Ferrograph Logic 7
#1
Zu diesem Gerät könnte man Bücher schreiben! ganze 18 Geräte wurden nach Deutschland importiert. Das Gerät verfügt über 2,4 und 4,75 und 9,5 sowie 19 und 38 cm/s und ist damit wohl schon konkurrenzlos. Ende der 70er Jahre war dieses Prachtstück ungefähr bei ca. 3.500 DM (eher mehr) angesiedelt und damit 'unerschwinglich' teuer. Gerade die wenig experimentierfreudigen Deutschen griffen da lieber zur B77, einfach weil man in die Technik mehr Vertrauen hatte. Im Grund ist das nicht falsch, denn während man noch heute Revox-Ersatzteile erhält, ist Ferrograph aufgekauft worden und von der Bildfläche verschwunden. Dennoch: hier hat sich ein völlig eigenständiger Typ von Tonbandgerät entwickelt, der es wert ist, groß herausgebracht zu werden! Wo z.B. die meisten Tonbandgeräte einen Vor- und einen Rückspulknopf haben, hat dieses Gerät nur einen Umspulknopf - die Richtung wird mit der stufenlos regelbaren Geschwindigkeit gleich mit eingestellt! Das vorliegende Gerät gab es in vielen Versionen, diese verfügt z.B. über Dolby. Die Präzision im Inneren des Gerätes oder z.B. der Aussteuerunginstrumente ist wirklich bestechend. Kunststoff kann man suchen und wenn man es gefunden hat, so ist es sehr stabil. Alle Knöpfe sind aus massiven Aluminium.

Bei 38 cm/s ist das Gerät schon relativ laut. Zu seinen Stärken gehört z.B. die Tachoregelung, die hervorragenden klanglichen Qualitäten, ein sehr guter Gleichlaufwerk Was mir nicht gefällt ist das Bandeinfädeln und die relativ kurzen Wartungsintervalle.Ebenso hasse ich dreigeteilte Frontplatten, vor allem dann, wenn man dort aus völlig unerklärlichen Gründen unterschiedliche Schrauben einsetzt: oben Imbus, unter Kreuz! Während Zeitschriften die schnelle Demontage der Frontplatte ob der wenigen verschiedenen Imbusschlüssel loben, kann ich hier nur den Kopf schütteln - insgesamt sind es 3 verschiedene Imbusschlüssel und ein Kreuzschlitzschraubendreher und das ewige Gewechsel nervt. Aber das sind keine wirklichen Schwächen! Das Gerät ist einfach eine 30 kg Klasse für sich, das zeigt schon der Tragegriff, welcher an 4 massigen Stahlseilen hängt!!!. Übrigens ist der 'Tellerstand' bei diesem Gerät größer, als bei irgend einem anderen Gerät meiner Sammlung - mit Ausnahme der M5c, die noch einen cm drauf legt - allerdings auch größere Spulen verträgt
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#2
Für mich ist das eines der schönsten HiFi - Geräte überhaupt, und leider einer
meiner absolut unerfüllbaren Träume.
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#3
Vor Jahren waren wir in den Niederlanden in Urlaub Wann war das noch gleich? Meine Frau wollte unbedingt einmal durch den niederländischen Teil Frieslands schippern, was dann zu einem der langweiligsten Urlaube seit 40 Jahren wurde, seit der Zeit, seitdem ich nicht mehr mit meinen Eltern nach Österreich fuhr : 7 oder 10 Tage auf einem Kahn durch Kanäle, Flüsse und Seen : ich musste einsehen, dass das nicht mein Ding ist. Gottseidank auch meine Frau….Naja, jedenfalls habe ich mir die Ferro mitgebracht:
Sie laufe, nur könne man nicht alle Geschwindigkeiten nutzen, und das Laufwerksgeräusch sei etwas laut, was an /fehlenden) Scheiben an den Reibrädern liege. Die bekäme man aber in jedem Baumarkt. Das mit dem Baumarkt habe ich zwar nicht geglaubt, aber ich dachte, dass ich das Problem wohl würde lösen können. Beim Probelauf konnte ich dieses Laufwerksgeräusch auch überprüfen, ich ließ mich nicht davon abschrecken.

Mein Wunsch war: ich wollte ein 4-Spur-Gerät mit möglichst vielen Geschwindigkeiten und großen Spulen, um es als Universalgerät für eigene und fremde 4-Spur-Bänder zu nutzen. Und ich stellte mir vor, dass die Ferro diese Maschine sein könnte.

Welch grausamer Irrtum

Zuhause ging ich zunächst dem lauten Laufwerksgeräusch auf den Grund: Also habe ich zuerst, wie von Andreas beschrieben, 8 Innensechskant- und 4 Kreuzschlitzschrauben gelöst, Andruckrolle und Knöpfe demontiert, um die 3-teilige Frontabdeckung abzunehmen.. Das ging sogar mit metrischem Werkzeug.

Der Anblick, der sich dann bot, war ernüchternd:

1. Der Schlaufenfänger links wird von einem dünnen Stahldraht und einem Hebel beim Einlegen des Bandes zurückgezoen. Dieser Stahldraht war aber bei einer Montage zwischen Grundplatte und rechter Umlenkrolle eingeklemmt worden Nachdem ich ihn befreit hatte, musste ich feststellen, dass er an einer Stelle in seiner Mitte durch die fehlerhafte Montage geknickt war, die im von außen sichtbaren Bereich lag. Er musste also ersetzt werden. Ich entschied mich, keinen Stahldraht zu vewenden, sondern eine Schnur, die TFK bei der M5 zwischen Fühlhebel und Bremse benutzt hat, und die nach 40 Jahren noch wie neu aussah. Diese Schnur hat für mich 2 Vorteile: Sie biegt sich nicht so durch wie ein Stahldraht (was mich stört, weil man den sieht), und der Anschlag ist nicht so hart, wenn man den Hebel betätigt. Ich halte das also für eine Verbesserung.

2. Die Reibräder, die als Ersatz der der Neopren-Seuche zum Opfer gefallenen Orginalräder eingebaut worden waren, waren schlichtweg Murks: die Lager passten nicht auf die Achsen, die Teile leierten da rum, die Gummis der Laufflächen sahen aus wie selbstgeschnitzt aus einer Badekappe (und waren es wohl auch), und die mechanische Kulissenführung der Reibräder (es gibt 3 davon, für jede Geschwindigkeit eine) war fehlerhaft montiert, so dass eine Geschwindigkeit nicht schaltbar war. Also blieb die Ferro zunächst einmal stehen….. Wie aber das Leben so spielt: wenig später wurden im großen Sondermüllumschlagplatz ein Satz neu angefertigter Reibräder und eine Gummiandruckrolle für schlappe 350 Euro im Sofortkauf angeboten. Nach einigem vergeblichen Feilschen habe ich die Teile dann gekauft. Die waren nicht schlecht, wenn auch eines der Reibräder einen Schlag hatte. Die Lager waren aber gut. Das Rad mit dem Seitenschlag hat mir mein Nachbar gerichtet, der ist Schlosser (leider ist der nicht für alles, was ich habe, ansprechbar..) Zum Einbau und um die falsch montierte Kulissenführung zu korrigieren, musste dies Logik-Karte der Steuerung ausgebaut werden. Ich glaube, der Magnet der Andruckrolle mußte auch demontiert werden, um das wirklich gut rekonstruieren zu können. Man erkennt den servicefreundlichen Aufbau, der sich durch das ganze Gerät zieht.

3. Bei der Gelegenheit konnte ich auch die schlimmsten Rückstände von Gummi entfernen, insbesondere an den Magneten, wo der Gummi offenbar zur Dämpfung des Anschlags eingesetzt worden war. Ich habe dann dort passend zurechtgeschnittene Teile von Dachfolie (für Gründächer) draufgeklebt, auf die der Hersteller 20 Jahre Garantie gibt…

4. An das Lager des Hebels der Gummiandruckrolle habe ich mich nicht herangetraut, obwohl es etwas schwergängig ist: ich habe keinen Weg gefunden, es zu demontieren, ohne es zu zerstören.

5. Noch ein paar Kleinigkeiten: die abgebrochenen Schalter sind dem einen oder anderen aus einem thread damals vielleicht bekannt. Ich habe keinen Ersatz auftreiben können. Ich habe jetzt auf die Stummel ein Gewinde geschnitten, auf dieses Gewinde kleine Messinghülsen mit Innengewinde geschraubt und mit Klebstoff fixiert. Jetzt drückt die Madenschraube der darauf sitzenden Knöpfe gegen dieses Messing und nicht mehr gegen Kunststoff, was der Grund für des Brechen der Schalter war

6. Muß ich noch erwähnen, dass ich mannigfaltige Spuren von Leuten gefunden habe, die sich an der Ferro versucht hatten?? Ich denke, dass ich der 3. oder 4. war, der da seine Hände drin hatte..

7. Muß ich auch noch erwähnen, dass sich mir der Eindruck aufrängt, dass man zollige und metrische Teile verbaut hat?? Insbesondere der Capstan scheint metrisch, sonst hätte ich bei der Demontage auch erhebliche Probleme bekommen…

8. Über die Überholung des Gehäuses, Fehlen von Orginal-Füßen etc.. möchte ich lieber nichts schreiben..


Als alles wieder fertig war, hat dann ein Kanal nicht mehr getan. An dieser Stelle habe ich dann gepasst: Das Gerät ging also zur Reparatur der Elektrik an einen Spezialisten (keinen Amateur).

Am Mittwoch habe ich´s wieder abgeholt. Die Info: DasGerät funktioniere jetzt, aber nach einiger Zeit , wenn das Gerät warm werden würde, fange der Magnet der Andruckrolle an zu „flattern „ Ersatz sei nicht aufzutreiben….Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das „nur“ ein Einstellungsproblem ist..

Für mich ist aber die Ferro mittlerweile Geschichte: es gibt eine irdische Gerechtigkeit, und dass die Firma Ferrograph nicht überlebt hat, tröstet mich über die Ergebnisse britischer Ingenieurskunst hinweg.
Ich will nur noch eines: das Ding loswerden.

Wenn also jemand etwa 500 Euro geschenkt haben möchte, darf er sie für 800.- bei mir abholen:
Ich habe etwa 1300 investiert, und jetzt habe ich fertig.
Für den Fall, dass sich niemand findet, hat die Ferro glücklicherweise einen stabilen Griff, an dem man sie sicher gut wegwerfen kann….

Achja: Anschlusskabel Klinke nach DIN sind dabei. Und die Service-Anleitung auch...


Frank
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#4
Hallo Frank,

man kann nicht immer gewinnen. Vielleicht tröstet Dich etwas, daß auch Andere mit britischer Magnetbandtechnik so ihre Probleme haben :

http://f11.parsimony.net/forum16949/messages/62921.htm
http://www.tonzauber.com/aces.htm

MfG

DB
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#5
Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen nochmal ein paar Worte zum Defekt:

Es ist schon so, daß ich mit einiger Sicherheit weiß, was die Ursache des beschriebenen "Flatterns" ist, aber ich habe einfach keine Lust mehr, das Teil aufzumachen :wahrscheinlich ist´s nur der Gummi auf dem Andruckrollen-Magneten, der den Stoß dämpfen soll. Der wird wohl dicker wenn´s warm wird, und damit wird der Abstand größer, und die Andruckkraft läßt nach. Diese Problematik hatte ich schon beim Versuch, das Orginal zu ersetzen. Leider reicht es nicht, den Gummi runterzumachen. Man muß auch nach Ersatz suchen, und da kommts auf 1/10 mm an. Und dann muß man noch alle Schalterchen neu justieren, die nicht etwa elektrisch geschaltet werden, nein, damit der Aufwickelmotor rechtzeitig anläuft, wenn die Andruckrolle des Band gegen den Capstan drückt, muß ein Hebelchen am Andruckrollenarm einen Mikroschalter betötigen, dessen Nase so justiert werden muß, daß es paßt. Sonst kommt´s zu Schlaufen oder Bandzugspitzen. Ein zweiter Mikroschalter ist für die abwickelnde Spule zuständig... Für solche Dinge habe ich einfach keinen Nerv mehr..

Frank
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#6
Hallo Frank,

hatte auch Intersse an dieser Bandmschine.
Nach Deinem Bericht werde ich meine Suche nach dieser Bandmaschine bei eBay einstellen.
Mir war schon bewusst das englische Bandmaschinen nicht im metrischen System zusammengebaut sind.
Andererseits lese ich im Internet über die hervorragengen Aufzeichnungseigenschaften dieser von Hand selektierten Bandmaschine.
Selektiert bezog sich auf ausgesuchte und von Hand verbaute Bauteile.
Durch die HIGH FIDELITY JAHRBÜCHER aus dem Braun Verlag, Karlsruhe bin ich auf diese Bandmaschine gestossen.
Da ich Bandmaschinensammler bin, kann ich eins feststellen, nie aufgeben bei der Reparatur dieser Teile. Ab und zu helfen auch Foren. Wichtig ist der Umgang mit Messinstrumenten, das A und O.
Also was soll ich noch lange resümieren,bleib dran, ansonsten stelle die Bandmaschine bei eBay ein.
Noch einen guten Ostermontag wünscht Dir mit allerbesesten Hollanderfahrungen Udo

PS. Seit wir von den Ferienterminen der Schulen unserer Töchter abhängig sind haben wir mit besten Erfahrungen unseren Urlaub im Norden von Holland
verbracht.
Lange Sandstrände laden zu meilenweiten Tätigkeiten auf,anders als an der deutschen Nordseeküste, wo nach 400 m Sandstrand die Kuhweide folgt.
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#7
Im nachhinein , natürlich Interesse
Udo
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#8
Hallo Frank,

hatte auch Intersse an dieser Bandmschine.
Nach Deinem Bericht werde ich meine Suche nach dieser Bandmaschine bei eBay einstellen.
Mir war schon bewusst das englische Bandmaschinen nicht im metrischen System zusammengebaut sind.
Andererseits lese ich im Internet über die hervorragengen Aufzeichnungseigenschaften dieser von Hand selektierten Bandmaschine.
Selektiert bezog sich auf ausgesuchte und von Hand verbaute Bauteile.
Durch die HIGH FIDELITY JAHRBÜCHER aus dem Braun Verlag, Karlsruhe bin ich auf diese Bandmaschine gestossen.
Da ich Bandmaschinensammler bin, kann ich eins feststellen, nie aufgeben bei der Reparatur dieser Teile. Ab und zu helfen auch Foren. Wichtig ist der Umgang mit Messinstrumenten, das A und O.
Also was soll ich noch lange resümieren,bleib dran, ansonsten stelle die Bandmaschine bei eBay ein.
Noch einen guten Ostermontag wünscht Dir mit allerbesesten Hollanderfahrungen Udo

PS. Seit wir von den Ferienterminen der Schulen unserer Töchter abhängig sind haben wir mit besten Erfahrungen unseren Urlaub im Norden von Holland
verbracht.
Lange Sandstrände laden zu meilenweiten Tätigkeiten auf,anders als an der deutschen Nordseeküste, wo nach 400 m Sandstrand die Kuhweide folgt.
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#9
Hallo Frank,
bei eBay lief ein Angebot von einem Anbieter mit Namen von Wolkenstein,
der bot Andruckrollen gleich welchen Durchmesser an, Preise von glaube ich 35,00 Euro aufwärts.
Eventuell wirst du dort fündig.
Udo
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#10
Hallo Udo,

die Räder sind nicht eigentlich das Problem: ich denke, dafür gibt´s Ersatz, alles nur eine Frage des Preises: ich habe damals 350 für die Räder inklusive Andruckrolle gezahlt. Für mich wesentliche Probleme: in der Maschine findet sich Neopren nicht nur an Reibrädern und Andruckrolle, sondern auch an den Elektromagneten: dort soll das Zeugs offenbar den Schlag dämpfen, weil nicht wie in anderen Maschinen ein Metallkern in einen Magneten gezogen wird, sondern eine Art Anker auf den Kern einer Spule schlägt, wenn diese betätigt wird.. Ohne Dämpfung wackelt dann die ganze Maschine..... Leider sitzen auf den Hebeln und Stangen, die dann betätigt werden, auch filigrane Nasen, die wiederum Mikroschalter betätigen, die z.B. dafür sorgen sollen, daß der Aufwickelmotor anläuft und die Standbremse der abwickelnden Spule sich löst. Dieses Neopren der Magnete ist natürlich genauso hinüber wie das der Reibräder. Wenn Du das aber einfach ersetzt, bekommst Du nie das Maß, das da eingeabaut war. Und das bedeutet, Du darfst mit Mütterchen und Kontermütterchen diese Nasen neu justieren. Das ist nicht nur eine Tätigkeit für sehr, sehr gedultige Menschen, ich halte das auch schlichtweg für eine Fehlkonstruktion: die A77 gab´s zu Zeit der Markteinführung schon.
Ich dachte, ich hätte das einigermaßen hingekriegt, aber jetzt werde ich das Teil nochmal aufschrauben müssen...Darüberhinaus drängt sich mir der Verdacht auf, daß diese "logic", das die Ferromänner der normalen "7 " aufgepropft haben, auch einen Schuß hat...

Die elektrische Seite kann ich nicht beurteilen: soweit habe ich das Teil noch nie gehabt. Kann ja sein, daß das allererste Sahne ist. Das Laufwerk ist aber Mursk, und in Japan hätte der verantwortliche Konstrukteur wahrscheinlich Harakiri machen müssen. In der Schweiz wäre er wahrscheinlich in den Tessin geschickt worden....

Ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Zunächst wird´s eingemottet. Wenn mir jemand ein Angebot macht über die Hälfte der Summe im obigen post..

Viele Grüße
Frank
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#11
Das Hauptproblem bei Ferrograph sind nicht die Maschinen selbst sondern meist die Heerscharen von Bastlern, die sich leider schon über diese Maschinen hergemacht haben. Es ist nun mal ein englisches Produkt ähnlich einem alten Jaguar oder Rolls. Da sollte man schon wissen, was man tut.
Die Maschinen sind aber unverbastelt sehr robust. Man sollte darauf achten, dass die Tonköpfe nicht zu stark eingeschliffen sind.
Gut das Neopren-Problem läßt sich nicht von der Hand weisen, aber es gibt entweder Ersatzräder oder auch Originalräder, die noch einwandfrei in Ordnung sind.
Meine Ferrograph Logic7 hat noch die Originalräder. Es stimmt also nicht was man immer so liest, dass sich generell das Neopren aufgelöst hat. Vermutlich gab es da unterschiedliche Chargen oder vielleicht auch eine Frage der Lagerung oder Luftfeuchte, keine Ahnung.
Jedenfalls zahlt es sich bei einer solchen Maschine schon aus etwas mehr auszugeben. Die Maschine hatte ich vom Erstbesitzer, der sie wie seinen Augapfel gehütet hatte. Es gibt solche Geräte also schon noch, nur bekommt man die nicht zum Schnäppchenpreis in ebay.
Zur Maschine von firstthird:
Bei dieser Maschine scheinen von außen betrachtet ja wohl diverse Fehler und "do-it-yourself" kombiniert vorzuliegen. Das ist natürlich sehr ärgerlich.
Ich kenne die Maschine nicht, trotzdem sollte man aufgrund der Erfahrungen mit einem solchen Extrembeispiel nicht auf die Qualität einer ganzen Reihe schließen.
Geräte aus zweifelhafter Quelle sind für solche Betrachtungen nie besonders geeignet. Gerade wenn man sie mit anderen Marken vergleicht, die man womöglich damals sogar neu gekauft und immer sehr gepflegt hat.
Das gilt aber auch für andere Fabrikate, nicht nur für Ferrograph.

Trotzdem kann ich mich den Ausführungen von firstthird nur anschließen:
Für Otto Normalverbraucher ist natürlich eine Akai oder Revox besser geeignet, da unproblematischer. Die gab es halt öfter und bei denen ist auch entsprechendes Know-how in Wartung und Reparatur weiter verbreitet.

Zum Schluß lassen wir noch die Ferrograph Logic7 selbst sprechen:
[Bild: FerrographL7.jpg]
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#12
Hallo zusammen,
ich kann an dieser Stelle dem vorangegangenen Beitrag voll zustimmen. Auch ich besitze eine Logic Seven, bei der alle originalen Neopren Bauteile ( auch die Reibräder) noch ohne Probleme funktionieren. Ob der geringen Verbreitung hierzulande, drängt sich der Verdacht auf, das über dieses Gerät meistens vom 'hörensagen' fabuliert wird. Wenn mal eine Offerte auftaucht, fragen immer gleich alle 'fachmännisch' nach dem Zustand der Gummiteile, als wenn diese Geräte grundsätzlich nur aus defekten Andrückrollen bestünden.
Sicher gibt es erstrebenswertere Bandmaschinen, aber in Sachen Outfit, Bedienung und Features hält die Logic Seven schon einige (liebenswert britische) spleenige Alleinstellungsmerkmale bereit, neben denen sich die meisten Amatuermaschinen so langweilig wie ein nagelneuer Lieferwagen ausnehmen.

Gruß, Harald
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#13
Na gut Leute,

ich sag´auch schon gar nix mehr. Das wäre ja so, als ob ich was gegen den FC Bayern oder Schlacke oder den Zirkus aus Bremen sagen würde..
Fanatismus und Vernunft passen halt nicht zusammen....

Aber eins kann ich mir nicht verkneifen:

Die Maschine war nicht billig (im Gegensatz z.B. zum Jaguar, dessen Typ E etwa die Hälfte eines Ferrari kostete. Das Fahrzeug aus dem Schwäbischen mit dem Stuttgarter Wappen auf der Haube und VW-Motor hinten war damals (1963, Erscheinungsjahr des Typ E) noch keine wirkliche Konkurenz). Sie erschien irgenwann zwischen 1976 und 1980. Konkurenten waren Maschinen wie A700 und B77, die ASC, Akai hatte seine GX 400 bereits hinter sich, Sony TC 880.... Und dann diese Spitzenmaschine, bei der das Band beim schnellen Abspulen noch nicht einmal von den Köpfen abhoben wird... da fällt mir nix mehr ein... Das ist, als hätte sich beim Jaguar die Handbremse nicht lösen lassen...

Frank
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#14
Moin, moin,

als gelegentlicher Ferrograph-Spieler kann ich mir inzwischen die Äußerung meiner unmaßgeblichen Meinung wirklich nicht mehr verkneifen:

Die Logic 7 ist etwas Besonderes. Sie ist ambitioniert.
Die Beste Bandmschine aller Zeiten ist sie genausowenig, wie die Beste Ihrer Zeit. Was auch immer "Beste" in diesem Zusammenhang bedeutet.

Aber das trifft im Prinzip nicht viel anders auf eine große Zahl anderer Geräte genauso zu.
Das Problem mit der Logic 7 im Besonderen ist, daß sie den Nimbus der Seltenheit hat. Das drückt in einer Weise auf den Preis, der für mich nicht nachvollziehbar ist. Damit werden dann aber auch schnell Maßstäbe angelegt, die genauso wenig fair sind.

Für mich ist die Ferro in Manchem mit einer A700 vergleichbar. Eine Art Vorreiter einer neuen Technologie. Mit einem ganzen Haufen alter Technologie darin, die im Ergebnis vielleicht nicht optimal zusammenpassen. Ein Dinosaurier eben.
Wenn alles optimal läuft, ist sie eine fantastische Maschine. Aber damit alles optimal läuft, muß man halt etwas mehr tun, als für eine A77. Aber das sollte die Logic 7 aus heutiger Sicht genausowenig disqualifizieren, wie eine A700. Oder eine TK 148.

Das Neopren-Problem ist übrigens, wie nicht nur die Behandlung auf den einschlägigen Seiten zeigt, sondern ich auch praktisch an mehreren Ferro's erfahren "durfte", Realität.
Aber das Problem ist genauso lösbar, wie das der Zwischenräder der 80er Jahre Grundig Kassettendecks. Im Gegensatz zu Versorgungs-Problemen, mit denen z.B. Besitzer einer Revox A700 und inzwischen auch so mancher Tandberg zu kämpfen haben: Reibräder kann man nämlich notfalls schnitzen. ICs nicht. Warten wir also mal zehn oder zwanzig Jahre, wie unsere Nachkommen in diesem Forum die Ferro dann einschätzen werden.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#15
Zitat:Matthias M postete
......... Im Gegensatz zu Versorgungs-Problemen, mit denen z.B. Besitzer einer Revox A700 und inzwischen auch so mancher Tandberg zu kämpfen haben: Reibräder kann man nämlich notfalls schnitzen. ICs nicht. Warten wir also mal zehn oder zwanzig Jahre, wie unsere Nachkommen in diesem Forum die Ferro dann einschätzen werden.

Tschüß, Matthias
Ich kann den Ausführungen von Matthias M an diese Stelle nur zustimmen. Besonders in dem Punkt der Restaurierungsmöglichkeiten auch in ferner Zukunft.
Während z. Bsp. eine heute teuer bezahlte Akai 747 vermutlich in spätestens 20-30 Jahren aufgrund nicht mehr erhältlicher Spezial-ICs dahingerafft sein wird, kann man die Ferrograph immer wieder restaurieren, da alles diskret und sehr robust aufgebaut ist. Entsprechende Kenntnisse natürlich vorausgesetzt.

Man sollte bei seinen Vergleichen mit anderen Bandmaschinen aber berücksichtigen, dass die Ferrograph Logic7 in ihrem Antriebskonzept auf den Vorgängern 4,5,6,7 basiert.
Es ist also Technik aus den 50er/60er Jahren mit allen oben genannten Vor- und Nachteilen. Lediglich die Logiksteuerung hatte man bei der Logic7 draufgepackt, sonst entspricht sie ziemlich exakt der 7/Super7. Von daher kann man die Logic7 eigentlich gar nicht mit den konzeptionell viel moderneren Maschinen aus den 70er vergleichen. Und schon gar nicht mit den meiner Ansicht besten Heimgeräten der damaligen Zeit wie einer Akai GX-400D oder gar einer Sony TC-880.
Vermutlich spielen aber in 20-30 Jahren andere Kriterien bei der Geräteauswahl eine Rolle als heute. Der heute typische Tonbandsammler (ca. Jahrgang 1950 bis 1965, Ausnahmen bestätigen die Regel) ist hauptsächlich von seinen Erinnerungen geprägt.
Da wird vor allem das angestrebt, was man damals schon kannte oder gerne gehabt hätte.
In Zukunft werden sehr wahrscheinlich Seltenheitswert, wie Matthias M schon postete, oder auch besonders Design noch weiter an Bedeutung gewinnen. Von der Seite ist die Ferrograph Logic7 eigentlich gut gerüstet.
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#16
Hallo Senkelbrüder,

ich besitze auch seit ein paar Jahren eine Logic 7. Zu beginn tat sich gar nichts beim einschalten. Ich hab dann tief im Gerät versteckt, 2 Sicherungen entdeckt, die durchgeknallt waren. Hab sie ersetzt, und die Maschine lief wieder. Ich musste dann aber mitansehen, wie sich der Gummi der Laufräder beim laufen auflöste. In England hat mir jemand die Räder neu vulkanisiert, und nach dem Einbau, konnte ich die Maschine endlich betreiben und hören. Wie schon beschrieben folgte das Problem mit dem klebenden Gummi beim Elektromagneten, der sich nach einer gewissen Betriebszeit nicht mehr löste. Auch das Problem konnte ich mit einem Stück Gummi, von einer Luftmatratze beheben. Trotz allem liebe ich diese Maschine, sie ist was besonderes. Es ist eine ältere Dame mit gewissen Macken, mit denen ich leben kann. Für alle Fälle hätte ich jedoch gerne ein paar Tips für eine Überholung, und eine Kopie des Service-Manuals. Kann mir jemand von Euch da weiterhelfen?

Gtüsse revodidi
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#17
Hallo Dietrich,

das ist wohl das geringste Problem, das gibt´s hier nahezu komplett:
http://www.morphet.org.uk/ferro/index.html

Man braucht halt etwas Zeit...

Frank
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#18
...und hier gibt`s auch noch was zum Thema:
http://www.morphet.org.uk/ferro/rubber.html

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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