Sparmaßnahmen beim Rundfunk
#1
Aus der Stuttgarter Zeitung von heute, 19.11.2004

Der SWR steckt, wie so viele andere Rundfunkanstalten auch, in finanziellen Schwierigkeiten.
Sparmaßnahmen:
- keine Beteiligung mehr am Institut für Rundfunktechnik in München
- keine Beteiligung mehr an der Nürnberger Schule für Rundfunktechnik
- keine Ünterstützung von kulturellen Veranstaltungen wie
.. Bayreuther Festspiele
.. Schwetzinger Festspiele
.. diverse Open-Air-Veranstaltungen im Sendegebiet
- Auflösung von rennomierten, eingespielten Klangkörpern, die bisher Aushängeschild waren
- vom DAB-Pilotprojekt trennt man sich auch.

Dafür wird ein betriebseigenes Hotel abgerissen, das (aus Unfähigkeit?) nicht kostendeckend betrieben werden konnte. Es wird durch ein 60Millionen Euro teures Büro-und Studiogebäude ersetzt.

Gespart wird also an
- Ausbildung
- Kultur
- Entwicklung

Investiert wird in
- Immobilien
- Verwaltung

Ob das gut geht? Für was machen die eigentlich noch Rundfunk?

Eine Einnahmequelle wird beharrlich ignoriert: Der Mitschnitt einer Sendung z.B. von Bert Kämpfert würde über 100.-- Euro kosten. Wieso bietet man nicht Sendungen auf CD zu moderaten Preisen an? Das wäre gewiss eine interessante Marktlücke.
Michael(F)
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#2
Zitat:Michael Franz postete
Für was machen die eigentlich noch Rundfunk.
Für den 'modernen' Menschen, der sich nur noch berieseln lassen will. Weil sie sich den privaten Sendern anpassen, anstatt sich von ihnen positiv abheben zu wollen.

Traurig, traurig...

Gruß, Wolfgang
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#3
Dabei wollte der Sender doch seit der Zusammenlegung von SWF und SDR schon mal Geld sparen. Hoffentlich führt das nicht dazu, das noch mehr Werbefinanziert wird.

- vom DAB-Pilotprojekt trennt man sich auch.

Soll das heißen, dass DAB nix wird? Umso besser fühlt sich mein Regie 510 Smile
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#4
Die wegbrechenden Werbeinnahmen wurden ebenfalls aufgeführt. Die Öffentlich-Rechtlichen dürfen nach 20.00 Uhr nicht, die Privaten schon. Die Nachfrage nach Spots ab 20.00 Uhr ist größer.
Michael(F)
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#5
Das Land Baden-Württemberg hat zusammen mit dem SWR im Jahre 1995 ein Pilotprojekt gestartet mit dem Ziel, DAB (Digital Audio Broadcast) durchzusetzen. Ein Leistungsmerkmal dieses Dienstes war wohl auch der Verkehrsfunk mit Staumeldugen. Dieses Merkmal wurde durch die neuen Navi-Systeme überflüssig. Weder wollen die Sender Programme machen, noch die Hersteller Geräte herstellen, und wenn die das tun, ist da immer noch der Verbraucher, der die Dinger nicht kaufen kaufen will. Den SWR soll das Engagement ca. 9. Millionen Euro gekostet haben.
Michael(F)
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#6
Zitat:Michael Franz postete

Eine Einnahmequelle wird beharrlich ignoriert: Der Mitschnitt einer Sendung z.B. von Bert Kämpfert würde über 100.-- Euro kosten. Wieso bietet man nicht Sendungen auf CD zu moderaten Preisen an? Das wäre gewiss eine interessante Marktlücke.
Geht wohl nicht wegen der Urheberrechte.
Aber wenigstens seit ihr DAB los. Wenigstens das ist doch eine gute Nachricht.

MfG Matthias
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#7
Die Urheberrechte für eine vom Rundfunk produzierte Sendung liegt doch wohl beim Rundfunk. Es gibt sogar einen Mitschnitt-Service zu moderateren Preisen, aber da wird nicht jede Sendung angeboten.

Die Kämpfert-Sendung habe ich verpasst, ein Sondermitschnitt kann geliefert werden, der ist aber exorbitant teuer. Dazu nur auf Cassette erhältlich!

Ich denke, der Rundfunk hat ware Schätze in den Archiven, die zu heben sich lohnen würde.
Michael(F)
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#8
Zitat:Michael Franz postete
(...DAB...)
Den SWR soll das Engagement ca. 9. Millionen Euro gekostet haben.
Mich täte mal interessieren was DAB den Steuer und GEZuppe Zahler überhaupt insgesamt gekostet hat. Müssen ja bereits unsummen gewesen sein.

MfG Matthias
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#9
Der Robert Kreis hat Anfragen satt bzgl. einer CD, die mit einem Rundfunkorchester aufgenommen wurde und wo die Rechte auch beim Rundfunk liegen. Die CD gibt es nicht mehr, wird nicht nachgedruckt und auch die Rechte rückt der Rundfunk nicht heraus.

:mauer:

Absoluter Scheißladen das, war das nicht auch der SWR?
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#10
Robert Kreis & die SWR-Big-Band (... in der Bar zum Krokodil...), meinst Du die?

Da wird man ja zum Kopieren regelrecht gezwungen. Unverständlich ist das vor allem deswegen, weil es diese CD schon gab. Es wäre keine Neuproduktion sondern eine neue Auflage. Wenn ein freischaffender Musiker eine CD auf den Markt werfen kann mit einer Auflage von ca. 500 Stück, so sollte das der Rundfunk auch können!
Michael(F)
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#11
Ganz genau um die geht es. Ich hatte angefragt und seinerzeit halt die o.a. Info erhalten... Sad
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#12
Dass die Sparwelle die Rundfunkanstalten nicht verschonen würde, ist mir seit langem klar. Ich frage mich nur, was ist sinnvoll, was nicht. Woran gespart wird, finde ich traurig. Andererseits frage ich mich, ob unbedingt alle öffentlich-rechtlichen alles redundant anbieten müssen. Ich sehe durchaus ein, dass man NDR 1 und Bayern 1 nicht zusammenlegen kann. Aber muss es ein Dutzend Mal (sind es so viele?) Klassik, ein Dutzend Mal Kultur, ein Dutzend Mal Pop geben? Hier wäre Zusammenlegung meines Erachtens sinnvoll und würde viel Geld einsparen.

Nur meine bescheidene Meinung.

Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#13
.
Komisch das mit den Konzerten, hier steigt der WDR groß in Konzerte ein, von vielen bekannten Musikern. Das Spektrum reicht von Brian Ferry bis Patricia Kaas, und auch Kabarett und Comedy werden im Radio angekündigt "...präsentiert von WDR2" Allerdings sind die Preise nicht anders als bei freien Veranstaltungen, knappe 50 Teuro muß man schon hinlegen. Aber dafür werden die Konzerte zumindest auszugsweise wenn auch zu später Stunde gesendet. Das macht man sicher nicht, um Geld zu verschwenden, sondern eher um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.

Das Rundfunksymphonieorchester spielt auch noch fröhlich vor sich hin, darf sich den Sendesaal mit der WDR- Big Band teilen. auch hier werden Aufführungen gesendet bzw. werden dem Publikum zugänglich gemacht.

Einer der Gründe, warum ich mit geringem Murren meine GEZ- Gebühren abdrücke, ist das eben der öffentliche Rundfunk ein Träger der Kultur ist, unabhängig vom Musikgeschmack.

Auch sachbezogenen Programme werden von den quotengeilen Privatsendern nicht häufig produziert, oder jedenfalls nur dann wenn ein Reißer dabei ist, der die Werbeblocks rentabel werden läßt.

Das die ARD- Sender den technischen Anschluß nicht verpassen wollen, nicht verpassen dürfen ist selbstverständlich. Aber das darf nicht dazu führen, das die Sender zu Spielwiesen von Technikfreaks verkommen. Und es sollte eine Kontrolle über den sinnvollen Einsatz der Gebührengelder und Steuern geben. Schließlich ist es unser Geld.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#14
Jeder Sender hat seine eigenen Moderatoren, seine eigene Handschrift, sein eigenes Profil. So sollte es zumindest sein (Wunschträumereien eines Radiohörers). Es ist also schon in Ordnung, wenn es ein Dutzend Mal Klassik, Pop und Jazz gibt. Gleichmacherei, wie sie in verschiedenen Staaten üblich war und ist, hat die Creativität noch nie gefördert.

Individuelle Programme zum gleichen Thema schließen aber eine enge Kooperation nicht aus. Hier verschenkt der Rundfunk m. E. Potential. Eine vom WDR produzierte Sendung über ein Jazz-Festival kriege ich hier gar nicht zu hören, ebenso die Besprechung eines Konzertes, das in Hamburg stattgefunden hat oder die Plattenrezension eines Local Heros aus Hessen. Warum machen diese Sendungen nicht die Runde? Bei der ARD-Nachtversorgung geht das doch auch. So eine Konzertaufzeichnung könnten wiederholt werden, auch zu unüblichen Zeiten. Man käme mit weniger Aufwand an ein größeres Publikum. Die Vermarktung solcher Sendungen auf Konserve wäre eine weitere Möglichkeit, Geld zu verdienen.

Schlimm finde ich, an der Aus- und Weiterbildung zu sparen. Wenn man 60 Millionen investieren kann, so sollten die 2 Millionen für die Schulen nicht eingespart werden. Einen Klangkörper zu unterhalten, ist natürlich ein Luxus. So betrachtet ist alles, was mit Kultur zu tun hat, ein Luxus. Auf den verzichte ich in vielerlei Hinsicht gerne, aber keinesfalls hier!
Michael(F)
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#15
Die Gleichmachung hat doch längst stattgefunden.
Zu jedem Privatdudler Hitradio Haumichtot gibt es ein gleich blöde klingendes ÖR Programm.
Tut das nötig? Das kostet doch das Geld. Die Sender gehören ja nicht dem Rundfunk sondern der Telekompost und müssen von dieser für zehntausende monatlich gemietet werden.
Die Sender die wirklich kleine Zielgruppen bedienen wie z.B. NDR4, DLF u.ä. sind so schlecht zu Empfangen das es ein Grauss ist. Die Sender wirtschaften schlecht mit den Gebühreneinnahmen.

MfG Matthias
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#16
Bei den sog. Kultur-Sendern, den DLF und das DR zähle ich da dazu, ist zwar vieles ähnlich - so groß ist die Themenauswahl auch wieder nicht - aber es gibt durchaus interessante Nuancen. Wie Matze richtig bemerkt hat, sind genau diese Sender schlecht zu empfangen. Deswegen können sie auch nichts bewirken und niemand kennt sie. In der logischen Konsequenz derer, die alles nur auf möglichen Profit hin abklopfen, werden solche Sender dann abgeschafft (...hört ja doch keiner...).

Deswegen verstehe ich nicht, wieso z. B. ein DLF-Programm nicht mal auf Reisen geht und bei den verschiedensten Radiostationen wiederholt wird. Auf diese Weise erreicht man mehr Hörer, ohne mehr produzieren zu müssen. Wenn die Sendungen zu nachtschlafender Zeit kämen, so wäre mir das egal. Zuwas hat man Bandmaschinen oder andere Aufnahmegeräte.

Bei den Dudelfunksendern ist das anders. Die Musik ist zwar überall die gleiche, aber diese Sender leben von den dämlichen Witzchen der beknackten Moderatoren. Die haben jeder ihre Fan-Gemeinde, und nur von ihm und niemandem sonst möchten sie berieselt werden. Wenn sich die ÖRs aus diesem Genre ganz zurückziehen würden, hätte ich nix dagegen.
Michael(F)
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