Gewelltes Band
#1
Nabend zusammen

Habe wieder mal ein Video für euch, dass sagt ja bekanntlich mehr als viele Worte.

http://www.youtube.com/watch?v=73Y4FGW9Xx4

Das Band ist zugegebenermassen vermutlich uralt, "klingt" aber eben (leider) noch toll, darum bring ich es nicht fertig, das Teil zu entsorgen.

Woher kommen diese Wellen, diese Verformung, die ja anscheinend nur einseitig auftritt?

Bin gespannt, ob ihr das kennt? Wink

Gruss
Richard
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#2
Hallo,

natürlich kennen wir das :-)

wurde aktuell im thread "Warum eigentlich Alu Spulen" diskutiert: http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...adid=12856
Deformationen einer Spule (wahrscheinlich aus Kunststoff) haben den Bandwickel beschädigt ...
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#3
Kurze Frage am Rande: Was ist das für ein Lied?
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#4
Zitat:Olllafff postete

...Deformationen einer Spule (wahrscheinlich aus Kunststoff) haben den Bandwickel beschädigt ...
Hmmmm, kann das wirklich sein? Die Spule auf der das Band drauf war, ist eigentlich noch voll in Ordnung, eiert also nicht und hat auch keine 8...Aber ich werde mir die Spule heute Abend noch mal genau ansehen.
Könnte es ev. auch unsachgemässe Lagerung sein? Also zu kalt, zu warm....etc..?

@Fabian2 Den Titel müssste ich auch heute Abend nachgucken, Interpretin ist Jenn Grant vom Album "orchestra for the moon".

Gruss Richard
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#5
Bei Welligkeiten über die gesamte Bandlänge habe ich eher eine Bandmaschine im Verdacht als Probleme durch Spulen.
Zu hoher Bandzug oder eine nicht parallel zur Capstan stehende Andruckrolle wären meine Vorschläge.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Morgen Jungs,

ich habe hier einen ganzen Satz an Bändern aus einem Konvolut, die gleich 2 Auffälligkeiten haben:

- Welligkeit
- ablösende Beschichtung

Diese Bänder wurden anscheinend auf einer Maschine mit falschem Bandzug benutzt. Im Endeffekt landet das BASF DP26 wegen seiner sich lösenden Beschichtung im Müll. Die Welligkeit tritt hauptsächlich bei dem BASF LP35 aus dem Konvolut auf. Auch dieses Band ist für Neuaufnahmen nicht mehr zu gebrauchen, da hauptsächlich die Höhenaussteuerbarkeit leidet. Ein 10kHz-Ton von -20dB unter Bezugslevel schwankt bei der Neuaufnahme um +/-3dB, getestet auf mehreren Maschine bei mir.

Wer also solche Bänder für Neuaufnahmen nutzen möchte hat leider Pech gehabt. Sollte die Aufnahme den persönlichen Geschmack treffen, würde ich ein solches Band ins Archiv aufnehmen.

Grüße, Thomas!
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#7
Auch schönen guten Morgen,ja ist mir auch schon passiert,die Bänder hab ich dann schweren Herzens entsorgt. Bei alten erstandenen Bändern,wo die Aufnahmen wirklich erhaltenswert und gut sind, wird es so belassen und nicht mehr bespielt. Bei Neuaufnahmen nur noch Neu-Bänder ist besser,dafür haben wir ja unseren Frank. Gruß,Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#8
Wie so oft, kann es mehrere Möglichkeiten geben. Da die Herkunft des Bandes wahrscheinlich unbekannt ist, bleibt die gesamte Vorgeschichte im Dunkeln und die Ursachenforschung wird Spekulation bleiben. Meine beziehen sich auf selbstgemachte Erfahrungen.

Zitat:niels postete
Zu hoher Bandzug oder eine nicht parallel zur Capstan stehende Andruckrolle wären meine Vorschläge.
Hoher Bandzug wirkt konstant auf das gesamte Band. Es würden meiner Meinung nach gleichmäßige Dehnungserscheinungen auftreten, die sich auf die gesamte Breite und beide Kanten des Bandes auswirken müßten.

Die Einwirkungen einer im falschen Winkel zum Capstan stehenden Andruckrolle dürften auch nicht für einen dauerhafte Verformung sorgen. Das hatte ich auch einmal, allerdings war mein Fehlwinkel nicht wirklich groß. Das Band wurde dabei in Permanenz gegen den oberen Rand einer Bandführung vor dem Capstan gedrückt. Das führte zu einem erhöhten Abrieb an der davon betroffenen Bandkante, der sich im Gehäuse in Form vieler kleiner "Späne" wiederfand.

Nach meinen Erfahrungen würde ich also auf eine deformierte Spule tippen. Für Deformationen am Band in dieser Stärke braucht es eine Kraft, die dauerhaft auf den Wickel einwirkt. Das kann meinen Erfahrungen nach nur eine Spule sein. Folgendes Szenario: Das Band wurde abgespielt. Eine Kante des Bandes drückt nun massiv auf den Bandteller. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, z.B wie bei mir Plastikspule zu dick für die verwendete Bandmaschine (in meinem Fall waren die Bänder alle extrem eng an den unteren Bandteller gewickelt, so dass die Deformation über die gesamte Länge auftrat), starker Höhenschlag usw. Danach wird das Band in den Schrank gestellt oder sonstwo eingelagert. Nach einem Jahr wird es wieder hervor geholt und das Desaster wird sicht- bzw. manchmal auch hörbar (wie bei mir).

Dabei spielt es nun auch keine Rolle mehr, ob die aktuelle Spule in Ordnung ist. Es bleibt unbekannt, worauf das Band vor dreißig Jahren einmal gewickelt war.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#9
Gegen eine deformierte Spule als Ursache spricht eindeutig die Regelmäßigkeit, die der Wellenschlag aufweist, zumindest bei den mir bekannten Bändern.
Der Spulenflansch müsste über die gesamte Länge des Bandes in Kontakt treten. Dabei würde die Wellenlänge (tatsächlich im Wortsinn) zum Wickelkern hin kürzer werden.
Wenn wir vermuten, dass die defekte Spule das Band beim auf- bzw. abwickeln beschädigt, so würde ich eine größere Wellenlänge als Ergebnis erwarten, nämlich annährend 56 cm bei einer 18er Spule.
Welligkeit würde ich zudem auf auf Dehnung des Bandes und nicht auf Stauchung zurückführen. Wie eine deformierte Spule ein Band so stark dehnen soll, dass es dadurch Schaden nimmt, ist mir derzeit nicht erklärlich.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
Zitat:niels postete
Gegen eine deformierte Spule als Ursache spricht eindeutig die Regelmäßigkeit, die der Wellenschlag aufweist, zumindest bei den mir bekannten Bändern. Der Spulenflansch müsste über die gesamte Länge des Bandes in Kontakt treten.
Bei mir war es so. Wie ich es in meinem vorigen Beitrag schon schrieb, meine Wickel hatten über die gesamte Länge Kontakt mit der BASF-Kunststoffspule (Die Ursachen hatte ich in meinem vorigen Beitrag bereits ergänzt).

[Bild: IMG_0694.jpg]

In der Folge erlitten die Bänder mal mehr oder weniger extreme Deformationen (abhängig davon, ob die Spule auch noch einen Höhenschlag hatte) über den gesamten Wickel. Das obige Foto zeigt den Playwickel, der nicht mehr eben ist. Durch Erhöhung des Banzugs (was bei der A77 ja möglich ist) konnte ich den auftretenden Höhenverlust auf dem betroffenen Kanal kompensieren.

Auf dem nachfolgenden Foto sieht man eines meiner Protokolle, die jedem Band und jeder Kassette beiliegen. Auf diesen ist festgehalten, in welchem Zustand sich das Medium befand und welche Maßnahmen ich eventuell ergriff, um Fehlentwicklungen abzustellen.

[Bild: IMG_0696.jpg]

(Fotos wurden mit dem Mobiltelefon gemacht, da Fotoapparat verliehen ...)
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#11
´
Ich tippe auf ausgeschossene Lagen im Wickel, die länger gegen den Flansch einer ansonsten einwandfreien Spulen standen. LP35 als nicht rückseitenmattiertes Band wickelt im Schnellauf nicht besonders glatt. Olaf hat das ja sehr schön abgelichtet.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#12
Also, einige meiner alten Bänder zeigen den gleichen Defekt, der Anlass dieses threads ist.

Zitat:Frank postete
Ich tippe auf ausgeschossene Lagen im Wickel, die länger gegen den Flansch einer ansonsten einwandfreien Spulen standen. LP35 als nicht rückseitenmattiertes Band wickelt im Schnellauf nicht besonders glatt.
Meine Bänder wurden und werden immer im Playwickel gelagert. Abgebildetes Band wurde also am 27.1.2006 letztmalig benutzt. Nachstehende Abkürzung "2 R 2" bedeutet: Es wurde an diesem Tag (als 4-Spur-Aufnahme) zweimal (also A- und B-Seite) auf meiner neueren Revox-Maschine (Revox 2) abgespielt. Wäre es gespult worden, stände dort ein S.

In meinem Fall sind die Ursache definitiv BASF-Spulen, die für bestimmte Anwendungen nicht einwandfrei sind bzw. waren. Die Deformationen am Band (in meinen Fällen BASF DP26) erfolgten nur bei diesen Spulen in Kombination mit einer bestimmten Bandmaschine. Aufgenommen auf einer Uher Royal de Luxe, abgespielt ab 1975 auf einer Revox A77. Diese hatte ein Problem mit den BASF-Plastikspulen. Ihre Wickelteller waren höher gesetzt und harmonierten deshalb wunderbar mit den Alu-Spulen, die dünner waren und weniger Distanz zwischen den Bandtellern hatten. Das Band berührte nicht die Spulenteller.

Die BASF-Spulen waren von ihrer Materialstärke nicht nur wesentlich dicker als Metallspulen, sondern hatten auch noch einen mehr oder weniger starken Höhenschlag. In der Folge lag das Band beim Abspielen mit der Revox immer direkt auf dem unteren BASF-Spulenteller. In der Folge erlitt das Band nun massive mechanische Beschädigungen über die gesamte Bandlänge. Je nach Höhenschlag mal mit mehr oder weniger starken Konsequenzen. Etwa 15 BASF-Bänder sind davon betroffen. Auf der Uher spielte das keine Rolle, da hier genügend Abstand zum unteren Bandteller gelassen wurde.

Abhilfe schuf nach Entdecken dieses Fehlers nur Austausch oder Modifikation der Spulen (Metallspulen, Abfräsen des Bandtellers). So sind also auch nur die Bänder betroffen, die auf dieser Revox aufgenommen und abgespielt wurden. Wie in meinem "Bandprotokoll" zu sehen, werden die Bänder oft einige Jahre nicht benutzt. Ein Glück für die Bänder, die nicht auf besagter Revox mit ihren Orginalspulen gespielt wurden.

Meine später angeschaffte zweite A77 hatte das Problem nicht mehr. Diese harmonierte von Hause aus eher mit unpräzisen Kunststoffspulen. Bei Metallspulen habe ich hier immer eine genügend dicke Kunststoff-Unterlegscheibe zwischen Spule und Wickelteller gelegt, damit der Wickel auf der Spule mittig war.

Auf ab 1979 gekauften TDK- und Maxell-Bändern gibt es das Problem nicht mehr. Das Material der Plasitk-Spulen ist sehr präzise. Es ist wesentlich dünner und ohne Höhenschlag und hat damit in etwa die gleichen Voraussetzungen wie Metallspulen. Die ließen sich nun auch problemlos auf der ersten A77 abspielen.

Edit: Grammatik und Rechtschreibung
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#13
Ich hätte da noch so eine wilde Theorie.

Oftmals wurden die Vorlaufbänder nicht sonderlich pfleglich behandelt so das sich die verknitterten Anfänge nicht glatt auf den Spulenkern wickelten.
Wenn man dann noch das Vorlaufband über den Schlitz der Spule einspannte, war die Unwucht zur Bandfäche im Spulenkern konisch.
In Verbindung mit einer heißen Maschine und (oder) einem gut gemeinten Bandzug könnten so die einseitigen Welligkeiten entstanden sein ,,, oder auch nicht :-)

Viele Grüße
Michael
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#14
Solche wie im Video zu sehenden Bänder habe ich auch im Archiv. Lassen sich noch gut abspielen, sind jedoch für Neuaufnahmen nicht mehr geeignet.

Ich denke auch, dass Niels mit seinem Post Nr. 004 richtig liegt. Als alter Grundigler, der speziell die röhrenbewehrte 200er-Serie liebt, kenne ich dieses Band-Bild leider zur Genüge.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#15
Eine endgültige Antwort auf Richards Frage kann ich auch nicht beisteuern, aber immerhin habe ich ein paar Beobachtungen gemacht.

Zu hoher Bandzug der Akai 4000 bei gleichzeitiger Verwendung von Dreifachband hat drei Maxellbänder stark gedehnt. Seitdem sie in meinen Besitz übergegangen sind, habe ich sie jedoch schon mehrmals gespielt, und die Dropouts waren auszuhalten. Die Playwickel sehen aber katastrophal aus.

Bei den Vorspannbändern habe ich schon wahre Knödel erlebt, und es leuchtet ein, dass das dem darauf aufgewickelten Band nicht gut tut.

Spulen mit nicht exakt zylindrischem Kern sind zwar selten, aber es gibt sie.

Noch einmal Bandzug: wer mit Geräten von Uher arbeitet, wird bestätigen können, dass ein zu geringer Bandzug links dazu führen kann, dass rechts das Band aus der Führung läuft. Und ein zu geringer Bandzug ist bei Uhers häufig zu finden.
Überhaupt ist Uhers Bandführung, so komfortabel das Wechselkopfsystem auch sein mag, nicht ganz ohne Gefahren. Kontrolle tut gut. Ich möchte nicht wissen, was die armen Bänder auf diesem Variocord gelitten haben:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...=variocord

Gedehnte Bänder habe ich bisher nur selten weggeworfen. Meist waren sie noch eingeschränkt - auch für Neuaufnahmen - zu verwenden: z.B. habe ich 'Rundband 1920-1940' ( könnt Ihr Euch noch erinnern? ) in Zweispur auf so ein Band gespielt.

Gruß
Heinz
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#16
Gewellter Rand an Bändern tritt hauptsächlich bei Doppel- und Dreifach-Bändern auf, wenn die Bandführung dejustiert ist.
d. h. Das Band wird oben oder unten an der Bandführung quasi "umgebogen".
Zumeist steht dann der Tonkopf nicht exakt im vertikal rechten Winkel und kippt leicht nach vorne oder hinten.
Dann wandert das Band nach unten bzw nach oben und biegt sich an den Bandführungen.
In weiterer Folge kann das Band dann noch durch die Andruckrolle aus der Führung wandern.
Deshalb sollten Bandführungen und Tonköpfe ausschließlich mit 3fach-Bändern justiert werden, da bei diesen Bändern Justierfehler leichter zu erkennen sind.
Eine Bandführung ist nur dann optimal justiert, wenn im Play-Betrieb das Band die Führung weder oben noch unten berührt.
Bei dem oben anführten Link
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...=variocord
ist zudem, abgesehen von der Bandführung, auch der Tonkopf vertikal dejustiert. Bei 1/4-Spur muss der linke Kanal mit der oberen Bandkante abschließen.
LG
H.
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#17
Das hat er ja anfangs auch. Aber irgendetwas hat das Band stark nach oben gedrückt, wodurch es recht bald zu den Eingrabungen in den Bandführungsbolzen gekommen ist. Der Kopf ist übrigens brauchbar und läuft jetzt auf einer meiner Variocords. Ich mußte lediglich den verbliebenen Wulst unten wegschleifen, das war alles.
Warum als Material so gerne weiches Messing verbaut wurde, ist mir allerdings ein Rätsel. Ich würde zu Edelstahl greifen, oder wäre das falsch?
Gruß
Heinz
*
Gute Idee, Dreifachband zum mechanischen Justieren zu nehmen........
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#18
Zitat:heinz postete

Gute Idee, Dreifachband zum mechanischen Justieren zu nehmen........
Stimmt, ein Gerät, welches mit Tripleband zurecht kommt, hat auch mit den dickeren Bändern keine Probleme.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#19
Hallo in die Runde,

ich halte das für eine ganz normale Materialermüdung. Je nach Material des Träger kommt das früher, später oder nie. Nach meinen Verständnis müsste „normaler“ zu starker Bandzug ausscheiden, denn die Bänder werden ja vorgestreckt. (oder etwa diese Wellenbänder nicht ?) Da die Wellenfrequenz sehr kurz zu sein scheint, halte ich eine Spulenunwucht, Klebestelle oder etwas durch Vorspannband verursachtes eher als unwahrscheinlich. Dann müsste der Wellenabstand eher dem Wickeldurchmesser folgen. Eher wahrscheinlich sind neben der sich im Laufe der Jahre ändernden Materialeigenschaft, äußere Einflüsse wie Licht oder Chemie. Durch versetzte Wickel exponierte freiliegende Bänder können eine Angriff der äußeren Einflüsse begünstigen. Letzteres ggf. auch durch die Spulen selbst (Siehe Thread von Heribert mit den TDK Alus) Könnte mir das auch von Kunststoffspule zu Band vorstellen.

Test: Eine Plastiktüte ein paar Tage in die Sonne legen oder Lösungsmitteldämpfen aussetzen....

VG
Michael
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#20
Zitat:Hardy postete

Eine Bandführung ist nur dann optimal justiert, wenn im Play-Betrieb das Band die Führung weder oben noch unten berührt.
Eine “Bandführung” sollte “Führen”, es ist es nicht zu vermeiden das das Band oben oder unten irgendwann eine Bandführung berührt.
Daher ist eine Bandführung optimal wenn das Band gezielt mit einer Kraft x an eine Kante der Führung “gedrückt” wird.
Ein gezieltes “Dorthin” ist besser als ein nicht weiter definiertes “zwischen Irgendwas”.

Das die Bandführung bei vielen Heimgeräten jenseits des Optimums nur ein “Irgendwas” ist steht allerdings außer Frage.

Aber egal wie, bei jedem Durchlauf eines Bandes, Aufnahme oder Wiedergabe, hinterlassen mechanische Einflüsse Spuren auf dem bzw. an dem Band.

Gruß Ulrich
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#21
Hier sitzt unser Ulrich einem weit verbreitetem Irrtum auf.
Dies funktioniert nur bei Studiomaschinen und da auch nur mit dem dicken Studioband und starkem Bandzug für Freiwickel.
Deswegen sind diese Bandführungselemente auch teilweise minimal schräg konstruiert um das Band an eine definierte Kante zu drücken.
Studer empfiehlt in der Serviceanleitung, die Beruhigungsrolle deswegen leicht schräg zu justieren.
Diese Elemente sind dann auch zumeist aus Keramik oder Industrierubin, sonst würde sich das Band dort "einschleifen", wie auf dem Bild weiter oben.
Bei den Home- und Amateurgeräten ist das Band für diese Transporttechnik zu dünn und der Bandzug zu schwach.
Da würde sich die Bandkante an der Bandführung umschlagen und in der Folge an der Andruckrolle aus der Spur wandern.
Wenn sich Band umschlägt und dann auch noch durch die Andruckrolle gepresst wird, dann entstehen diese Wellen wie oben beschrieben.
Wenn ich auf meiner unmodifizierten B67 ein Doppelspielband einlege habe ich nach einigen Minuten genau diesen "Umschlageffekt".
Man sieht genau wie das Band leicht nach oben wandert erst an der Bandführung eine Beule bildet und schlussendlich umschlägt.
Dann ist auch das Band am Tonkopf "außer der Spur".
Mit dem steifen Studioband (Bezugsband) gibt es dieses Problem nicht.
Da ich aber zu 100% Amateurbänder höre bzw. besitze, habe ich bei einer weiteren B67MkII 1/4-Spur-Köpfe eingebaut, den Kopfträger samt Bandgeometrie neu justiert, zusätzliche Bandführung eingebaut und die Bandzugkräfte auf "Amateurniveau" reduziert.
Jetzt spielt auch diese B67 Dreifachbänder ohne Probleme.
Die andere B67 bleibt so wie sie ist, da ich das Gerät zu Digitalisierung von historischen Live-Aufnahmen benötige, die auf Freiwickel vorliegen.
LG
H.
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#22
Wie funktioniert den die Bandführung bei Heimmaschinen, wenn das Band die Kanten der Führung nicht berühren darf?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#23
Zitat:niels postete
Wie funktioniert den die Bandführung bei Heimmaschinen, wenn das Band die Kanten der Führung nicht berühren darf?
Die primäre Bandführung sind die Ein- und Auslaufumlenkbolzen.
Die mittleren Bandführungen dienen nur zur Schnellstabilisierung beim Start.
Jede "Band-Delle" an den Bandführungen beim Play-Betrieb führt früher oder später zu Problemen. Sei es am Band (Verwellung) oder an der Bandführung selber (Einschliff). Auch stimmt dann zumeinst die exakte Spurlage auch nicht.
Wenn alle Bandelemente (Umlenkbolzen, Köpfe, Tonwelle, Andruckrolle) exakt "senkrecht" ausgerichtet sind bedarf es theoretisch gar keiner Bandführung, weil die Bandgeometrie durch die Umlenkbolzen exakt definiert ist.
Es gibt 2 Arten von "Bandführungselementen": jene wo das Band mit der Schichtseite die Führung auf der ganzen Fläche berührt bzw. auch leicht umgelenkt wird und jene wo ein kleiner Abstand zur Schichtseite besteht und das Band nicht umgelenkt wird.
Letztere Bandführungen verbaut Revox bzw. Studer und jene neigen zum Umschlagen der Bandkante wenn dejustiert.

LG
H.
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#24
Hier werden viele Vermutungen geäußert, auch meine Anmerkungen sind nur Beobachtungen im eigenen überschaubaren Umfeld. Ich würde dem Problem gerne näher kommen, um es zu verstehen.

Zitat:Hardy postete in Beitrag 15
Gewellter Rand an Bändern tritt hauptsächlich bei Doppel- und Dreifach-Bändern auf, wenn die Bandführung dejustiert ist. d. h. Das Band wird oben oder unten an der Bandführung quasi "umgebogen".
Zitat:Hardy postete in Beitrag 20
Da würde sich die Bandkante an der Bandführung umschlagen und in der Folge an der Andruckrolle aus der Spur wandern. Wenn sich Band umschlägt und dann auch noch durch die Andruckrolle gepresst wird, dann entstehen diese Wellen wie oben beschrieben.
Meine Uher Royal de Luxe (Sommer 1974) war ein mehr als problematisches Gerät. Neben vielen anderen Mängeln war vor allem die Bandführung mangelhaft, was schnell zu einem extremen Einschliff in den Bandführungen und einem einseitig abgeschliffenen Kopf sorgte. Dabei lief das Band sogar mehrfach mit seinen Rändern in den Bandführungen: außerhalb (nach und vor dem Bandzugkomparator) und innerhalb des Kopfträgers. Das Bandführungselement nach dem Wiedergabekopf und der Wiedergabekopf sahen exakt so aus, wie von Heinz beschrieben ( http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...=variocord ). Meinen Bändern (ausschließlich BASF DP26) hat das nachweislich nicht geschadet!

Erst das periodische Abspielen einiger dieser DP-Bänder mit ihren dicken ungenauen Plastikspulen auf einer Revox A77 (wie von mir im Vorhinein beschrieben) brachte die welligen Veränderungen am Band. Senkel, die nicht auf dieser Maschine abgespielt wurden, haben das Problem nicht. Erst das dauerhafte Lagern eines Bandes, welches quasi eng auf dem Spulenteller gewickelt wurde, brachte bei mir die Verformungen.

Noch ein anderer Hinweis: Doppelspielbänder, die mit dieser „Gurke“ malträtiert wurden ( http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...ator%20201 , Beitrag 10) zeigen keine Deformationen. Malträtieren bedeutet: Vier-Spur-Mono-Aufnahmen, ständiger Einsatz, da in zwei Jahren nur drei Bänder angeschafft wurden.

Da die Tonbänder in der Produktion vorgestreckt wurden, kann ich es mir nicht vorstellen, dass kurzfristige Belastungen an Bandführungen oder Capstan für dauerhafte Deformationen sorgen.

Ich weiß es nicht – ich vermute nur!
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#25
Zitat:Hardy postete
Hier sitzt unser Ulrich einem weit verbreitetem Irrtum auf.
Allgemeingut bin ich nun doch nicht, fehlerfrei schon gar nicht nicht.
Mein Beitrag sollte nur klarstellen das eine absolute Aussage wie

" Eine Bandführung ist nur dann optimal justiert, wenn im Play-Betrieb das Band die Führung weder oben noch unten berührt."

Nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Gruß Ulrich
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