Akai Aussteuerungsanzeigen und Bandflüsse
#1
Wie ich hier ankündigte, möchte ich hier meine Erkenntnisse der letzten Tage kundtun und zur Diskussion stellen.

Ich war seinerzeit ins Grübeln gekommen, wieso die Akai X-201D mit einem 320 nWb/m Testband und nach SM eingestellten Ausgangspegel 0 VU anzeigt. Dies schien mir untypisch und ungewöhnlich.

Als ich dieser Tage mich dransetzte, um meiner GX-210D etwas mehr Pegelgleichheit einzustellen, dämmerte mir etwas. Bei dieser soll am Ausgang + 4 dB, 1,228 V anliegen. 320 nWb/m sind 4 dB über 200 nWb/m und dieser Wert ist durchaus heimüblich.

In meinem Kopf geisterte indes die mich nun irreführende Faustformel herum "6 dB VU entsprechen 0 dB. Also bei 257 nWb/M 0 VU Anzeige und bei 514 nWb/m 0 dB". Für andere Bandflüsse entsprechend.

160 nWb/m als 0 VU (wären ja 6 dB unter den 320 nWb/m des Testbandes), erschienen mir aber doch seeeehr wenig, 320 nWb/m als 0 VU für ein Heimgerät doch eher reichlich. Was nun?

Nun liegt der NAB-Peak-Recording-Level bei 400 nWb/m. Dies sind 2 dB über dem 320 nWb/m des Testbandes. Also scheinen die Akais mit 0 dB bei 400 nWb/m zu arbeiten wobei die VUs einen Vorlauf von knappen 2 dB haben.

Diese These stützt ein weiteres Indiz. Nämlich der rote Punkt auf der Aussteuerungsanzeige bei ca + 2 dB.

[Bild: VU-Akai-GX210D.JPG]

An anderer Stelle wurde über das Verhalten der Anzeige der GX-630D diskutiert. Es wurde beschrieben, dass ein 250 nWb/m Band eine Anzeige von + 3 dB (VU) hervorbringt, also auf 0 VU bei 185 nWb/m hindeutet. Und was entdecken wir auf der Anzeige?

[Bild: VU-Akai-GX630D.JPG]

Folgerichtig eine roten Punkt unter der + 3 dB-Marke.

Der Nachvollziehbarkeit halber noch einmal die gute Tabelle, die Bernd hier bereits gepostet hat.

[Bild: pegeltabelle002.jpg]

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
...ei gugge mal do...

Ja - so ganz von d. Hand zu weisen ist das in der Tat nicht.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich die roten Punkte auf den Skalen
nie so richtig wahrgenommen.

v.G.

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Die GX-630D (und vermutlich alle späteren AKAIs) werden auf 185 nWb/m bei 0db VU eingemessen (Dolby-Pegel).

Ich denke aber nicht, dass die Maschinen bei AKAI im Werk anhand des roten Punktes eingemessen wurden. Smile Ich denke die hatten da schon die richtigen Bezugsbänder für 0 db VU.

Wie das bei X-201D ist, kann ich nicht sagen.

Gruß!

Sven
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#4
Zitat:SvenL postete
...Ich denke aber nicht, dass die Maschinen bei AKAI im Werk anhand des roten Punktes eingemessen wurden. Smile Ich denke die hatten da schon die richtigen Bezugsbänder für 0 db VU.
...
Hallo,

das sehe ich doch etwas anders - es fällt mir schwer anzunehmen,
dass jede einzelne Maschine mit einem Bezugsband justiert wurde.
Dann doch schon eher bei der Endjustage eine "Pi x Daumen"-Ein-
stellung. D.h. man hat eine kleine Anzahl gleichen Typs sorgfältig
justiert (als Referenz sozusagen), dann die Werte festgehalten und
alle weiteren Maschinen nur noch per Potistellung und Pegelmessung
eingestellt. Eine andere Vorgehensweise erscheint mir bei einem
Massenprodukt schwer vorstellbar.

Gruß

Peter
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#5
Hallo Peter,

da wäre es vielleicht interessant zu erfahren, wie es bei UHER in der Massenproduktion war. Vielleicht erinnert sich Anselm an die Vorgehensweise damals, also jedes Gerät einzeln penibel einzumessen oder doch die von Dir favorisierte Methode zu verwenden. Das sollte aber besser außerhalb dieses Threads diskutiert werden, da es das Thema nur am Rande touchiert.

Gruß Jens
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#6
´
Peter, das würde aber die Streuungen in den Bauteilen nicht berücksichtigen.... Das die VU- Meter alle 100% gleich sind, kann ich nun nicht glauben. Aber die Einstellmöglichkeiten bei Akai sind ja meist eher rudimentär; womöglich reicht da Pi mal Daumen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Meinst du nicht, Peter?
Wenn ein Meßplatz für den Abgleich eingerichtet ist, dann sollte eine Einmessung nach SM doch auch in der Fabrik zügig vonstatten gehen.
(Bei der 210: Band rauf, Ausgang links 1,228 V, Ausgang rechts, 1,228 V, VUs auf 0 VU. Punkt. Elektrischer Wiedergabeabgleich fertig. Der PB-VU-Abgleich ist nota bene bei der 210 gar nicht anders möglich.).

Zudem hast du ohne Bezugsband überhaupt keine Werte, die du Pi mal Daumen einstellen könntest.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Zitat:Frank postete
´
Peter, das würde aber die Streuungen in den Bauteilen nicht berücksichtigen....
Frank,
ich würde ja gerne wohlwollend annehmen, daß sich ein Massenher-
steller so behutsam der Bauteiletoleranz angenommen hätte...
...allein - es fehlt der Glaube.

Zitat:niels postete
...Wenn ein Meßplatz für den Abgleich eingerichtet ist, dann sollte eine Einmessung nach SM doch auch in der Fabrik zügig vonstatten gehen.
...
Zudem hast du ohne Bezugsband überhaupt keine Werte....
Niels,
natürlich - ganz ohne ein Band kann man die Funktion ja
nun wirklich nicht testen - das ist aber auch nicht ganz das, was ich
meinte. Aber ich stelle mir die Justage nun eben nicht so akribisch
vor, wie man das vielleicht selbst (....oder in einer Werkstatt) vor-
nehmen würde. Ob da also nun wirklich immer ein Bezugsband
aufgelegt wurde oder viell. doch eher auf ein "normales" Band
vom Signalgenerator etwas "draufgeknallt" wurde, für die Wiedergabe
dann über Pegelmaximum (Kopfstellung) eine "passt schon"
Einstellung gefunden wurde...

Vergesst bitte ein paar Punkte nicht: die Austauschbarkeit der
Bänder zwischen Gerät A und B stand bei einem Low-Budget-Heim-
Gerät sicher nicht im Fokus. Desweiteren ist gerade bei einem
"Kombikopfler" (= X201) die Einstellerei ohnehin so eine
Kompromißlösung (zumindest was die Kopfjustage angeht - aber
das wurde evtl. mit einer Montagehilfe/Einstellehre
gemacht). Last but not least: die Kosten! Eine GX620 z.B.
hatte damals einen VK von ca. 1300 DM (Liste) im deutschen
Fachhandel. (Eine X201 lag bei einem VK von etwa 800 DM wenn
ich mich recht entsinne) Meiner Ansicht nach ist so ein Teil also für
vielleicht die Hälfte des Enverbraucherpreises in Japan vom Band
gepurzelt. Eine elektrische End-Justage hätte also sicher nicht länger
als 10 Minuten dauern dürfen (eher weniger). Kann man eine solide
Einmessung in dieser Zeit erledigen, zumal solche Arbeiten nur
begrenzt zu automatisieren waren?

Vielleicht melden sich ja noch Zeitzeugen zu diesem Thema - auch
wenn es sich um andere Gerätehersteller (in einem anderen Thread)
handeln sollte. Würde mich zumindest auch interessieren.

Beste Grüße

Peter
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#9
Zitat:PeZett postete
Eine elektrische End-Justage hätte also sicher nicht länger
als 10 Minuten dauern dürfen (eher weniger). Kann man eine solide
Einmessung in dieser Zeit erledigen, zumal solche Arbeiten nur
begrenzt zu automatisieren waren?
Das geht, auf die Akai bezogen, selbstverständlich innerhalb dieser Zeitspanne, sogar noch deutlich drunter.
Dabei sollte man bedenken, das jede Einstellung Toleranzbehaftet ist und der Hersteller dich dieser Toleranzen immer bewusst war.
Dazu kommt noch, das die Arbeitsabläufe in der Herstellung optimiert sind.
Bei vielen Hobbyschrauben ist das nicht der Fall, hier wird oft Stundenlang innerhalb der Toleranzgrenzen rumjustiert ohne wirklich eine höhere Genauigkeit zu erreichen.

Gruß Ulrich
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#10
Zitat:PeZett postete
..man hat eine kleine Anzahl gleichen Typs sorgfältig
justiert (als Referenz sozusagen), dann die Werte festgehalten und
alle weiteren Maschinen nur noch per Potistellung und Pegelmessung
eingestellt. Eine andere Vorgehensweise erscheint mir bei einem
Massenprodukt schwer vorstellbar.
Wiedergabe / Aufnahme im Millivoltbereich kann man nicht Pi mal Daumen einstellen. Aber es geht relativ schnell, denn an den Messgeräten ist ja schon alles richtig eingestellt und man macht den ganzen Tag dieselben Geräte. In anderen Bereichen, z.B. bei Wow and Flutter, kann ich mir obige Vorgehensweise gut vorstellen. Dann noch ein kurzer Test bei der Endabnahme und das Gerät geht raus.
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#11
Hallo zusammen,

ein Bekannter hat mich kürzlich angerufen und mich gefragt ob ich denn seine GX-630D mal einmessen könne.
Grundsätzlich ist das ja kein Problem, aber das SM wirft doch so einige Fragen auf.
Vielleicht kann mir der ein oder andere von Euch ja auf die Sprünge helfen :-)

Auf Seite 14 ist die Einstellerei ja sehr spärlich beschrieben
Punkt 1 (PB-Level): 775mV müssen bei Wiedergabe des Testbandes (mit 185nWb/m???) und voll aufgedrehtem Output Regler am Ausgang anliegen.
Punkt 2 (VU Meter): mit diesen 775mV werden die VU's auf "0" eingestellt.
Punkt 3 (Rec-Level): auch klar - wie gehabt
jetzt käme nach meinem Verständnis und so wie ich das bisher bei anderen Maschinen gesehen und auch schon praktiziert habe, der Bias dran.
Nur - ich finde weder den Regler eingezeichnet, noch ist das hier beschrieben!
Punkt 4 ist nämlich "Frequency Response" - also wohl das was Revox als "EQ" bezeichnet (wobei das bei 9,5cm/s eingestellt werden soll)

Ich hab die Maschine noch nicht bei mir, weil ich mich erst vorher mal schlau machen möchte ob ich mir das überhaupt antue...
Würde mich freuen, wenn mich jemand über das Vieh aufklärt...

Viele Grüße
Jörg
Viele Grüße
Jörg
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#12
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=171811#post171811 schrieb:Punkt 4 ist nämlich "Frequency Response" - also wohl das was Revox als "EQ" bezeichnet (wobei das bei 9,5cm/s eingestellt werden soll)
Da wird die Vormagnetisierung eingestellt, allerdings nur über den Frequenzgang. Diese Einstellung ist immer ein Kompromis.
Die VM wird hier mit den einstellbaren Kondensatoren C25 vorgenommen, in der Akai so genannte Quetschtrimmer.

Gruß Ulrich
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#13
Herzlichen Dank Ulrich für die schnelle Beantwortung! Smile
Immer wieder was neues mit diesen Japsen...

Ach ja: Bandfluß sollte schon 185nwB/m sein, oder?

Ich glaub ich laß ihn mal antanzen - jucken tut's mich ja schon Rolleyes
Viele Grüße
Jörg
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#14
185 nWb/m ist richtig.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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