GX-630D: Ach Mann...! Capstanmotor tot
#1
Hallo liebes Forum,

heute morgen habe ich noch genüsslich eine Stunde Musik gehört und als ich vorhin nach Hause kam warf ich die Maschine an und es ertönte ca. eine Minute lange eines meiner Lieblingslieder, was sich aber schon etwas komisch anhörte, aber noch nicht leierte...

Dann auf einmal blieb der Capstan stehen und bewegte sich nicht mehr. Die Welle selbst ist freigängig.

Ich tippe auf gestorbenen Endstufentransistor der Motorregelung oder der Motorkondensator ist endgültig hin. Sad Jedenfalls bettelt so die nächste Platine in der Akai überholt zu werden (das ist dann auch die letzte).

Ich habe sooooo eine Lust das Ding wieder auf zu schrauben! Sad

Viele Grüße!

Sven

PS: Wer ein Servicemanual mit lesbarem (!) Schaltplan hat, dann wäre ich über eine Kopie sehr erfreut. Ansonsten kämpfe ich mich durch meinen kaum lesbaren Plan.
Zitieren
#2
Hallo Sven,

das du die Nase voll hast, kann ich gut verstehen.
Aber so sind die Spielregeln eben. Kaum denk man, eine Kiste läuft nun die nächsten 20 Jahre problemlos. Dreht man sich um und das Teil schießt dir in den Rücken …

Da kann man nichts machen, mein Mitgefühl hast du jedenfalls,

Grüße
Michael
Zitieren
#3
Hallo Sven,

mach Dir mal keine Birne, ich hab zwar kaum Ahnung, aber das klingt nach Fehler Nr. 1 Transistor zur Motorregelung.Tausch ihn aus wie bei K-H Rittersen beschrieben, und Du hast für alle Zeit Ruhe.Da brauchst Du auch keine Platine verglühen, der sitzt einzeln hinten im Schiff......
Ich glaube, diesen Wechsel sollte man bei jeder 630er machen.
Für Dich ist das ein Kinderspiel!

Beste Grüße von Ralf
Zitieren
#4
Sooo...

Einen TIP50 habe ich noch da. Der ist ein guter Ersatz für den TIP47. Die Dioden für den Capstanmotor (1D20) tausche ich auch noch aus.

Bei der Gelegenheit sind alle Motorkondensatoren fällig. Für den Capstan sind es 2 in einem Gehäuse und für die Wickelmotoren 4 Stück, ebenfalls in einem Gehäuse. - Das werden nach dem Wechsel dann 6 einzelne sein, aber Platz ist ja noch genug in dem guten Stück! Smile

Ansonsten habe ich mein Messband für 19 cm/s mit Quarzgenauen 700 Hz und darauf gleiche ich dann ab. Für 9,5 cm/s müssen es dann 350 Hz sein.

Die Elkos auf der Regelplatine für den Capstan tausche ich auch noch mit aus.

Der Trafo ist es schonmal nicht, denn wenn die 80V-Wicklung durchgebrannt wäre, dann würde die Kiste nicht mehr spulen. Das macht sie aber noch.

Der Capstanmotor und die Wickelmotoren sind als Außenläufer eigentlich unzerstörbar. Sollte dennoch die Wicklung hin sein, so wickel ich den Anker eben neu! Smile Davon lass ich mich nicht abschrecken!

Naja...wird mal wieder eine größere Reparatur! - Bilder werden folgen, wenn ich die Ersatzteile beschafft habe.

Viele Grüße!

Sven
Zitieren
#5
Ich habe gestern Abend noch ein wenig recherchiert: Der TR1 steigt öfters mal aus und Fehler am Gleichrichter für die Motor-PWM sind auch sehr häufig.

Mich hat der etwas hohe Flutter in den letzten Wochen auch sehr gestört...ja so kündigt sich das Ende an! Smile

Also Motorsteuerung komplett neu. Neue Trimmpotis für den Geschwindigkeitsabgleich + neue Elkos + neue Motorkondensatoren + neuer Gleichrichter + neuer TR1 (TIP50).

Die anderen Gleichrichter im Gerät (1N4001 und 1N4004) werde ich prophylaktisch gegen 1N4007 austauschen. Die Netzteil-Elkos sind noch gut, es gibt keinen Brumm oder einstreuende Motoren.

Danach Neuabgleich Geschwindigkeit und Pegel und die Welt sollte erstmal wieder in Ordnung sein.

Viele Grüße!

Sven
Zitieren
#6
Kann ich die 4 Dioden 1D20, die die Gleichrichter-Brücke für den Capstanmotor bilden, einfach gegen 1N4007 austauschen?

Was sagt ihr?

Gruß!

Sven
Zitieren
#7
1N4007 ist zu schwach.
Diese Dioden sollten in etwa 3A bei 250V können, wegen dem Anlaufstrom..
LG
H.
Zitieren
#8
Was empfiehlst Du denn als Austausch?

Gruß!

Sven
Zitieren
#9
z.B 1N5405 oder 1N5406
LG
H.
Zitieren
#10
Jap, da hatte ich auch schon bei Reichelt geschaut...

Ich würde jedoch lieber die 1N5408 nehmen. Die höhere Spannung ist sicherlich nicht verkehrt.

Gruß!

Sven
Zitieren
#11
So, es ist vollbracht!

Das Gerät läuft wieder! Smile

Der TIP47 war tatsächlich der Übeltäter. Die Gleichrichter 1D20 für den Capstan sind noch heile. Letztendlich war die BE-Diode im Transistor hochohmig...

Ich will mal einen Überspannungsschaden durch Transienten beim Ausschalten nicht ausschließen. Der TIP50 sollte da etwas länger halten, da er 400V anstatt der 100V des TIP47 aushält.

Die Wärmeleitpaste oder -fett oder was das auch immer war schien zumindest leitend zu sein und kroch durch die hohe Verlustleistung am Transistor über das ganze Blech. Zusätzlich fasste sich die Maschine auch etwas "kribbelig" an. Smile

Nach austausch des Transistors und Bestückung mit neuer Silikon-Wärmeleitpaste ist das Kribbeln weg und es sollte in dieser Ecke für die nächsten Jahre Ruhe sein.

Siehe Bild:
[Bild: TIP50.jpg]

Viele Grüße!

Sven

PS: Man möge mir die Lötstellen verzeihen, aber in der Vertikalen lötet es sich nicht so gut und das Gerät wollte ich nicht auf die Front legen.
Zitieren
#12
Siehe Posting 002 / Anfang August
Zitieren
#13
Gratuliere zur geglückten Reparatur...aber kleine Anmerkung: Wärmeleitpaste darf nicht leitfähig sein.

O_O zum Glück nochmal nachgeschaut, es gibt inzwischen Pasten aus Füssigmetall und ebenso aus Nano - Kohlenstoff, die leitfähig sind, ich nehme an für Prozessoren, also aufpassen was man kauft.
Zitieren
#14
Man kann es im Bild nicht gut erkennen, aber es befindet sich zwischen Transistor und Blech (normalerweise potentialfrei) eine Glimmerscheibe, da der Kollektor am Gehäuse des Transistors angeschlossen ist.

Das, was da ursprünglich als Wärmeleitpaste eingesetzt war, sah eher aus wie ein leicht grünliches Fett und kroch um die Glimmerscheibe herum. Die Folge waren Kreichströme und entsprechendes "Kribbeln" beim Berühren des Gehäuses, da dort irgendwas bis zu 60 V DC anlagen, ich habe es nicht gemessen.

Die neue Wärmeleitpaste ist aus Silikon und nichtleitend. Der Kribbel-Effekt ist auch nicht mehr da.

Gruß!

Sven

PS: Jetzt kommen noch die Motorkondensatoren und die Elkos auf der Capstansteuerung dran mit anschließendem Neuabgleich und dann geht das Ding wieder für 20 Jahre.
Zitieren
#15
Tut mir leid, ich kann nicht anders.

Das Kühlblech liegt auf Massepotenzial, angenommen die Wärmeleitpaste würde tatsächlich leitend, welchen Einfluss hätte das tatsächlich?
Das wäre nichts weiter als eine niederohmige Brücke vom Kollektor zum Emitter des TIP47.
Da kann nichts “kribbeln”, selbst wenn man den Kollektor durch weglassen der Glimmerscheibe mit dem Blech verbinden würde, dann würde nur der Capstanmotor hochlaufen.

Apropos TIP47:

Zitat:SvenL postete
Der TIP50 sollte da etwas länger halten, da er 400V anstatt der 100V des TIP47 aushält.
[Bild: tip47-50maxrat.png]

In wie weit ein TIP50 von ISC diese Grenzwerte einhält ist dann noch eine andere Frage.

Gruß Ulrich
Zitieren
#16
Wenn das Kühlblech auf Schaltungsmasse liegen würde (was es aber nicht tut), so wären die Dioden 1D20 an der Graetzbrücke definitiv an thermischer Überlastung gestorben.

TIP50 ist TIP50 ist TIP50! Wink

Ich verstehe Deine bedenken gegenüber chinesischen Herstellern, aber die technischen Daten gleichen sich. Siehe:

Datenblatt isc TIP50

Viele Grüße!

Sven
Zitieren
#17
Soooo...

Ich habe mir die halbe Nacht mit der Kopfeinstellung herumgeschlagen. So ganz zufrieden war ich mit der Wiedergabequalität noch nicht.

Die absoluten Pegel habe ich mittels Messband nach Ampex-Standard bereits eingestellt gehabt und nochmals überprüft. Danach habe ich anhand des gleichen Messbandes den Azimuth des Wiedergabekopfes eingestellt. Es sind zwar nur 700 Hz Testton bei -6 db gewesen, aber das reichte erst einmal. Der Azimuth des Kopfes war schon etwas mehr verstellt.

Die Spurlage habe ich vorab mit Lupe und transparentem Vorspannband überprüft. A- und W-Kopf liegen bei genau +/- 0 mit der Bandkante, das passte. Der Löschkopf 1/10mm über der Bandkante, passte auch.

Anschließend habe ich den Azimuth des Aufnahmekopfes mit Testaufnahmen von 700 Hz bis 18 kHz getestet. Der Aufnahmekopf stimmte soweit und der Phasenfehler stieg mit der Frequenz zwar an (was ja normal ist), aber der Phasenversatz ist stets kleiner 90 Grad.

Mit der Einstellung habe ich noch ein paar Titel aufgenommen...und was soll ich sagen? - Ich bin begeistert!!! Smile

Klanglich ist es jetzt die wahre Wonne! Die Räumlichkeit und Höhenauflösung ist im Vergleich zu vorher der reinste Wahnsinn!

Ich höre gerade Stevie Wonder - Superstitious... Unglaublich, was man so aus 30 Jahre alten Bändern noch herausholen kann!

Viele Grüße!

Sven
Zitieren
#18
Zitat:SvenL postete
Wenn das Kühlblech auf Schaltungsmasse liegen würde (was es aber nicht tut), so wären die Dioden 1D20 an der Graetzbrücke definitiv an thermischer Überlastung gestorben.
Das musst du mal näher erklären! Was soll die Dioden, übrigens 10D2 und nicht 1D20, thermisch überlasten?
Auf welches Potenzial soll das Kühlblech denn liegen?
Kein Blech, keine Front eines Gerät ist Potenzialfrei, es würde sonst durch jede Zulassung fallen.
Was das spürbare “Kribbeln” betrifft, das hat hier nichts mit einer fragwürdigen Leitfähigkeit einer Wärmeleitpaste zu tun.
Hier ist das Stichwort Ableitstrom, kann man Nachlesen oder mit viel Mut auch Nachfragen.

Mit den 100 Volt (von wo nach wo auch immer, da haben wir wieder die Geschichte mit dem Potenzial) beim TIP47 lagst du daneben, kann man einfach mal zugeben.
Einen Fehler zugeben zeugt von Größe, das übliche Herausreden vom Gegenteil.

Zitat:SvenL postete
TIP50 ist TIP50 ist TIP50! Wink
Was macht aus einem Transistor einen TIP50?
Wie wird ein Transistor hergestellt damit aus ihm ein TIP50 wird?

Was ISC TIP50 betrifft, man munkelte vor Urzeiten, das es bei ISC intern nicht hieß welchen Transistor möchten sie, es hieß was soll drauf stehen.
Wie die Antwort bei einem Gebrauchtwagenhändler auf die Frage nach dem Kilometerstand die dann lautete “ganz nach ihrem Wunsch“.
Die Qualität bei ISC soll heute gestiegen sein, nur alter Lagerbestand (Reichelt?) wird nicht besser.
Zudem, einen schlechten Ruf wird man so schnell nicht wieder los.

Was den nächsten Beitrag betrifft, nach den Klangbeschreibungen

Zitat:SvenL postete

Klanglich ist es jetzt die wahre Wonne! Die Räumlichkeit und Höhenauflösung ist im Vergleich zu vorher der reinste Wahnsinn!
bin ich hier doch wohl tatsächlich an der falschen Stelle.
Da hab ich einen Fehler gemacht Smile.
Von mir daher keine weiteren Beiträge mehr in deinen Threads,
“Wahnsinn!” ist halt nicht mein “Ding”.
Die Beurteilung weiteren technischen (Un-) Sinns aus deiner Richtung überlasse ich damit Anderen.

Gruß Ulrich
Zitieren
#19
Ich habe nochmal in den Plan geschaut...Du hast recht: Beim Kurzschluss von TR1 gegen Schaltungsmasse, können die Dioden 10D2 nicht überlastet werden.

Das mit den 100V Uce habe ich aus dem Gedächtnis repetiert, sodass ich mich da getäuscht habe. Ich wusste nur, dass die Uce des TIP50 bei max. 400 Volt liegt und höher als beim TIP47 ist. Ob das nun 100 oder 250 V sind, ist ja erst einmal egal.

Ich gehe davon aus, dass in dem TIP50 von ISC auch ein TIP50 drinnen steckt. Wenn er stirbt, ich habe noch einige davon. Und wenn die alle sind, dann kommt da ein moderner MOSFET rein. Damit wären dann auch die Schaltverluste passé. Diese heizen nämlich das Blech nicht unerheblich auf. - Wenn ich es mit der Hand nicht mehr als 2-3 Sekunden berühren kann, so hat es über 50 °C. Das ist schon ordentlich.

Was die klangliche Beurteilung angeht, so ist diese immer subjektiv! - Ich weiß, dass ein Abgleich der Spaltsenkrechtstellung bei 700 Hz und -6db VU bei Dir niemals in Frage kommen würde, aber ich habe lieber einen solchen nicht ganz perfekten Abgleich als gar keinen. - Zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf ist das Gerät in Ordnung und "klingt" jetzt auch. Ob Fremdbänder einer gut eingestellten Maschine genauso klingen, kann ich jetzt nicht sagen.

In Ermangelung eines Testbandes zur Kopfeinstellung, kann ich es jetzt einfach nicht besser einstellen. - Dass das Deinen Kriterien nicht genügt, lieber uk64, das wissen wir ja schon, aber mir reicht das als Amateur!

Wenn man die Frontplatte komplett "ruhig" bekommen will, so muss man diese erden. - Ich habe auch schon überlegt, ob ich das Netzkabel gegen eines mit Schutzkontakt austausche und das Chassis auf PE lege. Das würde die Berührungssicherheit des Gerätes definitiv erhöhen. - Bevor ich diesen Umbau vornehme, muss ich aber den Ableitstrom noch feststellen, da ich hier für die gesamte Wohnung nur einen 30mA-RCD habe.

Das "Kribbeln" kommt durch die parasitäre kapazititve Kopplung an diversen Bauteilen (Transformator, Motor-Cs, Verkabelung etc.) gegen das Chassis, aber auch durch abgesunkene Isolationswiderstände von nicht mehr ganz astreinen Bauteilen. - Das Wärmeleitfett eben jenes besagten TR1 kann nach 30 Jahren schon seine isolierende in eine teilw. leitfähige Wirkung verändert haben...

Wenn Du nun nicht mehr in meinen Beiträgen schreiben willst, so soll mir dies recht sein! - So entfacht auch kein Streit über Kleinigkeiten ob Uce 100V oder 250V waren... Dann bleibe aber bitte auch bei Deinem Wort!

Viele Grüße und ein schönes restliches verlängertes Wochenende!

Sven
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste