MKS-Kondensatoren
#1
Neulich bat ich in einem großen Elektrokrempelladen nach einem Entstörkondensator 0,022 µF, 240 V-AC Spannungsfestigkeit aufwärts. Daraufhin bekam ich einen Wima MKS4 in die Hand gedrückt. Nachdem, was ich mir bislang zusammengesucht habe, entwickle ich den Verdacht, dass Entstörung bei 230 V AC nicht deren eigentliches Aufgabengebiet ist.

Ich habe den dennoch in einen Plattenspieler eingebaut und immerhin ist er mir bei der Inbetriebnahme nicht abgeraucht. Das Gerät wird nicht viel Arbeiten. Kann der Kondensator da drin bleiben, oder sollte ich ihn sicherheitshalber doch ausstauschen - und wenn ja - gegen welchen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Niels, der Entstörkondensator ist ja sicherheitsrelevant, daher ist auch genau vorgschrieben welcher Typ dafür zu nehmen ist.

Sicherheitskondensatoren müssen impulsfest mit dem mehrfachen der Netzspannung sein, sie müssen besonders gegen Feuer und Stichflammen beim eventuellen versagen und Durchschlag sein.
Zumeist sind das heute wohl MKP Typen spezieller Bauart, wo man früher gerne Keramik-Typen verbaute, in Ermangelung geeigneter Folien.

Hier eine kleine Abhandlung zum Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator

Ist der Kondensator zwischen zwei Phasen oder Phase und Nullleiter angeschlossen ohne dabei die Sicherheitsmaßnahme zu gefährden, also dann wenn kein Pol am Gehäuse angeschlossen ist, dann ist ein X-Kondensator zu verwenden.
Ist der Kondensator zwischen einem Pol und dem am Schutzleiter angeschlossenen Gehäuse angebracht, dann muß er der Y-Klasse entsprechen. Dieser ist zusätzlich zur Betriebsisolation zusätzlich schutzisoliert (Doppelisolation) und legt bei Durchschlag nicht den Pol ans Gehäuse.

Der Y-Kondensator kann den X-Kondensator ersetzen, umgekehrt darf das nicht. Es ist also nicht falsch den Y-Typ zu verwenden.

WIMA MKS 4 entspricht keiner der geforderten Sicherheitsklassen !

WIMA MKP-X2 reicht dann aus, wenn erhöhte Sicherheit nicht gefordert ist, also wenn definitiv unter keinen Betriebsbedingungen ein Pol am Gehäuse liegt.

WIMA MKP-Y2 ist die Wahl, wenn man nicht sicher sein kann, wenn ein Pol am Gehäuse liegt, wenn allpolig gegen das Gehäuse funkentstört wird.

Disclaimer - Andere Mütter haben auch Töchter, WIMA ist also nur beispielhaft, essoll keine Werbung sein.
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#3
Hallo Niels,

die Aufgabengebiete deines Kondensators sind hier nachzulesen:
http://www.wima.de/DE/mks4.htm

Zum Vergleich MKP2:
http://www.wima.de/DE/mkp2.htm

Allgemeines über Entstörkondensatoren hier:
http://www.wima.de/DE/products_rfi.htm

Gruß,
Manuel
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#4
Niels, hier bekommst Du den passenden Kondensator:
http://www.segor.de/suche.shtml?foto=1&Q...C%2FY2&M=1

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Thanx.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Der Vollständigkeit halber, warum und weshalb ein "MP"-Kondensator zu verwenden ist, in diesem Fall ein "MP3" Big Grin klingt lustig, nicht wahr? Wink

Die klassischen Verwendungszwecke dieser Bauteile sind eben als "Entstörkondensator" in Eingangsschaltungen von HiFi- und TV-Geräten sowie praktisch in allen Elektrogeräten im Haushalt. Desweiteren in der Lichttechnik (Einschaltknacks) und - jetzt wieder ein wenig Fachjargon - in X- und Y-Funkentstörschaltungen.

Warum?
Das liegt an seinen Eigenschaften, wie z.B. Temperaturen bis zu 110°C, extrem gutes Selbstheilungsverhalten und relativ niedrige Entlammbarkeit. Ideal für Dauerbetrieb, also auch in Netzteilschaltungen, wo das Gerät rund um die Uhr "stand-by" ist. Stichwort Fernseher, Videorekorder usw.
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#7
Normal ist MP3 doch eher störend und nicht entstörend :-D
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