ein, die es schon gab: TDK SD, Maxell UD und Sony HiFi (so hieß die HF am Anfang) zählten auch zu den frühen Superferro-Bändern, die qualitativ auf dem Niveau der Scotch HE waren, Diese waren allerdings in Europa noch absolute Exoten. Scotch war wesentlich weiter verbreitet, und so hatte deren High-Energy-Band eine etwa 2-3 Jahre dauernde Blütezeit als beste Nicht-Chrom-Cassette.
1973/74 ging es dann aber Schlag auf Schlag, und beinahe sämtliche großen Hersteller in Europa und USA brachten gute Superferro-Beänder heraus, die auf einem neuen Eisenoxid von Pfizer basierten und ohne Kobalt auskamen: Agfa Super Ferro Dynamic, Ampex 20/20, BASF LH super, Memorex MRX 2, Phlips Super Quality. Alle mit dem gleichen Pigment, nur von jedem Hersteller nach eigenen Verfahren angerührt und beschichtet. Daher sind die sich in ihren magnetischen Eigenschaften auch ziemlich ähnlich. Wahrscheinlich gehört die zweite Generation der Scotch High Energy, deren Band milchschokoladen-hellbraun ist, und auf der Kobalt mit keinem Wort mehr erwähnt wird, in den gleichen Topf, und die EMI X1000 auch.
Richtig in Fahrt kamen die kobaltdotierten Superferro-Bänder dann ab 1975/76 durch die Japaner, als Maxell die erste UD-XL und TDK die Audua (bald verkürzt auf AD) herausbrachte und diese zum Quasi-Standard vieler japanischer Cassettendecks wurden. Die Europäer zogen nach und hatten ein paar Jahre lang jeweils zwei Superferro-Bänder im Sortiment, wobei das mit der I oder 1 im Namen in seinen Eigenschaften den Maxell- und TDK-Bändern angenähert wurde, um besser zu den Geräten zu passen. BASF erreichte das auch durch Beigabe von Kobalt in die Beschichtung der ferro super LH I, während die "Japa-Deck-Bänder" von Agfa und Philips scheinbar noch ohne Kobalt auskamen - jedenfalls erwähnten sie nichts davon, und die Bänder sehen auch von der Farbe her nicht so aus, als seien es kobaltdotierte Eisenoxide.
Spätestens in den 80er Jahren dann hatte fast jeder Hersteller mindestens ein kobaltdotiertes Eisenoxid für Typ I im Programm.
Etwas rätselhaft finde ich einige Cassetten aus den 70ern, die auch groß mit Kobalt beschriftet sind. Es handelt sich dabei oft um Billigmarken und Kaufhaus-OEMs wie Roticet, Caroline, Contona Music und Neckermann. Bei genauerer Betrachtung sind sie fast alle auf zwei Hersteller zurückzuführen: Audio Magnetics und Magna. Beide hatten auch "Cobalt"-Modelle im eigenen Programm, die sind allerdings verdammt schwer zu finden. Das Band ist bei beiden tief dunkelgrau und hat eine matte Oberfläche. Die Aufnahmen darauf werden nicht besser als auf zeitgenössiche Low-Noise-Cassetten der Markenhersteller. Ich frage mich, ob "Kobalt" da nur als Werbeargument draufgeschrieben wurde, oder ob es sich tatsächlich um frühe kobaltdotierte Bänder eines großen Herstellers handelte, die nicht den Qualitätsansprüchen genügten und dann über die Billigschiene abverkauft wurden.
Viele Grüße,
Martin
1973/74 ging es dann aber Schlag auf Schlag, und beinahe sämtliche großen Hersteller in Europa und USA brachten gute Superferro-Beänder heraus, die auf einem neuen Eisenoxid von Pfizer basierten und ohne Kobalt auskamen: Agfa Super Ferro Dynamic, Ampex 20/20, BASF LH super, Memorex MRX 2, Phlips Super Quality. Alle mit dem gleichen Pigment, nur von jedem Hersteller nach eigenen Verfahren angerührt und beschichtet. Daher sind die sich in ihren magnetischen Eigenschaften auch ziemlich ähnlich. Wahrscheinlich gehört die zweite Generation der Scotch High Energy, deren Band milchschokoladen-hellbraun ist, und auf der Kobalt mit keinem Wort mehr erwähnt wird, in den gleichen Topf, und die EMI X1000 auch.
Richtig in Fahrt kamen die kobaltdotierten Superferro-Bänder dann ab 1975/76 durch die Japaner, als Maxell die erste UD-XL und TDK die Audua (bald verkürzt auf AD) herausbrachte und diese zum Quasi-Standard vieler japanischer Cassettendecks wurden. Die Europäer zogen nach und hatten ein paar Jahre lang jeweils zwei Superferro-Bänder im Sortiment, wobei das mit der I oder 1 im Namen in seinen Eigenschaften den Maxell- und TDK-Bändern angenähert wurde, um besser zu den Geräten zu passen. BASF erreichte das auch durch Beigabe von Kobalt in die Beschichtung der ferro super LH I, während die "Japa-Deck-Bänder" von Agfa und Philips scheinbar noch ohne Kobalt auskamen - jedenfalls erwähnten sie nichts davon, und die Bänder sehen auch von der Farbe her nicht so aus, als seien es kobaltdotierte Eisenoxide.
Spätestens in den 80er Jahren dann hatte fast jeder Hersteller mindestens ein kobaltdotiertes Eisenoxid für Typ I im Programm.
Etwas rätselhaft finde ich einige Cassetten aus den 70ern, die auch groß mit Kobalt beschriftet sind. Es handelt sich dabei oft um Billigmarken und Kaufhaus-OEMs wie Roticet, Caroline, Contona Music und Neckermann. Bei genauerer Betrachtung sind sie fast alle auf zwei Hersteller zurückzuführen: Audio Magnetics und Magna. Beide hatten auch "Cobalt"-Modelle im eigenen Programm, die sind allerdings verdammt schwer zu finden. Das Band ist bei beiden tief dunkelgrau und hat eine matte Oberfläche. Die Aufnahmen darauf werden nicht besser als auf zeitgenössiche Low-Noise-Cassetten der Markenhersteller. Ich frage mich, ob "Kobalt" da nur als Werbeargument draufgeschrieben wurde, oder ob es sich tatsächlich um frühe kobaltdotierte Bänder eines großen Herstellers handelte, die nicht den Qualitätsansprüchen genügten und dann über die Billigschiene abverkauft wurden.
Viele Grüße,
Martin