26.04.2017, 15:05
Hierzu: Cassetten-Schätze, Teil 1 neue Erkenntnisse.
Dank eines Kollegen aus dem Tapeheads-Forum habe ich eine Zehnerpackung "Silver Crown SC 60" zum Herumspielen. Die Gehäuse sind identisch mit denen der Sipote aber bei der Fujikawa gibt es minimale Abweichungen im Sichtfenster (die eingeprägte Skala fehlt bei letzterer). Die SC geben sich als Typ I aus, das Band ist aber von der Farbe ungewöhnlich, praktisch schwarz. Der Einleger erinnert an TDK-Stilelemente älterer Zeiten, nur die Slim-Hülle weist sie - abgesehen vom "Copyright 1991" - als Produkt der 90er aus. Kurzes Durchspulen ergab leidlich ruhigen Lauf, aber erstaunlich wenig Band. Exakt beträgt sie höchst knausrige 28 Minuten pro Seite inklusive zweimal Vorspann, fast fünf Minuten weniger als anständige 60er dieser Epoche und deutlich unter der Nennspieldauer. Die Vorwarnung, das Band könnte quietschen traf beim ersten ausgepackten Exemplar jedenfalls zu. Immerhin kommt der Krawall nur aus dem Gerät und nicht aus den Lautsprechern, Aufnahmetests sollten also möglich sein. Die Aussage des Spenders war "Wenn du Glück hast, ist bei den 10 eine dabei die nicht quietscht!". Sein Einkaufspreis lag übrigens bei 10 Cent/Stk.
Auffallend ist, dass das Band auch beim Abspielen ziemlich unsauber wickelt.
Für einen vollwertigen Test fehlen mir die Kenntnisse und Messmittel (gibt es eigentlich eine Freeware, mit der man Frequenzgang messen kann? Audiotester ist mir für so eine Spielerei zu teuer und 30 Tage Test bedeutet für mich vermutlich eine einzige Verwendung), aber hier einige Eindrücke.
Zunächst der Vergleich mit einem anständigen Ferroband, einer TDK D60 (1990-95). Die TDK misst das Pioneer CT-W606DR erwartungsgemäß ohne Probleme ein, Aussteuerung bei der anschließenden Aufnahme konservativ, ganz leichte Spitzen in den roten Bereich. Die Empfindlichkeit unterschätzt das Auto-BLE anscheinend leicht, das aufgenommene Signal ist stärker als das das Vorbandsignal. Nun die SC mit gleicher Einmessung: das Signal grundelt bei -20 db herum, klingt blechern und fahl. Das unbespielte Band rauscht vernehmlich, um nicht zu sagen gewaltig - erinnert mich an irgendwelche Chinakracher aus den 70ern, die mit einem Magneten gelöscht wurden.
Der Versuch der Einmessung misslingt sofort, das Gerät tut etwas, das es selbst bei ACME-Bändern aus den 70ern nicht tut - es bricht die Messung mit "Err" ab. Die Farbe des Bandes lässt mich die Kassette an die Nase führen - und in der Tat, man ahnt einen Hauch von Wachsmalkreiden! Hier wurde Chromdioxidband in ein Typ-1-Gehäuse verpflanzt. Der nächste Test ist also die Transplantation in ein Typ-II-Gehäuse, Spenderin ist eine vom Vorbesitzer zu Tode gefolterte Chrome Super II 60 mit SM. Nun läuft die Einmessprozedur anstandslos durch - Success!
Der anschließende Aufnahmeversuch ergibt: die Empfindlichkeit kriegt das Pio nicht hin, die Aussteuerung bleibt hinter dem Vorbandsignal. Außerdem fällt der linke Kanal merklich ab. Die Musik klingt rau und kratzig, am ehesten nach schlechtem Band-Kopf-Kontakt, aber deutlich besser als beim vorigen Versuch. Ein 400-Hz-Sinus wird völlig verhunzt.
Die Gehäuse sind vom Spritzguss deutlich besser als die berüchtigten ACME-Machwerke, aber man sieht auch recht deutlich Fehler, Blasen etc. Die Umlenkrollen auf Kunststoffachsen laufen recht rappelig, aber leiser als der Gehäusespender aus Ludwigshafen.
Anbei noch zwei Screenshots der wieder digitalisierten Sinus-Aufnahme, einmal die größere Übersicht, in der man recht schön die Amplitudenschwankungen sieht, und einmal eine Detailaufnahme.
Dank eines Kollegen aus dem Tapeheads-Forum habe ich eine Zehnerpackung "Silver Crown SC 60" zum Herumspielen. Die Gehäuse sind identisch mit denen der Sipote aber bei der Fujikawa gibt es minimale Abweichungen im Sichtfenster (die eingeprägte Skala fehlt bei letzterer). Die SC geben sich als Typ I aus, das Band ist aber von der Farbe ungewöhnlich, praktisch schwarz. Der Einleger erinnert an TDK-Stilelemente älterer Zeiten, nur die Slim-Hülle weist sie - abgesehen vom "Copyright 1991" - als Produkt der 90er aus. Kurzes Durchspulen ergab leidlich ruhigen Lauf, aber erstaunlich wenig Band. Exakt beträgt sie höchst knausrige 28 Minuten pro Seite inklusive zweimal Vorspann, fast fünf Minuten weniger als anständige 60er dieser Epoche und deutlich unter der Nennspieldauer. Die Vorwarnung, das Band könnte quietschen traf beim ersten ausgepackten Exemplar jedenfalls zu. Immerhin kommt der Krawall nur aus dem Gerät und nicht aus den Lautsprechern, Aufnahmetests sollten also möglich sein. Die Aussage des Spenders war "Wenn du Glück hast, ist bei den 10 eine dabei die nicht quietscht!". Sein Einkaufspreis lag übrigens bei 10 Cent/Stk.
Auffallend ist, dass das Band auch beim Abspielen ziemlich unsauber wickelt.
Für einen vollwertigen Test fehlen mir die Kenntnisse und Messmittel (gibt es eigentlich eine Freeware, mit der man Frequenzgang messen kann? Audiotester ist mir für so eine Spielerei zu teuer und 30 Tage Test bedeutet für mich vermutlich eine einzige Verwendung), aber hier einige Eindrücke.
Zunächst der Vergleich mit einem anständigen Ferroband, einer TDK D60 (1990-95). Die TDK misst das Pioneer CT-W606DR erwartungsgemäß ohne Probleme ein, Aussteuerung bei der anschließenden Aufnahme konservativ, ganz leichte Spitzen in den roten Bereich. Die Empfindlichkeit unterschätzt das Auto-BLE anscheinend leicht, das aufgenommene Signal ist stärker als das das Vorbandsignal. Nun die SC mit gleicher Einmessung: das Signal grundelt bei -20 db herum, klingt blechern und fahl. Das unbespielte Band rauscht vernehmlich, um nicht zu sagen gewaltig - erinnert mich an irgendwelche Chinakracher aus den 70ern, die mit einem Magneten gelöscht wurden.
Der Versuch der Einmessung misslingt sofort, das Gerät tut etwas, das es selbst bei ACME-Bändern aus den 70ern nicht tut - es bricht die Messung mit "Err" ab. Die Farbe des Bandes lässt mich die Kassette an die Nase führen - und in der Tat, man ahnt einen Hauch von Wachsmalkreiden! Hier wurde Chromdioxidband in ein Typ-1-Gehäuse verpflanzt. Der nächste Test ist also die Transplantation in ein Typ-II-Gehäuse, Spenderin ist eine vom Vorbesitzer zu Tode gefolterte Chrome Super II 60 mit SM. Nun läuft die Einmessprozedur anstandslos durch - Success!
Der anschließende Aufnahmeversuch ergibt: die Empfindlichkeit kriegt das Pio nicht hin, die Aussteuerung bleibt hinter dem Vorbandsignal. Außerdem fällt der linke Kanal merklich ab. Die Musik klingt rau und kratzig, am ehesten nach schlechtem Band-Kopf-Kontakt, aber deutlich besser als beim vorigen Versuch. Ein 400-Hz-Sinus wird völlig verhunzt.
Die Gehäuse sind vom Spritzguss deutlich besser als die berüchtigten ACME-Machwerke, aber man sieht auch recht deutlich Fehler, Blasen etc. Die Umlenkrollen auf Kunststoffachsen laufen recht rappelig, aber leiser als der Gehäusespender aus Ludwigshafen.
Anbei noch zwei Screenshots der wieder digitalisierten Sinus-Aufnahme, einmal die größere Übersicht, in der man recht schön die Amplitudenschwankungen sieht, und einmal eine Detailaufnahme.