29.07.2016, 23:19
Nicht ganz einfach war es, zwei brasilianische BASF-Cassetten zu besorgen, die es so bei uns nie gegeben hat. Aber ich hatte Bilder davon gesehen und etwas nachgeforscht, einen Cassettenfreund vor Ort ausfindig gemacht und ohne allzu große Hoffnungen angefragt, ob er für mich einkaufen gehen kann. So ganz ohne Portugiesisch-Kenntnisse wollte ich nämlich lieber nicht direkt mit den Verkäufern über Versand und Zahlung verhandeln. Etliche Mails und einige Real später war es dann soweit. Und die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt.
Es handelt sich um das untere Ende der Modellpalette. Später waren ja auch bei uns Billigversionen wie Ferro Standard und Sound I verbreitet. Zuvor gab es ja von ca. 1984-86 die blauen LH, aber dann klaffte eine Lücke, bis gegen Ende der 1991-93er Serie in Form der gelben Ferro Standard I wieder ein Modell unterhalb der Ferro Extra in Europa verkauft wurde.
In Brasilien wurde dieses Segment offenbar schon früher bedient. Zum einen gab es diese etwas schrullige "Cassette Standard" im Retro-Design:
Warum Retro-Design? Weil dieser Einleger ganz klar der 1980-81er ferro super LH I nachempfunden ist. Die brasilianische Standard hat aber schon das 1987 eingeführte, neue BASF-Logo mit Positiv-Schrift und dickeren Buchstaben. Das Gehäuse mit kleinem Femsterschlitz entspricht optisch noch fast dem Design von Mitte der 70er Jahre, wenn da nicht die schwarzen Schrauben und die eingeprägten Seitenzahlen wären. Innen ist die Konstruktion auf dem Stand von Anfang der 80er Jahre, also schon mit asymmetrischem Tonkopfbereich, aber noch mit Stahlachsen für die Umlenkrollen. Mein Exemplar wurde 1988 hergestellt, der komplette Code lautet 139 8 40 11 0 0. Interessant daran ist, daß hier der Bandtyp (vorletzte Stelle) mit 0 agegeben ist. Die LH-E bzw. Ferro Extra hatte 1. Nun sieht das Band der Cassette Standard deutlich dunkler aus als das 1988 aktuelle LH-D der Ferro Extra. Ich konnte es noch nicht austesten, vermute aber fast, daß es sich um Restbestände von LH super I handelt, das ja eigentlich 1984/85 durch die LH-M I mit neuer Beschichtung ersetzt wurde. Und damit schließt sich vielleicht sogar wieder der Kreis zur alten ferro super LH I, an die der Einleger erinnert. SM ist nicht verbaut, was korrekterweise sogar aus dem Bild mit den Bandwickeln herausretuschiert wurde.
Zum anderen gab es diese mir bis vor kurzem völlig unbekannte, blaue Ferro Standard I, deren Design an die Serie 1987-91 angelehnt ist:
Sie war nur in unbedruckte Klarsichtfolie verpackt, das Foliendesign der anderen Modelle wurde hier also auf den Einleger übertragen. Größte Überraschung war für mich die Kombination aus der Gehäuseform für große Etiketten mit der Skaleneinteilung im Fenster, die es eigentlich nur für die Gehäuse mit zwei kleinen Etiketten pro Seite gab. Von innen ist das Gehäuse auf dem Stand Mitte-Ende der 80er Jahre, also schon mit Kunststoffachsen für die Umlenkrollen. Der Code: 143 1 42 11 0 0, also 1991 hergestellt, und immernoch Bandtyp 0. Das Band sieht diesmal aber aus wie normales LH-D, das es auch in der Ferro Extra I gab. Einziges technisches Unterscheidungsmerkmal wäre also das fehlende SM.
Beim Betrachten des Kleingedruckten auf der Rückseite fällt auf, daß die beiden Modelle irgendwie verwandt sind. Einige Beschriftungen der grünen wurden für die blaue inklusive Schriftart übernommen. Und es fällt auf, daß die jüngere Ferro Standard I wieder eine schwarze Hülle hat, deren Form sogar genau der damals üblichen Transparent-Hülle von BASF entspricht. So eine ist mir sonst auch noch nicht in schwarz untergekommen. Ebenfalls bemerkenswert finde ich, daß bei beiden auf der Cassette selbst die Spielzeitangabe fehlt, während sie auf dem Einleger vorhanden ist. Das kannte ich bisher auch nur umgekehrt.
Hier noch zwei schöne Rücken:
Damit wäre mal wieder eine Zeitlang der Jagdtrieb nach BASF-Exoten gestillt. Wobei, wenn ich mir da das folgende Bild aus einer brasilianischen Auktion betrachte, dann juckt's mich schon wieder:
Kaum hat man also mal was an Land gezogen, taucht das nächste unbekannte Ding auf... da warte ich aber noch ein wenig, bis es mal eine komplette mit Einleger gibt.
Viele Grüße,
Martin
Es handelt sich um das untere Ende der Modellpalette. Später waren ja auch bei uns Billigversionen wie Ferro Standard und Sound I verbreitet. Zuvor gab es ja von ca. 1984-86 die blauen LH, aber dann klaffte eine Lücke, bis gegen Ende der 1991-93er Serie in Form der gelben Ferro Standard I wieder ein Modell unterhalb der Ferro Extra in Europa verkauft wurde.
In Brasilien wurde dieses Segment offenbar schon früher bedient. Zum einen gab es diese etwas schrullige "Cassette Standard" im Retro-Design:
Warum Retro-Design? Weil dieser Einleger ganz klar der 1980-81er ferro super LH I nachempfunden ist. Die brasilianische Standard hat aber schon das 1987 eingeführte, neue BASF-Logo mit Positiv-Schrift und dickeren Buchstaben. Das Gehäuse mit kleinem Femsterschlitz entspricht optisch noch fast dem Design von Mitte der 70er Jahre, wenn da nicht die schwarzen Schrauben und die eingeprägten Seitenzahlen wären. Innen ist die Konstruktion auf dem Stand von Anfang der 80er Jahre, also schon mit asymmetrischem Tonkopfbereich, aber noch mit Stahlachsen für die Umlenkrollen. Mein Exemplar wurde 1988 hergestellt, der komplette Code lautet 139 8 40 11 0 0. Interessant daran ist, daß hier der Bandtyp (vorletzte Stelle) mit 0 agegeben ist. Die LH-E bzw. Ferro Extra hatte 1. Nun sieht das Band der Cassette Standard deutlich dunkler aus als das 1988 aktuelle LH-D der Ferro Extra. Ich konnte es noch nicht austesten, vermute aber fast, daß es sich um Restbestände von LH super I handelt, das ja eigentlich 1984/85 durch die LH-M I mit neuer Beschichtung ersetzt wurde. Und damit schließt sich vielleicht sogar wieder der Kreis zur alten ferro super LH I, an die der Einleger erinnert. SM ist nicht verbaut, was korrekterweise sogar aus dem Bild mit den Bandwickeln herausretuschiert wurde.
Zum anderen gab es diese mir bis vor kurzem völlig unbekannte, blaue Ferro Standard I, deren Design an die Serie 1987-91 angelehnt ist:
Sie war nur in unbedruckte Klarsichtfolie verpackt, das Foliendesign der anderen Modelle wurde hier also auf den Einleger übertragen. Größte Überraschung war für mich die Kombination aus der Gehäuseform für große Etiketten mit der Skaleneinteilung im Fenster, die es eigentlich nur für die Gehäuse mit zwei kleinen Etiketten pro Seite gab. Von innen ist das Gehäuse auf dem Stand Mitte-Ende der 80er Jahre, also schon mit Kunststoffachsen für die Umlenkrollen. Der Code: 143 1 42 11 0 0, also 1991 hergestellt, und immernoch Bandtyp 0. Das Band sieht diesmal aber aus wie normales LH-D, das es auch in der Ferro Extra I gab. Einziges technisches Unterscheidungsmerkmal wäre also das fehlende SM.
Beim Betrachten des Kleingedruckten auf der Rückseite fällt auf, daß die beiden Modelle irgendwie verwandt sind. Einige Beschriftungen der grünen wurden für die blaue inklusive Schriftart übernommen. Und es fällt auf, daß die jüngere Ferro Standard I wieder eine schwarze Hülle hat, deren Form sogar genau der damals üblichen Transparent-Hülle von BASF entspricht. So eine ist mir sonst auch noch nicht in schwarz untergekommen. Ebenfalls bemerkenswert finde ich, daß bei beiden auf der Cassette selbst die Spielzeitangabe fehlt, während sie auf dem Einleger vorhanden ist. Das kannte ich bisher auch nur umgekehrt.
Hier noch zwei schöne Rücken:
Damit wäre mal wieder eine Zeitlang der Jagdtrieb nach BASF-Exoten gestillt. Wobei, wenn ich mir da das folgende Bild aus einer brasilianischen Auktion betrachte, dann juckt's mich schon wieder:
Kaum hat man also mal was an Land gezogen, taucht das nächste unbekannte Ding auf... da warte ich aber noch ein wenig, bis es mal eine komplette mit Einleger gibt.
Viele Grüße,
Martin