16.01.2020, 22:37
Den Gedanken hatte ich auch schon. Bei genauerem Hinsehen war ICM ja in den 70ern ein Gehäusehersteller auf normalem europäischem Niveau. Die Schalen von Agfa und BASF waren da auch noch nicht viel weiter entwickelt, wenn man mal von den Elefantenzähnen absieht. Und Belieferung von Kaufhausmarken als zweites Standbein haben damals eigentlich auch alle europäischen Cassettenhersteller betrieben.
In den frühen 80ern, als Agfa und BASF ihre Gehäuse auf höchste Präzision getrimmt hatten, zog ICM nach und legte dabei stets großen Wert auf das Design. Man versuchte dann anscheinend auch, die Marke international bekannter zu machen, jedenfalls tauchten zu der Zeit immer mal wieder ICM-Cassetten in den Tests der Hifi-Magazine auf. Zu kaufen gab es sie trotzdem kaum. Alle neuen Marken hatten es auf dem Cassettenmarkt sehr schwer Fuß zu fassen. Ausnahmen waren eigentlich nur Denon, hinter denen allerdings ein großer Konzern steht, und That's, die einfach zu gut waren, um von den Käufern vollends ignoriert zu werden. Selbst JVC konnte nur mit Mühe einen geringen Marktanteil erreichen, trotz guter Bänder aus eigener Produktion. Da lohnte der Imoprt aus Japan nicht mehr, also verlegte man sich darauf, die JVC-Cassetten für Europa bei ICM fertigen zu lassen. 3M/Scotch ging es ähnlich. Obwohl die Marke lange Zeit etabliert und auch recht gut in den Läden vertreten war, landete man schließlich bei ICM als Zulieferer.
So wurden ICM-Cassetten zu großen Anteilen als hochwertige OEM-Produkte bekannter Marken verkauft. Daimon war auch so ein Fall, die GSP I und GXP II waren richtig teuer, und anfangs wohl auch die einzigen mit dem Turbo-Gehäuse ausgestatteten Leercassetten in Deutschland. Auch dieses Experiment war allerdings nur von kurzer Dauer, da ein Batterienhersteller unter Hifi-Kunden auch nicht so wirklich ernst genommen wurde (wenn die gewußt hätten, woher der Name Maxell eigentlich kommt...). Und es gab noch die höherpreisigen Kaufhauscassetten von ICM. Die Wühltisch-Ramschware kam aber seit spätestens Mitte der 80er nicht mehr aus der Schweiz.
Hier ist noch so eine der No-Name- bzw. Phantasienamen-Cassetten von ICM aus den 70ern:
Ganz typisch die Beschriftung mit "Compact Cassette C60" und den drei Rahmen. Wenn dieses Muster auftaucht, steckt in den allermeisten Fällen ICM dahinter:
Hier steht kein Herstellungsland drauf, ich halte sie trotzdem für eine echte Schweizer ICM.
Viele Grüße,
Martin
In den frühen 80ern, als Agfa und BASF ihre Gehäuse auf höchste Präzision getrimmt hatten, zog ICM nach und legte dabei stets großen Wert auf das Design. Man versuchte dann anscheinend auch, die Marke international bekannter zu machen, jedenfalls tauchten zu der Zeit immer mal wieder ICM-Cassetten in den Tests der Hifi-Magazine auf. Zu kaufen gab es sie trotzdem kaum. Alle neuen Marken hatten es auf dem Cassettenmarkt sehr schwer Fuß zu fassen. Ausnahmen waren eigentlich nur Denon, hinter denen allerdings ein großer Konzern steht, und That's, die einfach zu gut waren, um von den Käufern vollends ignoriert zu werden. Selbst JVC konnte nur mit Mühe einen geringen Marktanteil erreichen, trotz guter Bänder aus eigener Produktion. Da lohnte der Imoprt aus Japan nicht mehr, also verlegte man sich darauf, die JVC-Cassetten für Europa bei ICM fertigen zu lassen. 3M/Scotch ging es ähnlich. Obwohl die Marke lange Zeit etabliert und auch recht gut in den Läden vertreten war, landete man schließlich bei ICM als Zulieferer.
So wurden ICM-Cassetten zu großen Anteilen als hochwertige OEM-Produkte bekannter Marken verkauft. Daimon war auch so ein Fall, die GSP I und GXP II waren richtig teuer, und anfangs wohl auch die einzigen mit dem Turbo-Gehäuse ausgestatteten Leercassetten in Deutschland. Auch dieses Experiment war allerdings nur von kurzer Dauer, da ein Batterienhersteller unter Hifi-Kunden auch nicht so wirklich ernst genommen wurde (wenn die gewußt hätten, woher der Name Maxell eigentlich kommt...). Und es gab noch die höherpreisigen Kaufhauscassetten von ICM. Die Wühltisch-Ramschware kam aber seit spätestens Mitte der 80er nicht mehr aus der Schweiz.
Hier ist noch so eine der No-Name- bzw. Phantasienamen-Cassetten von ICM aus den 70ern:
Ganz typisch die Beschriftung mit "Compact Cassette C60" und den drei Rahmen. Wenn dieses Muster auftaucht, steckt in den allermeisten Fällen ICM dahinter:
Hier steht kein Herstellungsland drauf, ich halte sie trotzdem für eine echte Schweizer ICM.
Viele Grüße,
Martin