Akai M-10?
#1
War am Wochenende zum RFT-Treffen in Freiberg (Thür.) Neben einigen RFT-Geräten ging mir als Beifang auch ein, oben genanntes Gerät mit ins Netz. Als Tonbandfreund lehnt man ja sowas nicht gleich ab.

Erster Eindruck, na ja, hat wohl sehr lange in irgendeiner Ecke gestanden. Das Funier am Gehause löst sich teilweise, besonders am Deckel. Nach Öffnen desselben erscheint eine recht staubige aber ansonsten noch recht gut erhaltene Front. Alle Knöpfe und Schaltknebel sind vorhanden.
Die beiden Knebel für die Laufwerksfunktionen waren falsch herum montiert, ist schon geändert.
Die Andruckrolle drehte schwer, auch erledigt.
Tonköpfe erstmal gründlich gereinigt, waren regelrecht verkrustet.
Der Bandlauf ist ansonsten gleichmäßig (nach Gehör) aber insgesamt etwas zu langsam. Habe noch nicht alle Teile auf Leichtgängigkeit geprüft. Es könnte aber auch etwas mit der Umschaltung für die Netzfrequenz zu tun haben. Auf der Front ist so ein Schalter, der steht auf "50Hz" und an der Rückseite ist ein zweiter Schalter dafür, dessen Stellung ich aber noch nicht überprüft habe. Er dient wohl zum Ändern des Wertes vom Anlaufkondensator, während der erstere den Riemen auf eine andere Treibscheibe am Motor wirft.
Ebenso verhält es sich mit der Umschaltung für die Bandgeschwindigkeit. Hier sind ebenfalls zwei Schalter vorhanden, ein mechanischer und einer für die Entzerrung.
Eine weiter Doppelfunktion hat der Pausenschalter. Je nach Stellung des zugehörigen Schiebeschalters, schaltet er die Strom ganz aus, wenn man die Funtion Pause wählt oder er stetzt nur den Bandlauf still.

Kann jemand Tipps zur Maschine geben, insbesondere wegen der, zu geringen Bandgeschwindigkeit?
Hat jemand eventuell noch Gehäuseteile, besonders den Deckel?
Eine Serviceanleitung habe ich schon gefunden.
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#2
Ich vermute einen mechanisch gleichen Aufbau wie bei der 200/201/210: Der Knopf auf der Vorderseite für die Netzfrequenzumschaltung muss draußen sein.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Das mit dem Knopf habe ich schon gerichtet, an der Rückseite ist ebenfalls ein Schiebeschalter, dort werden noch die Motorkondensatoren umgeschaltet.
Ich muß wohl mal den Mechanikblock ausbauen um zu überprüfen, ob der Riemen auf der Motorwelle umgelegt wird, wenn man den vorderen Schalter betätigt.
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#4
Hallo,

nun will ich nicht gleich Panik auslösen, aber bei einer AKAI 1710W die ich mal geschenkt bekam hatten sich 2 Fehler eingefunden:

1. Die Motorkondensatoren waren abgeschlafft. Besonders ein kleiner mit [b]0,47microF[b] welcher in der Zuleitung eingeschleift war. Damit hat der Motor schlapp angezogen und nie die Sollgeschwindigkeit erreicht. Nach Wechsel des C war das behoben.

2. Hatte damals auch an dem Pin des Netzfrequenzumschalter für den Riemen gedreht und prompt hat sich im Inneren die Schaltnocke zerlegt wegen Zinkfrass ! Da habe ich schwer gestaunt, nicht nur Grundigs haben dieses Leiden. Problem gelöst mit manuellem umwerfen des Riemens (60Hz brauche ich nicht).

Ich hoffe das hilft zur weiteren Suche.

Gruß,
Wolfram

EDIT: Falscher Wert für Kondensator korrigiert
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#5
Denke mal, es hängt irgendwie mit dem Riemenumwerfer zusammen. Wie gesagt, muß den Mechanikblock mal ausbauen, um mir das mal zu "befummeln". Im eingebauten Zustand kommt man da ja nicht so gut ran.
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#6
So, habe mal ein Bild der 1710W mit Innereien eingefügt.
Hab keine Ahnung wie ähnlich die zur M-10 ist.

[Bild: AKAI_1710W_innen.jpg]

Ja, der Umschalter innen ist auch hier gut zugebaut.

Viel Glück.

Gruß,
Wolfram
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#7
Zitat:Tonband Paule postete
Hab keine Ahnung wie ähnlich die zur M-10 ist.
Weniger, die M-10 ist ein Dreimotorer.

Ich kenne die M-10 nicht in Natura, aber dieses "Geschwindigkeiten stimmen nicht"-Problem ist bei der Teac A-2300/3300 häufig anzutreffen. Die haben neben einer elektrischen Umschaltung von 50 auf 60 Hz auch noch zwei verschiedene Abgriffe am Capstanmotor, und der Flachriemen rutscht bei Versand, Transport oder Bastelei gerne mal vom großen Abgriff für 50 Hz auf den kleinen für 60 Hz. Vielleicht gibt es so etwas bei der M-10 auch.
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#8
Zitat:timo postete
und der Flachriemen rutscht bei Versand, Transport oder Bastelei gerne mal vom großen Abgriff für 50 Hz auf den kleinen für 60 Hz. Vielleicht gibt es so etwas bei der M-10 auch.
Ein bekannter Fehler auch bei der Akai GX 600. Auch hier kann im Liegendbetrieb der Riemen gerne mal auf die 60 Hz Wellen umspringen, die im Liegen unten angeordnet sind.
Vielleicht damals so konstruiert, da die meisten Geräte von Akai in dieser Zeit nach USA gingen oder in Japan blieben.
Ich denke bei der M10 ist der Fehler ebenso gelagert, wie Timo schon postete.
Vielleicht stammt das Gerät ja auch aus USA, denn die M10 war in Deutschland damals eher selten anzutreffen. In diesem Fall würde der Riemen sogar richtig liegen, nur nicht halt für den Betrieb in Deutschland.
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#9
Der "elektrische" Umschalter an der Rückseite stand ja auf 60Hz. Den habe ich schon umgestellt. Der mechanische Umschalte auf der Frontplatte reagiert nicht. Vielleich auch die Umwerfergabel defekt. Es treten nur Schleifgeräusche auf, wenn versuche, diesen Schalter zu verstellen.
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#10
Zitat:snzgl postete
Vielleich auch die Umwerfergabel defekt. Es treten nur Schleifgeräusche auf, wenn versuche, diesen Schalter zu verstellen.
Ich würde den Riemen nur von Hand umlegen. Auch um den Riemen nicht zu beschädigen. Wenn eine verstellbare metallische Führung bei der M10 vorhanden ist, eignet die sich meiner Ansicht nicht zum Umlegen des Riemens, wie z. Bsp. bei einem riemengetriebenen Plattenspieler.
Diese Führung ist oft nur zur sicheren Führung des Riemens da, gerade damit er nicht von allein umspringt.
Bei der Akai GX 600 hatte man diese Führung aber wohl eingespart. Ältere Akais hatten aber oft so eine verstellbare Führung, wie auch vermutlich deine M10.
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#11
Der Link existiert leider nicht mehr, aber dieser kurze Text sagt schon genug:

According to the 1971 Dutch Akai magazine, the M-10 is the X-200D with a main amplifier. And indeed the upper part of the front is exactly the same...

Bei den Furnierteilen wäre zu überlegen, ob man das beim Schreiner neu machen läßt, wenn das Gerät nach Reparatur einwandfrei läuft. Schätze zwischen 50 und 100 Euro, leider übersteigt das den Verkaufswert, der so um 50 Euro liegt.
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#12
Nun liegt der Mechanikblock vor mir auf dem Tisch. So, wie ich es ertasten kann, liegt der Riemen vom Capstanmotor auf der "falschen Bahn" (kleinerer Durchmesser auf der Motorwelle). Habe versucht, ihn auf die größere Scheibe zu legen aber er kehrt immer wieder auf die kleinere zurück, wenn ich Motor oder Schwungrad mit der Hand drehe.
Die Umwerfergabel kann ich leider nicht finden, ist alles so verbaut und auseinandernehmen traue ich mir nicht so recht.
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#13
Zitat:snzgl postete
Habe versucht, ihn auf die größere Scheibe zu legen aber er kehrt immer wieder auf die kleinere zurück, wenn ich Motor oder Schwungrad mit der Hand drehe.
Ich denke die Führung, falls vorhanden, steht immer noch in der 60 Hz Stellung.
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#14
So, geschafft.

Erstens, nach langem Suchen habe ich die Umschaltmechanik gefunden, ist zwischen Motor und Chassis versteckt.
Zweitens, lag der Riemen nicht in der Führungsgabel, sondern darunter. Die Gabel stand auf "50" aber der Riemen lag auf der 60er Scheibe und wurde nur noch weiter heruntergedrückt, wenn ich versucht habe, auf 60 zu schalten.
Da war da noch so ein "Türsteher" so ein dicker, der hatte eine Blechjacke an. Wollte meine Finger einfach nicht ranlassen, hat gleich gebissen, der Hund. Aber er konnte es nicht verhindern, habe ihm dann in den Schraubenzieher beißen lassen und nun läuft die Kiste richtig.
Potis müssen noch gereinigt werden und ein paar Kontakte brauchen auch noch etwas Pflege.

Ausstehen tut jetzt noch der schadhafte Deckel, na vielleicht findet sich noch sowas. Beim Tischler funieren lassen, lohnt wohl nicht, wie schon weiter oben gesagt worden ist.
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#15
Super, viel Spaß damit.
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