Videoband auf Audiogeräten
#1
Wir hatten mal vor kurzem im Chat ein Thema angerissen, was ist, wenn es mal keine Bänder mehr gibt. Videobänder benutzen. Abgesehen davon, daß die Bandbreite nicht stimmt, kamen auch noch andere Überlegungen zur Sprache. Da ging es um das neue Einmessen der Maschine für das Bandmaterial.

Heute habe ich es einfach mal probiert. Alle Liebhaber der UHER-Report Monitor mögen mir jetzt verzeihen aber ich habe es einfach mal probiert. Ich habe das Band aus einer defekten Hi8-Kassette genommen, bevor ich es wegwerfe, habe ich es einfach mal probiert. Die Aufnahme als solches, war garnicht mal soooo schlecht, es war allerdings nur eine Mikrofonaufnahme. Nur ich mußte die Aussteuerung voll aufdrehen um überhaupt etwas auf das Band zu bekommen. Schichtlage habe ich auch probiert, die andere Seite ging garnicht.
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#2
Videobänder sind in aller Regel CrO2-Bänder. Viele Geräte (insbesondere die älteren) werden nicht in der Lage sein, den höheren Lösch- und Vormagnetisierungsstrom zu liefern (höhere Koerzitivkraft der Bänder). Korrektes Einmessen stellt sicherlich kein Problem dar.

Hi8 Bänder haben eine noch höhere Koerzitivkraft als CrO2 Bänder.

Gruß
Michael
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#3
Wo liegt das Problem? Es gibt tausende bespielter Bänder auf dem Markt. Neue sollen um nichts besser sein. Wenn dann nicht richtig gelöscht wird, liegt's an der Maschine...habe ich mal irgendwo gelesen Wink
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#4
Ich hab' mir mal aus Versehen ein BASF Digital Master 931(?) gegönnt, daß wohl für digitale Tonaufzeichnung gedacht war. Könnte vom Aussehen her ein CCrO2-Band gewesen sein.

Klingt schlecht und leise. Probiert habe ich es auf eine Akai 636.

Mal abgesehen davon, daß ich keine Notwendigkeit sehe, Videobänder für Audioanwendungen zu verwenden, stellen sich die Fragen:
# Kann man auf diese Bänder einmessen? Gibt das der Regelbereich her oder muss man umbauen? Wenn möglich, dann könnte man sicher auch eine A77 auf EE-Bänder einmessen (was ich für Unfug halte)?
# Der Vormagnetisierungsstrom wird doch vom Löschstrom abgezweigt, ist also variabel. Durch Einstellen oder Umbauen müsste sich der auf den richtigen Pegel kriegen lassen, am Löschkopf dürfte genug vorhanden sein (für die Vormagnetisierung).
# Das Band kann dann immer noch nicht gelöscht werden. Das ist natürlich dumm, aber u. U. zu verschmerzen, wenn man zuvor eine Totallöschung auf einem geeigneten Gerät macht.

Alles in allem halte ich das für eine Spielerei, wenn auch amüsant und und interessant. Den Weg, gebrauchtes Band zu hamstern, halte ich für den besseren. Mal ganz ehrlich: Wieviel km Band bespielt ihr pro Tag?
Michael(F)
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#5
Wie gesagt, es war nur ein Versuch aus Spaß an der Freude, weil ich eine defekte Hi8-Kassette hatte. Bevor ich sie entsorgt habe, wurde einfach mal probiert. Auch paßt das Band ja nicht genau in die Führung, die Kanten wurden abgeknickt. Und wenn es widererwartend doch gehen sollte, nach einem Einmessen der Maschine. würde man die Köpfe dann nicht zu sehr elektrisch belasten. Ich denke mal, so einen Magnetkopf kann man nicht mit x-beliebig hohen Strömen und Spannungen belegen. Und wenn doch, müßten bestimmt erhebliche Umbauten am Aufsprechverstärker und HF-Generator vorgenommen werden.

Ich habe auch versucht, das Band wiederzugeben, bevor eine Aufnahme gemacht wurde. Es wurde leider kein Hörfilm für Blinde daraus Smile Nur ein leises Summen war zu hören, welches nicht von der Maschine kam.
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#6
.
digitale Bänder werden, soweit mir bekannt ist, voll ausgesteuert, also bis kurz vor oder in die Sättigung gebracht. Hier geht´s ja nur darum, den Impuls schön "laut" auf´s Band zu bekommen, es ist also alles ganz anders als bei der analogen Aufzeichnung. Dem entsprechend sind natürlich die Bänder ausgelegt.

Die Verzerrungen durch Übersteuerung kommen wohl, die Digitalexperten mögen mich verbessern, weniger vom Band als vom Wandler, der dann überfordert wird?


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Hallo die Runde,

Digital 8 und HI 8-Bänder sind identisch, es sind Metallbänder, also Reineisen-Bänder. Es gibt dabei MP (pigment) und ME(evaporation)-Bänder. Die MP-Bänder sind wie herkömmliche Bänder beschichtet, während die die ME bedampft sind. Dabei wird in einem Vakuum-Verfahren Metalldampf auf den Bandträger aufgetragen. Bei beiden wird eine hohe Koerzitivkraft benötigt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#8
Hallo miteinander,

bitte zu beachten:

Videobänder (zumindest für VHS) haben Schichtdicken um 2 µm (Heim-Tonbänder ca. 10 µm, Studioband 15 .... 18 µm), von Aussteuerbarkeit kann also keine Rede sein (rein rechnerisch etwa 14 dB unter Heimband!)

Warum aber nicht Tonaufzeichnung auf HiFi-Videorecordern? Die Maschinen sind derzeit spottbillig, das Band auch, die Qualität der FM-Aufzeichnungen dürfte knapp unter Studionveau sein, und die Zählwerke von Videorecordern sind denen von Tonbandgeräten eh haushoch überlegen!

Weiter wäre, wie schon betont, das Einmessen ein Problem: die Koerzitivfeldstärke (-"kraft" ist seit ca. 1975 ausser Gebrauch!) der VHS-Videobänder liegt bei 50 kA/m und mehr, Heimtonbänder ca. 27 ... 30 kA/m, d.h., die VM müsste überschlägig um etwa 6 dB aufgedreht werden. Gibt das der Oszillator her?

Ach, und übrigens: wie soll das Problem gelöst werden, das Halbzollband (12,7 mm) auf Tonbandbreite - 6,3 mm +0 -0,05 mm - zu bringen? Oder gar das 8 mm-Band? Und dünn sind die Videobänder auch noch: etwa wie Dreifachspielband (E 180) oder Vierfachspielband (E 240).

Also, nix für ungut: 's geht nicht!

BASF DM 931 - ein modifiziertes professionelles Videoband - war tatsächlich für Digitalaufzeichnung auf DASH-MAschinen (Sony, Studer) gedacht, war aber kein überragender Erfolg.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#9
Hallo in die Runde!

Ich habe neugierig die Sache mit dem Videoband verfolgt.

Kurz zu Friedrich Engel:
Die tatsächliche Aussteuerbarkeit sollte deutlich höher liegen. Moderne Tonköpfe TB Heimaudio haben nur noch eine Spaltbreite von etwa 2 um. Studioband kann man damit nicht mehr voll durchmagnetisieren, ebenso dickeres Heimaudioband.

Jetzt zur eigentlichen Idee:
Wer hat z.B. eine TEAC X-2000 oder eine andere Maschine, die CrO2 verdauen kann?
Der Löschoszillator bzw. Vormagnetisierung bringt in Stellung "EE" (Cro2) wesentlich mehr Leistung auf das Band.
Ist zwar noch nicht ganz Pegel Reineisen, Aufnahmen in Stellung "EE" sollten aber interessant sein beim Ausprobieren Reineisen, kommt der eigentlich erforderlichen Einmessung schon näher.
Würde mich freuen, wenn jemand das ausprobieren würde, auch wenn es nur ein Spielerchen ist.
Das Hauptproblem ist, das Videoband auf 1/4 Zoll zurechtzustutzen...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
Hallo,

meine Freihandabschätzung war tatsächlich nur in der Größenordnung richtig. Hier etwas genauer: BASF DP 26 C 264 Z, Referenzband Heimtonband, hat eine Aussteuerbarkeit (rel. 250 nWb/m) von +9 dB (mit Köpfen einer EE-Maschine seinerzeit nur 7,2 dB). Videoband BASF VT 19 SG hat eine Aussteuerbarkeit von +6 dB (rel. 100 nWb/m), macht rund 11 dB Aussteuerbarkeitsunterschied.

Das EE-Band der BASF hatte übrigens eine Aussteuerbarkeit von 5 dB (rel. 250 nWb/m) bei einer Schichtdicke von 11.5 µm.

Andreas: Schichtdicke der Bänder und Spaltbreite des Aufnahmekopfs kann man nicht ohne weiteres gleichsetzen! Die Angabe der Studioband-Schichtdicke erfolgte nur, um die Größenordnungen zu verdeutlichen.

Das zentrale Problem bleibt allerdings, und das sieht Andreas ganz richtig: niemand wird es mit vertretbarem Aufwand schaffen, aus dem "Drei- bzw. Vierfachspielband" in VHS-Cassetten mit vertretbarer Genauigkeit ein 6,3 mm-Band herauszuschneiden. Der Schnitt der Video-Bänder war eine absolute high-tech-Angelegenheit, zwischen dieser Technik und "zurechtstutzen" liegen Welten!

Meine Empfehlung: Thema wegen Nicht-Realisierbarkeit ad acta legen.

Friedrich
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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