Revox A77 Bremsprobleme
#1
Hallo Tonbandfreunde,
ich bin dabei eine Revox A77, die länger im Schrank stand wiederzubeleben. Habe ihr wieder ein Gehäuse aus der Bucht verpasst, und ein paar Probeaufnahmen gemacht. Soweit macht mir das Gerät wieder Freude. Probleme machen die Bremsen. Beim Spulen in beiden Richtungen, passiert vorerst nichts Ungewöhnliches. Solange die Wickel nicht zu unterschiedlich sind, bremst das Gerät ab, ohne Bandschlaufen zu produzieren. Wenn jedoch gegen ende der Wickel der Zulieferspule nur noch klein ist, läuft die Spule beim Bremsen nach und produziert Schlaufen. Ich habe probiert die Bremsen laut Servicemanual einzustellen, bekomme es aber nicht besser hin. Die Spule mit wenig Band ist doch leichter, und sollte doch schneller stillstehen als die schwerere Spule die zieht. Allerdings hat die Spule mit wenig Band natürlich eine höhere Drehzahl. Die Bremsbänder habe ich gereinigt. Kann mir jemand weiterhelfen? Grüsse revodidi
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#2

...vielleicht liegt's am Reinigungsmittel? Hatte kürzlich guten Erfolg mit 'n paar Spritzern 'Bremsenreiniger' (sic!), nachdem meine TRI-Vorräte sich über die Jahre selbst aufgelöst (=verflüchtigt...) hatten. Soll sowieso nicht ganz gesundgeitsförderlich sein, das Tri-/Tetra-Zeugs... Wie gesagt, die Bremsen aus diesem thread laufen nunmehr wieder im Land an der Donau, einigermaßen in der Nähe der Sollwerte. Mein Crash-Test für eine gültige Bremseneinstellung ist übrigens: Maschine spulend auf Höchstgeschwindigkeit bringen und dann den Strom abschalten. Das dann in der Bandmitte, am Anfang & am Ende: wenn das ohne Bandsalat klappt, besteht kein Nachbesserungsbedarf im Millipondbereich. Kleinere Schlaufenbildungen dürfen dabei sein, größere jedoch nicht... Achja nochwas: ich bitte die angepasste Artikelgestaltung zu entschuldigen, aber ich will nicht oberlehrerhaft auftreten... Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#3
Zitat:P.Nieratschker postete... ich bitte die angepasste Artikelgestaltung zu entschuldigen, aber ich will nicht oberlehrerhaft auftreten...
dann mach ich das halt - mir macht das nix. Wink

Die Texte sind weitaus besser lesbar, wenn man mit Absätzen arbeitet.

Grüße

Peter
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#4
Hallo Pit,

vielen Dank für Deine Tips. Der Bremsreiniger hat jedoch auch nichts gebracht. Ich denke dass ich mal Ersatz für die Federn suche. Ich habe mal probeweise eine zweite Feder parallel dazugehängt, das hat am ehesten etwas genutzt.

Grüsse revodidi
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#5

Nach dem Reinigen mußt Du sie natürlich erst ein paar Kilometer 'einlaufen lassen', etwa mit abgestecktem Bremslüftmagnet...

Den Stahlbändern fehlt eigentlich selten was, übelstes Manko sind Knicke, die dann zum Schleifen im abgehobenen Zustand führen. (letztere hast Du selbstverständlich auch entfettet, od'r?)

Wenn allerdings der Belag auf der Trommel schon 'verglast' ist (hart, glatt), dann ist Neuland angesagt, da hilft Reinigen alleine nicht viel weiter. Manchmal genügt ein vorsichtiges Aufrauhen des Belages - 50:50 Erfolgsquote.

Wichtig ist, daß die 'Servowirkung', das Festkeilen in einer Laufrichtung, wieder einwandfrei 'da' ist. Wenn es da nur müde durchrutscht, bleibt Handlungsbedarf.

Mit den Federn wird nur die Feinjustage gemacht, angleichen der R/L Bremskräfte, jedoch nicht die Grundeinstellung.

Gibt es bei Dir Federwaagen, um quantitative Aussagen  machen zu können? Ein genialer Satz eines ReVox-Technikers lautete einmal:

'die kleinere Bremskraft sollte nicht mehr als die Hälfte der Gegenrichtung betragen'. Dabei sollten die Verhältnisse L & R möglichst ähnlich sein.

Pit

©DK1TCP
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#6
Hallo Pit,

auf welche Weise kann man den Belag aufrauen? Ich habe ein zweites Paar Bremstrommeln mit denen ich ein wenig experimentieren kann.

Wie hast Du das gemeint mit dem einlaufen lassen? Im Play- oder Umspulbetrieb?

Federwaagen hab ich leider keine, sind auch kaum zu finden. Im Internet werden so digitale Dinger angeboten, aber ich weiss nicht ob diese was taugen.

Grüsse revodidi
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#7
Zitat:revodidi postete......

Federwaagen hab ich leider keine, sind auch kaum zu finden. Im Internet werden so digitale Dinger angeboten, aber ich weiss nicht ob diese was taugen.

Grüsse revodidi
Das sollte ausreichen: http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1585

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#8

Wissenswertes zum Thema Studer-Bremsen steht in diesem Faden.

Die nachgelieferte Erklärung für das wundersame Wiederfunktionieren der dort erwähnten A-80 Wegelagerer könnte das völlige Abtrocknen der Reinigungsflüssigkeiten sein. Beschleunigen läßt sich das durch das 'Einbremsen', also über mehrere Minuten drehende Motoren bei angelegten Bremsen - für Ungeduldige (Play oder Fast, geht beides...). Über Nacht stehen lassen ist auch ein Ansatz... Zur Orientierung ein Auszug aus dem A-800 Manual...

Wie schon angedeutet, das von Nikola für untauglich befundene 810-er Bremssystem, das ich ihm vor Jahren zum Vergleichen zusandte, läuft heute zufriedenstellend innerhalb 'der Spezifikation'...

Die Sache mit dem Aufrauhen ist nur was für Oberflächenspezialisten, die wissen, was sie tun - siehe Warnhinweis im ersten verlinkten thread. Meine A-700 Bremstrommeln der ersten Generation funktionieren damit heute noch...

Wie es professionell handzuhaben ist, kann man in einem Dokument [url="ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Recording_Analog/A810/Technical_Info/Bremsbelag_BrakeLining_P-201.pdf']Dokument[/url] update 2023 auf dem Studer-Server nachlesen (aus dem Jahr 1996). Darin taucht auch das Wort 'nie' auf, was die Behandlung der Bremstrommeloberfläche angeht. Das gilt ebenso für die 'älteren' Beläge. Jeder darf sich selbst ein Urteil bilden und ggf. kein schärferes Aufrauhmittel als die zum Reinigen vorgeschlagene Zahnbürste hernehmen. 1000-er Schleifpapier geht in Richtung 'Feile'...

Im Falle <revodidis> (hast Du ReVoxitis?) wäre vielleicht eine Eingrenzung mit definiertem Spulenmaterial und einem kleinen Demo-Video angebracht, solange keine objektiven Meßwerte geliefert werden können. Wie wär's: Aluspule auf die eine Seite, Kunststoff auf die andere und dann in beiden 'Endsituationen' (links fast leer, rechts voll u.u.) ein Stop aus max. Umspulgeschwindigkeit. Dann bekäme man eine Vorstellung von der Problematik. Gerne auch erst einmal mit gleichen Bestückungen und einer dritten Ansicht aus der 'Bandmitte'...

Die ersten A-77 hatten übrigens noch ein weitaus groberes, mit Baumwollband belegtes Bremssystem, zusätzlich mit höherem Umschlingungswinkel. Die gingen etwas derber zur Sache, wenn man auf Stop drückte.

Für Experimentierfreudige und Sparfüchse wird hier (im unteren Drittel) eine Bastellösung vorgestellt. Vielleicht fragt jemand beim Autor an, ob sich das über dir Zeit bewährt hat. Auch sah man in 'der Bucht' immer wieder mal auf die Trommel aufklebbare Bremsbänderbeläge, deren Eignung aber m.W. bislang nirgends positiv dokumentiert wurde. Der 'richtige' Weg führt immer über Villingen...

Pit

PS: ein Schmankerl ist folgende Fundstelle:


[Bild: Einstellanweisung.jpg]


wer weiß, zu welcher Maschine (und in welches Jahr) diese Asbest/Tetra-Orgie passt? An den Grundsätzen des Bremsprinzips hat sich aber bis A-820 nichts mehr geändert...

2023: hier bitte auch den link zu C/J-37 beachten!

2024: echte STUDER-Anekdote zum Thema, siehe WayneM. Quote...

2024: Ergänzung zum Krankheitsbild (entnommen aus <flyingdoc> Herbys RFF Signatur):
> Sucht kommt von Suchen
REVOXitis die akute Form der Ansteckung
REVOXose unheilbares Stadium
REVOXpathisch Folgeerkrankung STUDERitis


©DK1TCP STUDER ReVox Bremsen brakes
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#9
Vielen Dank für all Eure Beiträge und Links, muss alles mal in Ruhe durchlesen und dann wieder probieren.

Grüsse revodidi
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