Tandberg 20A zeigt die Zähne
#1
Oder: Vorschlag eines Verfahrens zur Beurteilung der Kopfabnutzung per Makrofotografie

Hallo zusammen,

da in einem anderen Thread gerade ein Tonkopf einer B77 gezeigt wird, hier nun einmal der Aufnahmekopf einer TD 20A. Eine Einmessung des Gerätes war trotz der üblichen Maßnahmen (Gründliche Reinigung vor allem des Bandpfades, Abschmieren, Einstellen der Bremsen sowie Trimmertausch) nicht möglich. Der linke Kanal quälte sich gerade so dahin, der rechte war praktisch unhörbar. Bereits die Justage des Azimuth war so nicht machbar.
Zur Beurteilung des Kopfes habe ich dann ein Makro angefertigt. Das Bild zeigt den Kopf im eingebauten Zustand. Um den Kontrast zu erhöhen, wurde ein Stück weißes Papier vorgelegt. Ich verwendete eine DSLR mit 100 mm Brennweite, Blende 13, Stativ. Gezeigt ist ein Bildausschnitt.

[Bild: IMG_3411%20ADS%20800.jpg]

Recht gut zu erkennen sind die beiden Kernpakete, oben linker Kanal, unten rechter Kanal. Bereits mit dem bloßen Auge war der Einschliff am unteren Bildrand erkennbar. Offenbar wurde hier auch einmal nachjustiert, denn es hat sich ein zweiter Steg gebildet.

Zu erkennen ist auch die Blechung der Kerne. Aufgrund der Spurbreite (1/4 Spur, also ca.1 mm) dürften die Bleche eine Dicke von ca. 100 µm aufweisen, wobei es so aussieht, als wären die äußeren Bleche etwas dicker.

Schön zu sehen ist auch die Aufweitung des Spaltes. Im rechten Kern schon praktisch durchgängig, im linken beginnt sie gerade. Das deckt sich denn auch mit den Beobachtungen anlässlich der Einmessung. Die Spaltbreite beträgt über den groben Daumen gepeilt im rechten Kern bereits eine Blechdicke, prinzipiell sollte sie wohl (geschätzt am Spaltblech) so bei etwa 10-20µm liegen.

Und wie gings weiter ? Zum Glück gibt es ja für die Tandberg noch Ersatzteile ;-). Der nette Herr Schmidt vom Tandberg Service hat mir den neuen Kopf dann auch gleich eingebaut und eingetaumelt, und nun hat auch das Einmessen wieder geklappt!

Vielleicht lässt sich das Verfahren ja auch auf andere Maschinen übertragen. Gerne könnte Ihr hier die Köpfe Eurer "Patienten" posten.

Gruß und schöne Wochenende
Jürgen
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#2
Sehr interessant und aufschlussreich, Jürgen!

Ich hatte vor einigen Jahren bei meiner TD 20 A dasselbe Problem. Als ich deswegen beim hiesigen "Bandmaschinenpapst" Pausewang & Rupprath nach einem neuen Kopf gefragt habe, gab mir der leider nicht mehr auf dieser Erde weilende Herr Pausewang den Tipp, statt 200 Mark auszugeben doch einfach einen GX-Kopf von Akai einzubauen. Das hätten sie in der Werkstatt in den letzten Jahren (es war so um 2000 herum) auch häufig mit gutem Erfolg gemacht.
Die Tandberg-Aufnahmeköpfe aus Permalloy seien ziemlich weich und würden die 1000 Stunden nur selten erreichen.

Und diesem Rat folgte ich. Ein gebrauchter, aber naturgemäß nicht abgenutzter GX-Kopf war nach einigen Monaten aus der Bucht gefischt und aufgrund seiner schmalen Bauform schnell in die TD20 eingebaut.
Der Wiedergabekopf ist ja eh ein Ferritkopf (allerdings kein Glas-Ferrit) und hält somit etliche 10000 Stunden durch.
Die Einmessung gelang mit dem Akaikopf problemlos, obwohl seine Impedanz abweichend war (frag mich nicht... ist eben schon zehn Jahre her!).
Seitdem habe ich keine Sorgen mehr wegen der Tandberg-Köppe!

[Bild: P1010123kl.JPG]

LG Holgi
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#3
Hallo Holgi,

na den hast Du aber sauber reingezirkelt, alle Achtung! Und alles schön mit Muttis Nagellack fixiert, kommt mir irgendwie bekannt vor ;-).

Aus welcher Maschine ist denn der Kopf ?

Gruß
Jürgen

Edit: Rechtschreibung
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#4
Ganz so schöne Bilder bekomme ich nicht hin. Ich habe hier eine Serie von Aufnahmeköpfen der TC-366 (wobei bei dem dritten nicht ganz gesichert ist, ob er tatsächlich aus einer 366 stammt).

Aus dem Gerät aus meinen Kindertagen. Die letzte Aufnahme war ungefähr 1980 damit möglich. Das Gerät steht bei mir nur noch aus sentimentalen Gründen.

[Bild: TC-366-RecHead-sehralt.jpg]

Mein erster Ebaykauf. 2004 war der Kopf schon "nicht mehr so gut", dieses Jahr hat auch er die Aufnahme quasi komplett verweigert.

[Bild: TC-366-RecHead-alt.jpg]

Den Kopfträger, der diesen hier trägt, habe ich mir vor Jahren auf Halde gelegt.

[Bild: TC-366-RecHead-nichtsoalt.jpg]

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Hallo Niels,

beeindruckende Bilder. Den Kopfspalt oben kann man ja schon mit der Schieblehre messen. Interessant, dass sich beim mittleren Exemplar die Bleche einmal von links beginnend auflösen und einmal von rechts. Meine Vermutung war, das das immer von einer Seite aus erfolgt. Scheint aber wohl doch an der Ausrichtung der Kernbleche zu liegen. Gut sichtbar ist auch, dass der Kopfspiegel nur bedingt aussagefähig ist.

Gruß
Jürgen
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#6
Zitat:passenger postete
Hallo Holgi,

na den hast Du aber sauber reingezirkelt, alle Achtung! Und alles schön mit Muttis Nagellack fixiert, kommt mir irgendwie bekannt vor ;-).

Aus welcher Maschine ist denn der Kopf ?

Gruß
Jürgen

Edit: Rechtschreibung
Hallo Jürgen,
aus welcher Maschine der stammt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ist ein Kopfsatz aus der Bucht gewesen.
Inzwischen habe ich übrigens eigenen Nagellack :grins:. In blau.

LG Holgi
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